Mutter und Freundin verloren

  • Morgen hätte meine Mom Geburtstag - 55 Jahre hätte sie werden müssen und noch viel älter.

    Morgen feiere ich ihren Geburtstag...irgendwie alleine, aber in Gedanken mit ihr.

    Am liebsten würde ich an ihren Baum fahren und dort ein Stück Kuchen mit ihr essen und ein GROßES Glas Sekt trinken, aber das ist leider zu weit weg. Einfach würde ich 2h fahren und mit den beiden Kindern ist das nicht drin.

    So gibt es den Kuchen und Sekt morgen hier zuhause bei mir in der Hoffnung, dass es so auch in Ordnung ist.

    Liebe Regentropfen,

    auch ich sende Dir viel Kraft für den heutigen Tag.

    Liebe Grüße

    Josef

  • Liebe Ros, liebe Astrid, lieber Uwe mit Prinz und lieber Josef:2:.


    Vielen Dank, dass ihr gestern an mich gedacht habt und mir Kraft geschickt habt. Ich hatte einen ganz guten Tag. Mein Mann hat mit mir abends noch auf meine Mom angestoßen und über den Kuchen hätte sie sicherlich geschmunzelt - ich habe es mal wieder geschafft, ihn etwas zu dunkel werden zu lassen :4:.

    Aber das Wissen, dass sie schmunzeln würde hat mich auch schmunzeln lassen.

    Heute geht's mir gesundheitlich nicht so gut und dabei merke ich wieder mal, wie sehr sie fehlt! Ihre Anwesenheit genauso wie ihre Ohren zum Zuhören... Aber ich komme klar.


    Hier kommt gerade ein wenig die Sonne raus. Ich schicke euch allen ein paar Sonnenstrahlen und wünsche euch einen guten Tag.

  • Ups... war noch nicht fertig. Mir gelingt das lächeln über Erinnerungen noch nicht. Es überwiegt der Schmerz und ich denke noch viel über die Krankenhaus-Zeit nach und was wäre wenn... Ich kann den Ärzten keinen Vorwurf machen über Dinge, bei denen ich mich nicht auskenne. Aber die Fragen kommen hoch, immer wieder... Zudem habe ich das Gefühl, meine Schwester vermisst unseren Papa kein bißchen. Ich schrieb mit ihr vor kurzem und teilte mit, das mich das alles noch sehr bewegt. Als Antwort kam viel später irgendwann die Frage, ob ich ein gewisses Medikament nehme und weshalb. Ich musste zwei Mal lesen. Kein Wort über Papa. Nichts. Als hätte es ihn nie gegeben. Das tut mir auch furchtbar weh.

    Jetzt habe ich meinen Kummer hier abgeladen, aber Du kennst das bestimmt, von Einem kommt man ins Andere.

    Ich hoffe das es Dir wieder besser geht. Die Sonne versteckt sich zwar wieder, trotzdem wünsche ich Dir angenehme wärmende Tage.

    Herzlichst Ros :24:

  • Liebe Ros.


    Du darfst gerne abladen! Ich freue mich über jeden Besucher hier bei mir und höre sehr sehr gerne zu (bzw. lese).

    Ich kenne deine Schwester nicht, aber vllt ist es nicht das Zeichen, dass sie nicht vermisst, wenn sie euren Vater nicht erwähnt...vllt tut ihr dies noch zu sehr weh? Ich kann nur von mir reden, aber ich konnte ganz ganz lange nicht sagen, dass meine Mom tot ist. Diese drei Buchstaben t-o-t gingen mir nicht über die Lippen. Ebenso wie das Wort gestorben...Ich hatte es immer umschrieben...meine Mom ist für immer gegangen, sie ist eingeschlafen oder weg. Vllt ist es bei deiner Schwester ja irgendwie ähnlich?


    Mir geht es leider gar nicht gut. Daran ist aber bestimmt nicht nur die Trauer schuld. Ich bin überfordert und irgendwie will es mit "Hilfe" nicht wirklich hinhauen.

