Meine Trauergeschichte

  • Hallo.

    Vor ein paar Wochen bin ich hier im Forum gelandet.

    Nehme mir jetzt endlich die Zeit und versuche ein bischen meine Geschichte zu erzählen.

    Bin das erste mal in einem Forum und hoffe ich habe alles richtig gemacht.

    Am 10.04.18 ist mein Mann nach 16 Monaten Kampf(lange zeit nach der Diagnose)im Alter von 51 Jahren gestorben. Am 22.12.16 haben wir die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs (Fortgeschritten) mit Metastasen in der Leber bekommen.


    2 Tage vor Weihnachten!


    Das Leben steht plötzlich still!


    Jetzt fast 5 Monate später ist es natürlich immer noch schwer mit der Situation klarzukommen. Es waren erst einmal intensive 16 Monate!

    Und viel musste bis jetzt organisiert werden.Hatte viel Besuch, bin zusätzlich selbstständig. Es war sehr viel in den letzten Wochen/Monaten. Also ich kann sagen jetzt so ganz langsam kehrt Ruhe ein.

    Und wie es dann weiter geht ? Ich denke das wird die Zeit zeigen.

    Soweit erstmal meine Geschichte

    Wünsche noch einen schönen restlichen Sonntagabend .

    Dami

  • Hallo liebe Dami,


    willkommen hier in diesem wirklich tollem Forum mit so vielen lieben Menschen hier.


    Mein Mann hatte genau die gleiche Diagnose wie Dein Mann, BSDK mit Metastasen in der Leber. Wir bekamen diese niederschmetternde Diagnose am 4. Juli 2017 und am 11. September ist er dann verstorben. Jetzt nach beinahe einem Jahr tut es immer noch sehr weh und ich vermisse ihn unglaublich. er war mein Seelenmensch. Seitdem steht für mich auch die Zeit still und ich beginne jetzt zu realisieren. Die Trauer kostet mich enorme Kraft und ich bin eigentlich immer müde und kaputt.


    Auch ich bin selbstständig, es ist verdammt anstrengend.


    Würde mich freuen, mehr von Dir zu hören.


    Alles Liebe <3 Michaela

  • Hallo Michaela.

    Schön das du dich meldest.

    Wahnsinn ! Diese Krankheit!

    Ja. Mein Mann war auch mein Seelenmensch. Das Beste was mir passieren konnte. Wir waren 11 Jahre zusammen. Davon 14 Monate verheiratet. Und es waren meine schönsten , intensivsten Jahre.

    Ich war dieses Wochenende alleine und habe mich irgendwie immer im Kreis gedreht. Irgendwie fehlt mir die Kraft mich aufzuraffen um irgendwas zu machen.

    Selbst kochen ist schon anstrengend.:|

    Übrigens ich komme nicht aus Österreich oder Süddeutschland, wie viele hier . Bin eine Norddeutsche. :)


    Bis bald <3

    Es ist Bettgehzeit:)

  • Hallo liebe Dami,

    herzlich willkommen bei uns und mein herzliches Mitgefühl!

    Ich habe dein Thema hierher in den Bereich "Verlust des Partners" verschoben, weil du es versehentlich in den Bereich "Organisatorisches" gestellt hast.

    Alles Liebe und schreib, wann immer dir danach ist!:24:

    AL Christine

  • Hallo Christine. Hallo alle die hier mitlesen.


    Vielen Dank Christine.

    Ja und jetzt schreib ich weil mir danach ist.

    Habe mir einfach seid Mittwoch eine Auszeit genommen und bin bis einschliesslich sonntagan die Ostsee gefahren.

    War Ende Juli auch schon 2 Wochen hier.

    Doch irgendwie merke ich das jetzt ganz ganz viel fehlt und mir es nicht so gut geht. Hatte sowieso schon 3 Kilo abgenommen und jetzt schmeckt mir das essen gar nicht mehr.

    Kann mich sehr schlecht zu irgendetwas aufraffen. Denke , es gehört alles zum trauern dazu. Und wahrscheinlich wird es immer mal wieder gute und schlechte Tage geben.

    HIER an diesem Ort fahren wir schon seid 10 Jahren. Hier kann man abschalten und auch einfach mal nichts tun.

    Mein Mann hat mich damals hierher gebracht.

    Ich habe lange überlegt ob ich den Platz hier behalte. Habe mich schliesslich dafür entschieden. Weil ER hat mich hierher geführt . Und ER hat es für uns aufgebaut.Und wir haben uns hier wohlgefühlt. Und ich möchte es so weiter führen.

    Ich weiss , es sind grade mal 5 Monate wo er uns verlassen hat, und trotzdem fehlt soviel ! Und trotzdem tut es noch weh. Und irgendwie hab ich das Gefühl und auch ein bischen Angst das dieser Schmerz im Moment ein bischen schlimmer wird.

