wie leben ohne meinen Mann

  • liebe Maike,


    ich möchte mich da auch lieber Astrid's "Meinung" anschließen.


    TRAUER


    Heutzutage bekommt man LEIDER für eigentlich nichts mehr Zeit, egal ob zu trauern oder zu gesunden.


    Es "gibt festgelegte Listen/Pläne" von wann bis wann , welche "Disharmonie beseitigt" sein sollte / muss, damit man wieder funktioniert, SO wie es sein sollte, lt. diesen Plänen und Listen.


    Mein Körper z Bsp. hält sich nicht an solche Listen , meine Seele ... auch nicht.

    Ich habe zwischenzeitlich, mit knapp 52 Jahren gelernt, mir selbst in Gefühlen und gesunden jeglicher Art zu vertrauen.


    Dies wünsche ich dir auch von ♡.

    Hör auch dich.

    Lass dir & nimm dir Zeit


    &&, lass dich nicht in etwas hineinpressen, weil dies gerade Viele haben ...


    So, lange ist dein SO schmerzlicher Verlust doch noch gar nicht her.

    Trauere, mit allem was für dich da dazugehört.

    Weinen, jammern, sich verkriechen, vll schreien &&&


    Ich umarme dich

    Stille Perle

  • Danke, für deine lieben Worte Stille Perle, ja, manchmal ist es sehr schwer, alles zu ertragen. Es nimmt einen die Luft, es lässt

    einen verzweifeln, es lässt einen weinen.

    Auch ich umarme dich

    Liebe Grüße Maike

  • jaaa, das tut es, liebe Maike ... :13:


    Man hat das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.

    Ich hatte wochenlang das Gefühl in einem Vakuum zu "vegitieren"

    Mit "was man auch immer unter NORMAL versteht " , wie

    leben, denken, fühlen

    hatte das nichts, rein gar nichts zu tun.


    Dass Trauer sooo extrem weh tun kann, wusste ich bis dahin auch nicht.


    Den Seelenmenschen, seinen Mann zu verlieren, ist anders, viel heftiger im Schmerz als alles, was ich bisher erlebte.


    Nach nun ein paar Tage mehr wie 1 Jahr nach seinem Tod, geht es mir idR wieder recht gut.


    Ich hatte einen Ufo Traum mit ihm ...

    (ich berichtete hier schon davon)

    seitdem kann ich weitgehenst wieder atmen, Luft holen, fühlen, lachen.


    Das wünsche ich dir mit viel Zeit, liebe Maike.


    Danke , für deine Umarmung,

    die ich gerne annehme :*


    Stille Perle

  • Abend,bald Nacht,ein paar Stunden Schlaf...und dann?Wieder einen Tag bezwingen,funktionieren,weitermachen....und innerlich ruft alles nach meinem Mann,in meinem Herzen warte ich immer noch,doch nie,niemals wieder,ich ertrage das nicht,wie schaffen das nur andere Menschen,ich kann's einfach nicht..

  • Ja adi, wieder eine Nacht zu bezwingen, dann den kommenden Tag bezwingen, es ist sehr schwer. Ich laufe durch die Wohnung, schwelge in Erinnerungen

    und warte dass auch dieser Tag vorbei geht. auch ich rufe meinen Mann, obwohl mir klar ist, dass er niemals wiederkommt, es tut so weh, man ist so

    hilflos, so allein. Manchmal schrecke ich in der Nacht hoch, weil ich meine, dass er hinter mir liegt. Die Nacht ist dann für mich vorbei. Wieder laufe ich durch die Wohnung und warte auf den Morgen. So geht es Tag für Tag und Nacht für Nacht. Selten, dass ich einmal durchschlafe. Das macht mich mürbe und krank.


    Alles Liebe Maike

  • Liebe Maike, liebe Adi, so, genau so empfinde ich auch! Es durchzuckt mich mindestens jede Stunde die Erkenntnis "nie wieder" und das tut so weh!

    Auch wenn ich versuche mich mit unermüdlicher Beschäftigung abzulenken, der Schmerz kommt und bricht in heftigem Weinen aus mir heraus!

    Würde ich nicht hier im Forum Eure Berichte lesen, so wäre ich überzeugt das ich schön langsam meinen Verstand verliere! Karo

  • Liebe Maike,

    meines Wissens sind Hausärzte nicht befugt, eine Depressionsdiagnose zu stellen, das müsste ein Psychiater machen.

