Meine Schwester ist gestorben

  • Liebe Sunbabe,

    Wie schön, dass du darin etwas Trost finden konntest <3


    Ich habe auch eine Aufnahme meiner lieben Freundin die genau vor einem Jahr verstorben ist. Sie singt darauf, und ich höre es immer wieder gerne und fühle mich ihr verbunden :saint:

    danke für deine worte! ich verstehe deine verbundenheit, aber macht dich das nicht auch traurig? ich habe lange gebracuht, bevor ich erinnerungen und bilder anschauen konnte, ohne in tränen auszubrechen und stundenlang durchzuheulen.

    aber irgendwie ist es bei mir so, dass ich plötzlich das gefühl habe, sie ist wieder da, es dauert nur lange, bis wir uns wiedersehen. ich sehe die bewegungen, höre die stimme, das (seltene) lächeln...das macht sie irgendwie 'lebendig'....

  • Hallo Sunbabe

    Das mit der Tonaufnahme von Deiner Freundin freut mich für Dich. Leider vermisse ich dies von meiner kürzlich verstorbenen Mutter. Den Klang ihrer Stimme hätte ich gerne dokumentiert und unvergesslich gemacht. Jetzt muss ich mich auf meine Erinnerungen verlassen.

  • Es überwiegt meist die Dankbarkeit. Sicher gibt es auch traurige Momente, wenn ich zb gern etwas erzählen würde. Aber ich hab keine Angst vor dem Gefühl der Trauer. Dann ist es eben da, in dem Wissen das es wieder vergeht...

    ich fange auch langsam damit an, das gefühl zuzulassen und der trauer raum zu geben, wenn es geht, aber nicht den ganzen raum meiner 24 stunden.

    ich gehe jetzt in eine physische trauer selbsthilfegruppe alle 14 tage, war erst einmal da, aber es hat gutgetan, einen abend nur darüber zu sprechen, sich dann aber wieder anderen dingen zuzuwenden...

  • Hallo Sunbabe

    Das mit der Tonaufnahme von Deiner Freundin freut mich für Dich. Leider vermisse ich dies von meiner kürzlich verstorbenen Mutter. Den Klang ihrer Stimme hätte ich gerne dokumentiert und unvergesslich gemacht. Jetzt muss ich mich auf meine Erinnerungen verlassen.

    das ist wirklich schade, dass du die stimme nicht auf ton hast. aber ich glaube, man vergisst die stimmen vermutlich gar nicht, man hat vielleicht nur angst, sie zu vergessen. du wirst dich bestimmt im entscheidenden moment erinnern! aber ja, deswegen ist es so ein schatz...

  • ich fange auch langsam damit an, das gefühl zuzulassen und der trauer raum zu geben, wenn es geht, aber nicht den ganzen raum meiner 24 stunden.

    ich gehe jetzt in eine physische trauer selbsthilfegruppe alle 14 tage, war erst einmal da, aber es hat gutgetan, einen abend nur darüber zu sprechen, sich dann aber wieder anderen dingen zuzuwenden...

    Das ist schön <3

    Solche Gruppen sind oft gute Wegbegleiter...

  • heute hast du geburtstag und am wochenende hätten wir zusammen 'gefeiert'. hätte dich heute abend nach der arbeit angerufen

    gefeiert haben wir ja nie richtig, nur ein bisschen kaffeetrinken bei den eltern. aber ich hätte dir den kuchen gemacht, den du haben wolltest, den ich dir vor 2 jahren versprochen hatte zu backen. aber es kam nicht mehr dazu...


    ich kann es immer noch nicht glauben. ich zünde eine kerze für dich an!

  • Hallo liebe Sonja,


    ich habe dich erst heute bei Kikiro "wiederentdeckt" und mich sehr gefreut, dich zu lesen. <3


    Habe oft an dich gedacht.


    Erinnerst du dich noch an mich?


    Ich stelle jetzt eine Kerze neben deine Kerze.

    Sie soll für deine Schwester leuchten.


    Deine Schwester ist zwar nicht mehr körperlich "da", aber was hindert dich daran, dennoch mit ihr Geburtstag zu feiern.?


    Du kannst ja heute für sie einen (den) Kuchen backen, den Tisch hübsch decken, deine Kerze vor ihren gedachten Platz am Esstisch stellen und beim Essen ganz intensiv an sie denken... Sie wird bei dir sein...


    Ich habe das vor kurzem am Geburtstag meiner verstorbenen Mutter gemacht.


    Und das hat mir so gut getan, dass ich dies als Ritual weiterführen möchte.... Fühlte mich sehr mit ihr verbunden...


    Ich schreibe meiner Mutter sehr oft kleine Briefe, falte die Blätter zu Papierschiffchen und lasse sie dann in dem nahe gelegenen Bächlein davon schwimmen.


    Es gibt noch so viele "unerledigte Dinge" zwischen meiner Mutter und mir... ( u. a. Vorwürfe, Gefühle von Schuld) , aber wenn ich den Papierschifflein nachsehen, fühle ich mich immer leichter, befreiter.


    Ich habe dann das Gefühl :"es hat sich wieder was geklärt",... "steht nicht mehr zwischen uns"... "ist jetzt unwichtig geworden..."


    Dadurch kann ich ihr

    aber

    vor allem auch mir selbst

    immer mehr verzeihen....


