Gedichte, Sprüche und Geschichten

  • Hallo ihr Lieben,


    die beiden letzten Geschichten haben mich dazu gebracht, meinen Computer zu durchforsten.
    Hier etwas, das ich vor zwei Jahren in einer Auslage in Fulda gesehn habe und natürlich abschreiben mußte.



    Hast du dich schon einmal in eine brennende Kerze
    hineinversenkt,
    in das Flackern und Leuchten
    des Lichtes?
    Hast du schon einmal die Wärme gespürt,
    die ein Kerzenlicht ausstrahlt,
    so dass es dir wohl wird und du dich geborgen fühlst
    und daheim?


    Hast du schon einmal daran gedacht,
    daß eine Kerze dir all das
    - Licht, Wärme und Geborgenheit –
    nur schenken kann, indem sie sich selbst verzehrt?
    Vielleicht macht dir das Mut, wenn du selbst deine Kräfte
    erschöpft hast und dich nach dem Sinn
    all der Mühsal fragst:


    Daß du anderen zum Licht geworden bist,
    Zeichen gesetzt
    und neue Wege erleuchtet hast.


    Deshalb wünsche ich dir,
    daß du Licht bist,
    daß du Licht bleibst
    und Licht erfährst
    in deinen eigenen Dunkelheiten.

    (entdeckt in Vierzehnheiligen)


    Ich wünsche allen hier, daß dieser letzte Absatz möglichst oft zu unserem Leben gehört.
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo


    Bin durch Linda auf die folgenden Zeilen gestoßen. Nachdem ich diese hier im Forum nicht gefunden habe, möchte ich sie herein stellen.



    Der Zug des Lebens


    Autor mir unbekannt


    Das Leben ist wie eine Reise mit dem Zug.
    Man steigt oft ein und aus,
    bei manchen Aufenthalten gibt es angenehme Überraschungen
    und glückliche Momente, aber auch Unfälle und Traurigkeit.
    Wenn wir geboren werden und in den Zug einsteigen,
    treffen wir Menschen, von denen wir glauben,
    dass sie uns während der Reise begleiten werden, unsere Eltern.
    Leider ist die Wahrheit eine andere.
    Sie steigen irgendwann aus und lassen uns ohne ihre Liebe und Zuneigung,
    ohne ihre Freundschaft und Gesellschaft zurück.
    Allerdings steigen andere Personen,
    die für uns sehr wichtig werden, in den Zug ein.
    Es sind unsere Geschwister, unsere Freunde und die Menschen,
    die uns begegnen und die wir lieben lernen.
    Manche Personen, die einsteigen, betrachten die Reise als kleinen Spaziergang.
    Andere finden nur Traurigkeit auf ihrer Fahrt durch das Leben.
    Und es gibt wieder andere, die Hilfe brauchen.
    Manche hinterlassen beim Aussteigen eine immerwährende Sehnsucht.
    Manche stürzen uns in tiefe Not.
    Manche steigen ein und wieder aus und wir haben sie kaum bemerkt.
    Es erstaunt uns, dass manche Passagiere,
    die wir am liebsten haben, sich in einen anderen Waggon setzen
    und uns die Reise in diesem Abschnitt alleine machen lassen.
    Selbstverständlich lassen wir uns nicht davon abhalten,
    die Mühsal auf uns zu nehmen sie zu suchen
    und uns zu ihrem Waggon durch zu kämpfen.
    Leider konnten wir uns dann auch noch nicht zu ihnen setzen,
    weil der Platz an ihrer Seite schon besetzt ist.
    So ist das Leben.
    Voll an Herausforderungen, Träumen, Fantasien,
    Hoffnungen und Abschieden,
    aber ohne Wiederkehr.
    Machen wir die Reise durch das Leben so gut wir können!
    Versuchen wir mit dem Zug gut anzukommen und
    sehen wir in jedem von ihnen das Beste!
    Erinnern wir uns daran,
    dass in jedem Abschnitt der Strecke einer der Gefährten
    schwanken kann und möglicherweise unser Verständnis braucht.
    Auch wir werden schwanken
    und es wird jemand da sein, der uns versteht.
    Das große Mysterium der Reise ist, dass wir nicht wissen,
    wann wir endgültig aussteigen werden
    und genauso wenig wann unsere Mitreisenden aussteigen werden,
    nicht einmal die, die derzeit neben uns sitzen.
    Ich werde wehmütig sein,
    wenn ich aus dem Zug für immer aussteige.
    Ich glaube, die Trennung von einigen Freunden,
    die ich während der Reise traf, wird sehr weh tun.
    Meine Kinder allein zu lassen, wird mich auch sehr traurig machen.
    Aber ich habe die Hoffnung,
    dass irgendwann der Zentralbahnhof kommt.
    Dann werde ich sie ankommen sehen, mit Gepäck,
    das sie beim Einsteigen noch nicht hatten.
    Das wird mich froh stimmen.
    Was mich glücklich machen wird ist der Gedanke,
    dass ich mitgeholfen habe ihr Gepäck zu vermehren
    und die richtigen Inhalte hinein getan habe.
    Schauen wir darauf, dass wir eine gute Reise haben
    und dass sich am Ende die Mühe gelohnt hat.
    Versuchen wir, dass wir beim Aussteigen
    einen leeren Sitz zurücklassen,
    der Sehnsucht und schöne Erinnerungen bei den
    Weiterreisenden hinterlässt.
    Ich wünsche allen "EINE GUTE REISE".


