.....der Alptraum aus dem ich nicht erwache......

  • Liebe Linchen,

    sechs Monate sind noch nicht so viel Zeit für Deinen großen Verlust. Ich denke, dass Trauer uns, unabhängig vom Alter, für immer verändert. Aber die Trauer wird sich verändern, sie wird milder, auch wenn sie uns nie mehr verlassen wird, es wird nicht immer Herbst sein.

    Liebe Grüße

    Sommermond

  • Ich verstehe dich so gut liebes Linchen,


    bei mir sind es zwar "erst" knappe 6 Wochen aber dieses einen Tag nach dem anderen Leben habe ich auch. Es fällt schwer das so zu tun, es gibt zwar Momente wo man ein wenig "Spaß" und "Freude" erleben kann. Aber irgendwie ist bei mir im Herzen da oft noch fest verankert "Irgendwann wird es auch wieder mit Mama so sein"

    Auch wenn der Kopf einen dann immer wieder auf schrecklichen Boden der Realität zurückholt und einem sagt "Das wird es nie wieder geben"...dann schreit mein Herz wieder, die Trauer kommt wieder richtig hoch und man fragt sich, kann man das jetzt sein Leben lang so aushalten? So viele Jahre noch?

    Lieber Daniel,


    Ja genau das was Du in den letzten Zeilen geschrieben hast, ich hoffe für uns beide das irgendwann etwas mehr Sonne scheint wieder das wir wieder leben können, für mich ist es unvorstellbar jedenfalls zur Zeit.


    Die Gedanken greisen.

    Heute auf den Tag genau sind es 23 Wochen, ich frage mich wie kann das sein.

    Ich bin gefangen in dieser Zeit an diesem Tag danach gibt es nichts mehr....:13::13:


    Vlg. Linchen

  • Liebe Linchen,

    sechs Monate sind noch nicht so viel Zeit für Deinen großen Verlust. Ich denke, dass Trauer uns, unabhängig vom Alter, für immer verändert. Aber die Trauer wird sich verändern, sie wird milder, auch wenn sie uns nie mehr verlassen wird, es wird nicht immer Herbst sein.

    Liebe Grüße

    Sommermond

    Liebe Sommermond,


    Das hoffe ich das ich wieder etwas mehr Sonne habe, das ich etwas mehr Leben habe, doch ich kann es mir kaum vorstellen habs eben schon geschrieben heute auf den Tag genau sind es 23 Wochen, unglaublich.

    Für mich nicht vorstellbar es gibt nichts nach diesem Tag nichts.

    Ich bin gefangen an diesem Tag.


    Doch machst Du mir Hoffnung.

    Vlg. Linchen

  • Lieber Daniel,


    hattest Du nicht heute die Trauerbegleitung, wie war das für Dich wolltest mir berichten.


    Nur wenn Du magst natürlich.


    Mich würde es interessieren da ich ja auch mit dem Gedanken spiele, ob es vielleicht eine weitere Möglichkeit wäre.


    Vlg. Linchen :2:

  • Liebes Linchen,


    deswegen wollte ich mich grade auch bei dir melden. Es ist die Frage ob du hierüber lieber per PN schreiben möchtest oder ob ich es hier erzählen soll? Berichten werde ich da sehr gerne drüber :)

    VlG Daniel

  • Hallöchen,


    es ist eine Weile her das ich hier geschrieben habe, ehrlich gesagt wusste ich nicht was ich schreiben sollte, denn alles was ich schreiben kann wurde schon geschrieben.


    Ich würde gern von gestern Abend erzählen, mir geht es nicht gut seit ein paar Tagen ist es wieder schlimmer geworden und es fällt mir alles unendlich schwer wie ein Ballast den ich mit mir rumtrage der unsichtbar ist.


    Gestern Abend ich weiß nicht wieso ich bin in die Kirche gegangen wollte eigentlich nur ein paar Minuten mit mir allein sein ein Licht aufstellen, ich war seit das passiert ist nicht in einer Kirche.

    Statt dessen war ich dort nicht allein sondern es war eine Art Gottesdienst mit jugendlichen, es war überwältigend darauf war ich absolut nicht vorbereitet und ich konnte es nicht stoppen weder meine Gefühle noch die Tränen unterdrücken.


    Es kam ein Punkt an dem wir einen schwarzen Stein und ein Teelicht bekamen mit einem blauen und einen gelben Zettel auf den blauen sollten wir aufschreiben was uns runterzieht belastet auf den gelben was uns gut tut.