    Am Donnerstag hatte ich urplötzlich (ich saß mit einer Tasse Tee auf der Couch und genoss einen Moment der Ruhe) heftigste Schmerzen in der Brust, die zogen auch in den Rücken und mir war als stünde ein Elefant auf meiner Brust. Ich hatte Schmerzen und unglaubliche Angst "ich sterbe jetzt und was ist mit meinen Kindern" :13:

    Bis meine Schwiegereltern da waren (die fahren ca 1h) ging es mir wieder ein klein wenig besser.

    Mein Mann (Arzt) meinte dann abends, dass er vermutet, es wäre eine Panikattacke gewesen...


    Was es war, weiß ich nun nicht. Beim Arzt war ich dann natürlich nicht mehr. Es hätte der auch noch diagnostizieren sollen, wenn dann die Symptome wieder weg waren. Seither habe ich nur Angst es kommt wieder.

    Und ich weine nun doch wieder mehr, weil ich sehr stark gemerkt habe, wie mir meine Mom doch fehlt, jemand mit dem ich über den Donnerstag gesprochen hätte, jemand der mir zugehört hätte und jemand, der ins Auto gestiegen und zu mir gefahren wäre...

    Es ist einfach alles anders als ich es mir je vorgestellt hatte.


    An der Stelle wünsche ich euch allen nun eine gute Nacht...

  • Ich kann es nicht verstehen...


    Ich sitze am Esstisch, die Sonne scheint gerade ein wenig zum Fenster rein, trinke eine Saftschorle und schaue mir das Foto meiner Mom an. Ein Foto von vor zwei Jahren - Osterwanderung mit der ganzen Familie... Auf dem Foto wirkt sie so glücklich. Hübsch ist sie und ihre weiße Schäferhündin steht brav und interessiert neben ihr. Ja, da war die Welt noch in Ordnung. Keine Beschwerden, keine Diagnose - ein wunderschöner, wenn auch kalter, Ostertag mit der eigenen Familie sowie den Schwestern, Neffen, Nichten und Schwagern... Unbeschwert, glücklich... Nichts ahnend!

    Das Bild unter diesem zeigt meine Mom dann im Oktober vorletzten Jahres... Hier schon die traurige Diagnose Krebs. Auf dem Kopf keine Haare mehr, sondern ein Kopftuch... Aber: sie lacht! Sie hat Hoffnung und sie genießt die Zeit mit mir und ihrer Enkeltochter...

    Ja auch ich hatte Hoffnung! Große Hoffnung!

    Wenn ich nun weiter in Erinnerungen schwelge, dann werden diese ab Januar letzten Jahres nur noch traurig und hoffnungslos! Ich werde jetzt wütend und traurig zu gleich wobei die Wut überwiegt! Ich vermisse sie, ich kann es weiterhin einfach nicht glauben bzw nicht verstehen, dass bzw WARUM gerade sie nicht mehr da ist! So viel lief einfach nur beschissen in meinem Leben - WARUM muss dann gerade meine einzige Konstante so früh wegbrechen?

    Beantworten wird mir das nie jemand können und ändern werde ich es auch nicht können - deshalb lebe ich,versuche glücklich zu sein bzw die glücklichen Momente zu genießen...Ich will nicht Trübsal blasen.


    Dennoch ist es schwierig. Vor 1,5 Wochen eine Panikattacke. Ich wusste nicht, dass es so etwas geben kann... Einfach aus der Ruhe raus. Letzte Woche RTW für meine Tochter...jedes Mal musste ich die Schwiegereltern einspannen. Zum Glück hatten sie Zeit. Meine Mom vermisste ich da besonders!


    Naja...Ich musste es los werden. Einfach meine Gedanken aufschreiben.

    Jetzt geht der Alltag weiter, die Tochter vom Kindergarten holen, essen kochen, einkaufen gehen, Bad putzen und dann wahrscheinlich schon so langsam an Abendessen denken.


    Einen guten Wochenstart euch allen...soweit möglich

  • Ich habe ihn nur zu mir verschoben weil ich wieder ins Schreiben kam, aber eigentlich wollte ich doch Dich trösten.

    Da muss Dir auch nichts leid tun. Weißt Du, ich lese jeden Tag hier und denke ganz oft, da möchte ich gern was dazu schreiben. Dazu kommt es kaum. Ich schaffe es irgendwie nicht. Du siehst, es geht mir auch so.

