Plötzlich alleine

  • Hallo...

    ich habe mich hier im Forum angemeldet um mich mit anderen Trauernden auszutauschen.

    Mein Mann ist mit nur 55 Jahren im Urlaub in Italien, plötzlich und völlig unerwartet verstorben.Es gab keine Vorankündigung und ich konnte mich nicht verabschieden.Alles ging so furchtbar schnell.

    Unsere letzten Worte waren ...kannst du nicht schlafen?..nein ich kann nicht einschlafen!...5 Minuten später war er tot.

    Das ist am kommenden Freitag 5 Wochen her und nachdem ich die letzten Wochen funktioniert habe, trifft mich die Erkennnis ihn nie mehr wieder zu sehen, immer wieder mit voller Wucht.

    Ich bin froh das ich bei ihm war und es tröstet mich ein wenig das er einen Tod hatte, so wie er ihn sich für irgendwann später gewünscht hätte, aber meine immense Traurigkeit lindert es nicht.

    Ich habe an nichts mehr Freude und verbiete mir alles was Spass machen könnte, in dem Gedanken das ich es nicht haben darf wenn er es nicht auch haben kann.

    Ich habe ein tolles Umfeld, eine Tochter und ein kleines Enkelkind aber die Gewissheit, dass er Ihren Lebensweg nicht mehr miterleben darf raubt mir den Atem.Heute ist es wieder besonders schlimm und ich weiß einfach nicht damit umzugehen.

  • Schön, dass du dich hier im Forum angemeldet hast.

    Fünf Wochen sind erst eine ganz kurze Zeit und du hast wahrscheinlich gerade alle Formalitäten abgewickelt und daher nur funktioniert. Erst jetzt beginnt der Alltag und erst jetzt beginnt man zu begreifen. Bei mir ist es jetzt 13 Wochen her, dass mein Mann plötzlich verstarb. Manchmal ist es für mich noch immer sehr unwirklich. Warum verbietest du dir, Spaß zu haben? Du darfst und solltest dir auch wohltuende Momente gönnen, um Kraft zu tanken.

    Es ist schön, dass du eine Tochter und ein Enkelkind hast. Wohnen Sie in deiner Nähe, damit du sie oft sehen kannst?

    Ich wünsche dir einen erträglichen Resttag

    Petrella

  • Hallo liebe Alleingelassen,:30:

    ich begrüße dich auch hier in diesem Forum, indem du sicher Hilfe und auch viel Trost bekommen kannst....

    wir alle hier haben schmerzlich erfahren müssen Abschied für immer nehmen zu müssen...:33::33:...bei mir ist es nun schon 7 Jahre bei meinem leiblichen Papa und bei Schwiegerpapa sind es jetzt schon 4 Jahre her...auch jetzt ...nach dieser Zeit ist die Trauer immer wieder da... ich konnte mich von meinen leiblichen Papa damals nicht verabschieden...er verstarb plötzlich und unerwartet...so wie Du es leider erfahren musstest....:13:... danach habe ich unendlich lange gebraucht um mich seelisch und körperlich zu erholen...ich konnte es einfach nicht fassen...dieses plötzlich und unerwartet...:33:... ich habe mir Hilfe bei einer Seelenreinigung geholt...das hat mir und auch meiner Seele gut getan...ich bin sonst einfach nicht damit fertig geworden... ich musste mir einfach Hilfe holen...denn ich verstehe das man sich einfach nichts gutes tuen kann...es geht einfach nicht...ich verstehe dich :30::30::30:.... aber gib dir auch Zeit...alles ist einfach noch zu frisch...zu unbegreifbar und unfassbar...umgib dich mit Familie und deinen Lieben...das wird dir helfen...v:24:


    Bei Schwiegerpapa war die Begleitung bis zum endgültigen Abschied von Mama und uns Kindern sehr intensiv...denn ihn hatten wir nach der Diagnose Glioblastom ...bei uns zu Hause gepflegt...und das er an diesem gewissen Tag im Jahr 2014 für immer gehen wird war uns nicht bewusst....:33::33::33:...

    auch da war es ...auch wenn es absehbar war...einfach unbegreifbar das er geht...:33::33:...

    jetzt stehn die Bilder von meinen Papas hier bei mir und täglich sind da Kerzen an...so habe ich beide immer bei mir in der Nähe....