    Dann beides nach vorn vor dem Altar ablegen und das Teelicht anmachen, das ich überhaupt die Kraft dafür gefunden habe hatte mich selbst überrascht, nur meine Tränen und das vibrieren meines Körpers war kaum zu übersehen.


    Ich kann es nicht erklären es war wie eine unsichtbare Hand die mich hielt und dabei dachte ich immer nur an meine Mama das Teelicht war nicht für mich oder diesen Zettel es war für Sie.


    Kurz danach war es beendet zwei Menschen traten zu mir und fragten ob sie helfen könnten doch wie nichts könnte das.

    Dann kam der Diakon setzte sich zu mir und sprach mit mir es war ihm nicht entgangen wie auch.


    Es tat gut einfach nur mit einem Menschen zu reden der Trauer einen Raum zu geben auch wenn ich überhaupt nicht darauf vorbereitet gewesen war.

    Es war eigenartig was mich bewegt hatte hinein zu gehen kann ich nicht sagen es war ein Gefühl jetzt oder nie.


    Natürlich habe ich mir zwischendurch die Frage gestellt was will ich hier finden, was suche ich hier.


    Vlg. Linchen

  • Liebes Linchen,


    ich umarme dich - wenn ich darf ?- einfach mal ganz lieb und lange.


    Dein Schmerz wurde gesehen

    -egal wie du es nennen magst-

    dem Universum

    Gott

    oder oder

    da ES/ER spürte wie tieftraurig du,

    verständlicherweise

    bist

    und dir genau diese 2 Zettel gut tun

    dazu das kleine Teelicht.

    Und zuletzt zu-hörende Menschen

    mit Raum für deine Trauer.


    Licht bedeutet immer Wärme

    es zeigt einen gaaanz kleinen Lichtschein im Dunkeln bzw.
    dass es immer, auch in tiefster

    Herzens-Not

    ein kl. bisschen Licht, Trost & Wärme

    für dich

    und jeden gibt.


    Die „lieben Menschen“ die dich fragten ob sie dir helfen können und der Diakon mit Zeit zum Zuhören ...

    dem Raum zum Gespräch über/ mit deiner Trauer ,

    dies benötigte ganz tief drinnen in dir, dein wundes, verletztes, trauerndes Herz.


    & genau deshalb,

    *um dich gehört (gesehen) zu fühlen

    *getragen zu sein in deiner Trauer
    * auf eine Art liebend aufgefangen zu sein


    durftest du in DIESE Kirche

    mit Gottesdienst

    gehen.


    Das ist meine feste Überzeugung

    und es hat mich berührt,

    wie DU 😊 geführt wurdest.


    Behalte es in deinem ❤️

    Stille Perle 🐚

  • Liebe stille Perle,


    vielen Dank für diese lieben Worte und die Umarmung das tut gut.


    Ich glaube vielleicht nicht unbedingt an das was die kath. Kirche erzählt aber ich glaube, meine Mama glaubte sehr stark an Maria usw. Ich gehe eigentlich trotzdem sehr gerne ich mag die Stille und weiß das diese Menschen auch an etwas geglaubt haben an etwas Gutes an etwas was uns alle verbindet.


    Aber genau das was Du beschreibst habe ich gespürt bewusst unbewusst ich weiß es nicht genau ich weiß nur das es so sein sollte egal warum auch immer etwas oder jemand hat mich geführt und ich spüre nur das meine Verbindung zu meinem Glauben in den letzten Jahren aber gerade jetzt wächst und hilft, ich spüre keine Wut nur Schmerz, Hilflosigkeit und Angst....dagegen steht die Hoffnung, Liebe, Geborgenheit, Zuversicht.


    Das war es auch was ich auf diese Zettel schrieb.

    Vlg. Linchen:2::24:

  • Liebe Linchen,

    was für ein Segen. Gott hat Dir gezeigt, dass Du mit Deinem Schmerz nicht alleine bist.

    Ich kenne das auch, einfach geführt zu werden und diesem inneren Bedürfnis zu folgen.

    Wie oft habe ich das schon erleben dürfen und erlebe es heute immer noch. Ohne all

    dieser göttlichen Hilfe, hätte ich es nicht geschafft. Halleluja. Gott hat Dir seine Hand gereicht

    und Du bist Ihm bedingungslos gefolgt. Du hast Ihm vertraut und bist mit Ihm in die Kirche gegangen.

