Mein geliebter Mann ist am 04.06. gestorben

  • Guten Abend zusammen,

    was soll ich schreiben? Es ist der 6. Montag ohne meinen geliebten Mann und nachdem der anfängliche Schock nachlässt, trifft mich der Schmerz und die Verzweiflung gerade mit voller Wucht.

    Am Montag, 04.06.2018 hat er um 8 Uhr seinen letzten Atemzug in der Klinik gemacht. Ich saß neben seinem Bett.

    War er länger schwer krank? - Ja

    War ich in irgendeiner Weise darauf vorbereitet, dass er sterben könnte? - Nein, das hatte ich komplett verdrängt, unglaublich aber wahr.

    Er war immer mal wieder wochenlang in der Klinik, aber er kam jedesmal wieder nach Hause. Ich habe ehrlich (auch wenn es vielleicht dumm war) nicht damit gerechnet, dass es diesmal anders sein könnte.

    Er war gerade 50. Jahre alt geworden, eine große Feier, wie er sie gerne gehabt hätte, habe ich leider absagen müssen, es ging ihm zu schlecht.

    In den letzten Wochen habe ich irgendwie funktioniert, ja, ich bin wieder arbeiten gegangen, um mich abzulenken, aber sobald ich zu Hause bin, trifft es mich mit voller Wucht, oft auch schon im Auto auf dem Heimweg. Ja, ich trinke abends zu viel Wein und ich schotte mich ab. Anfangs hat mich fast täglich eine Freundin oder meine Mutter besucht, aber ich brauche irgendwie die Einsamkeit, um trauern zu können - und ich möchte trauern und an meinen Mann denken. Ich bin so verzweifelt! Hätte ich keine erwachsenen Sohn, wüsste ich nicht, ob ich meinem Mann nicht einfach gefolgt wäre - ich sehe gerade keinen Sinn in irgendwas.

    Ich habe so gehofft, ein Zeichen oder einen Traum von ihn zu erhalten - bisher leider nichts.

    Ich bin einfach nur unglaublich alleine ohne ihn.

    Ich habe ein bisschen in euren Beiträgen gelesen und bewundere euch, wie stark ihr seid.

    Liebe Grüße

    Tina

  • Liebe Tina!

    Es tut mir so leid, dass auch du zu uns hier ins Forum finden musstest.

    Aber: Gut, dass du hier her gefunden hast.

    Mich hat das hier in der ersten Zeit sehr unterstützt, es hat geholfen, es ist ein guter Ort seine Trauer irgendwie im eigenen Kopf so nach und nach ordnen zu können.

    Am Anfang überschwemmen einen die Gefühle einfach, es ist unendlich schwer, wir alle hier wissen das.

    Es gilt jetzt wirklich einfach nur Tag für Tag zu "überstehen" und zu überleben.

    Wir alle hier sind keineswegs stärker als du.

    Es ist einfach so, auch wenn man es anfangs nicht glauben mag, man wird stärker mit der Zeit. Man findet seinen Weg, aber es dauert.

    Schreibe immer, wenn dir danach ist, es wird jemand da sein, der dich versteht!


    Ich wünsche dir, dass du dich hier gut angenommen fühlen kannst.

    Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit!

    Alles Liebe von ganzem Herzen!

    Hedi

  • liebe Tina45<3


    trotz deiner begreiflichen Trauer, dadurch das du bei ihm warst, ist deine Trauer einfach real.... sehr schmerzhaft begreifbar für dich gewesen...

    Hedi <3hat alles so völlig richtig geschrieben...

    Ich kann ALLES nur bestätigen... JA , dazu sagen...

    wie ich gerade bei nadine34 geschrieben habe...

    auch bei dir ist es ja , wie eigentlich bei uns allen...

    KAUM begreifbar , dass unser Leben einfach sehr endlich ist...

    Mein Lebenspartner, mit dem ich 27 Jahre verlebt habe ist zuHause von mir gegangen..

    Auch wenn ich darauf vorbereitet war...

    es war einfach dennoch irgendwie surreal..obwohl ich den Moment , wie ich ihn kuesste , nachdem er gegangen war... ganz intensiv immer noch spüre... dieses JA, er ist gegangen... nicht mehr "hier " auf dieser Erde...