    Liegt wahrscheinlich daran das ich vorher noch keine Ruhe gefunden habe. Und jetzt die Ruhe und die Zeit habe nachzudenken.

    Alles Liebe<3

    Dami

  • Wir haben ebenfalls eine Ferienwohnung und zwar am Bodensee. Ein paar Tage vor Hannes Tod waren wir noch dort, es war sehr harmonisch und wir hatten vor öfter und länger herzukommen, wenn ich in Pension gehe und er mit dem Fliegen zurücksteckt oder mit Ende Siebzig ganz damit aufhört.

    Ich war kurz danach ein paar Tage alleine dort und habe es fast nicht ausgehalten, obwohl ich sehr oft bei meinen Nachbarn war und sie mich getröstet haben. Ich habe beschlossen nicht mehr hinzufahren, weil es einfach zu sehr schmerzt. Ich habe sogar überlegt die Wohnung zu verkaufen, habe ich aber grundsätzlich entschieden, weitreichende Entschlüsse mindestens ein Jahr lang auszusetzen, damit ich nichts tue, was ich später bereuen würde.

  • Liebe Tigerlily,

    Ich kann das voll und ganz verstehen. Und vielleicht muss ich mir die Zeit auch nehmen und schauen wie es nächstes Jahr ist.

    Genauso ist es mit unserem Haus. Überall sehe ich ihn.

    Und doch denke ich , in seinem Sinne Versuche ich so weiter zu leben wie er alles für uns aufgebaut hat.

    Weil ich muss sagen , er war der Macher! Für uns alle. Ich habe einen Sohn und zwei Stiefsöhne.


    Ich glaube im Leben hat alles irgendwo warum wie und was passiert seinen Grund. Und seine Aufgabe war vielleicht , so sehe ich es im Moment , dafür zu sorgen das es uns weiterhin hier im Leben gut geht. Er war nur am organisieren . Ohne ihn hätte ich z.b.meine selbstständigkeit nicht geschafft.

    Sorry . Ich kann es im Moment nicht besser formulieren :S

  • Hallo Dami!


    Erstmal mein aufrichtiges Beileid, auch ich habe meinen Mann verloren. Bei mir sinds jetzt 4 Monate und es ist immer noch total unreal.


    Das mit dem nicht aufraffen kenn ich nur zu gut, muss mich zu so vielen Sachen zwingen. Ich wüsste nicht wie das wär wenn die Kids nicht da sein würden.


    Bei uns kehrt jetzt dann auch langsam Ruhe ein, hab schon ein wenig Angst davor. Aber zuerst startet bei uns dann wieder der Kiga/Schulalltag, Zeit wirds. Mir kommen vor die Ferien dauern heuer ewig und ich hab gar keine Nerven momentan.


    Ist bei euch schon alles geregelt? Bei uns zieht sich das so, momentan stehts still. Nervt mich ja gar nicht!


    Liebe Grüße Hannah

  • Hallo Hannah .


    Von mir auch mein aufrichtiges Beileid und viel Kraft!


    Ja. Bei uns zieht sich auch alles so in die Länge. Und wahrscheinlich müssen wir noch etwas Geduld haben bis dann endlich alles geregelt ist. Auch das kostet unendlich viel Kraft.

    LG Dami

  • LIebe Dani, bei uns wars genauso. Er war der Macher und ohne ihn gäbe es alles nicht, was ich jetzt allein besitze und belebe. Er hat mir buchstäblich ein gemachtes Nest hinterlassen. Nur dass nicht mehr wir gemeinsam in diesem Nest gemütlich sitzen, sondern dass es jetzt fast zwangsläufig von anderen genutzt werden wird. Das tut unheimlich weh, auch wenn ich mir immer wieder sage, dass er sich immer um mich gesorgt hat und mir ein schönes LEben bieten wollte.

  • Liebe Dami<3


    auch ich möchte dir mein MIT-Gefühl ausdrücken...<3 und wünsche dir SEHR, das du dich hier sehr geborgen fühlst,...

    was ich auch denke,

    weil hier schon ein so sich gegenseitig die Empfindungen ausdrückender Austausch stattfindet...

    Es nimmt einem nicht die Trauer...aber erleichtert sie...

    Zumindest ging/geht das sehr vielen hier ...


    Bauchspeicheldrüsenkrebs .... da rasen die Gedanken und Empfindugen ...

    und

    das auch noch 2 Tage vor Weihnachten<3

    da Weihnachten eh eine absolut schwierig zu bewältigende Zeit... sehr hoch emotional ... ist<3


    Ich wünsche DIR <3:30:<3 und ALLEN hier,

    die ein Haus, welches ihre geliebten Partner ihnen hinterlassen haben , das war auch bei mir so...

    durchaus das erst einmal sehr schmerzhafte Gefühl des ..er<3 sie<3 ist nicht mehr da....

    dann aber euch die irgendwann einsetzende sanfte Trauer... das war unser Leben...