    Wie schon erwähnt. Der Tipp im Internet nach dem "Zug des Lebens" zu suchen kam von Linda
    Es gibt dies auch als Powerpoint-Präsentation.


    Lieb Gruß


    Walter (Ohne Lächeln!!. Ganz in Gedanken dieser Weisheit!!)

  • Erloschen ist das Leben dein,


    du wolltest gern noch bei uns sein.


    Wie Schmerzlich war`s vor dir zu steh`n


    dem Leiden hilflos zuzuseh`n


    Schlaf nun in Frieden,


    ruhe sanft


    und hab für alles


    VIELEN DANK !!!


    .......Abi......

    ;( ;( ;( ;( ;(

  • Abschied


    Trauer schmerzt, erdrückt


    und schlägt dir Wunden.


    Nie hast du das Wort "Warum"


    so voller Leid empfunden.


    Das Grab schließt all die Träume ein,


    die du noch gern gemeinsam geträumt,


    die Zeit,


    das Miteinander, war viel zu kurz.


    vieles scheint versäumt.


    Doch,sieh trotz deiner Tränen


    im Licht den Regenbogen,


    der weit und farbenfroh


    über das Grab sich spannt.


    Das Schauen, es läßt dich glauben,


    einmal bist auch du daheim,


    geborgen in Gottes Hand.


  • Dinge kommen im Leben nie mehr zurück:
    Die Tage die man gelebt hat,
    die Erfahrungen die man gemacht hat,
    die Worte die man benutzt hat
    und die Chancen die man verpasst hat!!

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Eine Woche danach...


    Was wird kommen,
    was ist vorbei
    - Gibt es ein VORBEI ?


    Ist kommen und gehen
    nicht eine stetige Gegenwart
    für den ewig kurzen Moment
    unseres Daseins ?


    Niemand geht,
    nichts vergeht,
    es sei denn,
    wir werden es nicht vermögen,
    uns zu erinnern.
    --------------------------------------------------------


    LG Anja

  • Hallo


    Gesehen in der "Guten Stube" auf St.Gerorgenberg. An der Wandtäfelung, bei dem Tisch ich zufällig saß. Ein sehr altes Leinen bestickt.



    Hoffnung ist der
    Wanderstab
    von der Wiege
    bis zum Grab



    Lieb Gruss


    Walter

  • Oft spürre ich dich,


    Oft bist du mir so nahe,


    Oft suche ich dich,


    Oft brauch ich dich,


    Oft umarme ich dich,in meinen gedanken,


    Oft weiß ich,das wir uns wieder sehn.


    Oft hab ich angst,angst dein gesicht zu vergessen,


    Oft hab ich angst deine stimme zu vergessen,


    Oft vermisse ich dein lachen,


    Oft weiß ich,das ich dich wieder sehe,


    Oft weis ich du bist und bleibst mir nahe,du bist in meinen herzen,


    Die Liebe ist ein band das nie zereist,

  • Die letzte Perle



    Das war ein reiches Haus, ein glückliches Haus. Alles darin, Herrschaften wie Dienende und gleichzeitig auch ihre Freunde waren glückselig und fröhlich; heute war ein Erbe geboren, ein Sohn, und Mutter und Kind befanden sich wohl.


