Mein geliebter Mann kommt nie mehr zurück

  • Ihr Lieben da draußen,

    vielen lieben Dank für eure Worte.

    Der heutige Tag ist ohne große Vorkommnisse und Tränen verlaufen. Vormittags war ich bei meinem kleinen Enkel (18 Monate). Das gibt mir immer Kraft für den ganzen Tag.

    Am Dienstag ist ja nun der Todestag meines Liebsten. Die Kinder und ich haben uns heute verabredet, am Nachmittag alle zusammen zum Grab zu gehen,

    um dort ein Gesteck und Kerzen abzulegen, bzw. aufzustellen. Das wird bestimmt sehr emotional. Aber ich weiß, dass unser geliebter Det sich sehr darüber freuen wird. Ihm war der Zusammenhalt in der Familie immer sehr wichtig. Er ist ja dabei und wird uns beobachten. Irgendwo da draußen ist er um uns herum und wird gut auf uns aufpassen. Bis zu dem Moment, wenn wir wieder vereint sind. Dann gehen wir unseren Weg wieder gemeinsam. Ich vermisse ihn so unendlich. <3<3


    Heute habe ich versucht, Fotos zu verkleinern. Hat leider überhaupt nicht geklappt. Ich werde mir Hilfe bei meinen Söhnen holen. Bin sicher ich bekomme das irgendwie hin.


    Liebste Grüße

    Angela

  • Morgen ist der erste Jahrestag. Seit Tagen geht es mir nicht wirklich gut. Die letzten Tage seines Lebens sind vor meinem inneren Auge.

    Manchmal so, als säße ich wieder neben seinem Bett. Die schweren Atemzüge, dieser schwere Kampf. Er war ohne Bewußtsein, hat aber

    darum gekämpft, nicht gehen zu müssen. Aber es war unabwendbar.

    Nun sitze ich hier und vermisse ihn wie verrückt. Die Bilder verfolgen mich. Ich habe Angst davor schlafen zu gehen. Dann ist es dunkel und still. Dann kommen die Bilder noch intensiver. So war es letzte Nacht und manche Nacht davor.

    Und dann denke ich daran, wie unendliche viele Menschen gleiches erlitten haben. Denen es so geht wie mir.

    Warum nur muss man sowas aushalten und ertragen. Mir ist auch bewußt, dass jeder irgendwann mal sterben muss. Aber doch nicht so, auf solch eine Weise und nicht in dem Alter. Das Leben ist so ungerecht.

    Die Trauer ist immer noch so stark. Mir wird dieses besagte "Trauerjahr" nicht ausreichen.

    Ich werde morgen ziemlich beschäftigt sein, somit vielleicht nicht so viel Zeit zum weinen.

    Nachmittags gehe ich mit den Kindern zum Grab. Da werden die Emotionen kommen.

    Irgendwie werde ich die kommende Nacht und den morgigen Tag über mich ergehen lassen. Eine gute Freundin, ebenfalls Witwe, sagte mir, du mußt das aushalten und du wirst es aushalten. Das heilt. Ich werde es sehen.


    "Kleine Frau" Angela (heute sehr traurig:33::33::33:)

  • einer der schlimmsten Tage für mich war, als ich von der Onkologin erfahren habe, das er in wenigen Monaten sterben wird, wo wir doch immer so viel Hoffnung hatten die letzten 4 Jahre und ich ihm immer wieder Hoffnung und Mut zugesprochen habe....Und ich konnte ihm nicht sagen, was die Onkologin zu mir sagte, denn sonst wären all unsere Hoffnungen dahin gewesen....Er hat so gekämpft und hat uns versprochen, uns nicht alleine zu lassen....

    Er hat es uns versprochen!!! Auch Ärzte können sich irren, daran glaubte ich fest....ich hab mir und meinem Mann etwas vorgespielt.....er wird nicht sterben, wir schaffen das..... Das letzte halbe Jahr war so grausam, mit dem Wissen, es könnte jeder Tag der Letzte sein....und doch hat er noch 6 Monate für uns gekämpft.......Ich liebe dich mein Schatz!!!

  • So klar hat es uns niemand gesagt. Die Aussagen waren zunächst alle recht positiv. Letztendlich waren es vom Tag der Diagnose bis zum Tod nur 10 Monate.

    Das Rezidiv kam 3 Monate nach Chemo und Bestrahlung. Da war der neue Tumor schon 5 x 6 cm im Hals. Inoperabel. Durch die Bestrahlung war alles kaputt.

    3x aggressive Chemo. Nach der Dritten war er am Ende und der Tumor wuchs und metastasierte in kürzester Zeit. Dann hat man noch eine Immuntherapie begonnen, die aber auch keine Wirkung mehr zeigte. Dann ging alles sehr, sehr schnell.

    Und so musste ich meinen Liebsten gehen lassen.

  • Ja Kerstin, mir geht es genauso....Am Grab meines Mannes und meiner Mama werde ich immer ganz ruhig und es geht mir gedanklich besser...Ich kann nach ein paar Minuten total abschalten, es ist fast wie Meditation, da zu stehen und langsam ruhig zu werden. Die Zeit vergeht dort auch wie im Flug, halbe Stunde, eine Stunde....Ich hab schon überlegt, einen kleinen Klapphocker hinterm Grab abzustellen, damit man sich auch mal hinsetzen kann, vllt noch ein Buch in der Hand oder ein Album anschaun, keine Ahnung. Ich hänge auch immer lange Gedichte ans Kreuz, die lese ich jedesmal wenn ich am Grab stehe..

  • Guten Abend,

    ich weiß, dass es schon so spät ist. Aber nun habe ich den schweren 1. Todestag meines Liebsten hinter mir.

    Am Nachmittag haben wir, meine Söhne, meine Schwiegertochter, mein Enkel und ich, uns am Grab getroffen. Ich habe eine wunderschönes Herz mit roten Rosen und Schleierkraut bestellt. Das haben wir niedergelegt am Fuße seines Grabsteins (ebenfalls ein Herz) und dazu noch zwei herzförmige Kerzen.

    So war ich heute 3x am Grab. Mit und ohne Tränen. Wir konnten leider nicht wirklich lange am Grab bleiben, da es aus Eimern geschüttet hat.

    Anschließen haben wir gmeinsam zu Abend gegessen. Auf dem Tisch stand ein Foto von unserem lieben Det und daneben eine Kerze. So war er uns ganz besonders nah.

    Meine Schwiedertochter hat dem kleinen Mann (jetzt 18 Monate alt) heute die Geschichte vom 2.2.2020 erzählt. er war sehr still und aufmerksam. Nun kann er seit heute "Det" sagen. Das ist wirklich sehr berührend, und ich finde es wunderschön, dass unser Joschi mit dieser Erinnerung an seinen "Opa Det" aufwachsen wird.

    Tatsächlich habe ich den heutigen Tag besser überstanden, als gedacht. Ich habe eine Menge Anteilnahme von Freunden und Bekannten über WhatsApp bekommen. Da draußen sind eine Menge Menschen, die am heutigen Tag an uns gedacht haben. Das macht mich sehr dankbar.

    Ich vermisse ihn genauso wie gestern. Nur weil das 1. Jahr nun vorbei ist, ist nicht die Trauer vorbei.

    Nun werde ich sehen, wie die nächsten Wochen weitergehen. Aber ich werde weiterhin jeden Tag zum Friedhof gehen und meinem Liebsten jeden Tag einen "Himmelsbrief " schreiben.

    LG

    "Kleine Frau" Angela

  • liebe Angela, dieser schwere Tag steht mir noch bevor, in 16 Tagen !! Wobei ich jetzt schon so viele Erinnerungen bis dahin habe ...Noch 3 Tage bis er zum ersten Mal diesen Tunnel betritt und wieder zurück kehrt, einige Male.....noch eine Woche, bis er sich im Traum von mir verabschiedet.....

  • Ich bin so froh, dass ich soviel persönliche und auch gedankliche Nähe hatte.

    Ich weiß aber auch, dass das bei dir nicht so möglich sein wird, da sich ja dein Umfeld da sehr merkwürdig verhält.

    Durch diese Nähe habe ich es heute geschafft, ohne mich totzuweinen, den Tag zu überstehen. Es gab Tränen, aber weinger als ich zunächst befürchtet habe.

    Es ist zeitweise wirklich sehr schwer, es auszuhalten. Eine gute Freundin von mir, die ihren Mann auch vor einiger Zeit durch diese Sch...Krankheit verloren hat, hat mir gesagt: du mußt das aushalten und du wirst es aushalten. Es hilft dir, mit der folgenden Trauer besser umzugehen.

    Sie hatte schon mit manch einem guten Rat Recht. Ich kann dir nur wünschen, dass du trotzdem ein paar gute Seelen kennst, die dir bei deinem Weg ein bisschen helfen werden.

    Ich habe auch das ein oder andere Mal von meinem Schatz geträumt. Diese Träume haben mich immer sehr ergriffen. Gingen sie doch alle ähnlich aus: er hat sich immer in der ein oder anderen Weise von mir getrennt. Mal wegen einer anderen Frau, oder auch einfach nur so, ohne Gründe. Manchmal ist er einfach verschwunden.