    JA,

    Trauer ist SCHWERSTARBEIT... ;(;(;(

    das machr wirklich sehr müde... und erschöpft einen immens...

    gebe dir die nötige Zeit....


    das wünsche ich dir und uns allen SEHR

    deine Claudia Amitola

  • Liebe Dami,

    auch von mir ein herzliches Willkommen hier.


    Es ist 5 Monate her und es schmerzt noch so sehr, das hast du geschrieben. 5 Monate ist keine Zeit und die Wunde klafft noch blutend und schmerzend, weit offen.


    Du hast Probleme mit dem Essen. Kochst du gerne - bzw. hast du gerne gekocht?

    Was ist / war deine Lieblingsspeise?

    An deinem Erholort, was hast du da früher gerne gegessen?


    Versuch dir die Gerüche und Geschmäcker in deiner Erinnerung wach zu rufen, die schönen Gefühle, die vielleicht damit verbunden sind.

    Und wenn du nicht für dich alleine kochen magst, vielleicht gibt es eine Trauergruppe in deiner Nähe, in der miteinander gekocht wird, oder es gibt ein paar liebe Menschen mit denen du essen möchtest?

    Manche haben mir erzählt, dass es leichter ist, wenn sie neben dem Fernsehn oder mit einem Buch neben dem Teller, essen.

    Andere wieder haben erzählt, dass sie auf Vorrat kochen und dann nur aufwärmen und sich sogar im Winter auf den Balkon setzten um beim Essen die Sterne sehen oder erahnen zu können.


    Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest und wir sind gerne dabei Möglichkeiten auszutauschen.

    Lg. Astrid.

  • Ihr Lieben.

    Danke.

    Ich lese hier fast täglich.

    Und es tut gut.

    Nur schreiben fehlt mir die Zeit. Manchmal fällt es mir auch schwer .

    Kochen ? Eigentlich koche ich gerne. Nur im Moment weniger. Aber mir fehlt auch die Zeit. Arbeite sehr viel.

    Muss wahrscheinlich meinen Rythmus noch finden. Ich denke das wird schon.

    Mein Mann hat es genossen wenn ich was schönes gekocht habe.

    Immer wieder denke ich an das letzte halbe Jahr. Wo es ihm so schlecht ging. Er nicht mehr essen konnte. Gefühlt , den Supermarkt leer gekauft habe. An manchen Tagen 3 Gerichte gekocht habe . Und nichts ging. Was eine Zeit!!!

  • Das habe ich auch so erlebt.

    Was habe ich alles gekocht, leichte, bekömmliche Sachen. Viele Dinge aus dem Reformhaus bezogen und mein Mann konnte einfach nichts mehr essen. Zuerst immer alles erbrochen und später ging dann gar nichts mehr.

    Und er war auch ein Genießer, hat geliebt, was ich gekocht habe.

    Das tut immer noch weh, wenn diese Gedanken/ Erinnerungen kommen.

  • Liebe dami,

    Mein herzliches beileid und herzlich willkommen. Es ist unsagbar schlimm, wenn man seinen geliebten Partner verliert. Glaube mir, hier können dich viele verstehen. Auch ich hab meinen Mann heuer im Februar mit 54 Jahren an einer seltenen gemeinen Krebserkrankung am Schluss sehr leidend an Leberversagen Organversagen, verloren. Es tut so unendlich weh und ich vermisse ihn in jeder Sekunde. Die guten Ratschläge von Bekannten, es wird schon wieder besser, helfen mir wenig, sie ärgern mich, weil es gar nicht mehr werden kann. Er kommt ja nicht wieder. Aber das kann nur der verstehen, der es selbst erleben muss. Wünsche dir viel Kraft und einen regen Austausch unserer Gefühle. LG Maria

  • Danke Liebe Maria.

    Es ist schwer.

    Jetzt fast ein halbes Jahr her.

    Ich sage mir. Hier lebe ich jetzt weiter. In seinem Sinne! Ich weiss er wünscht sich das es mir hier gut geht, dafür hat er auch gesorgt. Und irgendwann sind wir wieder zusammen.


    Wir kannten uns 11 Jahre. Und diese 11 Jahre waren meine intensivsten, schönsten Jahre!

    Ich habe ihm soviel zu verdanken. Er hat meine Selbständigkeit für mich aufgebaut. Wir haben ein kleines Häuschen und eine Oase an der Ostsee :).

    Trauern ist ein auf und ab.

    Erlebe gute Tage und dann auch wieder schlechte.

