Mein geliebter Mann ist am 04.06. gestorben

  • Ihr Lieben,


    heute beginnt schon die zweite Arbeitswoche nach dem Weihnachtsurlaub. Ich möchte gerne schreiben, der "Alltag" kehrt ein - leider habe ich immer noch keinen neuen "Alltag" gefunden. Ich kann jetzt nicht sagen, dass es mir durchgehend schlecht geht, ich habe soweit alles im Griff. Ich habe nur festgestellt, dass ich wie ein Roboter jeden Tag irgendwie überstehe, ich kann mich nicht wirklich an etwas erfreuen. Ich habe von meiner Oma ein bisschen Geld zu Weihnachten bekommen, normalerweise wäre ich bei der nächsten Gelegenheit freudig in die Stadt gefahren und hätte mir davon etwas Schönes gekauft und mich daran erfreut - aktuell habe ich nicht die geringste Idee, was mir eine Freude machen könnte.


    Ich versuche wirklich mein Bestes. Nach der Arbeit gehe ich frische Sachen einkaufen, ich koche für mich irgendwass leckeres. Dann endet meist mein Tagesplan, ich bin erschöpft und schaue entweder endlos Serien über Amazon Prime oder ich gehe früh ins Bett. Oder, auch das muss ich zugeben, ich höre Musik und trinke eine Flasche Wein dazu - öfter, als das gut für mich ist.


    Um etwas Struktur zu bekommen, habe ich mich jetzt 1x pro Woche zu einem Mediationskurs bei der Schamanin angemeldet, bei der ich schon in den Rauhnächten war. Und genau das hat mich dann traurig gemacht - ich empfinde es irgendwie alles nur als Lückenfüller, als verzweifelten Versuch, die Leere zu füllen - aber nicht wirklich als sinnvoll. Als mein Mann noch hier war, wäre ich nie auf die Idee gekommen, mich zu irgendwelchen Kursen anzumelden, um die Zeit "rumzubekommen" und es hat mir auch nicht gefehlt, ich habe nichts vermisst.


    Also versuche ich jetzt herauszufinden, ob es etwas geben könnte, was ich als sinnvoll empfinden könnte und nicht nur als "Lückenfüller". Und wenn ich das gefunden habe, dann finde ich vielleicht auch irgendwann etwas, was mir wieder Freude bereiten kann.


    Ihr Lieben, ich wünsche euch allen eine erträgliche Woche,

    ganz liebe Grüße <3

    Tina

  • Also versuche ich jetzt herauszufinden, ob es etwas geben könnte, was ich als sinnvoll empfinden könnte und nicht nur als "Lückenfüller". Und wenn ich das gefunden habe, dann finde ich vielleicht auch irgendwann etwas, was mir wieder Freude bereiten kann.

    Liebe Tina,

    das ist ein wirklich großes und wertvolles Vorhaben.



    Nach der Arbeit gehe ich frische Sachen einkaufen, ich koche für mich irgendwass leckeres.

    und das finde ich bewundernswert. Magst du mal ein paar Rezepte mit uns teilen? Denn den meisten fällt das Kochen für sich alleine schwer. Und doch ist es eine so große Anerkennung für sich selber.


    Ich wünsche dir heute einen der leichteren Tage.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Tina, dein Weg ähnelt sehr dem meinen, alles was ich zur Zeit mache, ist Therapie und Lücken füllen.

    Allerdings merke ich inzwischen schon kleine Erfolge, auch wenn ich noch nicht wirklich weiß, wie mein Leben in Zukunft weitergehen soll, bin ich inzwischen zur Auffassung gekommen, dass es weitergeht, dass ich Vertrauen in mich selbst haben muss, auf mein Bauchgefühl und meine Intuition achten soll und sich eines Tages dann auch wieder neue Türen öffnen werden.

  • Ich habe festgestellt, dass es mir, seit ich wirklich fest daran GLAUBE, dass mein Mann immer an meiner Seite ist und nicht nur darauf hoffe, wesentlich besser geht.


    Nach wie vor habe ich keinen neuen Alltag bzw. keinen neuen Lebensinhalt gefunden, aber ich versuche, zuversichtlich nach vorne zu sehen und mich aus der Lethargie, die mich seit seinem Tod gefangen hält, langsam zu befreien. Auch dieser Satz von Angie hat mich aufgerüttelt:


    Für mich kam diese Erkenntnis, als ich feststellte, dass ich so wie ich nach Rudys Tod war (verbittert, traurig, wütend), nicht mehr die Frau war, die er einst geliebt hatte. Ich habe versucht , mich zu ändern, und wieder zu einer Frau zu werden (obwohl halt anders durch die Wanderung durchs Trauertal), die er , wenn er heute noch auf der Erde wäre, lieben könnte.