    Vielleicht wollten diese Träume mir sagen, dass es vorbei ist - für immer. Er kommt nicht wieder. Wenn ich einen dieser Träume hatte, hat mich das immer lange Zeit begleitet, und eigentlich möchte ich diese Träume nicht.

  • Liebe Kerstin,


    gut zu wissen, dass du und vielleicht auch andere solche Träume haben.

    Ich wünsche mir, etwas Schönes von ihm zu träumen, wenn ich schon träume und ich mich erinnere.

    Vielleicht sind es tatsächlich Botschaften. Soll es uns den Abschied und die Trennung für immer deutlich machen? Es uns ins Hirn hämmern.

    Dass wir es endlich begreifen, was da passiert ist und dass es nie mehr rückgängig gemacht werden kann.

    Vielleicht erschließt es sich uns irgendwann.


    LG Angela

  •  

    Auf unserer 2. Weltreise im Januar 2019 - im Anschluss daran erkrankte mein Schatz


    Unser geliebtes Cabrio - unsere letzte Tour ins Vinschgau Frühling 2018



    3,5 Monate nach dem Tod meines Liebsten habe ich unserer Cabrio unter Tränen abgegeben.

  • Liebe Kerstin,


    als ich das Auto abgegeben habe, war es wie eine zweite Beerdigung. Ich habe mitten auf der Straße gestanden und geheult wie ein

    kleines Kind. Das ging noch einige Stunden so.

    Inzwischen habe ich ein Album gemacht. Es ist blau wie das Auto. Dort sind Bilder aus all den Jahren, die wir ihn hatten. Es waren fast 22 Jahre.

    Von unseren vielen Touren. Wir sind mehr als 100.000 KM mit ihm gefahren.

    Immer wieder gerne nehme ich es zur Hand und schaue die Bilder an.

    Von meinem Schatz habe ich ein Fotobuch gemacht. Mit Fotos aus unserer gemeinsamen Zeit. Hauptsächlich von ihm. Von unseren unzähligen Reisen, seinen Sportevents, mit seinen Freunden usw. Wer sich das Buch anschaut und ihn nicht kannte, wird ihn nachher kennen. Meine Trauerbegleiterin hat es mir so bestätigt.

    Titel des Buches: DET - I did it my way.

    Meine Erinnerungen sind sehr reichhaltig. Wir haben sehr intensiv gelebt und mit unseren Reisen unendlich viele Dinge erlebt, die mir heute immer wieder in den Sinn kommen. Manchmal triggert es mich so, dass dann auch mal Tränen fließen.

    Aber was wären wir alle, wenn da keine schönen Erinnerungen wären. Ich glaube dann wäre die Trauer eine völlig andere.


    Fühle dich warm umarmt

    Angela

  • Das mit dem Fotobuch, das finde ich so toll. Ich würde auch so gerne, ein Fotobuch mit Bildern von Mario und unseren gemeinsamen

    Erlebnissen erstellen, aber ich bin technisch leider echt unbegabt.

    Liebe Kerstin,

    Es gibt auch Fotobuch Anbieter die das für dich übernehmen. Ich versteh das auch oft nicht mit der Technik.

    Vielleicht wär das eine Möglichkeit für dich <3

  • Danke Isabell, kennst du so einen Anbieter ?

    Bei Cewe Fotobuch hab ich mal eins machen lassen. War sehr zufrieden.

    Jetzt zu Weihnachten hab ich es mit "Hofer Fotobuch" alleine versucht, und das ging wirklich sehr einfach.

    Versuch es mal... es könnte auch in der Trauer sehr hilfreich sein, etwas Schönes zu gestalten <3


    Und wenn du Hilfe brauchst, kannst du dich ja melden :-)

  • Hallo, liebe Kerstin,


    ich habe das Fotobuch über DM gemacht. Ein Buch hat bis zu 120 Seiten Platz.

    Es ist tatsächlich ein bisschen wie Therapie. Du setzt dich ja sehr intensiv mit der Vergangenheit auseinander.

    Mein Fotobuch liegt nun immer auf meinem Wohnzimmertisch, an der Stelle, wo mein Schatz immer seine Sachen, wie Glas oder Aschenbecher, stehen hatte.

    So kann ich wann immer ich möchte hineinschauen. Ich kann dieses Buch sehr gut anschauen. Bis heute musste ich dabei nicht weinen.

    Es ist, als tauche ich in die alte Welt zurück und habe diese vielen tollen Erinnerungen. Dann bin ich meinem Schatz ganz nah. Manchmal sprecheich dann auch mit ihm. So ein Buch ist ein Schatz. Ich wünsche dir ganz doll, dass du das hinbekommst. Wenn du es schaffst, dann wirst du es lieben. Lass dir Zeit dabei.

    Ich wünsche dir ganz viel Erfolg.

    Liebste Grüße

    Angela