    Dein Körper , dein Geist , deine innere Verbindung , die ist sehr stark zehrend in der ersten Trauer... und man kann es nicht IMMER verkraften, den schmerz auszuhalten... dann betäubt man sich gerne mit Alkohohl oder anderen Mitteln...


    Für eine Weile ist das vielleicht auch gut... ja sogar "nötig"... aus der seelischen NOT heraus geboren... AKZEPTIERE das , habe VERSTàNNIS für DICH...

    und dann dürfte das auf die Dauer KEIN Problem mehr sein...

    Noch einmal zur wirklichen Bekräftigung...

    WIR ALLE sind durch diesen immensen Schmerz gegangen...


    er wird wirklich sanfter... wirklich<3:30:<3

    Fühle dich hier GEBORGEN... wenn du dir das vorstellen kannst

    auch gerne dir schreibend

    ich wünsche dir von Herzen eine dich tragende... aus deinem SELBST heraus ... dich tragende Nacht

    deine Claudia Amitola

    die schon ganz in einem neuen wunderschönen SEIN LEBEN IST<3...

    das braucht aber eine lange Zeit mit vielen lieben Menschen , die es durchaus in diesem Forum<3 wunderbarerweise gibt<3

  • Hallo Tina,

    deine Worte könnten auch meine sein. Es tut mir leid, dass auch du deinen geliebten Mann so jung hergeben musstest. Auch ich habe bei meinen über alles geliebten Mann am 27.02.2018 mit 54 Jahren neben ihm am Krankenbett sitzend, zusehen müssen, wie er seine letzten Atemzüge gemacht hat. Es ist zwar schon über 4 Monate her, aber mir geht es keineswegs besser. Ich kann dich verstehen, auch ich habe 2 erwachsene Töchter und bekomme diesen Monat mein unser 2. Enkelkind, das er ja noch gewusst hatte und auch in den Händen halten wollte. Ich habe schon öfter daran gedacht ihm zu folgen, aber ich bin zu feig dazu und kann das auch unserern Kindern nicht antun, denn auch sie leiden sehr unter den Verlust ihres noch "jungen" geliebten Vaters. Auch ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich greife bei jedem Erwachen in das leere Bett und sage: " Mein geliebter Karl-Heinz ist tot" , sonst kann ich es immer noch nicht glauben. Ich weine jeden Tag mehrmals und meine ich halte es nicht mehr aus. Aber es kann dir keiner helfen, es kann niemand was ändern, da müssen wir ganz alleine durch. Die Zeit kommt nie mehr, es wird nie mehr einen gemeinsamen Urlaub geben. Alles, zu dem ich mich zwinge, zu machen, gefällt mir nicht mehr wirklich. Das gemeinsame Radfahren ist alleine nicht mehr schön, das Schweigen beim spazieren gehen, das Schweigen, wenn du von der Arbeit heimkommst, das Schweigen einfach überall. Ich bin zur Zeit auch orientierungslos, höre seit Tagen auf Youtub nur noch Nahtoderfahrungen und Mediumsberichte an, weil ich gerne wissen würde, wie es ihm geht, ob er immer bei uns sein kann und ob er sich auf sein 2. Enkelkind freuen kann und ob er die Handküsse in den Himmel von seinem 1. Enkelkind bekommt. Und jetzt weine ich schon wieder. Also du siehst ich bin gar nicht stark und ich sehe auch keinen Sinn mehr im Leben. Jetzt sind es bei mir aber schon bald 5 Monate und bei dir erst 6 Wochen. Ich weiß nicht, wie ich dir helfen könnte, aber vielleicht hilft es dir ein ganz klein bisschen, dass es mehrere gibt, denen es genau so ergeht. Ich bin sehr viel bei meinen Kindern und habe auch schon Angst, dass ich ihnen bald auf den Wecker gehe. Vielleicht kannst du auch mit deinen Söhnen bisschen was unternehmen. Ich habe auch Bekannte, denen es ähnlich ergangen ist, die dich am ehesten verstehen. Vielleicht findest du solche Personen, weil die Worte: "Das wird schon besser mit der Zeit" kann ich gar nicht hören. Es wird nie mehr, wie es war. Ich lebe eine Tag nach dem anderen, mache nichts bemerkenswertes und es vergeht keine Minute in der ich nicht an meinen geliebten Schatz denke. Ich bin jetzt 52 Jahre und überlege immer wie lange es dauert bis er mich nach dem hellen Tunnel empfangen wird und bis wir wieder vereint sind, denn ohne den Glauben auf ein Wiedersehen würde ich Tag für Tag nicht schaffen. Liebe Grüße Maria

