Abschied von meiner Sonne

  • Liebe Tery,


    nein, einen Rückschlag habe ich nicht.


    Nur eine meiner Grunderkrankungen ( Herz) hat mich heute Nacht bis zum Morgen stark belastet.


    Jetzt - gegen 11 Uhr - geht es einigermaßen. Aber nun fängt bei mir der "Wochenend-Blues" an.


    Melde mich bestimmt wieder sehr oft hier, um das Gefühl zu bekommen, ich bin nicht ganz alleine, irgendwo sind Menschen, denen es auch so geht.


    Hast du Pläne für das WE?


    LG Luise

  • Liebe Luise,

    an sich mache ich ja keine Pläne mehr, sondern nur das was unbedingt sein muss... mich hat dieses sich ständig etwas zu überlegen und

    zu kämpfen, das ich eine zeitlang probiert habe nur noch trauriger und kraftloser gemacht.

    Ich kann dieses "ein bißchen besser" einfach nicht wollen... und dass dann diese ganzen Aktivitäten kein Ziel haben bzw. eines nach dem ich nicht "greifen" kann hat es für mich irgendwie nur noch schlimmer gemacht....

    Es ist ja nicht so, dass ich das "Schöne am Leben" nicht sehen kann oder vergessen hätte. Im Gegenteil ich nehme alles, jede kleinste Kleinigkeit wahr - doch ich kann sie nicht "greifen" ...

    Mein Wochenendplan:

    Ich bekam gerade eine SMS, dass ein befreundetes Paar heute ab 16:00 Uhr bei einem Heurigen um die Ecke ist.

    Sie sind ohnehin da und ich muss es nicht entscheiden vor 16:00 Uhr. (Sonst hätte ich abgesagt.)

    Allerdings weiß wirklich nicht, ob ich gehen soll.

    Einerseits ja, denn ich sollte natürlich die Menschen, die sich die Mühe machen mich zu treffen natürlich nicht auch noch abweisen.

    Sonst melden sie sich irgendwann nicht mehr.

    Andererseits mir tut die Gesellschaft von Menschen nicht wirklich gut.

    Es gibt allerdings auch unter meinen Freunden oder Bekannten niemanden, der je die gleiche Erfahrung gemacht hat.

    Ich habe seit dem 27. August auch noch niemanden außer die Menschen im Forum getroffen, der je eine vergleichbare Erfahrung machte.

    Ich halte mich zwar dann im Gespräch ganz gut, aber eigentlich bin ich tief traurig, weil es mich an mein früheres Leben erinnert ...

    Bei Gesprächen weiß nie, ob es besser ist zu erzählen wie sich alles für mich anfühlt oder über anderes zu reden.

    Wenn ich erzähle wie es sich für mich anfühlt, dann neige ich dazu von Veränderungen, bürokratischen und rechtlichen Aktivitäten zu erzählen. Damit sich das nach "Fortschritten" oder zumindest nach Dynamik anhört bzw. Dinge, die sie zumindest - auch wenn ihnen selbst

    die Erfahrung fehlt - nachvollziehen können. Und es auch für sie irgendwie interessant ist, denn immerhin ist es ihre Lebenszeit, die sie in ein Treffen mit mir investieren.

    Über anderes zu reden geht mittlerweile auch, aber es lenkt mich in negativer Weise ab. Ich verdränge dann, dass P. nicht mehr da ist emotional gänzlich, sonst wäre ich wahrscheinlich gar nicht in der Lage zu sprechen - zwischen den einzelnen Sätzen durchfährt mich immer wieder "DIE WAHRHEIT". Wenn ich dann nach Hause gehe bin ich völlig erschöpft und verzweifelt. Am nächsten Morgen ist es dann noch schlimmer. Daher bin ich solchen Treffen gegenüber mittlerweile mehr als ambivalent.

    Nun habe ich ausführlicher berichtet als ich geplant, Luise.

    Daher meine ich das wirklich ernst, dass ich Deine Dynamik so bewundere. Du kämpft und wehrst Dich. Findest Worte für Deine Gefühle...

    Ich schreibe zwar manchmal diese abstrakten und sperrigen Texte, aber für das was in meinem Herzen passiert finde ich keine Worte.

    Mein Kopf rotiert pausenlos, meine Gefühle haben keine Nuancen - es gibt nur vollkommene Verzweiflung oder Leere. Tonnenschwere Leere.


    Ich frage mich manchmal, ob es anderes wäre Menschen zu treffen, die die gleiche Erfahrung gerade machen oder machten?

    Vielleicht ist das auch eine Illusion, die wir uns im Forum ganz gut erhalten können?

    Denn mir fällt gerade ein, es stimmt nicht, dass ich niemanden traf.

    Ein enger Freund von mir starb vor drei Jahren nach einem halben Jahr schwerer Krankheit.

    Ich organisierte - weil er auch ein Kollege war - seine offizielle Begräbnisfeier (es mussten mehr als 1000 Personen eingeladen werden)

    und unterstütze seine Frau in der Folge. Und hielt auch seither Kontakt mit ihr.

    Ich habe sie seit meinem Verlust nur zu Begräbnis gesehen, sonst nicht .... anfänglich war ich wirklich sehr enttäuscht, dass ausgerechnet sie mich so im Stich ließ. Keine SMS kein Telefonat - nichts. Nach dem wir ein Mal nach ca. drei Monaten telefoniert haben, bin ich nicht mehr enttäuscht. Sondern verstehe sie.

    Sie trauert noch immer so stark, dass sie es nicht schafft irgendetwas zu tun. Sie hatte Angst mit mir in Kontakt zu kommen und hat sich gleichzeitig natürlich Vorwürfe gemacht, dass sie die Person, die sie in ihrer ersten Trauerzeit am meisten unterstütze so im Stich ließ und läßt.

    Danke fürs Lesen, Luise,

    ich werde viel am Computer sein am Wochenende und wir werden es gemeinsam verbringen.

    Sei umarmt,

    Tery

  • Liebe Luise,

    Wochenend-Blues hört sich gut an, ich mag Blues sehr.

    Hatte gerade Besuch von einem lieben Kollegen meines Mannes. Wir haben 2 Stunden nur über meinen Mann geredet. Das war sehr angenehm. Die Gelegenheit hat man ja selten.

    Aber nun wieder die Realität: Wochende, Einsamkeit, Erinnerungen ....

    Es ist sooooo schwer, dieses Leben, das wir nicht gewollt haben.

    LG Petra

  • Liebe Tery,


    bist du zu dem Treffen gegangen?

    Ich war und bin wieder einmal ganz alleine mit Amy. Ich sehne mich so nach sozialen Kontakten... mittlerweile würde ich jeden einladen, damit ich nicht alleine bin.


    Mir geht es heute besser, aber nur,
    wenn ich mich nicht viel bewege, ich bewege mich nur zur Toilette ( oft, aber nicht mehr so oft wie die Tage vorher)

    und um Amy zu versorgen.


    Ich bin fast wieder total verzweifelt und könnte schreien vor Einsamkeit... weine still vor mich hin.


    Und es wird sich nichts ändern. Keine Hoffnung auf Besserung der Situation.


    War gerade in der Waschküche um meine gewaschene Bettwäsche, die unbedingt von den Spuren meiner Krankheit gereinigt werden musste, zu holen. Erst heute war es mir körperlich möglich mich "soweit" von einer Toilette zu entfernen.


    Dabei traf ich auf Nachbarn, die sich unterhielten. Sie grüßten kurz und flüsterten dann weiter. Ich wurde nicht eingebunden und frage mich nun, warum.

    Habe ich Aussatz? Werde ich schon als Witwe übersehen? Es tut mir weh, wenn ich sozusagen kaltgestellt werde.


    Gut, wir wohnen alle erst seit ca 2 1/2 Jahren hier, aber alle scheinen sich schon zu duzen. Nur ich bin Frau.....


    Mein Mann und ich waren und sind nicht so schnell dabei sich zu duzen und sofort in die Wohnung zu bitten. Es hatten es im Anfang zwar einige zum Teil relativ rigoros und unter Vorwänden versucht, aber wir haben es an der Tür belassen. Wollten erst mal schauen, wie sie so sind.


    Dann erkrankte ja Heinz schon nach kurzer Zeit, wollte sich natürlich nicht während der Bestrahlung und Chemo unbedingt mit den Beschwerden der Nachbarn über Verzögerungen von Arbeiten im und um das Haus ( war ja zum Teil noch Baustelle) mit den Beschwerdeführern darüber den Kopf heissreden.


    Bei bestimmten, in unseren Augen berechtigte, Beschwerden haben wir die von den anderen verfassten Briefe an die Vermieter, auch mit unterschrieben.


    Fanden es aber in unserer pers. Lage eigentlich meistens unwichtig, sich darüber aufzuregen. Wir sind sowieso immer bei Mietproblemen auf Gespräche, statt sofortiger Androhungen, besser gefahren.


    Ausserdem handelt es sich hier um eine Wohnungsgenossenschaft und wir haben alle Anteile.


    Es wurde auch alles gerichtet, aber manchmal ging es eben nicht sofort die Handwerker zu bekommen.


