Nie, nie wieder / Schuld

  • Lieber Frank,

    auf deine Frage bei Karlheinz, was du jetzt im Garten zu tun, kann ich dir nicht so allgemein antworten, ich kenne deinen Garten nicht. Wenn du z.B. Rosen hast, musst du sie jetzt schneiden. Wenn du den Rasen im letzten Sommer nicht gewässert hast, wird es etwas Aufwand kosten, ihn wieder ansehnlich zu machen. Usw.

    LG Petra

  • Liebe Petra,


    war eine blöde Frage von mir, ist mir jetzt klar. Trotzdem Danke für den Hinweis auf die Rosen. Die hätte ich glatt wieder vergessen. Hab' mir jetzt im Internet eine Anleitung angesehen, damit ich nichts falsch mache.


    Liebe Grüße

    Frank

  • Lieber Frank,

    morgen ist wieder so ein Tag, noch schwerer als die übrigen schon hinter dich gebrachten.

    Sicher gehst du zum Grab deiner lieben Frau und bleibst eine Weile bei ihr. Ich wünsche dir ganz viel Kraft dafür. Wenn ich vor unserem Baum stehe, muss ich irgendwann immer weinen,

    aber die Zweisamkeit und Ruhe gibt mir Kraft und ich gehe dann doch gestärkt nach Hause.

    Das wünsche ich dir auch, bin morgen in Gedanken bei dir und sende dir liebe Grüße

    aus der Wesermarsch

    Petra

  • Lieber Frank,


    auch ich werde in Gedanken bei Dir sein , ich hoffe das Du es merkst. Ganz viel Kraft für den morgigen Tag wünsche ich Dir.


    LG Gabi mit ihrem Mäuschen

  • Lieber Frank,


    zwar selbst geschwächt sende ich DIR für den morgigen Tag


    wie immer, alle zusammengesuchten Kräfte aus dem Solling.


    Probiere bitte einigermassen durch den Tag zu kommen.


    Gedanklich werde ich bei DIR sein und DICH einen kleinen


    Weg begleiten.


    Allerliebste Grüße,

    Uwe & Prinz, der aus Bremen kommt.

  • Liebne Petra,

    liebe Gabi,

    liebe Tereschkowa,

    lieber Uwe,


    habt Dank für Eure liebevollen Zeilen.

    Dass Ihr trotz Eures eigenen Leids immer noch an die Schreckenstag der anderen denken könnt, bewundere ich. Ich schaffe das nicht und bitte um Nachsicht. Kreisele wohl zu sehr um mich selbst.


    Herzliche Grüße

    Frank

  • Lieber Frank,

    ich sitze nach 7 Stunden Gartenarbeit völlig ausgepowert auf der Terrasse in der äußerst seltenen Wesersonne und lese im Forum. Dabei fällt mir ein: wie ist es dir ergangen am Mittwoch?

    Liebe Grüße

    Petra

  • Lieber Frank, da bist du nicht der Einzige, der um sich selbst kreiselt!

    Ich hoffe du hast den Mittwoch einigermaßen gut überstanden?

    Ich sende dir mal eine Umarmung und möchte dir versichern, ich kann dich voll und ganz verstehen, es ist einfach hart, alleine weiterzumachen!

  • Lieber Frank,

    bitte beachte den letzten und wichtigsten Satz des Zitates: Wer sich nicht aufrafft ....

    Das ist wohl unser Problem, dass wir immer noch erstarrt sind, mir geht es jedenfalls so.

    Ich wünsche uns die Kraft zu flüchten ...., wo die fröhlichen Menschen sind, weiß ich allerdings nicht.

    LG Petra

  • Liebe Petra,

    ich weiß sogar, wo fröhliche Menschen sind. Gestern abend z.B. war ich bei welchen eingeladen. Tolle Familie, Oma und Opa und Kinder waren auch da und noch ein paar Freunde von ihnen. Statt zu ihnen zu flüchten, bin ich nach zwei Stunden dann allerdings vor ihnen geflüchtet. Nicht, weil sie unfreundlich zu mir gewesen wären. Ganz im Gegenteil. Nein, es war offenbar mein Neid, der mich hat fliehen lassen. Nicht gerade eine Tugend. Aber ich konnte die Fröhlichkeit einfach nicht länger aushalten.

    Ich bin derzeit wieder völlig fertig und frage mich, was ich hier noch soll.


    Liebe Grüße

    Frank

  • Ach Frank, dann nützen uns fröhliche Menschen ja auch nichts 🤨

    Es war bestimmt kein Neid, aber wir sind eben noch nicht so weit um Fröhlichkeit lange zu ertragen. Das geht mir genauso, obwohl ich gerne fröhlich wäre, kann auch mal lachen, aber das war es dann auch, weil gleich das lachende Gesicht meines Mannes auftaucht und ich weiß dass ich es nie wieder so sehen und nie wieder mit ihm lachen werde.

    Aber ich bin mir ganz sicher, lieber Frank, dass wir bald wieder lachen können, es braucht Zeit, wir haben noch nicht all das schreckliche verarbeitet, was wir erlebt haben. :30:

    LG Petra

  • Lieber Frank,

    Vielleicht versuchst du die Trauer nicht als deine Feindin zu sehen, vor der du flüchten musst - zu Menschen und zu Fröhlichkeit. Dadurch geht sie nicht weg - sie lässt eher dich weggehen (deine Flucht)

    Vielleicht versuchst du die Trauer - so schwer und schmerzhaft sie ist - als deine Begleiterin zu sehen, die dich auch zu der Fröhlichkeit begleitet. Dort darf sie mit dabei sein und die Fröhlichkeit ist wahrscheinlich nicht mehr so spürbar, wie damals. Doch auch sie darf da sein. Und es schmerzt und es ist schwer und tragisch und scheinbar endlos. Doch wenn sie mit gehen darf, die Trauer, dann bist du so da, wie du bist. Verstellst dich nicht. Und vielleicht haben die Freunde auch dafür Verständnis und ihre Freundlichkeit kann in dir eine Resonanz geben. Nicht laut und nicht vordringlich, wohl aber sanft und ganz leise.


    Die Trauer ist schwer und der Weg mit ihr ist der Weg durch den Schmerz. Mitten hindurch und es tut weh. Abgrundtief weh. Und wenn du durch den Schmerz hindurch gehst, kann er schwächer werden, weil du nicht vor ihm flüchtest, sondern weil du ihn annimmst und in all seiner Schwere da sein lässt. Das dauert - und es dauert lange - und immer noch ist es eine gesunde Trauer. Das Annehmen ist schwer.


    Dafür brauchst du etwas, das dir die Kraft gibt, das dir ein bisschen wohl tut in deiner Schwere.

    Dafür brauchst du Freunde, bei denen du sein darfst, wie du gerade bist.

    Dafür brauchst du Menschen, denen du erzählen oder schreiben kannst.

    Dafür brauchst du MUT.

    Diesen Mut wünsche ich dir.

    Und hoffe, ich bin dir nicht zu nahe getreten.


    sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Lieber Frank,

    Ich meinte im Thread von Karlheinz das gleiche mit Trost wie du, habe mich mal wieder quer ausgedrückt.


    Die Trauer kann 1-5 Jahre dauern, habe ich gelesen. Ich habe mir erstmal ein Jahr gegeben. Es wird auch langsam anders bei mir. Aber einen Sinn für mein zukünftiges Leben kann ich auch nicht erkennen. Das liegt sicherlich auch am Alter. Natürlich haben wir den Maßstab unseres Lebens vor der Krankheit unserer Partner vor Augen, an dem wir alles messen. Das war ja unser gewolltes Leben.


    Aber über den Sinn des Lebens hatte ich mir auch vor dem Tod meines Mannes keine Gedanken gemacht. Wir haben meines Wissens auch nie darüber ernsthaft gesprochen.

    Jetzt habe ich das Buch von Beat Imhof gelesen: „Warum und wozu sind wir auf der Erde? Eine Antwort auf die Frage nach dem Lebenssinn“ - ich werde es nochmal lesen müssen .......🤔


    Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben; aber es hat nur soviel Sinn, wie wir selber ihm zu geben imstande sind. Hermann Hesse

    Wie recht er hat, das beantwortet aber immer noch nicht die Frage der Fragen.


    Lieber Frank, ich werde weiter suchen und dich auf dem laufenden halten, wenn du das möchtest.


    Wir schaffen das, ganz bestimmt 😉


    LG Petra



  • LIeber Frank, was ich hier noch soll, das frage ich mich jeden einzelnen Tag, seit mein Mann gestorben ist!