    Ich sende dir viele Engel die dich beschützen und dich aus dem dunklen Tal der Trauer begleiten...:22::22::22::22:


    Fühle dich gedrückt und umarmt :30:

    Bulli2014

  • Hallo du,

    ich weiß egal wie es passiert ist, es ist grausam einen geliebten Menschen zu verlieren. Ob nun ein plötzlicher Tod oder lange Qual, die Gefühle sind die gleichen. Nur dass du dir alles verbietest was Spaß machen könnte kann ich nicht so nachvollziehen. Ich denke mal das würde dein Mann nicht von dir verlangen. Wir müssen irgendwie weitermachen und wenn dir etwas Freude macht, dann lass das zu und nehm ihn im Herzen mit. Bei mir gibts auch mal Momente in denen ich mich ablenken lasse, aber meist weiß ich absolut nichts mit mir anzufangen und bin einfach nur verzweifelt. Meine Tochter wollte mit mir und meiner Enkelin in ne Schwimmhalle. Das konnte ich mir aber so gar nicht vorstellen. Nicht dass ich mir das verbiete, es geht einfach nicht. noch nicht.

  • Hallo,

    ich habe mir Hilfe geholt...nach einiger Zeit...dann konnte ich wieder mehr zu lassen...es dauerte einfach ...aber jeder bearbeitet es anders...

    Meine Trauer und auch die von Mama hat uns zusammen geschweißt...und wir haben einen Weg gefunden zu verarbeiten...

    ich hoffe du findest auch bald einen Weg aus diesem Tal und kannst dich an den schöneren Dingen erfreuen...


    Bulli2014

  • Hallo Ihr Drei,

    vielen Dank für eure Anteilnahme.Ja meine Tochter wohnt in meiner Nähe und ist trotz ihrer eigenen Trauer sehr um mich besorgt und will sich immer kümmern. Sie hat aber ihre eigene Familie und ich will sie nicht dauernd belasten.Ich habe mich entschlossen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und hoffe auf einen baldigen freien Termin.Ich lasse etwas Spass zu wenn meine kleine Enkelin in der Nähe ist und ja mein Mann würde jetzt furchtbar schimpfen in welcher Verfassung ich bin und würde das nicht wollen.Aber meine Gefühle kann ich nun mal nicht so steuern wie er das sicher gewollt hätte.Gleich hab ich es für heute wieder geschafft und kann ins Bett.Ein paar Stunden die Gedanken ausschalten.

    Liebe Grüsse Elke

  • Ja klar, Gefühle kann man nicht beeinflussen, die überfallen uns einfach und wir können nix gegen tun. Ich wünsch dir eine ruhige Nacht und morgen wieder viel Kraft für den Tag.

  • Danke, ja geschlafen habe ich, war allerdings früh wach und schon um 08:00h an meines Mannes letzter Ruhestätte.

    Den Vormittag habe ich mit meiner Tochter und meiner Enkelin verbracht und war etwas abgelenkt.

    Nachher trifft sich die engste Familie und wir gehen nochmal zum Grab.


    Ich wünsche allen Trauernden einen erträglichen Tag, es ist ja noch nicht Abend und dann wird uns sicher die

    Sehnsucht wieder voll packen. Es ist unerträglich ihn in der kalten Erde zu wissen.;(


    Seid herzlich gegrüßt

    Elke

  • Bei mir ist die Trauer nicht tageszeitabhängig, es tut immer weh, aber du hast Recht, abends ist es am schlimmsten. Am Tag hat man dann doch was zu tun, wird irgendwie abgelenkt. Doch wenn es dunkel wird,....

  • Hallo Alleingelassen....

    auch wenn der Körper in der kalten Erde liegt...seine Seele ist schon im Himmel ...dort ist es doch viel besser...:22::22::22:

    Daran habe ich mich immer geklammert..und es hat mir gut getan...:)....


    Jetzt ist wieder diese dunkle Zeit...diese Zeit in der wir unsere Lieben am meisten vermissen...:30::30::33::30::30:....daher ist es wichtig Lichter an zu machen und es sich doch etwas schön zu machen...auch mit Hilfe von Freunden und Familie...:24::24::24:....


    Ich bin in Gedanken bei euch und drücke euch....IHR SEID NICHT ALLEIN::::30::30::30:


    Grüße Bulli2014

  • Es wird von Tag zu Tag schwerer...