    Und nun fühle ich mich ausgegrenzt. Bin aber zum Teil auch froh, mit der Quatscherei über andere nicht beteiligt zu sein. Verhalte mich neutral und schlage mich nicht auf eine Seite.

    Hatte ja letztens eine Nachbarin zum Kaffee eingeladen, die sich sofort als Amy zu mir kam, angeboten hat bei Bedarf auf Amy aufzupassen. Bin deshalb dankbar.


    Sie erzählte aber soviel über andere Nachbarn, mit der Bitte an mich, diverse Sachen verschwiegen zu behandeln. Bin jetzt unsicher geworden, ob die angebotene Hilfsbereitschaft nicht nur Neugierde ist. Aber zur Zeit ja für jede Anteilnahme an meiner Situation dankbar.

    Bin froh auf Ansprache in jeglicher Form.


    Traurig aber wahr! Was Einsamkeit aus Menschen macht! Ich kenne mich nicht mehr wieder!


    Aber ich fühle mich schwach und kann nicht kämpfen um aus dem Tal heraus zu kommen.


    Der Termin bei meiner Psychotherapeutin ist zum 2ten Mal hintereinander ( wäre am Montag gewesen) wegen angeblicher Krankheit der Therapeutin abgesagt worden und auf Mitte April ( evtl) verschoben worden.

    Ich glaube aber aufgrund von falscher Terminplanung... zu viele Patienten.


    Und da ich anscheinend nicht suizidgefährdet bin, wird mein Termin gestrichen.Therapeutin meint nämlich, ich bewältige vieles alleine, u. a. weil sie es gut findet, dass ich mich in einem Internettrauerforum austausche.


    So, Tery, nun habe ich dich genug zugemüllt mit meinen Nöten und gar nicht nach deinem Befinden gefragt.

    Schreibe mir doch morgen - Sonntag - wie es dir ergangen ist.


    LG Luise ♥

  • Liebe Luise,

    ich habe alles gelesen. Deine Schilderungen kommen mir bekannt vor. Hier allerdings habe ich sehr nette Nachbarn, wir laden uns gegenseitig ein. Neugierde ist bestimmt immer dabei, aber das zeigt doch auch Interesse an uns.

    Vielleicht lädst du die Nachbarn, die da getuschelt haben, mal zum Kaffee ein. Damit würdest du sie sehrverblüffen, und es würde ihnen die Sprache verschlagen, aber du hättest Ihnen den Grund zum tuscheln genommen.

    Ich wünsche dir ein angenehmen Abend, vielleicht bis morgen.;)

    Viele Grüße Petra

  • Hallo meine Lieben,


    nun ist es mal wieder geschafft, ein weiteres WE ohne Heinz ist vorüber.


    Meine Magen-Darm - Erkrankung scheint sich ganz laaaangsam zu verabschieden. Es geht mir besser, aber noch nicht gut.


    Irgendwie bin ich aber total durcheinander. Heute Morgen bin ich von meiner eigenen Stimme aufgewacht. Habe wohl intensiv geträumt und meinen Mann nach mir rufen gehört und mit "ja" geantwortet. Es war so realistisch, dass ich nach ihm geschaut habe. Dachte er steht in der Tür.


    Doch dann wusste ich wieder... und war sehr bedrückt.


    Jetzt ist bald Ostern. Vor einem Jahr habe ich noch Marzipaneier für meinen Liebsten gekauft, er aß so gerne Marzipan. Die konnte er noch etwas essen... meinte aber davon werde er dick. Als wenn es darauf angekommen wäre!


    Es tut mir so weh... die Erinnerung daran... wie ich unsere Wohnung und den Balkon dekoriert hatte... für uns beide.


    Nun habe ich keinerlei Interesse daran.

    Keine Kraft und keine Lust dazu.

    Er sieht es ja nicht mehr. Und für mich allein verstecke ich auch keine Osterüberraschungen wie sonst immer.


    Heinz fand es zwar immer kindisch, freute sich dann aber doch und lachte beim Finden, wenn ich kalt oder heiss sagte.


    Alles vorbei... seine Freude... sein herrliches offenes Lachen... seine blitzenden Augen... seine bedingungslose Liebe zu mir.


    Ich bin so traurig.

    LG Luise

  • Liebe Luise,

    schön, dass es dir wieder besser geht.

    An Ostern habe ich auch schon gedacht. Im letzten Jahr waren wir noch zusammen, sind abends Essen gegangen, eine Osterüberraschung gab es auch immer. Jetzt nichts mehr von allem. Am Ostermontag habe ich Geburtstag, da kommen Freunde, aber es wird wohl sehr traurig werden, das erste Mal ohne ihn.