    Du hättest genauso gut auch dieses Bedürfnis mit den Worten abschütteln können:

    so ein Quatsch aber auch, was soll ich in einer Kirche - und einfach weiter gehn. Aber Du

    bist Gottes Ruf gefolgt und hast einen Segen dafür geerntet. Nun brauchst Du nur noch seine

    Hand fest halten und langsam weiter gehn. ER trägt Dich durch Dein Leid.

    Hoffnung, Zuversicht, Geborgenheit und Liebe all das findest Du bei Jesus.

    Alles, alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Linchen,

    Es war eigenartig was mich bewegt hatte hinein zu gehen kann ich nicht sagen es war ein Gefühl jetzt oder nie.

    Das ist genau das, was ich für mich "auf die Intuition hören" bezeichne.

    Nämlich nicht auf die Ratio zu achten ...

    Natürlich habe ich mir zwischendurch die Frage gestellt was will ich hier finden, was suche ich hier.

    ... die uns immer einflüstern möchte, dass man seinen Gefühlen nicht trauen soll.

    Seit ich meinem inneren Gefühl verstärkt vertraue, "fahre" ich besser in dieser Welt.


    Liebe Linchen, ich stelle dir hier mal einen Beitrag von mir an Luise herein, damit du siehst, wie ich mit meiner Mami "kommuniziere";):

    "Ich trauere ja um meine Mami, mit der ich 47 Jahre eng verbunden war.



    Zu Lebzeiten schrieben wir uns viel; zum Geburtstag schön bemalte Kärtchen mit schönen Texten, Urlaubskarten (eng beschrieben) Briefe usw. ...



    Wir redeten viel miteinander, tauschten uns aus.






    Und so sieht meine "Kommunikation" mit ihr im Grunde heute noch aus.



    Sie "spricht" mit mir.



    Es ist weniger ein Gefühl von Präsenz in dem Sinne, dass ich sie irgendwie körperlich wahrnehme, nein, bei mir ist es eher so, dass sie über meine Intuition mit mir kommuniziert.



    Sie lenkt meinen Blick auf Dinge, die ich interpretieren kann.



    Kleines Beispiel:



    Wir beide kochten immer gern zusammen. Es war etwas ganz Zentrales in unserem Leben.




    Nach ihrem Tod konnte ich einfach nicht mehr kochen, ich habe es schlicht und einfach nicht ertragen. Es hat sehr lange gedauert, beinahe eineinhalb Jahre, in denen ich mich stückweise wieder ans Kochen herangetastet habe.



    Jedenfalls saß ich sehr oft Abends im Wohnzimmer und zermarterte mir förmlich den Kopf, wie sie gewisse Gerichte immer gemacht hat (in der Zeit der schwersten Trauer habe ich teilweise vergessen, wie manche Essen zubereitet werden! Trauer macht blöd!). Ich habe mich auch geärgert und sie angemotzt, sie solle mir doch bei meiner Erinnerung auf die Sprünge helfen!




    Eines Tages war ich in der Stadt, um einzukaufen.



    Dann bummelte ich noch ein wenig, unter anderem im Buchladen. Natürlich stöberte ich auch bei den Kochbüchern herum.



    Ich fand auch eines, ein ziemlich dickes Buch mit einem ziemlich dicken dampfenden Klos vorne drauf.



    Ich blätterte darin und fand es ansprechend.



    Zuhause betrachtete ich mir das Cover des Buches genauer, was ich im Laden definitiv NICHT getan hatte:




    "Ich helf dir kochen"

    steht da zu lesen."


    Ich bin überzeugt, dass deine Mutter dir unbedingt helfen wollte.

    Sie ist bei dir, ganz sicher.

    Ich bin auch immer wieder so unendlich traurig, dass meine Mami nicht mehr körperlich bei mir ist, und trotzdem weiß ich ganz genau, dass sie seelisch "da" ist.

    Sie sind nicht tot, so unglaublich sich das auch anhören mag. Manchmal denke ich mir, sie sind lebendiger, als wir das hier als Menschen jemals sein könnten, und darum beneide ich sie ...

    Mein Medium sagt hierzu Folgendes:


    "Wir alle haben eine Seele,

    und die ist vollkommen unabhängig von dem, was wir getan haben.