    Mich schockieren diese schnellen Diagnosen immer. Auch in den Diagnoserichtlinen in Deutschland heißt es in ICD-11

    eine lang anhaltende Trauerstörung sei vorhanden, wenn 6 Wochen nach dem Tod noch starke Sehnsucht vorhanden ist

    und die Menschen sich nur mit Gedanken zur Todessituation und Trauer beschäftigen.


    Ich frage mich: Was soll ich 6 Wochen danach sonst machen? Das ist gerade mal die Zeit um zu realisieren und immer noch

    jeden Tag schreckhaft festzustellen: Es ist wahr, es ist kein Albtraum.


    Da verbringe ich einen großen Teil meines Lebens oder auch nur eine sehr intensive Zeit meines Lebens mit einem Menschen,

    der mir Resonanz gibt, der mir vertraut ist, der mich ergänzt und mit dem ich mein Leben teilen möchte, weil ich ihn liebe und mir

    ein Leben ohne ihn nicht vorstellen mag. Und dann stirbt der Mensch und ich soll nach SECHS WOCHEN wieder zum Alltag übergehen?


    Nein, meine Lieben. Bitte lasst euch nichts einreden, so wie ich euch hier erlebe, sind das was ihr habt alles ganz normale und sinnvolle

    Trauerausdrücke, die ihr erlebt und lebt.


    Und ich kann euch versichern, dass es langsam und mühsam wieder anders wird. Ich kann euch versichern, dass da wieder mehr Freude

    sein wird und auch wieder mehr Lust am Leben. Doch jetzt ist die Zeit zu trauern - es ist ja schon ohne Depression schwer genug. Warum

    wollen Menschen einem etwas noch Schwereres aufladen? Natürlich fühlt es sich ähnlich an und die Grenzen verschwimmen.


    Trauer ist gesund - sie ist die natürliche und gesunde Reaktion auf einen Verlust - auch wenn es sich gar nicht danach anfühlt. Sie verändert

    sich mit der Zeit und führt in das Leben zurück - auch wenn das so gar nicht vorstellbar ist.

    Depression ist eine Krankheit - sie verändert sich nicht von alleine - sie braucht medizinische und psychologische Unterstützung - sie führt

    aus dem Leben hinaus.


    Ich hoffe euch ein bisschen einen Einblick in meine Erfahrungen und Gedanken gegeben zu haben und vor allem hoffe ich, euch die Angst

    vor Depression genommen zu haben und ein bisschen Hoffnung gegeben zu haben, die euch einen kleinen Moment lang ein bisschen tragen

    kann.


    Seid lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Liebe Astrid, danke, Deine ausführliche Antwort an Maike gibt mir Hoffnung dass vielleicht doch noch irgendwann eine bessere Zeit für mich kommt.


    In den letzten 2 Jahren hatten mein Mann und ich große Sorgen um eine unserer Töchter. Eine schwere psychische Erkrankung wurde akut, wir konnten sie nicht alleine lassen.

    Gerade als wir durchatmen und etwas an uns denken konnten, brach die Krankheit meines Mannes aus und er starb an Komplikationen bei der Schmerzbekämpfung.


    Was wohl das Leben noch alles an bösen Dingen für mich bereit hält?

    Es ist schon manchmal gar nicht lebenswert, das Leben, obwohl ich eigentlich ein positive denkender Mensch bin! Karo

  • ja, manchmal fühlt es sich so gar nicht lebenswert an.


    Ich erzähle dir ein bisschen von meiner Geschichte. Vielleicht kann es dir ein bisschen Hoffnung geben.


    1998 kam unser erster Sohn zur Welt. Mit 8 Wochen brach eine starke Neurodermitis aus. Mit Homöopathie und strenger Diät haben wir es nach Jahren geschafft, dass er ohne Befund ist.

    Unser zweiter Sohn starb mit 3 1/2 Jahren an einer Hirnhautentzündung sehr plötzlich. Das war 2003

    2008 kam unser dritter Sohn mit dem Down-Syndrom zur Welt.

    2009 unser vierter Sohn. Er hatte mit 5 Wochen eine Hirnhautentzündung, die Gott sei dank glimpflich verlief.

    Als ich mit ihm im KH war, sagte ich: SO JETZT IST ES GENUG! MEHR GEHT NICHT MEHR! ES REICHT!


    Ob es dieser Satz war oder ob aus anderen Gründen nichts Schlimmes mehr passierte seither, ich weiß es nicht.


    Wir leben mit unseren drei Söhnen und Aaron im Herzen ein schönes Leben, in dem wir sehr viel Schönes erleben dürfen, für das wir dankbar sind.


