Der erste war: Sie versteht nicht, warum ich sage, ich muss mein Leben neu sortieren, es ist ja alles gleich geblieben, nur mein Mann ist halt nicht mehr da. Da könne ich ja eigentlich weiterleben wie vorher, es hat sich ja praktisch nichts geändert ...
Das Zweite, was mir dann etwas zu denken gegeben hat, war: Sie kennt viele Witwen in unserem Dorf und in den Nachbardörfern und keine stellt sich so an wie ich, bei den meisten war die Trauer nach ein paar Wochen oder einem oder zwei Monaten vorbei und ein paar waren sogar froh, allein zurück zu bleiben.
Liebe Tigerlily,
ich nehme an die Dame ist nun eine ehemalige (!) Bekannte von Dir? Hier gibt es eine Bezeichnung dafür "XY, kenne ich vom Wegsehen" ...
Ich denke es macht - manchmal, nicht immer - einen Unterschied, ob ein geliebter Mensch eine Lücke in unser Leben reißt oder ob diese
Lücke unser Leben ist. Im Falle des Lebenspartners ist es ganz sicher Zweiteres... alles was zum Leben vorher gehörte bedingte sich durch ihn - auch Aktivitäten, die m an alleine unternahm. (Zumindest ist das so bei mir.) Ich finde also keine "Anschlussstelle" an mein ehemaliges Leben, denn nicht nur mein Geliebter ist weg, sondern mit unserem gemeinsamen Leben ist auch mein Leben weg. Dort entsteht das Missverständnis der anderen...
In der Trauer um meinen Vater oder einen guten Freund war das anders, da hatte ich eine Lücke im Leben.
Herzlichst,
Tereschkowa