    Du weißt, wie ich das meine???


    Momentan kann ich mich schlecht ausdrücken, denn ich habe vorhin ein starkes Schmerzmittel genommen und merke gerade, wie ich "wegdrifte".


    Da ich aber gerade sehe, dass du online bist, wollte ich dir, trotz Benommenheit, doch noch ganz schnell schreiben und dich lieb grüßen.


    Alles Liebe und komm gut durch den Tag



    blaumeise :24:

  • Ich habe über deine Schwester und ihren Tod gelesen .Ich fühle mich dir sehr nahe .Soviel nicht mit ihr gemacht. So einfache Dinge wie einen Cafe trinken versäumt.Manchmal hat sie mich auch gebeten mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Ich schäme mich.

  • Danke kikiro für deine worte. ja, soviel zeit mit anderen dingen oder menschen verbracht, die vielleicht weniger wichtig waren. erging mir jedenfalls so.

    aber woher soll man das wissen? ich schäme mich nicht, aber bereue es und habe schuldgefühle, dass ich sie alleine gelassen habe, nicht für sie da war, manchmal sehr kaltherzig war....bin wütend auf mich, aber eben auch traurig.



    ich bin so überrumpelt worden.

    ich habe immer gedacht, wir hätten ewig zeit, alles bleibt so wie es ist bzw. wenigstens ein paar dinge bleiben konstant, wie eben, dass meine schwester immer da ist. sie war ja immer da, als ältere schwester.

    dass wir im alter auch noch da sind und gemeinsam z.b. entscheiden, was mal mit den eltern ist.

    es ist die endgültigkeit, die mich am meisten umhaut. manchmal denke ich nicht daran, dass sie nicht mehr da ist, oder an sie und plötzlich holt mich die realität ein und ich sehe meine tote schwester und es sticht ins herz und tut körperlich weh, dass alles vorbei ist,

    keine 2. chance kein 'irgendwann mal', für immer vorbei, nie mehr wieder.

    vor allem für sie tut es mir dann so leid, so schwer war ihr leben, so schnell war ihr leben vorbei, keine möglichkeit, noch alles zum guten zu wenden und nochmal anfangen, es besser machen, noch ein paar jahre leben.


    und nicht zu wissen, was genau passiert ist, wie die letzten minuten und sekunden waren, macht mir auch schwer zu schaffen. manchmal kommt es mir vor, als wenn ich mit meiner schwester darüber reden könnte, so 'weisst du noch als dir das damals passiert ist' als wenn sie nur umgefallen, ins KH gekommen und jetzt wäre alles wieder gut.

  • hallo blaumeise,

    ich war lange nicht mehr hier, stimmt. aber natürlich erinnere ich mich noch an dich!!


    danke für die kerze!

    ich bin jetzt in einer SH-Gruppe vom Hospiz und auch in den Verein eingetreten. Dort gibt es auch individuelle trauerbegleitung für mich und noch andere dinge (kochen, wandern mit trauernden) . das hilft mir sehr gut.


    eigentlich eine schöne idee mit den briefen, ich habe es schonmal in form eines tagebuches versucht, aber es ist eben so einseitig, ich kann ja keine dinge 'klären', weil ich keine antwort bekomme. auch wenn ich manchmal 'zeichen' bekomme oder sowas wie zeichen. leider triggern sie eher...aber ich weiss, wie du das meinst!


    ich hoffe, es geht dir besser!!

  • Liebe Sonja. Ich hoffe es geht dir gut..Habe ich glaube schon gesagt aber Dir fühle ich mich sehr nahe Meine Schwester hat am3 .August Geburtstag..Habe Angst. Einfach feiern????Wäre ja eine doppelte Lüge. So einfach mal schön feiern war mit ihr selten möglich. Liebe Grüße Kerstin

  • hallo kikiro,


    wieso glaubst du, es wäre eine doppelte lüge?


    also so richtig feiern ist in meiner ganzen familie nicht möglich gewesen, auch waren nie freunde von meinen eltern o.ä. auf irgendwelchen feiern. es gab eben nur kaffeetrinken.

    meine schwester war aufgrund ihrer lebenssituation und depressionen etc. auch nicht immer einfach im umgang...aber ich habe mich ausgiebig damit beschäftigt und kann sie total verstehen. sie hätte hilfe gebraucht und vielleicht auch bekommen vom JC, aber sie wollte sich da nicht drauf einlassen oder was auch immer.

    ich arbeite gerade unsere ganze familiengeschichte und mein leben auf und ich kann mir jetzt denken, warum sie so war. sehe jetzt alles in neuem licht.


    meine schwester hätte am 9.7. geburtstag gehabt. ich habe ihr besonders gedacht, aber natürlich nicht gefeiert. eigentlich denke ich ja jeden tag an sie.


    vielleicht könntest du erstmal das verhältnis zu deiner schwester klären? warum war feiern selten möglich, wie hast du diese situationen empfunden etc.?

    was würde dir gut tun an dem tag? warum würdest du diesen tag so begehen und nicht anders und welche erwartungen hast du an diesen tag? was macht der rest der familie mit diesem tag.


    übrigens hat meine tante (mutters schwester) auch am 3.8. geburtstag, meine mutter am 2.8.


    ich wünsche dir alles gute und viel kraft in diesen schweren tagen!!