    Ich hoffe der Tag war nicht so schwer für Dich. Ich wünschte das man die Zeit zurück drehen könnte...

    Ich drücke Dich, alles Liebe Ros

  • Der Tag war okay. Inzwischen merke ich, dass es immer weniger dieser monatliche Tag wird, mehr werden es Alltagssituationen die mich aus der Fassung bringen. Es passiert so viel im Moment und so gerne hätte ich ihr Ohr und ihre Ratschläge dazu...sie fehlt täglich!


    Ich habe schöne Erinnerungen an sie und ich bin unglaublich glücklich, dass ich eine so besondere (für mich besonders) Beziehung zu meiner Mom haben durfte! Dennoch vermisse ich ihre Nähe, den Klang ihrer Stimme, ihr Lachen, ihre warmen Hände auf meinen Schultern und ihr warmer, mich verstehender Blick...

  • Liebe Regentropfen, bei mir ist es auch der Alltag, der mich öfter aus der Fassung bringt.

    Ob ich einkaufen gehe (selten genug, weil ich für mich alleine nicht viel brauche) und die Dinge sehe, die ich früher für ihn gekauft habe, ob ich mein Auto sauge, oder den Ölstand prüfe - Dinge die früher er gemacht hat, ob ich in der Früh aufstehe und die Wohnung ist totenstill, das alles belastet mich nach wie vor und es gibt eigentlich gar nichts was mich nicht an unsere gemeinsame Vergangenheit erinnert und schmerzt.

  • Ich weiß nicht was los ist. Gerade steckt meine Mom in allem und jedem. Ständig muss ich an sie denken und es kullern wieder viele Tränen.

    Ich verstehe es nicht. Ich hatte das Gefühl, das Tal wäre durchschritten und es geht wieder bergauf...es ist als wäre ich abgestürzt :(.

  • Leere... Irgendwie empfinde ich gerade nur Leere.

    Sie fehlt mir so sehr. Ich habe das Gefühl, ihre Worte und ihre Ohren so dringend zu brauchen.

    Ja, ich habe meinen Mann und meine Kinder...Ich fühle mich aber so alleine, so leer im Moment!

    Ich schäme mich dafür! Es sollte doch alles leichter werden! Ich sollte mich um meine Kinder kümmern! Ich sollte den Frühling genießen!

    Aber ich ertrinke nur in Selbstmitleid :13::4:

  • Warum schämst du dich? Warum sollte alles leichter werden?

    Deine Mama ist nicht mehr da, mit der du dich über deine Kinder und den Frühling freuen kannst.


    Das ist kein Selbstmitleid. Das ist die Trauer und die Leere. Sie ist da.


    Wenn du schreibst, dass du dich um deine Kinder kümmern solltest - was meinst du damit genau? Kannst du es momentan nicht oder ist es dir selber nicht gut genug, wie du dich um sie kümmerst oder fällt es dir nur unendlich schwer?


    Sei nicht so streng mit dir. Du bist wichtig und wertvoll und du gehst gerade einen sehr schweren Weg.


    Sei lieb gegrüßt.

    Astrid. :24:<3<3<3 und sei lieb zu dir <3<3<3:24:

  • Liebe Astrid.


    Ich schäme mich weil ich so jammere. Meine Mom ist seit über 9 Monaten nicht mehr hier und das Leben geht weiter. Ich hänge aber nur den Fragen nach "wie wäre es wenn sie noch hier wäre" und "warum musste gerade sie gehen".

    Ich schäme mich, dass ich meinen gesamten Alltag nicht auf die Reihe bekomme.


    Meine Kinder...es ist nicht gut wie ich mich um sie kümmere. Ich bin ihnen keine gute Mutter. Ich habe keine Geduld mit ihnen und gebe ihnen nicht die Liebe und Geborgenheit, die ein Kind braucht. Und ja, das bisschen was ich mache, das strengt unglaublich an.


    Ehrlich gesagt fühle ich mich alles andere als wichtig und wertvoll. Eher ersetzbar und nervig...

  • Liebe Regentropfen,


    Wo ertrinkst du in Selbstmitleid? In deinen Beiträgen kann ich nichts davon lesen!