    Die Krankheit hat viel verändert. Wir beide sind den weg fast bis zum Schluss alleine gegangen.

    Hätte ihn sogerne bis zum Schluss zu Hause gelassen. Wenn es irgendwie ging hat er alles versucht nicht ins Krankenhaus zu gehen. Leider habe ich es in den letzten Tagen nicht mehr alleine geschafft. Mir fehlte die Kraft.

    Noch drei Tage KH und vier Tage Hospiz.

    Ich weiss, es wird mir auch immer wieder gesagt, ich habe alles richtig gemacht. Und im Hospiz , auch im Krankenhaus, waren liebevolle Menschen.

    Trotzdem, hätte ich ihn gerne Zuhause behalten.

    Und das geht im Moment nicht aus meinem Kopf.

  • Liebe Dami,

    wenn der geliebte Mensch sich wünscht, zu Hause zu sterben und das KH schon im Leben meidet, dann ist der Gedanke, dass er in einem Hospiz gestorben ist vielleicht mit ein bisschen Schuldgefühl belastet. Auch wenn du im Kopf sicher weißt, dass du alles richtig gemacht hast - Gefühle sind keine Kopfsache und sie sind einfach da. Lass dieses Gefühl ruhig zu. Auch wenn es dir irrational erscheint. Vielleicht magst du ihm einen Brief schreiben, in dem du dich entschuldigst und auch schreibst, dass du ihn gerne zu Hause behalten hättest. Und warum du ihn ins KH gebracht hast und in das Hospiz.

    Vielleicht schreibst du ihm auch noch anderes, das dir wichtig ist.


    So ein Brief macht die Schuldgefühle nicht weg. Doch vielleicht hilft es dir ein bisschen.


    Diese Schuldgefühle - haben sie vielleicht auch mit dir zu tun? Du fühlst dich schuldig, dass du dir die Möglichkeit genommen hast, ihn zu Hause zu begleiten?


    Ich denke, dass das ganz schwere Entscheidungen waren. Und ich denke, dass du sehr achtsam mit dir sein musst. Dass du, gerade wenn diese Gedanken kommen, nicht zu viel in die Abwehr gehst, sondern diese Gefühle und Gedanken annimmst. So wie sie kommen.

    Eben so, wie du auch den Schmerz annimmst, wenn er dich überfällt.


    Denn das Wissen, dass du keine Schuld hast, alles richtig gemacht hast, ist wichtig. Doch es kann die Gefühle nicht ändern.


    Sei lieb zu dir und tu dir was Gutes.

    LG. Astrid.

  • Liebe Dami,


    ich kann dich sehr gut verstehen.

    Auch bei uns ist es so gewesen.

    Ich konnte meinen Mann auch nicht länger zu Hause betreuen weil ich große Angst hatte, dass er verdurstet oder verhungert. er nahm gar nichts mehr zu sich. Verzweifelt habe ich dann den Krankentransport gerufen. Mein Mann sagte zu mir, ganz schwach " wenn ich da jetzt hin muss komm ich nicht mehr raus" Er sollte Recht behalten. Das war 5 Tage vor seinem Tod. Und obwohl ich Tag und Nacht bei ihm war in der Klinik und ihm auch die Hände gehalten habe als es soweit war, fühle ich mich immer noch schuldig, dass ich ihn nicht zu Hause gelassen habe. Es tut mir immer noch so sehr leid, ich konnte ihm einfach nicht mehr helfen.....


    Fühl dich gedrückt und verstanden.


    Alles Liebe


    Michaela

  • Danke Astrid!

    Danke Michaela!


    Ich versuche schon die Gefühle zuzulassen. Auch wenn es manchmal sehr sehr schwer ist!

    Sage mir auch das ist trauern! Es gehört alles dazu. Und es kostet wirklich Kraft.

    Bin dieses Wochenende alleine.Bewusst habe ich nichts anderes geplant. Bereite mich auf meinen Urlaub, ab nächstes Wochenende, vor. Freu mich riesig. Fahre mit meiner Familie eine Woche in den Urlaub.

    Und trotzdem sitze ich hier alleine! Er fehlt! Nach wie vor liegt z.b.seine Brille hier. Sein Portmonee. Seine Gartenschuhe. Seine Jacken . Sein Firmenschlüssel . Seine Nordic Walking Stöcke.....usw.

    Sorry das ich das jetzt alles aufzähle. Aber es kommt mir jetzt grad alles hoch.

    Und es ist langweilig! So empfinde ich es im Augenblick. Natürlich setzte ich mich auch alleine in einem Restaurant und geh auch alleine ab und zu spazieren. Oder Fahrrad fahren. Letzte Woche war ich noch mit einer Freundin im Kino. Aber trotzdem !!!

    Er fehlt! :13: