Hallo ihr Lieben,
ich habe schon eine Weile nicht mehr geschrieben, obwohl ich jede Woche hier reinschaue und mitlese.
Es gibt gute, weniger gute und schlechte Tage.
Nach außen hin funktioniere ich und vermittle einen gefassten Eindruck.
Wenn ich außer Haus bin, im Büro, bei Freunden oder auf Spaziergängen, dann geht es mir tatsächlich einigermaßen gut, weil ich abgelenkt bin.
Entsprechend oft flüchte ich von daheim.
Aber sobald ich nach Hause komme, holt mich der Kummer ein.
Alles hier erinnert mich an meinen Mann und die schlimmen Bilder vom Todestag sind ständig in meinem Kopf.
Auf meiner Terrasse habe ich in diesem Jahr erst einmal gesessen, zusammen mit einer Freundin. So konnte ich es aushalten.
Ansonsten meide ich sie, weil sie im Sommer der Lieblingsplatz meines Mannes war.
Ohne ihn bedeutet sie mir nichts mehr. Ich muss mich regelrecht dazu zwingen, die Pflanzen zu versorgen.
Früher habe ich leidenschaftlich gerne gegärtnert, mich über jede Blume gefreut, jetzt mache ich nur das Notwendigste in Haus und Garten.
Alles ist nicht mehr Freude, nur noch Pflicht.
Es ist hier so schrecklich leer ohne ihn.
Manchmal befällt mich zu Hause eine schreckliche innere Unruhe, ich kann mich kaum irgendwo hinsetzen, mich auf nichts konzentrieren.
Ständig springe ich auf, laufe durch die Zimmer und weiß nicht wohin mit mir.
Wenn der Schmerz in mir so stark ist, dann muss ich die Hände auf meine Brust legen, weil ich meine, das mein Herz einfach zerspringt.
Nie nie nie habe ich mir solch einen innerlich wühlenden Schmerz vorstellen können!
Ich habe ledige Bekannte, die gut mit ihrem Leben zurechtkommen.
Aber man kann das, was man nie hatte, nicht vermissen. Ich hatte alles, einen so lieben, herzensguten Mann, mit dem ich fast 40 Jahre lang alles geteilt habe.
Und ich vermisse alles so entsetzlich, seinen großen Körper, der mir Sicherheit gab, seine feste Umarmung, seine liebe beruhigende Stimme, unsere Gespräche, seinen Gutenachtkuss, unsere gemeinsamen Erinnerungen und ja, auch seine Marotten, über die ich mich oft geärgert habe.
Wir wussten uns zu nehmen, mit all unseren Fehlern. Und wenn wir gezankt haben, dann wussten wir dabei, dass es wieder gut wird mit uns, dass wir für immer zusammenbleiben.
Ich würde ihn jederzeit, so wie er war, mit allem drum und dran, zurücknehmen. Ach, wenn es doch möglich wäre...
Aber die Gewissheit, dass er nicht mehr zurückkommt, ist endgültig bei mir angekommen.
Ich wusste es eigentlich schon lange, aber tief in meiner Seele hatte ich wohl die irrationale Hoffnung, dass sein Tod doch nicht endgültig ist.
Jetzt habe ich das Gefühl, dass bleischwere Gewichte an mir hängen.
Die Leichtigkeit des Seins, sie ist mir verlorengegangen.