    Am liebsten würde ich es ausfallen lassen.

    Mit unseren Männern hat man uns nicht nur die Lebensfreude genommen ...

    Mit traurigen Grüßen

    Petra

  • Liebe Luise,

    Ich habe auch immer für Ostern mit viel Liebe dekoriert und Schnapseier für meinen Mann gekauft. Dieses Jahr bleibt alles so wie es ist, ich habe null Lust etwas zu machen, obwohl mein Sohn zu mir gesagt hat, das die Kleinen sich freuen würden. Es schmerzt einfach zu sehr. Es freut mich, daß es dir wieder besser geht und wir alle dieses WE überlebt haben.

    Ich bin auch traurig.

    LG Wagi

  • Hallo Ihr Lieben,


    Ostern fällt für mich vollkommen aus, sämtliche Einladungen zum Osterbrunch habe ich abgesagt,es wird keine Dekoration geben, mir ist es schon zuviel die Osterdekoration in den Geschäften und hier im Garten oder bei den Nachbarn zu sehen.


    Vergangenes Jahr Ostern habe ich dekoriert , aber nur ganz reduziert wie immer , weil Mick sämtliche kitschigen Hasen und Nester und was es sonst so gibt ein Greuel sind. Dieses Jahr werde ich nichts dekorieren, keine schönen Zweige mit weissen Papieranhängern , die ich selbst gemacht habe , zu verstecken brauche ich nichts, er ist ja nicht bei mir.


    Letztes Jahr war meine Welt zwar schon nicht mehr vollkommen in Ordnung aber Wir hatten Uns, er war bei mir , nach Ostern die erste Chemo, dann nahm das Desaster seinen Lauf. Jetzt weine ich wieder , wieviele Tränen kann ein Mensch weinen ??


    Liebe , traurige , verletzte Grüße senden Euch Gabi & Mäuschen


    Drücke Euch

  • Ihr Lieben,

    wieviele Tränen kann man weinen. Die Frage stelle ich mir auch seit dem 20.10.18 immer wieder. Die nächste Frage wäre, wann hört es mal auf ? Hört es überhaupt auf ?

    Ich wünsche uns allen noch einen tränenfreien Resttag :24:

    LG Petra

  • Alle meine Lieben,


    man sagt ja das erste Jahr ist besonders schlimm, weil immer der Kopf ein Jahr zurück denkt... und sagt : letztes Jahr war er (sie) noch hier.


    Das ist natürlich kein Trost für uns... aber der Volksmund hat oft recht.


    Ich werde an Ostern alleine sein, bisher hat mich niemand gefragt, was ich an den Tagen mache.


    Als meine Familie - Mutter - Bruder - Schwägerin - der Partner meiner Mutter, noch lebten, feierten wir immer zusammen Ostern, je nach Wetter drinnen oder draussen. Sie sind ja schon ein paar Jahre tot... alle innerhalb von 1 1/2 Jahren... aber seit auch Heinz bei ihnen ist, bin ich eben ganz allein und vermisse alle noch viel mehr.


    Mein Neffe mit Familie wohnt entfernt und ich weiss nicht, ob sie mich für einen Tag holen, wie Weihnachten. Aber der Besuch tat mir auch weh.... es fehlte der entscheidende Mensch.


    Es ist einfach nur sch... als einzige "übriggeblieben" und zu sein.

    Wann kann ich endlich zu meiner Generation? Es sind doch schon viele von Familie, Freunden, Bekannten dort - wo auch immer -. Da will ich hin.


    Ich habe noch eine Tante, sie ist 86 Jahre alt und seit ca 8 Jahren im Heim... total dement... körperlich aber noch relativ gut beieinander. Sie erkennt niemand mehr und hat sogar Angst, wenn sie mich sieht.

    Das ist auch kein Leben. Sie ist unruhig weil sie kein Gesicht mehr zuordnen kann. Mit Besuchen belastet man sie nur.


    Das ist meinem Mann erspart geblieben. Bis zum Schluss hat er mich erkannt... dafür bin ich dankbar. Es wäre noch schlimmer gewesen stückchenweise Abschied von ihm zu nehmen, oder wenn er Angst vor mir gehabt hätte.


    Daran muss ich denken und es tröstet mich.


    LG Luise

  • Liebe Luise,


    Das ist meinem Mann erspart geblieben. Bis zum Schluss hat er mich erkannt... dafür bin ich dankbar. Es wäre noch schlimmer gewesen stückchenweise Abschied von ihm zu nehmen, oder wenn er Angst vor mir gehabt hätte.

