Hallo liebes Trauerforum,
Ich lese schon ein paar Tage mit und freue mich, dass es dieses tolle Forum gibt.
Ich bin Andrea, 37 und habe 2 Söhne im Alter von 4 und 1 Jahr.
Meine Mama war 65 und sie sollte an der Hüfte operiert werden, sie hatte scho länger Schmerzen und konnte immer schlechter gehen. Ansonsten war sie fit. Sie hat mir mit den 2 Kids immer sehr geholfen und konnte es damals kaum erwarten endlich Oma zu werden. Der Wunsch wurde ihr erfüllt. Sie war immer da als ich sie brauchte. Nach meinem 1Jahr Elternzeit kümmerte sie sich einen Tag in der Woche um meinen Sohn, damit ich wieder arbeiten konnte. Alles war gut. Wir unternahmen öfter was zusammen und waren jede Woche zum Essen eingeladen und es war immer schön zusamnen. Sie wurde 2019 zum 2.Mal Oma. Sie entschied sich, dass sie bald die Hüfte operieren lässt, da sie auch dann wieder für den 2.Sohn fit sein wollte um sich einen Tag um ihn zu kümmern. Eigentlich sollte sie in eine Spezialklinik nach Garmisch gehen zur OP, das hätte aber so lange gedauert, dass sie sich doch für das nächst gelegene Krankenhaus entschied in dem deutlich schneller ein OP Termin frei war, nicht erst Anfang Mai. Ich hatte sie noch ermutigt, dass sie es doch schneller machen soll, da sie sicher Schmerzen hat und das sie auch schon im Mai wieder auf meinen Sohn aufpassen kann.. es ist doch heutzutage eine Routine OP...ihr Bruder war auch schon wegen einer neuen Hüfte in diesem Krankenhaus.
Sie ging dort hin und sagte den Termin in Garmisch ab. Es gab Voruntersuchungen, es lief normal. Die OP verlief auch normal, ich brsuchte sie mit den Enkeln. Sie freute sich sehr. Sie klagte aber über Atemnot und ein starkes Engegefühl links in der Brust, ausserdem war ihr schlecht...seit nach der OP...
Ich war da, wir redeten...es war schön...ich googelte kurz, "Engegefühl Brust Hüft OP"
Und bekam als Ergebnis" Herzinfarktrisiko nach Hüft und Gelenk OP erhöht" und dachte mir, oh nein, das darf ich ihr jetzt nicht vorlesen! Sie ist hier im kh und die wissen schon was zu tun ist.
Meine Mutter hat uns bereits als Kind schon immer gesagt, dass sie mal einen Herzinfarkt bekommt weil es genetisch ist, ihr Vater hatte auch einen mit 79...und sie will auch einfach mal umfallen und tot sein. Aber sowas sagte sie immer wieder so dahin...
Jedenfalls verabschiedete ich mich, gab ihr Bussis und ging wieder. Am nächsten Tag um 10 esvwa rein Montag, hatte sie Physio und konnte ihre ersten Schritte wieder gehen. Zurück ins Bett gelegt bekam sie einen heftigen Hinterwand Infarkt. Sofort waren Ärzte da und wie wurde versucht zu reanimieten, aber es gelang nicht. Es wurde ein CT vom Kopf gemacht es waren bereits schwere Hirnschäden eingetreten...
Ich bin mit meinem Vater dann ins Krankenhaus und sie lag an Schläuchen angeschlossen da, als würde sie schlafen. Ein Auge zu und eins offen. Wir weiten, wir riefen, dass sie aufwachen soll, wir brauchen sie noch. Wir waren verzweifelt und hofften doch, dass alles gut wird...aber es wurde nicht gut. Die Worte vom Oberarzt, dass Mama einen schweren Hinterwandinfarkt hatte und in den nächsten Stunden versterben wird, riss mir den Boden unter den Füssen weg.
Das kann nicht wahr sein...ich atmete nochmal ihren Geruch, ich streichelte sie...ich weiss nicht, ob ich das wirklich sehen hätte wollen, wenn ich die Wahl gehabt hätte. Soll ich es als Geschenk sehen, mich " verabschieden zu können" auch den Tag davor, dass ich sie nochmal lebend gesehn habe... weder mein Vater noch meine Schwester hatten dieses Privileg...
Es ist so schrecklich, ich kann es nicht verarbeiten. Plötzlich musste eine Urne und Sterbebilder ausgesucht werden. Sie hat uns immer gesagt, dass sie mal verbrannt werden will. Wiso redete sie immer wieder vom Tod und dann trifft es genauso ein...
Mir wurde so viel Zeit mit meiner Mama genommem, wir hatten Pläne...
Sie war vor 10 Jahren mal bei einem Wahrsager er sagte ihr 2 Enkel voraus und das sie keine 80 Jahre alt wird... ich hatte es immer im Hinterkopf und sie auch und dachte dann werde ich eben 79, genau wie nein Vater...
Ich fühle mich so leer, ich will zu ihr, sie anrufen, wenigsten eine WhatsApp schreiben, sie hat mir nicht mal zum Geburtstag gratuliert. Sie ist wirklich nicht mehr da und wenn ich mir immer noch einrede, sie kommt wieder, die ist ja nur auf Reha...dann weiss ich natürlich, dass sie nie mehr kommt. Keine neuen Erinnerungen...nichts...nie mehr.
Nun ist der 15.6
Mitte des Jahres, Mitte des Monats...
Ich weiss nicht, wie ich diesen Tag heute überstehen soll...
Ich glaube einfach nicht, dass sie tot sein soll, sie war doch immer an meiner Seite. Ich bin hilflos...
Ich fühle mich alleine...
Ich will einfach nur meine Mama zurück!!!!
Mama, ich liebe Dich so sehr
Happy Birthday