Hallo ihr Lieben,
ich bin 43 Jahre alt und möchte gern meine Geschichte niederschreiben, weil ich denke, dass es ein Anfang der Verarbeitung sein kann.
Im Jahr 2014 hatte ich Brustkrebs, musste 6 Monate Chemotherapie machen, habe mir beide Brüste abnehmen lassen und die Eierstöcke raus. Da ich positiv auf die BRCA2 Genmutation getestet wurde. Insgesamt wurde ich in 2 Jahren ca. 20 mal operiert.
Aber noch schlimmer war, dass auch mein Papa nur 4 Wochen nach mir, die Diagnose Lungenkrebs bekam! Er verstarb nach 6 Monaten, nachdem auch die Chemotherapie nicht helfen konnte. Es war schrecklich... im Rollstuhl wurde ich aus dem Krankenhaus zur Beerdigung geholt, ich hatte das Gefühl zu zerbrechen... mein Körper war so geschwächt, ich dachte, dieser zusätzliche Schmerz bringt mich um.
Ich kämpfte mich zurück ins Leben, für meinen Sohn, der zum damaligen Zeitpunkt erst 8 Jahre alt war und für meine Mama... sie sollte nicht noch ihre einzige Tochter verlieren.
2016 der nächste Schock: auch bei meiner Mama wurde Brustkrebs diagnostiziert. Mit Glück im Unglück in einem frühen Stadium. Somit blieb ihr zumindest die Chemotherapie erspart. Therapiert wurde sie mit Bestrahlung und Brusterhaltender OP. Danach musste sie weiterhin über Jahre Antihormone einnehmen. Auch sie ist BRCA2 Genmutiert.
Endlich kehrte Ruhe ein... meine Mama genoss ihre Zeit mit Hund im Garten, ich heiratete und auch wir bauten ein Häuschen. Meine Mama besuchten wir regelmäßig jeden Sonntag oder luden sie zu uns ein... Aber telefonieren, das machen wir täglich mindestens 2x!
Ohne meine Mama läuft gar nix!!! Sie ist meine beste Freundin.
Am 17.04.20 fuhr ich meine Mama ins Krankenhaus. Sie hatte Bauchweh und Atemnot. Alles ganz plötzlich... nach ein paar Untersuchungen stand fest, dass es sich um Bauchfellkrebs handelt. Der Albtraum beginnt...
Eigentlich sollte eine Chemotherapie gemacht werden, aber leider waren ihre Nierenwerte so schlecht, dass es einfach nicht möglich war, damit zu beginnen. Der Krebs explodierte regelrecht in ihrem Körper und sie war schnell Bettlägerig und konnte kaum noch sprechen. Vor 14 Tagen kam der Anruf, dass meine Mama austherapiert sei, man könne nichts mehr für sie tun.
Seither dreht sich meine Welt nicht mehr, alles steht still... ich besuche sie täglich im Hospiz und komme an meine Grenzen. Sie zu sehen, wie sehr sie abbaut, wie sehr sie leidet, ich drehe einfach nur noch durch!!!
Ich kann nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, alles tut mir weh, ich spüre nur noch Angst, Traurigkeit, Leere und Verzweiflung. Mein Körper spinnt... Blutdruck zu Hoch, schwindelig, Herzgestolper, Schwäche... ging es euch auch so schlimm?
Ich will meine Mama zurück!!! Sie ist doch erst 66 Jahre alt! Ich kann das alles nicht begreifen.
Dazu kommt die Angst, das es genau auch mein Schicksal sein wird... ich spüre förmlich schon die Krankheit.
Gibt es hier evtl. jemanden, der auch selbst betroffen ist und nun seine Eltern verloren hat?
Ich Danke jedem, der bis hier gelesen hat.
Fühlt euch umarmt, Andrea