  • Das wollte ich dir auch noch sagen, bei uns war es genauso. Bei meinem Mann wurde vor über 3 Jahre, eine seltene Krebsart diagnostiziert, aber auch ich (wir) haben den Tod verdrängt, nie darüber gesprochen, immer gesagt, das wird schon wieder, die Augen verschlossen, dass es auch anders kommen könnte, obwohl innerlich doch die Angst bestand. Wir haben bis 2 Tage vor seinem Tod auch in naiver Weise gehofft, dass es wieder wird.

    Wünsche dir eine erträgliche Nacht und dass du wenigstens ein bisschen schlafen kannst.

  • Liebe Tina <3 und Maria<3


    ich möchte euch und ALLEN hier ..


    DURCH ...dieses so schmerzhafte DURCH .....

    Durcherleben einer Krankheit , gerade einer Krebserkrankung...

    bestätigen...


    es bleibt eigentlich bis zum Schluss , die grosse Hoffnung, dass der geliebte Mensch die "Ausnahme " ist...

    weil wir ja ihn lieben....


    das hat nichts...nichts... nichts mit einem verdrängen in dem Sinne zu tun..

    .auch NICHTS mit Naivität...

    es ist die LIEBE , die da aus euch spricht...<3<3


    Wir, die hier in diesem Thread bis jetzt geschrieben haben...

    haben alle Kinder geboren, wie ich so lese...


    Deswegen der Vergleich

    Man kann ja auch nicht ununterbrochen Wehen haben... zwischendrin haben wir einfach Ruhepausen benötigt ... um ein bisschen Kraft zu tanken...

    das war überlebenswichtig ...


    gönnt euch diese kurzzeitigen Ruhepausen auch jetzt in dieser Trauer...<3

    und vielleicht seht ihr auch bald , durch eure erwachsenen Kinder...

    das WEITERLEBEN IN IHNEN von eurem geliebten Mann... dem Vater eurer gemeinsamen Kinder..


    verbindende Herzensgrüsse sende ich euch

    eure Claudia Amitola

  • <3<3 Liebe Hedi, Claudia Amitola und Mariab,

    ich bin so dankbar, dass ich dieses Forum gefunden habe. Vielen lieben Dank für eure Antworten - ich fühle mich hier endlich verstanden. Alle anderen erwarten von mir, dass ich wieder "funktioniere" und viele fragen im Ernst schon, ob es mir langsam wieder besser geht:?::!:

    Muss jetzt irgendwie den Arbeitstag überstehen, dann zum Friedhof und dann lese ich mir ganz langsam nochmal eure lieben Zeilen durch.

    Ganz liebe Grüße<3

    Tina

  • Liebe Tina, willkommen in unserem Forum.


    Wir alle kennen dieses Gefühl der Leere, der Stille, wenn man heimkommt. Das Schlimmste sind die Gefühle, die Liebe, die man nicht abstellen kann. Ich schrieb einmal: jede Nacht liebe ich ins Schweigen hinein und warte auf eine Antwort.

    Erst nach Monaten habe ich von meinem Geliebten geträumt und das war so intensiv, dass ich tagelang total verstört war.

    Ich glaube, dass wir deshalb nicht sofort von ihnen träumen, weil diese "Begegnung" kurz nach dem Verlust einfach zu schmerzhaft für unsere Seele ist.


    Ich bin seit 3 Jahren in diesem Forum, heute kann ich sagen, es tut zeitweise noch sehr weh, aber mein Leben ist wieder lebenswert.

    In deiner Situation, so frisch nach dem Verlust, klingt das vielleicht nicht vorstellbar, aber du wirst den Weg durchs Trauertal gehen, das dauert bei jedem unterschiedlich lange. Am Ende dieses Weges wirst du erkennen, dass du die Liebe deines Lebens nicht verloren, sondern verinnerlicht hast, dass dein Mann zwar auf einer anderen Ebene, aber stets bei dir ist. Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass dein Sohn dich unterstützend begleitet.<3

  • Ich wollte schon seit 2 Tagen etwas schreiben, irgendwie hat mir die Kraft gefehlt. Statt dessen lese ich eure Beiträge durch und habe das Gefühl, euch alle dadurch schon irgendwie zu kennen. Es hilft mir ungemein zu lesen, wie ihr mit dem Verlust umgeht und ich fühle mich verstanden. Danke, dass es euch gibt! <3


    Es ist jetzt der 6. Freitag ohne ihn - ich fühlte mich noch nie in meinem Leben so einsam, alleine, traurig ...Schlimm ist auch für mich, dass wir so vieles, was er noch gerne erlebt hätte, durch seine Krankheit nicht mehr machen konnten. Ich hätte es ihm so gewünscht. Am Ende wäre ich glücklich gewesen, wenn es ihm wenigstens ein paar Stunden besser gegangen wäre, dass wir z.B. mal raus können, ein Eis oder so... aber leider war das nicht mehr möglich.


    Unvorstellbar für mich, dass ich ihn nie wieder sehen und berühren kann ... nie wieder mit ihm sprechen ....wobei ich aktuell irgendwie in einer Verdrängungsphase zu sein scheine, ich weine relativ wenig, obwohl ich tieftraurig bin und (ich kann es nicht anders beschreiben) eine "dunkle" Grundstimmung seit seinem Tod habe, die mich ständig begleitet. Meist weine ich nur, wenn mich jemand trösten möchte und mich am Arm berührt oder umarmt oder so - dann geht es aber sofort und ohne Vorwarnung los.


    Zu Hause sitze ich meist in der stillen leeren Wohnung und mache nichts - schaue einfach Bilder von ihm an oder schreibe Briefe an ihn, rede mit ihm. Kucke irgendwelche Serien stundenlang um mich abzulenken ....


    Eigentlich hatten wir vor, im August unser Schlafzimmer zu renovieren, es wäre nötig (Schimmelproblem). Ich habe darüber nachgedacht, ob ich es alleine durchziehen soll - wäre kein Problem, wenn ich in der Lage wäre, Sachen von ihm wegzupacken. Ich kann nicht mal, seine Schuhe, die vor der Wohnungstür stehen, in den Schrank räumen. Kommt mir vor, als würde ich einen Teil von ihm aus meinem Leben entfernen und das kann und möchte ich nicht. Es hatte auch jeder von uns "seine" Schubladen in der Wohnung, wo jeder so seinen persönlichen Krimskrams drin hatte - da kann ich seine auch nicht aufmachen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, wir haben da gegenseitig nie drin rumgestöbert. Also werde ich alles so lassen, wie es ist - ich kann gar nicht anders.


    So, zum Glück ist heute Freitag, die Arbeit fällt mir echt schwer und ich bin froh, wenn ich später wieder zu Hause bin und die Tür hinter mir zumachen kann ... auch wenn es so verdammt still ist ....


    Sende euch allen ganz liebe Grüße <3

    Tina

  • Liebe Tina!


    Jedes deiner Worte kann ich so gut nachvollziehen!

    Es ist als wären einige der Sätze von mir vor nicht ganz eineinhalb Jahren.

    Jede Woche wird eine Woche mehr ohne den geliebten Menschen. Und jede Woche kommt es einem am Anfang dadurch schlimmer vor.

    Das mit dem Weinen hatte ich auch. Alleine habe ich selten geweint, war aber innerlich leer.

    Wenn dann tröstende Worte kommen, auf einmal bricht alles auf und man weint dort, wo man gar nicht mag.


    Lass dir Zeit! Du wirst spüren wann es soweit ist, dass du etwas weg geben kannst. Niemand drängt dich dazu.

    Ich habe auch viele Briefe geschrieben, ich habe mit ihm gesprochen, ich habe ganz viele Trauerbücher (besonders andere Lebensgeschichten) gelesen, all das wird dir auch ein wenig "Erleichterung" bringen.