    Die Lampe in dem behaglichen Schlafzimmer war halb überdeckt; schwere seidene Gardinen von kostbaren Stoffen hingen fest zugezogen vor den Fenstern. Der Teppich war dick und weich wie Moos; alles war wie geschaffen zum Schlummer, zum Schlafe, zum köstlichen Ruhen, und dem gab sich auch die Pflegerin hin, sie schlief, und das konnte sie mit ruhigem Gewissen; denn alles war gut und in seiner Ordnung. Des Hauses Schutzgeist stand am Kopfende des Bettes; über das Kind an der Mutter Brust hin breitete es sich reich, gleichsam wie ein Netz funkelnder Sterne aus, jeder Stern war eine Perle des Glückes. Des Lebens gute Feen, alle hatten sie dem Neugeborenen ihre Gaben gebracht. Hier funkelten Gesundheit, Reichtum, Glück und Liebe, kurz alles, was Menschen sich auf dieser Erde nur wünschen können.


    "Alles ist nun gebracht und geschenkt!" sagte der Schutzgeist.


    "Nein" ertönte eine Stimme dicht daneben; das war des Kindes guter Engel. "Eine Fee hat ihre Gabe noch nicht gebracht, aber sie bringt sie, bringt sie einmal, ob auch Jahre darüber vergehen werden. Die letzte Perle fehlt."


    "Fehlt? Hier darf nichts fehlen, und ist es wirklich so, so lass uns gehen und sie suchen, die mächtige Fee, lass uns zu ihr gehen."


    "Sie kommt, sie kommt einmal. Ihre Perle muss dabei sein, um den Kranz zusammenzubinden."


    "Wo wohnt sie? Wo ist ihre Heimat? Sage es mir ich gehe und hole die Perle."


    "Du willst es" sagte des Kindes guter Engel. "Ich führe Dich zu ihr, wo sie auch zu treffen sein mag. Sie hat keine bleibende Stätte, sie kommt zu des Kaisers Schloss und zu dem ärmsten Bauer, an keinem Menschen geht sie spurlos vorüber, allen bringt sie ihre Gabe, sei sie eine Welt oder ein Spielzeug. Auch diesem Kinde wird sie begegnen. Du denkst, die Zeit ist gleich lang, aber nicht gleich nützlich. Nun wohl, lass uns gehen, die Perle zu holen, die letzte Perle zu diesem Reichtum."


    Und Hand in Hand schwebten sie zu der Stätte, die zu dieser Stunde die Heimat der Fee war.


    Es war ein großes Haus mit düsteren Gängen, leeren Zimmern und seltsam stille; eine Reihe von Fenstern stand offen, damit die raue Luft recht herein dringen könne; die langen weißen, niederhängenden Gardinen bewegten sich im Luftzuge.


    Mitten auf dem Fußboden stand ein offener Sarg und in diesem ruhte die Leiche einer Frau in den besten Jahren. Die herrlichsten frischen Rosen lagen über sie hingebreitet, so dass nur die gefalteten feinen Hände sichtbar waren und das im Tode verklärte, edle Antlitz mit der Weihe hohen, edlen Ernstes vor Gott.


    Am Sarge standen Mann und Kinder, eine ganze Schar war es; das kleinste saß auf dem Arme des Vaters, sie brachten ihr das letzte Lebewohl dar. Der Mann küsste ihre Hand, die Hand, die nun wie welkes Laub war, und die sie alle vorher mit Kraft und Liebe gehegt und gepflegt hatte. Schwere, bittere Tränen fielen in großen Tropfen zu Boden; aber nicht ein Wort wurde gesprochen. Das Schweigen hier barg eine Welt von Schmerz in sich. Und stille schluchzend gingen sie fort.


    Ein Licht stand da, die Flamme bewegte sich im Windzuge, der ausgebrannte Docht ragte lang und rotglühend empor. Fremde Leute traten ein; sie legten den Deckel über die Tote, sie schlugen die Nägel fest und dumpf dröhnten die Hammerschläge durch des Hauses Stuben und Gänge, dröhnten durch die blutenden Herzen.


    "Wohin führst Du mich?" fragte der Schutzgeist. "Hier wohnt keine Fee, deren Perle zu den besten Gaben des Lebens gehört!"


    "An dieser Stätte wohnt sie, hier in dieser heiligen Stunde," sagte der Schutzengel und zeigte in eine Ecke, und dort, wo in den Tagen ihres Lebens die Mutter zwischen Blumen und Bildern gesessen hatte, wo sie als des Hauses gütige Fee liebevoll dem Manne, den Kindern und den Freunden zugenickt hatte, wo sie als des Hauses Sonnenstrahl Freude verbreitete und des Ganzen Herz und Stütze war, da saß nun eine fremde Frau in langen seidenen Kleidern. Die Trauer war es, Herrscherin nun und Mutter an der Toten statt. Eine brennende Träne rollte in ihren Schoß nieder und verwandelte sich in eine Perle; sie funkelte in allen Farben des Regenbogens, und der Engel nahm sie, und die Perle leuchtete wie ein Stern in siebenfarbigem Glanze.


    "Die Perle der Trauer, die letzte, die nicht fehlen darf. Durch sie erhöht sich der anderen Glanz und Macht. Siehst Du den Schein des Regenbogens hier, des Bogens Schein, der Himmel und Erde miteinander verbindet? Für jedes unserer Lieben, das uns stirbt, haben wir im Himmel einen Freund mehr, nach dem wir uns sehnen. In der Erdennacht blicken wir zu den Sternen empor, der Vollendung entgegen! Betrachte die Perle der Trauer, in ihr liegen die Schwingen der Seele, die uns von hinnen tragen.




    Hans Christian Andresen

  • Du wirst getröstet!!!!


    Du hast deine Gefühle mit dem Verstorbenen geteilt,


    du hast ihn gekannt wie kein anderer.


    Nichts war dir verborgen.


    Und er kannte dein Herz von Grud auf.


    Alles, was ihr miteinander geteilt habt,


    das hat der Verstorbene mitgenommen.


    Das ist mit ihm nun bei Gott.


    Ein Teil von dir ist schon


    bei Gott und in Gott.


    Ein Teil von dir ist schon gerettet,


    ist schon angekommen in der Ewigkeit.


    Und alles, was ihr miteinander geteilt habt,


    das verbindet euch jetzt.


    So sind in dir Himmel und Erde verbunden,


    Leben und Tod,


    Gott und Mensch.



    von Anselm Grün

  • Das stand auf dem Patenzettel von meinem Papa:


    Du hast geholfen, Du hast geschafft,
    bis Dir die Krankheit nahm die Kraft.
    Wie schmerzlich war's vor Dir zu stehen,
    Deinem Leiden hilflos zuzusehen.
    Ruhe hast Du nicht gekannt,
    schalfe wohl und habe Dank.


    Lg Melinda

  • Frau Apollonia lehnte sich zurück und begann zu erzählen: „Vor langer, langer Zeit waren einmal ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen. Zu Hause bei ihren Eltern führten sie ein glückliches Leben. Wenn etwas Schönes passierte, dann freuten sie sich, lachten und sangen, und wenn etwas geschah, was ihnen Kummer machte, dann wurden sie traurig und weinten schillernde, bunte Regenbogentränen. Diese Tränen hatten eine besondere Eigenschaft. Mit der Zeit konnten sie jeden Kummer fortspülen, auch wenn er noch so groß war. Manchmal ging es schnell, und manchmal dauerte es etwas länger. Doch irgendwann hatten sie es geschafft, und die Kinder konnten wieder von Herzen fröhlich sein.
    Aber eines Tages merkten sie, dass ihre Regenbogentränen nicht gerne gesehen wurden. Die Leute zeigten sich unfreundlich, wenn sie mit ihnen in Berührung kamen, und manche hatten sogar Angst vor ihnen: ‚Hilfe! Versteckt diese Tränen, bringt sie weg. Sie sind gefährlich!’
    Die Kinder konnten das nicht verstehen. Sie mochten ihre Tränen und berieten, was sie nun tun sollten. Weil das Geschrei der Leute immer lauter wurde und sie Angst hatten, bald ausgestoßen zu werden, beschlossen sie schließlich, ihre Tränen zu verbannen und in die Wüste zu schicken. Schweren Herzens befahlen die Kinder ihnen, herauszukommen, damit sie sie besser fortschaffen konnten.
    Die Tränen versuchten sie davon zu überzeugen, dass das ein schlimmer Fehler wäre. Sie erinnerten die Kinder daran, wie gut sie ihnen taten, aber die Angst vor den bösen Blicken und dem Gezeter der Leute war größer. Die Kinder ließen sich nicht umstimmen. Als die Tränen sich weigerten, zu diesem Zweck freiwillig herauszukommen, suchten die Kinder einen bösartigen Zwerg auf, der in einer Höhle am Rand des Dorfes hauste. Sie schilderten ihm ihr Problem und baten um seine Hilfe.
    Der Zwerg, der bekannt war für seine Abneigung gegen menschliche Gefühle, frohlockte. Tränen waren ihm besonders verhasst. Und so riet er den Kindern, sich zweiteilen zu lassen und alle Tränen und traurigen Gefühle in eine Hälfte zu stopfen. Diese könnten sie dann bequem an einen Ort bringen, wo sie kein Mensch jemals wiederfinden würde. Die Kinder trauten dem Zwerg nicht so recht und ahnten, dass er etwas Niederträchtiges im Schilde führte. In ihrer Not stimmten sie jedoch zu. Der böse Zwerg besaß das Schwert der Unbarmherzigkeit. Mit ihm schlug er die Kinder nacheinander in der Mitte durch und machte jeweils zwei Hälften aus ihnen. Beide Hälften sahen völlig gleich aus, so dass niemand ihm auf die Schliche kommen konnte.
    Die beiden Kinder packten nun ihre traurigen Doppelgänger und machten sich mit ihnen auf den Weg. Sie wanderten über Berge, durch tiefe Sümpfe und schreckliche Dornenwälder und überquerten Flüsse, bis sie schließlich in einer großen Einöde landeten. Nur ein paar nackte Felsen standen dort, weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Am Fuß eines großen Felsens legten die Kinder ihre zweiten Hälften ab und mit ihnen auch die heilenden Regenbogentränen. Schnell machten sie sich aus dem Staub und versuchten, die flehenden Rufe der zurückgelassenen Hälften zu überhören.
    Halb verhungert und verdurstet kamen sie schließlich wieder zu Hause an. Die erste Zeit verlief angenehm. Die Leute waren wieder freundlich zu ihnen, und die Kinder vergaßen, was sie getan hatten. Doch nach einer Weile kam der erste Kummer. Die beiden versuchten, sich nicht darum zu scheren. Sie lenkten sich ab, spielten, lachten und aßen Schokolade. Doch als sie abends zu Bett gingen, fühlten beide einen brennenden Schmerz an ihrer Seite. Es war die Stelle, an der der Zwerg sie durchgeschlagen hatte. Nichts wollte helfen, kein gutes Zureden, kein Drohen, rein gar nichts.
    Sehnsüchtig dachten die Kinder an ihre Regenbogentränen, die dort in der Wüste lagen, und schliefen bald darüber ein. Am nächsten Tag war es etwas besser, und bald dachten sie nicht mehr an ihre verbannten Hälften. Doch als der nächste Kummer kam, fing es wieder an. Die Wunde, die ihnen der Zwerg geschlagen hatte, brannte wie Feuer. Die Kinder beklagten sich bei ihren Eltern und suchten mit ihnen die besten Ärzte auf. Aber niemand konnte etwas feststellen. Dafür hatte der gewissenlose Zwerg schon gesorgt. So ging es mehrere Jahre. Die Kinder begannen jeden Kummer zu fürchten wie den Tod, und jedes Mal, wenn die vorwurfsvollen Stimmen ihrer verlorenen Hälfte sich meldeten, wurden sie starr vor Angst.
    Eines Nachts suchten sie heimlich den bösen Zwerg auf. Sie flehten ihn an, ihnen ihre Regenbogentränen wiederzugeben, damit ihr Leid endlich ein Ende habe, aber der Zwerg lachte nur höhnisch und warf sie hinaus. Krank vor Sehnsucht nach ihren zweiten Hälften lagen sie nun vor seiner Höhle und waren ratlos.
    Da kam eine gute Fee vorbei. Sie ließ sich von ihrem Leid erzählen und hatte Mitleid mit ihnen. >Eure Regenbogentränen sind nicht für immer verloren<, sagte sie. >Es gibt aber nur eine Möglichkeit, sie zurückzugewinnen. Ihr müsst zu dem Ort gehen, an den ihr sie verbannt habt, und eure abgeschlagenen Hälften erlösen. Dann wird euer Kummer bald ein Ende haben.<
    ... Ohne zu wissen wohin, machten sich nun die Kinder auf den Weg. Viele Tage und Nächte gingen bei ihrer Suche ins Land. Vor Erschöpfung konnten die Kinder sich kaum noch auf den Beinen halten, aber sie gaben nicht auf. Endlich kamen sie zu den großen Felsen. Aber wie erschraken sie dort. Ihre zweiten Hälften waren verschwunden. Außer sich vor Sorge suchten sie jeden Zentimeter im Umkreis ab. Mit einemmal entdeckten sie im Schatten eines Felsbrockens zwei Blüten. Sie waren klein, aber von einer ungewöhnlich schönen Farbe, und als die Kinder den Stein beiseite schoben, schillerten und funkelten sie im Sonnenlicht wie Juwelen.
    Da wussten die beiden Kinder, dass es ihre verlorenen Hälften waren. Sie bückten sich und Pflückten die Blüten. Überglücklich drückten sie sie an ihr Herz.
    In dem Augenblick, als die Blüten ihr Herz berührten, kamen auch die Regenbogentränen zurück, und die Kinder fühlten, wie sie wieder ganz wurden. Von nun an hüteten sie ihre Tränen wie einen Schatz, und jedes Mal, wenn diese wieder einen Kummer fortgespült hatten, stellten sie zum Dank für die gute Fee eine Blume ins Fenster.“

