Ich bin anfangs diese Woche auf dieses Forum gestossen und habe mich seither festgelesen. Seit bald 4 Monaten, habe ich gedacht, ich müsse alleine klar kommen mit dem Tod von meiner Frau und dann lese ich eine tragische Geschichte nach der anderen.
Nicht das es micht freut, diese Geschichten zu lesen, überhaupt nicht, aber trotzdem habe ich mich seit diesem Moment nicht mehr so alleine gefühlt wie die ganze Zeit vorher. Manchmal bin ich mir alleine und verlassen vorgekommen, fast so wie wenn ich der einzige auf der Welt bin dem das passiert ist.
Nichts was ich mit meinem Verstand auch nur irgendwie einordnen kann, ich versuche es zwar aber es ist so unwirklich, so fern jeglicher Vernunft, so fern jegliche Realität, irgendwie einfach nicht fassbar, nicht schubladisierbar. Ein Gefühl, dass ich schlicht nicht einordnen kann und mit dem ich nicht umgehen kann. ich versuche es zwar tagtäglich, es gelingt mir auch manchmal besser, manchmal gar nicht aber der Verlust, die Trauer..... irgendwie wie nicht von dieser Welt. Wie soll man mit etwas umgehen können, dass man nicht kennt und dass einem mit dieser Kraft noch nicht entgegen gekommen ist.
Meine Frau ist im Juni, vor knapp 4 Monaten unerwartet im Alter von 56 Jahren gestorben.
Sie hatte keinerlei Anzeichen oder Krankheiten, durch welche ich gewarnt worden wäre.
Mein Arbeitsplatz ist 5 Geh-Minuten von unserer Wohnung entfernt. Es war ein Tag wie jeder andere. Der einzige Unterschied zu den vorigen Tagen war, dass ich nicht wie sonst um 06.30 das Haus verliess sondern da ich Spätschicht hatte erst um 09.15h.
Meine Frau verliess um 09.00h das Haus um mit dem Hund spazieren zu gehen. Ein paar liebe Worte zum Abschied, nichts spezielles, da ich ich um 12.00h zum Mittag ja wieder heimkommen würde.
Um 09.15h ging ich zur Arbeit... um kurz vor 12.00h lief ich normalerweise los um rechtzeitig zum Mittagessen zuhause zu sein.
Doch dieses Mal war es anders. Um 11.40h rief mich meine Frau an und sagte es gehe ihr nicht gut, ob ich nicht sofort heimkommen könnte. Ich lief sofort los und war gute 5 Minuten später zuhause. Meine Frau lag, als ich reinkam, bereits leblos ohne Herzschlag auf dem Boden.
Ich habe angefangen sie zu reanimieren, habe die Sanität angerufen, welche nach einer gefühlten Ewigkeit auch gekommen sind. 2x defibrilliert und das Herz hat wieder angefangen zu schlagen. Durch den Herzinfarkt ergab sich ein Kammerflimmern, welche sie aber durch den Defi wieder in den Griff bekamen.
Mit dem Krankenwagen ins Spital, Notfallstation, Herzarterie verschlossen, innerhalb gefühlter 10 Minuten einen Stent gesetzt.
Ich vergesse nie mehr, wie der Chefarzt rauskam und mir sagte, dass eine Arterie verschlossen war und sie wieder geöffnet werden konnte. Das Herz hat kleine Schäden, welche nicht der Rede wert sind und schlägt kräftig und stark.
Da habe ich das erste Mal gedacht, wir schaffen dass. das Herz schlägt wieder alles wieder ok.
Dann sagte er, das Herz schlägt zwar wieder aber die Lage ist sehr Ernst. Ich hatte keine Ahnung.
Kurzfassung: Nach 4 Tagen starb meine Frau auf der Intensivstation weil sie gute 5 Minuten ohne Sauerstoff war. Leider kam ich erst nach 5, 6, 7 Minuten nach Hause.
Seither hat sich das Leben um 100 % geändert. Ich versuche zwar jeden Tag zu nehmen wie er kommt, bin ja auch 100% berufstätig, aber es vergeht keine Stunde, andem ich nicht an meine Frau denke.
Nichts ist mehr so wie es einmal war. 23 gemeinsame Jahre haben innert einer Sekunde beendet. Unfassbar.
Liebe Grüsse
Thomas