    Alles wird zum Kraftakt! Und diese verfluchten Wochenenden, auf die man sich sonst so sehr gefreut hat, um mit seinem Lieblingsmensch

    viel gemeinsame Zeit zu verbringen, sind jetzt nur noch furchtbar und vergehen nur langsam.

    Ich empfinde alles nur noch als sinnlos;(


    Herzliche Grüße

    Elke

  • Ja liebe Elke, ich empfinde das ganz genauso. Man lebt von Tag zu Tag in der Hoffnung dass es besser wird, aber es wird nicht besser. Ich suche nach Sinn und Ziel dieses leeren Lebens, aber ich finde nichts. Wenn meine Mädels nicht wären....

  • Liebe Elke


    Auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.

    Bei meiner Frau ging es ähnlich schnell, 10 Minuten vorher noch telefoniert und Sie hat gesagt es geht ihr nicht gut, als ich nach knapp 10 Minuten zuhause war, hatte Sie schon einen Herzstillstand. 5 Tage später ist sie gestorben, sie kam nie mehr zu sich. Aus heiterem Himmel.

    Bei mir sind es jetzt 4,5 Monate her und es gibt doch manchmal mittlerweile so ganz kleine Zwischenhochs mit einzelnen Lichtblicken. Am Anfang war das Ziel nur jeden einzelnen Tag zu schaffen. Tag für Tag, für mehr reicht die Kraft nicht.


    Wünsche Dir ganz, ganz viel Kraft in dieser grauenvollen, dunklen Zeit.


    Liebe Grüsse

    Thomas

  • Hallo Alleingelassen,


    Dass es einem den Atem raubt, ja das geht mir auch so. Mein Mann ist vor 2 Monaten gestorben, alles ist anders, Glück oder Heiterkeit liegen in weiter Ferne.Leider gibt es nichts, was wirklich helfen kann, außer, von Stunde zu Stunde durchhalten, es aushalten, auch wenn es einen zerreißt.

  • Hallo, meine Liebe!

    Mein herzliches Beileid für deinen tragischen Verlust, es ist ja alles noch so frisch und so unglaublich schmerzhaft.

    Was wir hier für dich tun können, ist, dich verständnisvoll auf deinem Weg begleiten, denn wir alle haben Ähnliches erlebt und fühlen genauso wie du.

    Für mich ist es eine Erleichterung, mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben und hier findet man immer tröstende Worte, daher ist es schön, dass du dieses Forum gefunden hast.

  • Liebe Elke,

    Ja, am wochenende ist nichts mehr. Wir haben meist was unternommen, sei es fahrradtouren, oder einkaufsbummel. Nichts mehr ist geblieben, Fahrradfahren macht alleine keinen spass mehr, für grosse shoppingtouren reicht das Geld nicht mehr. Keine lieben Worte, keine Unterhaltung, kein Kuss mehr. Es ist zum verzweifeln. Ich kann es nicht akzeptieren. Was ist meinen leben noch. Ich kann immer zu meinen Kindern, aber sie können noch soviel für mich tun, meinen Schatz kann niemand ersetzen. Wie du sagst ich kann meine enkelkinder in den Armen halten. Er hat die große (jetzt 2 Jahre) so sehr geliebt und wollte noch soviel mit ihr unternehmen, den kleine 14 (wochen) hat er nicht mehr erleben dürfen. Er darf sie nicht mehr haben und ich schon,, damit muss man erst fertig werden. Es ist so schlimm für mich.. Lg Maria

  • Liebe Alleingelassen,

    auch von mir ein herzliches Willkommen, bei uns im Forum.

    5 Wochen, das ist noch so frisch.

    Nach diesen wenigen Wochen, in denen es wahrscheinlich noch nicht immer Realität ist, dass dein Mann nicht mehr bei dir ist, ist die Vorstellung,

    wieder selber Freude empfinden zu dürfen, für ganz viele noch unmöglich.

    Doch verbiete sie dir nicht. Vielleicht geht es noch nicht. Und manchmal kann es helfen zu denken, was dein Mann für dich gewollt hätte.


    Ich freue mich dich kennen zu lernen und ein Stück auf deinem Weg mit zu gehen.


    Lg. Astrid.