    Deine heißgeliebte Mutter ist tot. Sie war dir eine gute Freundin. Du hattest eine besondere Beziehung zu ihr und sie fehlt dir immens. Sie ist nicht ersetzbar.

    Du hast allen Grund Mit-gefühl ,Mit- Leid mit mit dir selbst ( Selbstmitleid ) zu haben. Dieses Gefühl ist völlig in Ordnung:!:Es steht dir zu. Alle Gefühle die du beschreibst sind in einem solchen Fall normal. Sie gehören zur Trauer - Trauer ist eben so!

    Hab ein wenig Geduld mit dir. Lass dir Zeit. Der Weg der Trauer ist steinig und vor allem sehr lang und jeder braucht seine eigene Zeit und jeder trauert anders.

    Trauer , liebe Regentropfen, kann man nicht überspringen. Leider. Man kann sie nicht "abschließen". Sie wird immer wieder hochkommen. Und sie zeigt ja auch wie sehr wir geliebt haben.

    Hier im Forum kann man immer wieder mal lesen, dass Trauer in Wellen kommt. Mal schwimmt man oben, Mal zieht es einen nach unten, Mal treibt man einfach so vor sich hin. Ich habe schon einige geliebte Menschen gehen lassen müssen und habe genau diese Erfahrung auch gemacht. Immer wieder dachte ich, ich wäre schon "weit gekommen" , doch dann stürzte ich ab und hatte dann das Gefühl wieder völlig am Anfang zu stehen. Rückblickend gesehen muss ich aber sagen : ich war dennoch jedesmal ein Stückchen weiter, war nie wieder völlig am Anfang. 2 Schritte vor, 1 Schritt zurück. Das ergibt unterm Strich ein Fortschritt.:)


    Liebe Regentropfen, du gibst deinen Kindern das Beste was du ihnen zur Zeit und unter den gegebenen Umständen geben kannst und das ist sicherlich MEHR als du denkst!!


    Ich wünsche dir ein wenig Leichtigkeit, Gelassenheit und viel Kraft und vor allem Geduld.


    Übrigens, 9 Monate sind keine lange Zeit. Da kehrt noch nicht "der Alltag"

    ein, da bringt man noch nichts "auf die Reihe".

    Bitte, zermürbe dich nicht mit Selbstvorwürfen. Sei dir selbst eine gute Freundin und gehe achtsam mit dir um.


    Alles Liebe

    blaumeise :24:

  • Liebe blaumeise.

    Auch ein Danke an dich für deine lieben Worte. Ja ich würde die Trauer gerne überspringen... Wieder zum Alltag zurück kehren. Meine Ehe ist nicht mehr was sie war und ich bin nur noch unzufrieden. Manchmal frage ich mich, ob ich all das überhaupt auf die Trauer schieben darf oder ob ich einfach nicht mehr in der Lage bin zu leben. Unabhängig ob es nun um meine Mom geht oder nicht.


    Dass die Mutter vor einem geht, bzw die Eltern, ist doch eigentlich vollkommen "normal". Und das geht nahezu jedem so...also dass irgendwann einmal der Zeitpunkt kommt, wo man sich ohne seine Eltern durch schlägt. Klar darf ich traurig sein, das will ich mir auch nicht verweigern! Aber das Leben geht weiter und sollte gelebt werden. Ich verkrieche mich nur noch innerhalb des Hauses, will nicht mehr unter Leute, weil ich mein eigenes Verhalten so schlimm finde...

  • Liebe Regentropfen,

    kann es sein, dass du eine Auszeit brauchst?

    Es kommt bei mir irgendwie so an, als wärst du am Ende deiner Kräfte.

    Kinder sind kräftezehrend und wenn du aufgrund deiner Trauer noch mehr Kraft brauchst, kann das leicht überfordern.


    Vielleicht kannst du dir eine drei wöchige Kur einrichten? Oder wenigstens eine Woche an einen schönen Ort fliehen und dich verwöhnen lassen.

    Wie klingt das für dich - auch wenn du noch keine Entscheidung triffst, bekommt diese Idee bei dir Resonanz?


    Lg. Astrid.