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Liebe Melinda,


    nein, ich habe die Geschichte geschenkt bekommen. Aber ich fand, dass sie gut hier her passt.



    liebe Grüße


    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Hallo Ihr Lieben.


    Habe vor einigen Tagen in Kirtin's webside geblättert und dabei dieses Gedicht über die 4 Kerzen entdeckt. Aber auch im Suchmodus hier im Forum fand ich dieses Gedicht. Von Petra. Da dieses Gedicht ja nicht nur zur Adventzeit passt, möchte ich es nun hier in diesen Thread der Gedichte setzten. Auch für die die es noch nicht kennen.



    Vier Kerzen


    Vier Kerzen brannten.
    Es war ganz still. So still, dass man hörte,
    wie die Kerzen zu reden begannen.
    Die erste Kerze seufzte und sagte:
    Ich heiße Frieden.
    Mein Licht leuchtet,aber die Menschen halten keinen Frieden,
    sie wollen mich nicht.
    Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.


    Die zweite Kerze flackerte und sagte:
    Ich heiße Glauben.
    Aber ich bin überflüssig.
    Die Menschen wollen von Gott nichts mehr wissen.
    Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.
    Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus.


    Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort.
    Ich heiße Liebe.
    Ich habe keine Kraft mehr zu brennen.
    Die Menschen stellen mich an die Seite.
    Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie liebe haben sollen.
    Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.


    Da kam ein Kind ins Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte:
    Aber ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!
    Und fing fast an zu weinen.


    Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort.Sie sagte:
    Hab keine Angst!
    Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden.


    Ich heiße Hoffnung.


    Mit einem Streichholz nahm das Kind das Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an!



    Habe beim Kerzenanzünden auf St. Georgenberg heute, bewußt nur das vorhande Licht der Kerzen genommen. Somit nur Hoffnung.


    Lieb Gruss


    Walter ( ^^ ...)

  • Wenn die Sonne
    untergegangen zu sein scheint,
    brauchen unsere Augen Zeit,
    um das Leuchten
    der ewigen Sterne zu erkennen.


    Wenn ein Mensch
    nicht mehr
    bei uns zu sein scheint,
    braucht unser Herz Zeit,
    seine neue Gegenwart
    erkennen zu können.


    Wenn wir in ein anderes Leben
    geworfen zu sein scheinen,
    braucht unsere Seele Zeit,
    die Liebe durch
    andere Augen zu sehen
    und durch Unsichtbarkeit
    hindurch spüren zu können.


    (auch aus einem Kondolenzschreiben)
    Linda