    So war es bei Uns auch, nur sprechen konnte Mick nicht mehr, aber noch alles verstehen . Ja dafür können Wir dankbar sein. Das Schicksal Deiner Tante ist ein schlimmes, es ist furchtbar nicht mehr selbstbestimmt sein zu können.Demenzkranke reagieren aber oft noch sehr auf der emotionalen Ebene, auf Berührungen , Tiere und Musik. erfährt Deine Tante so etwas noch??


    Ich bin froh das es Dir wieder besser geht und dein Infekt vorbei ist.


    Sei lieb gegrüßt und gedrückt


    Gabi & Mäuschen

  • Liebe Gabi,


    ja meine Tante reagiert noch auf Musik und Streicheln. Ihr Schwiegersohn-allerdings von seiner Frau getrennt lebend- kommt noch mit Gesang und leisen Tönen durch ihre Abgeschiedenheit. Aber die Besuche sind aufgrund der Trennung von seiner Frau sehr selten.


    Liebe Grüße von

    Luise und Amy

  • Liebe Luise,


    es ist schön und wichtig das er sie besucht und dann zu ihrem Wesen durchdringt, auch wenn es selten ist. Ganz viele demente Menschen werden sich selbst überlassen, auch vom Pflegepersonal und das ist wirklich fürchterlich .


    LG Gabi & Mäuschen

  • Meine Lieben,


    es ist 22:30 Uhr und ich weiss nicht, was ich tun soll. Ich bin so unruhig und muss immer an Heinz denken.


    Sehe mich in der Wohnung um, sehe alles was er gemacht hat...sehe was er mochte...sehe seine "Handschrift" überall... sehe seinen Platz auf dem Sofa...habe noch Lebensmittel im Schrank, die er hineingestellt hat... einen von ihm gefüllten Zuckerstreuer... auf dem Balkon die von ihm befestigten Lampen... schon mit Rollatorunterstützung... sein Werkzeug... seine Wasserwaage... seine Kuscheldecke auf dem Sofa... seine Geldbörse... sein Schlüssel... sein Alles.


    Und morgen gebe ich seine Garagenschlüssel ab, die Garage ist neu vermietet.


    Es tut so weh. Er fehlt mir so. Ich brauche ihn. Kann nicht ohne ihn sein.


    Immer und immer wieder dieser tiefe Schmerz im Herzen. Und der Verstand sagt... es ist besser für ihn... er wollte noch bei mir bleiben, aber er konnte nicht mehr... er will, dass ich noch gerne lebe... aber ich kann es nicht...


    Wie lange dauert es noch? Wird es mal besser werden? Kann ich mit leichter Wehmut an ihn denken? Dankbar und zufrieden sein, dass wir so lange zusammen waren? Es als gegeben hinnehmen?


    Das Leben ist endlich, jedes Leben, keine Liebe kann es festhalten.


    Alle Menschen müssen damit umgehen... vor mir... mit mir... nach mir.


    ABER JEDER FÜR SICH ALLEIN!

    NIEMAND KANN HELFEN!


    LG Luise

  • Sehe mich in der Wohnung um, sehe alles was er gemacht hat...sehe was er mochte...sehe seine "Handschrift" überall...

    Liebe Luise,


    mir geht es jetzt nach fast 2 Jahren genauso. Habe alles so gelassen, wie es war.
    Und wenn ich irgendwas weggeben müsste, täte mir das nach wie vor weh! (muss das auch nicht - andere müssen das leider manchmal notgedrungen…)
    So wie es ist, fühle ich meinen Mann irgendwie „um mich herum“ - auch wenn es sehr wehmütig ist. Aber Wehmut tut auch gut. Es ist eine starke Verbundenheit.


    Du schreibst: "Kann ich mit leichter Wehmut an ihn denken? Dankbar und zufrieden sein, dass wir so lange zusammen waren? Es als gegeben hinnehmen?"


    Der Weg ist richtig (würde aber eher tiefe Wehmut sagen). ich versuche das - aber es ist nicht immer einfach.
    Wir haben unsere geliebten Partner verloren und die Trauer ist unendlich. Darüber hinaus sollen wir uns mit einem „neuen Leben“ ohne ihn anfreunden. Wie macht man das? Was soll ich da? Wen interessiert das? Plan- und Sinnlosigkeit…
    Dann aber auch mal wieder schöne Momente und Lachen mit Freunden!


    Aber das Leben ist für uns alle hier aus den Fugen geraten - und kaum einer kann sich vorstellen, was das Leben noch für uns bereit hält?


    Du bist mit Deiner Situation besonders allein. Deine Beiträge sind oft so einsame Hilferufe.


    Umarmung,
    Leo