    Bisher habe ich nach der Arbeit oft nichts mehr gemacht, Serien angesehen, Staffelweise ... bin alleine am Sofa "rumgehangen", habe einfach gewartet, dass ich schlafen kann, bis es morgens wieder von vorne losging. Habe 10 kg zugenommen - weil ich mich kaum noch bewegt habe.


    Um langsam wieder aktiver zu werden, habe ich mir vorgenommen, noch diese Woche damit anzufangen, das Schlafzimmer auszuräumen, es muss dringend renoviert werden. Und ich werde ich werde ein Wohlfühlzimmer mit ganz vielen Erinnerungen an meinen Schatz daraus machen. Mit Sicherheit werde ich im Laufe der Arbeiten, wenn das Chaos herrscht, diesen Schritt zwischendurch bereuen - aber wenn es fertig ist, werde ich sehr stolz auf mich sein, das weiß ich jetzt schon.


    Ich wünsche euch allen einen erträglichen Nachmittag / Abend!

  • Liebe Tina,

    das freut mich, dass du die Energie findest, das Schlafzimmer zu einem Wohlfühlzimmer zu machen.


    Und der Stolz am Ende überwiegt meist dem Verdruss wenn das Chaos herrscht.


    Lg. Astrid.

  • Ihr Lieben,

    ich schreibe nicht mehr oft und weiß nicht, ob ihr meine Geschichten überhaupt noch lest. Ich hatte gestern eine außergewöhnliche Erfahrung, die würde ich gerne mit euch teilen:


    Die "Schamanin", die ich durch den kostenlosen Meditationskurs in den Rauhnächten kennengelernt habe, hatte mich angerufen, dass ich zu einem Termin zu ihr kommen soll. Der Termin wäre kostenlos, ein Geschenk. Sie nannte es ein "Healing".


    Ich war dann gestern bei ihr und sie sagte mir, dass sie seit den Rauhnächten öfter bei ihren Meditationen meinen Mann gesehen hätte und deshalb das Gefühl hatte, dass Sie ein "Healing" als Geschenk mit mir durchführen soll. Also legte ich mich auf ihre Liege (mit Fell und bunten Indianerdecken) und sie fing an, ihre schamanische Trommel zu schlagen und zu singen. Ich muss vorausschicken, sie kennt weder mich, noch meinen Mann, weiß nichts über uns, außer, dass er gestorben ist. Seine lange Krankheit etc. - davon wusste sie nichts.


    Sie trommelte und fing an, zu sprechen. Sie würde sehen, dass mein Mann neben mir steht und meine Hand hält. Er sagte ihr folgendes:

    - ES IST ALLES GUT

    - es ist immer an meiner Seite

    - Es war ein Fehler, dass er seine extremen Schmerzen lange vor mir verborgen hat, sonst hätte ich mit der Tatsache, dass er gehen musste, besser umgehen können (er hat wirklich viel versucht, vor mir zu verstecken - das konnte die Schamanin gar nicht wissen)

    - Er wäre gerne länger an meiner Seite geblieben, wenn er GESUND gewesen wäre

    - Es tut ihm leid, dass er nicht früher gegangen ist, dass es so lange gedauert hat und er mir dadurch Leid zugefügt hat (ist nicht meine Ansicht, ich habe jede Sekunde mit ihm geliebt, er sieht von der anderen Seite aus jetzt anscheinend anders)

    - Er ist sehr dankbar, dass er so große Liebe erfahren durfte

    - Ich soll mich an die Zeiten zurück erinnern, in denen er gesund und wir sehr glücklich waren

    - Es würde ihm Freude machen, wenn ich reisen würde, Unternehmungen mache und ihn daran teilhaben lasse - er möchte durch meine Augen alles miterleben


    Ich hatte immer Schuldgefühle, ob ich alles richtig gemacht oder etwas versäumt habe. Ob ich zu oft ungeduldig oder auch mal ungerecht war - er trägt mir NICHTS davon nach, dass weiß ich jetzt. Und bei euren Lieben ist es sicher genauso - darum wollte ich euch diese Erfahrung gerne mitteilen.


    Liebe Grüße

    Tina

  • Liebe Tina,

    vielen Dank für deine Schilderung.

    Genauso, wie die Schamanin es Dir geschildert hat, verstehe ich es auch und habe es hier schon oft geschrieben. Sie haben uns alles verziehen, sie sind immer bei uns. Es geht Ihnen gut dort, wo sie jetzt sind. Und sie möchten, dass es uns auch gut geht.

    Es ist doch ein großer Trost, auch wenn sie nicht mehr körperlich bei uns sind.

    LG Petra

  • Liebe Tina


    Es freut mich sehr, hast du durch die Schamanin die Gelegenheit bekommen, dies zu erleben.

    Die Gewissheit zu haben, dass uns unsere geliebten Menschen nichts nachtragen ist ein wertvolles und schönes Ereignis.

    Das freut mich sehr für dich.


    Liebe Grüsse

    Thomas