    Auch wenn du es nicht glauben kannst, die Trauer wird milder und gütiger mit der Zeit. Die Wellen ziehen einen irgendwann nicht mehr so mit! Sie schmeißen einen kurz um, dann stehst du wieder auf.


    Ich umarme dich tröstend, wenn du magst!

    Hedi:30:

  • Tina ich kann dich so gut verstehen! Das erste Jahr konnte ich auch nur so denken:jetzt ist er so und soviel Tage und Stunden nicht mehr bei mir....

    Und bei Umarmungen habe ich auch immer geweint.


    Meiner Meinung nach ist es noch zu früh für dich, die Sachen wegzugeben (ich habe heute noch Sachen von meinem Rudy), irgendwie hat mir das am Anfang geholfen, weil ich das Gefühl hatte, dass er noch da ist.

    Ich verstehe das mit den Schuldgefühlen, man kommt sich vor, als ob man mit dem Weggeben der Sachen den geliebten Menschen aus seinem Leben entfernt. Das mit den Schuhen kann ich gut nachvollziehen, ich hatte monatelang seine Hausschuhe im Vorzimmer stehen, aber eines Tages habe ich sie unter Tränen weggeworfen, weil mir der Anblick zu weh tat. Dann kam die Haarbürste, die Zahnbürste etc. dran, aber sein Rasierwasser z.B. habe ich aufgehoben. Ich habe alles aufgehoben, was mich tröstet und alles weggegeben, wo mir der Anblick Schmerzen bereitet hat und mir jeden Tag dieses Niemehr direkt ins Gesicht gesprungen ist.


    Und das ist genau der Augenblick, an dem es dann richtig ist, etwas wegzugeben - wenn man realisiert und innerlich die Seele kapiert hat, dass der geliebte Mensch diese weltlichen Dinge nicht mehr braucht.


    Ich habe etliches in eineRudykiste gepackt und manches so wie es war belassen, seine T-Shirts sind jetzt bei meinen, ich schlafe noch immer darin, nur heute tut es nicht mehr so weh, heute fühle ich mich darin einfach beschützt.


    Lass dich nicht drängen, du wirst es selber spüren, wenn du soweit bist, diese Dinge loszulassen, ohne dabei das Gefühl zu haben , ihn loszulassen:24:.

  • Liebe Tina,

    leider kann ich dir noch nicht so viele tröstende Worte geben, wie die anderen, weil ich selber noch genau so denke und fühle wie du.

    Die Hausschuhe meines Liebsten stehen noch im Wohnzimmer und ich kann sie nicht wegräumen. Die Zahnbürste steht immer

    noch bei seinem Waschbecken. Die Kleidung ist alles gewaschen im Schrank, auch die Sachen, die er im Krankenhaus dabei

    hatte, habe ich wieder gewaschen und eingeräumt. Nur eine Hose hängt ungewaschen da, an der ich jeden Tag dran rieche

    und nur der Gedanke daran, dass er alles nie mehr anzieht, lässt mich schon wieder weinen. Fotos von ihm schaue ich jeden

    Tag an und mein Esszimmer ist regelrecht tapeziert mit Fotos von ihm. Und beim Anschauen der Fotos bemerke ich erst jetzt,

    wie sich sein Aussehen durch seine gemeine Krankheit so verändert hat und dass es ihm viel schlechter ging, als ich es bis zum

    Schluss wahrgenommen habe. Wünsche dir noch einen erträglichen Abend und eine gute Nacht.

  • Liebe Tina,


    Lass dir Zeit. Egal um was es geht, lass die Kleidung im Schrank, die Schuhe vor der Wohnungstür. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem du bereit bist, dich darum zu kümmern. Jetzt geht es für dich einfach mal darum, jeden Tag zu überleben. Etwas anderes ist es am Anfang echt nicht. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, man wacht auf, denkt "er ist tot", denkt "nein, das kann nicht sein". Dieses Nie wieder macht mich noch heute fertig. Nie mehr werde ich mit ihm sprechen, ihn nie wieder umarmen können. Das muss man erst mal verarbeiten. Und das geht einfach sehr, sehr langsam. Und dann sind da noch die einsamen Abende, die Wochenenden, wo man nichts mehr mit sich anzufangen weiß.