    Vielleicht ist es auch an dir zu fragen: Ob das Leben auch noch etwas Gutes für mich bereit hält? Oder vielleicht sogar: Was das Leben wohl noch Gutes für mich bereit hält?


    Jetzt im Moment ist die Zeit nicht lebenswert und doch brauchst du diese schwere Zeit, um durch den Schmerz und die Trauer gehen zu können. Wie ich geschrieben habe, jetzt ist die Zeit der Trauer.


    Wie geht es deiner Tochter jetzt? Hat der Tod des Papas Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit gehabt?


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Ich denke, dass der Tod eines Kindes das Schlimmste ist, das eine Mutter treffen kann! Die anderen Schicksalsschläge haben Dich aber auch ganz arg getroffen!

    Ich dachte mir schon immer, wenn ich Deine Antworten hier im Forum gelesen habe, dass Du ein Mensch bist der weiß, was Kummer und Sorgen sind!


    Meiner Tochter geht es zur Zeit gut, nach unzähligen Medikamenten in diversen Kombinationen wurden die passenden gefunden, sie ist in Psychotherapie und hat den richtigen Therapeuten gefunden der ihr geholfen hat und weiter hilft.


    Das Leben ist eben immer für Überraschungen gut, positive und negative!

    Danke und liebe Grüße, Karo.

  • Liebe Karo, ich weiß nicht, ob der Tod des Kindes das Schlimmste ist, was einen treffen kann.

    Ich musste GOTT SEI DANK meinen Mann noch nicht in den Tod verabschieden und ich hoffe, dass das auch noch gaaaaanz lange nicht der Fall sein wird. Dass wir irgendwann Lebenssatt sterben dürfen. Und keiner lange um den anderen trauern muss.

    Ich weiß nicht, was schwerer ist. Und ich mag es auch gar nicht wissen. In meinem Leben ist der Tod von Aaron mit Abstand das Schwerste gewesen, das ich durchleiden musste.

    Für dich ist es der Tod deines Mannes und ich möchte nicht tauschen.

    Es ist wie es eben ist. Nicht leicht und auch nicht leichter als bei ... Es darf in der Trauer keine Wertung geben. Es geht immer um Beziehungen und Liebe und Verlust. Das ist nie leicht.


    Es freut mich, dass deine Tochter passende Therapeuten gefunden hat. Das ist sehr wichtig.


    Das Leben ist immer für Überraschungen gut. Solche die wir mögen und solche, die wir nicht mögen.


    Auch dir danke und liebe Grüße.

    Astrid.

  • Wieder ein Abend,alleine,wie alle die noch kommen werden...ja,ich glaube auch es gibt keinen schwereren oder leichteren Verlust,ein Mensch,der geliebt wird fehlt.Immer,überall,so lange man lebt und nichts kann das ändern.Und das Weiterleben ist so unendlich schwer,oft habe ich das Gefühl,als ob das gar nicht mein Leben ist.Ich gehe wie eine Fremde im eigenen Leben umher,ohne meinen Mann fehlt mir die Freude,für ihn war mir alles eine Freude,mit ihm hatte alles einen Sinn,er hatte mit allem eine Freude,er war ja persönlich so bescheiden,immer war seine Familie an erster Stelle.Täglich hat er mir seine Liebe gezeigt,einen Kaffee gemacht,was gekocht,eine Wanderung vorgeschlagen,seine Liebe war einfach unbeschreiblich groß.Alles vorbei,und ich bin noch da,wozu weiß ich nicht...einen Gruß zur Nacht an alle,Adi

  • Liebe Adi,


    auch ich sende dir einen Gruß zur Nacht. Ich fühle mit dir, bin vorhin gerade durch das Haus gewandert und habe wieder mal festgestellt, wie leer es ist - er fehlt überall.

    Wir wissen nicht wozu wir noch da sind, aber dennoch - machen wir weiter, es gibt doch auch schöne Momente. Diese sind natürlich nicht mehr so schön wie mit ihm, aber ich versuche, sie bewusst wahrzunehmen. Das hilft manchmal, heute Abend gab es bei uns einen herrlichen rosa Himmel nach dem Sonnenuntergang und unbeschreiblich schönes Licht.