    Ich habe soeben meine neuesten Erkenntnisse in meinen Thread geschrieben, vielleicht ist da etwas für dich dabei?

    Ich glaube inzwischen wirklich, die Lösung zu unserem Problem in ein neues Leben zu finden, liegt darin die Trauer voll und ganz anzunehmen, sie ein Teil unseres Lebens werden zu lassen, was sie ja ohne unser Zutun sowieso schon ist und zwar der größte Teil, wenn nicht überhaupt das ganze Leben.

    Ich versuche diesen Weg jetzt, denn meine Versuche, die Trauer irgendwie wegzubekommen haben definitiv nicht funktioniert.

    Ich wünsche dir den Mut nicht aufzugeben, sondern einfach weiterzumachen und ich sende dir eine Umarmung mit viel Liebe!

  • Liebe Tigerlily,


    hab' Dank für Deine Zeilen und Deine liebevolle Umarmung. Habe auch gelesen, was Du bei Dir geschrieben hast.

    Ich habe die Trauer angenommen, aber ich fürchte, in ihr zu versinken. Nach einem Jahr - so hat man mir gesagt und so kann man es auch viel lesen -, wenn alle jahreszeiten und Jahrestage einmal ohne den verlorenen Partner durchgestanden seien, solle es anders werden. Stimmt bei mir auch, aber nicht so. Im Gegenteil: Es wird immer schlimmer, und das lähmt mich.


    Sei lieb gegrüßt und alles Gute Dir

    Frank

  • LIeber Frank, diese Reduktion auf ein Trauerjahr halte ich inzwischen für eine blödsinnige Stereotypie. Bei mir wäe das in ca. 2 Monaten der Fall und das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es mir dann auf einmal besser geht.

    Ich bin auch noch in ein paar Facebook Gruppen und dort habe ich festgestelle, das bei langjährigen Partnerschaften meistens erst nach 2 oder 3 Jahren der erste Lichtblick kommt. Und im richtigen Leben habe ich eine gemeinsame Bekannte von Hannes und mir, die ihren Mann (wir haben beide gut gekannt und auch gemeinsame Reisen unternommen) vor 10 Jahren ganz plötzlich an einem Herzinfarkt verloren hat. Sie hat mir erzählt, dass sie 4 Jahre gebraucht hat, um ihren Verlust wieder soweit zu überwinden, dass sie ein einigermaßen normales Leben führen konnte.

    Vielleicht kannst du versuchen dich zu fragen, wie sich deine Trauer mit der Zeit verändert hat, wie du dich verändert hast und darin ein Muster erkennen. es ist nämlich die Frage, ob es tatsächlich immer schlimmer wird, oder ob sich deine Trauer verändert hat und du das subjektiv als immer schlimmer empfindest, vor allem wenn du den gesellschaftlichen Druck spürst, endlich wieder "normal" zu sein.

    Ich bin ja kein Profi sondern kann nur von mir selbst schreiben, deshalb ist das eine Anregung aus meinem Erfahrungsschatz, die ich dir ganz unverbindlich anbieten möchte.

    Bei mir und in mir hat sich nämlich im letzten dreiviertel Jahr enorm viel verändert, ich wage sogar zu behaupten, ohne den Tod meines geliebten Hannes hätte ich nie im Leben soviele Erkenntnisse in so kuzer Zeit sammeln dürfen (dass es mir anders lieber gewesen wäre, ist eine andere Geschichte ...)

    Es geht mir für kurze Momente, meist nur Stunden, vorzugsweise die Abendstunden ein wenig besser, aber ganz allgemein gesprochen, leide ich nach 9 Monaten noch genauso wie am ersten Tag, der Schmerz und die Trauer haben nur eine andere Qualität bekommen.

    Und ich versuche jetzt darüber nicht erschrocken zu sein, sondern es einfach so zu akzeptieren, irgendwie zu (über)leben und alles was kommen soll auf mich zukommen zu lassen.

    Es ist nicht leicht, sondern sehr schwer, aber momentan die beste Überlebensstrategie die ich gefunden habe.


    Lieber Frank, mach einfach weiter, schreibe was dich bedrückt und was dich freut, oder schreibe gar nichts und bleibe daheim und weine, lebe, überlebe, aber tu eins auf gar keinen Fall, nämlich Aufgeben.

    Wir geben niemals auf! Ich wünsche dir ein paar schöne Stunden als Atempause für deinen Marathon, liebe Grüße Gabi