    Was die Renovierung angeht, lass es auf dich zukommen. Dass du dazu derzeit keine Kraft hast ist doch klar. Trauer ist Schwerstarbeit, das nimmt und jede Energie für andere Dinge. Ich habe 3 Monate nach dem Tod meines Mannes einen Renovierungsschub gehabt. Ich hab (wohl um mich abzulenken) angefangen, ein Zimmer nach dem anderen zu streichen. Irgendwann konnte ich dann nicht mehr, aber es hat mir bis zu diesem Zeitpunkt gut getan. Höre da in dich hinein, achte auf dein Bauchgefühl. Klar, wenn da Schimmel das Problem ist, sollte es eigentlich zeitnah in Angriff genommen werden, aber wenn du nicht kannst, dann geht es eben noch nicht. Lass dich da auch nicht unter Druck setzen.


    Mir hat ganz kurz nach dem Tod jemand geraten, die Sachen von ihm schnell wegzuräumen, da ich es sonst nie mehr machen würde. Ich habe diesen Ratschlag gehört aber nicht befolgt, ich konnte es nicht. Ich habe 3 Wochen gebraucht, bis ich die Sachen, die er im Krankenhaus anhatte und ich von dort mitbekommen habe aus dem Auto zu räumen. Ich habe Monate gebraucht, um seinen Kleiderschrank auszuräumen und die Sachen in Umzugskartons zu packen. Und erst jetzt bin ich so weit, seine Sachen nach und nach wegzugeben. Mein Mann ist seit bald 15 Monaten tot. Ich hab mir eine Andenkenkiste angefertigt, dort habe ich alle Gegenstände von ihm drin, die ich nicht weggeben werde. Da ist auch das Shirt drin, das er anhatte, als er zusammenbrach. Es ist vom Notarzt kaputt geschnitten worden, aber ich bewahre es auf.


    LIebe Grüße

    Claudia


  • Hallo liebe Tina,

    herzlich willkommen hier und mein herzliches Beileid zum Verlust deines Mannes!

    Du bist ja schon gut aufgenommen hier von unserer Community und ich kann mich nur meinen Vorschreiberinnen anschließen: Lass dir nichts von außern aufdrängen - jeder Trauernde entwickelt seine eigenen Startegien und jeder hat sein eigenes Tempo! Die wenigsten können Sachen von ihren Verstorbenen gleich wegräumen, viele brauchen Monate oder sogar Jahre. Du wirst es spüren, wenn der Zeitpunkt gekommen ist und auch dann kann es sein, dass du nur einiges weggeben kannst. Lass dir Zeit und schreib hier, wann immer dir danach ist!

    AL :24:

    Christine

  • liebe Tina<3:30:<3


    nicht einfach so dahingeschrieben... wie es eigentlich hier KEINER macht... das ist das schöne an diesem Forum... wenn man es MIT :!:<3 der Zeit zulassen kann...

    eine schöne Herzensverbindung spürend oder sogar lebend teilen...


    Wie hast du

    So, zum Glück ist heute Freitag, die Arbeit fällt mir echt schwer und ich bin froh, wenn ich später wieder zu Hause bin und die Tür hinter mir zumachen kann ... auch wenn es so verdammt still ist ....

    diesen Freitag und das Wochenende verbracht, wenn ich fragen darf?

    Dir vielleicht schreibend etwas Erleichterung bringend ... wie es mir und ALLEN hier ebenso ergeht...

    ALLE meine Vorschreiberinnen haben mit ihren SICHTEN dir alles geschrieben, was ich dir auch schreiben würde...


    Es wäre schön, wenn wir ALLE

    unser DASEIN auf Erden doch als GESCHENK ansehen könnten, trotz aller begreiflichen Schmerzen und Trauergefühlen...

    Auch hier

    "muss" ich einfach schreiben

    soooo dankbar<3:love:<3 das wir bis jetzt ganz real die vielen um uns herum Wald- und Grasbrände überstehen....

    und eben halt auch alle anderen Menschen ...