    Ich wünsche dir eine schlafreiche Nacht,

    Mowi

  • liebe adi,

    ich denke , dein sohn und deine enkelkinder brauchen dich auf jeden fall, das ist auch bei mir so. für sich selber noch einen sinn und eine freude zu finden, ist im moment schwer. machen wir mit kleinen schritten weiter. für mich war mein mann auch der beste mensch, den ich in meinem leben kennenlernen durfte.

    eine gute nacht wünscht dir

    flora

  • Liebe Mowi,liebe Flora,Danke für euer da sein,ja diese große Liebe zueinander ist ja ein wunderschönes Geschenk,vielleicht kommt der Tag an dem Sehnsucht und Heimweh nach dem Liebsten nicht mehr das Herz zerreißen,den größten Teil meines Lebens war diese Liebe ja täglich um mich,Schutz und Freude,jetzt bin ich so verletzlich geworden,jeder kann mich verletzen,meine Seele hat ihre Heimat verloren.Heute Nacht träume ich mich auf jeden Fall mit meinem Mann in den rosafarbenen Abendhimmel von Mowi,lieber Gruss,Adi

  • Guten Morgen, bei mir ist es im Moment so als sei mein Mann nochmal vor ganz kurzer Zeit gestorben, mich bringt jeder Gegenstand in der Wohnung,

    alles das von ihm da ist, an ihn adressierte Post die immer noch kommt,

    zum endlosen Weinen, und ich bin verzweifelt.

    Mit diesen Tränen kommt auch noch das Gefühl hoch, meinem Mann nicht oft genug gesagt zu haben wie sehr ich ihn liebe und brauche!

    Wir versicherten uns dies immer wieder, aber jetzt im Wissen, dass er für immer fort ist, hätte ich das sicher öfter sagen sollen.

    Ja wenn es mir gelingt mich in das Leben vor seinem Tod zu versetzen so war unsere Ehe eine gute Ehe! Aber nach 43 Jahren ist die Verliebtheit vorbei und hatte einer ruhigen ausgeglichenen Zufriedenheit und Vertrautheit Platz gemacht.


    Vor 15 Jahren hatte dann mein Mann 2 schwere Herzinfarkte die eine starke Herzschwäche zu Folge hatten.

    Die letzten Jahre waren jedoch von der Sorge um unsere Tochter geprägt, sie war lange Zeit schwer selbstmordgefährdet, in dieser Zeit hat sie meine ganze Kraft und Aufmerksamkeit gebraucht um nicht doch noch von uns zu gehen und daher denke ich dass ich meinem Mann nicht oft genug sagte, wie sehr ich ihn liebe und brauche!


    Ich weiß, dass diese Gedanken absolut unnötig sind weil der Tod endgültig ist und ich mich nur selbst quäle, nichts davon bringt ihn mir zurück!

    Vielleicht werden die Gedanken jetzt weniger da ich sie aufgeschrieben habe!

  • liebe karo,

    mach dir bloß keine vorwürfe. du hast in deiner situation mit sicherheit alles richtig gemacht. dein mann hat doch deine liebe zu ihm gespürt,

    auch wenn du es nicht dauernd gesagt hast. aber ich kenn diese gedanken, ich war oft ungeduldig mit meinem mann, wenn er zu

    allem sehr lange gebraucht hat, das bereue ich jetzt sehr. die vergangenheit läuft wie ein film in mir ab, weil ich mein jetziges leben

    nicht aushalten kann.

    alles liebe!

    flora

  • Liebe Flora, danke für Deine lieben Worte, sie sind sehr tröstlich! Von diesem Trost möchte ich Dir gleich wieder etwas zurück geben da Dich Dein Leben ja auch sehr quält!

    Liebe Grüße Karo

  • Ihr Lieben,ich glaube man möchte einfach dem geliebten Menschen immer wieder sagen wie sehr man ihn liebt,jetzt hat der Tod uns die Möglichkeit genommen,und da fängt man dan hadern und zweifeln an...in einer tiefen Beziehung weiß man von der Liebe zueinander,auch wenn es nicht immer ausgesprochen wird,der Alltag muss gelebt werden und im Nachhinein glaubt man,man hätte etwas anders machen sollen....Nein,nein,es war schon gut so wie es war.Zwischen meinem Mann und mir ist die Liebe immer größer geworden mit den Jahren,jetzt weiß ich nicht wohin mit der Sehnsucht....und,Karo es war für euch gemeinsam wichtig für die Tochter da zu sein,ohne eure Liebe wäre das ja gar nicht möglich gewesen,das war für deinen Mann sicher wichtiger als alles andere,also mach dir keine Gedanken etwas versäumt zu haben,er wusste wohl auch ohne Worte um deine große Liebe für ihn.Versuchen wir wieder einen Tag zu leben in der Gewissheit dieser Liebe,auch wenn es uns unendlich schwer fällt<3<3<3Adi