    Das LEBEN ist ein Geschenk meine ich immer mehr...


    Gerne eine Weile den Weg mit dir teilend...so schriftlich...

    sende ich dir ( das habe ich ja bei Mariab versehentlich hineingeschrieben...kannst du dort nachlesen , wenn du magst)


    tätowierte Grüsse des Lebens

    sendet DIR <3:30:<3 deine Claudia Amitola

  • Guten Abend ihr Lieben, <3<3:24:,

    vielen Dank für Eure vielen lieben, aufmunternden, mitfühlenden Antworten.

    Mir geht es aktuell leider sehr schlecht, ich komme gar nicht damit klar, dass mein geliebter Harry für immer weg sein soll, darum schreibe ich auch so selten.

    Ich sitze aber oft am Laptop und lese mir eure Geschichten durch und fühle mit euch und fühle mich so verstanden.

    Letztes Wochenende habe ich zum Teil versucht, der Normalität Raum zu geben (ich mache samstags immer den Hausputz, das habe ich z.B. beibehalten), auf der anderen Seite sitze ich auch oft stundenlang hier, weine und höre Musik. Dieses Wochenende ist es das Gleiche ... aber ich muss der Trauer auch den Raum geben, unter der Woche versuche ich, zu "funktionieren".

    In zwei Wochen habe ich Urlaub, da habe ich mir für 2 Tage (lieber nur 2 Tage, da ich nicht weiß, wie es mir bekommt) ein Einzelzimmer in einem kleinen Landhotel hier in der Nähe gebucht, ich möchte gerne ganz alleine mal Briefe an meinen Harry schreiben und mich erinnern. Ich bin zwar hier in unserer Wohnung auch alleine, aber es fühlt sich hier so einsam an. Ich erhoffe mir von den zwei Tagen, dass ich die schönen Erinnerungen auf den Tiefen hochholen kann, aktuell überwiegen bei mir zu Hause die Erinnerungen an die letzte Zeit, als es ihm so schlecht ging, er nur unter größten Anstrengungen laufen konnte, es ihm dauernd übel war, er starke Schmerzen hatte. Er konnte nur noch im Sitzen schlafen, da er im Liegen keine Luft bekommen hat ... ich könnte noch so viel mehr schreiben ... an das alles denke ich ständig, ich hätte mir so gewünscht, dass wir noch etwas schönes zusammen unternehmen können, damit er noch eine letzte schöne Erinnerung hat ... das war leider nicht mehr möglich. Wir hatten eine große Feier zu seinem 50. Geburtstag geplant, er hatte sich sehr darauf gefreut, diese musste ich leider auch absagen, da es ihm zu schlecht ging. 18 Tage nach seinem Geburtstag ist er von uns gegangen.

    Diese unglaubliche Leere ... ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Schmerz irgendwann nachlässt.

    Ich drücke euch alle!

    Liebe Grüße Tina

  • Liebe Tina,

    ich kann dich so gut verstehen. Auch wenn es bei mir am 27. schon 5 Monate ohne meinen geliebten Karl-Heinz sind, fühle ich keineswegs anders. Im Gegenteil mir geht es in den letzten Tagen eher noch schlechter. Hab mir gestern ein paar Filmchen angeschaut, z. B. wo er an seinem 50. Geburtstag mit mir getanzt hat und seit dem habe ich solche Sehnsucht, von ihm gehalten, umarmt oder einfach nur berührt zu werden, einen Kuss zu bekommen, oder einfach eine Antwort, ob es ihm jetzt gut geht. Kann mir auch nicht vorstellen, dass das einmal besser werden soll und ich will es ja auch nicht, ich will um ihn trauern bis wir wieder glücklich zusammen sein können.

    Schön, dass du 2 Tage fort fährst. Aber pass auf, dass du nicht noch trauriger wirst, wenn du viel an die früheren Zeiten denkst. Mir wurde auch erst bewusst, wie sehr schwer mein Mann krank war, als ich mir nach seinem Tod die früheren Fotos aus glücklicher Zeit, angeschaut habe. Bei meinem Mann schlug der Krebs, sehr stark auch in sein Aussehen und schwächer werden, das wir immer verdrängt haben in der Hoffnung auf "Besserung".

    Die Frage "Warum" viele Menschen glücklich zusammen sein dürfen und warum unsere Männer so krank sein mussten und so jung sterben mussten, macht mich ganz krank, weil ich keine Antwort darauf bekomme.

    Liebe Grüße und lass dich umarmen von mir, die deine Gefühle wirklich verstehen kann und genauso traurig ist.

    Maria;(:24::33:

  • liebe Tina<3

    ich habe Maria in ihrem Thread auch sehr gerne schon von meinen Empfindungen geschrieben...und möchte jetzt einiges MIT DIR TEILEN<3<3


    Dieses Wochenende ist es das Gleiche ... aber ich muss der Trauer auch den Raum geben, unter der Woche versuche ich, zu "funktionieren".

    das ist meiner Meinung nach sehr , sehr wertvoll und dich AUF die DAER auch sanfter trauernd lassen...Wie schon sooo häufig geschrieben , Worte hier können gar nicht alle die vielen aufkommenden Gefühle BE-SCHREIBEN...


    Es zeugt dennoch von einer grossen Stärke... einem grossen inneren Vertrauen , IN DICH SELBST... dass du dich bewusst deiner Trauer stellst und ihr den so wichtigen Raum gibst...

    das ist durchaus WUNDER-VOLL...


    Dein Mann hiess Harry ... das war ein Nickname fast Harry-Bo nannte er sich... von einem Betroffenen aus dem HT -forum... Ein sehr bemerkenswerter Mann...

    wie dein Harry für dich<3<3


    An ihn zu schreiben, so nur AN IHN...das ist ein sehr guter und wertvoller Weg...

    Auch hier ,

    schätze DICH aus diesem Grunde...

    da habe ich mir für 2 Tage (lieber nur 2 Tage, da ich nicht weiß, wie es mir bekommt) ein Einzelzimmer in einem kleinen Landhotel hier in der Nähe gebucht, ich möchte gerne ganz alleine mal Briefe an meinen Harry schreiben und mich erinnern.

    Ich konnt im ersten Trauerjahr ...und da bin ich eigentlich nur zu meinen Kindern und enkeln gefahren, also liebe , verständnissvolle Menschen . allerhöchstens 1 Woche besuchen...

    bis auf zwei Ausnahmen ..ich mit meinem Hund in einer Hütte im Wald von einem Freund ...alleine mit dem Hund...


    Viele ...viele ... glaube ich<3 werden dir ähnliches berichten...<3


    Du schätzt dich auch in dieser Hinsicht mit vorsichtshalber nur 2 Tagen sehr GUT für mich ein...

    auf DICH nicht sorgend,

    sondern "pflegend" , die Seele und denKkörper etwas heilend ... zu dir sein...


    JETZT haben wir Sonntag und ein guter halber Tag liegt noch vor uns...

    den wir Leben ...

    jetzt ...und jetzt ...und jetzt...<3<3

    deine Claudia Amitola


    leider zu müde zum verbessern der Schreibfehler...ich denke , der Sinn ist verständlich

  • Hallo Ihr Lieben,

    vielen Dank für eure mitfühlenden Antworten - ich lese sie immer mehrmals, bevor ich die Kraft habe, zu antworten.

    Ich weiß nicht, ob es mir was bringen wird, ich habe mir ein Trauerbuch gekauft, in das man selbst Eintragungen macht, Gedanken über die letzte gemeinsame Zeit, was man an seinem Mann besonders mochte, was man nicht mehr zusammen erleben konnte etc. Ich habe zu Hause einfach nicht die nötige Ruhe und Kraft, mich damit zu beschäftigen, das wollte ich an den beiden Tagen, an denen ich wegfahre, mal mitnehmen und probieren, es auszufüllen. Vielleicht hilft es ja wirklich ein ganz kleines bisschen.

    Ja, Maria, die Fragen nach dem "Warum", diese wird uns wohl nie beantwortet werden und man empfindet es einfach nur als ungerecht, ich glaube auch nicht, dass sich das jemals ändern wird, ich werde es immer als ungerecht empfinden.

    Fühlt euch ganz fest gedrückt

    <3:24:<3