    Unsere Körper mögen sterben, aber unsere Seele nicht.

    Wir alle besitzen Flügel, die wir weder bei uns noch bei anderern erkennen können.

    Aber in Wirklichkeit sind wir alle Engel."


    Liebe Linchen, Kopf hoch ...:24:


    Kerstin

  • Hallo Ihr Lieben,


    kennt jemand von Euch den Film "Hinter dem Horizont mit Robbin Williams einer der besten Schauspieler meiner Meinung. Der Film ist nicht sehr bekannt leider kein grosser Erfolgsfilm aber ein sehr guter, es geht halt um Sterben ist halt kein Unterhaltungsfilm das ist meiner Meinung nach auch der Grund warum er nicht so erfolgreich war sehr tiefgründig und wahnsinnig gut habe ihn mir vor kurzem wieder angeschaut und nur geheult fast den ganzen Film durch.

    Im Prinzip geht es darum das das Sterben nicht das Ende ist und das es weiter geht das man seine lieben dort wieder sieht.

    Und das Liebe diese Grenze überschreiten kann.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Lunchen

    Ich kenne diesen Film....

    Nein es ist kein Unterhaltungsfilm aber er ist geprägt von tiefster innigster Liebe und gibt bildlich wieder welch Schmerz und wie viel Hoffnungslosigkeit in der Trauer liegt...

    Die Trauer ist in unserer Gesellschaft ein Tabu Thema deswegen ist dieser Film wahrscheinlich kein Kassenschlager dabei sollten viel mehr dieser Filme gemacht werden und ich bewundere nach wie vor den Mut dass man diesen Film auf den Markt gebracht hat....


    Ich liebe diesen Baum den sie gemalt hat....

    Ein Baum ziert auch die Urne von Niko..

    Fühl dich in den Arm genommen

    Tamara

  • Ja das war eine meiner Lieblingsstelle der Baum.

    Bei der Urne meiner Mama ist es ein Hibiskusblühtenranke.


    Genau das aber natürlich ist Robin Williams war einer der besten die es je gab das macht den Film umso realistischer.

    Ich finde ihn damals schon wunderschön, aber wie gesagt ich habe schon früh mich mit Tod auseinander setzen müssen, allerdings war da immer meine Mama jetzt ist sie es die gegangen ist und ich stehe hier und dreh fast durch.


    Klingt vielleicht komisch in Deinen Augen, Du würdest Dein Leben sofort für das Deines Sohnes eintauschen diesen Schmerz kann ich nicht nachvollziehen. Ich weiss es nur von meiner Mama sie hat immer gesagt wenn mir was passiert dann ist es für sie vorbei.


    Das hab ich ihr auch geglaubt.

    Das ist auch einer der Gründe warum ich so gut es geht weiter mache ihr Andenken zu wahren, für sie mach ich weiter egal wie schwer.

    Sie würde es so wollen sie will es so.


    Vlg. Linchen :24:

  • Liebes Linchen, ich habe den Film auch schon gesehen, er geht wirklich unter die Haut! :30:

    LG Andrea

  • Hallo Ihr Lieben,


    heute wurde der Grabschein und die Umrandung gesetzt, es ist wunderschön geworden.


    Ich bin auf dem Parkplatz in Tränen ausgebrochen, dazu muss man sagen wir wohnen in einem kleinen Ort mit eigenem Friedhof das Grab sieht man vom Parkplatz aus, deswegen habe ich es gleich gesehen.

    Gut das mein Papa dabei war.

    Mir wäre es lieber gewesen sie hätten uns kurz bescheid gesagt aber warscheinlich hätte es nicht viel geändert.


    Ich glaube das man die Liebe die dahinter steht mehr als deutlich sehen kann, war zwar vorher auch schon aber jetzt ist es eine richtig schöne Ruhestätte für meine Mama.


    Und doch treibt mich nicht nur die Trauer fast zur Verzweiflung was eigentlich schon heftig genug wäre, sondern auch die Situation in der wir uns wieder befinden, die Angst um meinen Papa das er sich mit dem Virus infiziert, Gott sei Dank hat er keine Vorerkrankungen aber er geht auf die 80 zu keine 2 Jahre mehr und das macht mir Angst einen erneuten Verlust kann ich nicht verkraften.


    Natürlich ist es zum bestimmten Teil auch eine Verlustangst er ist alles was mir noch bleibt.

    Er ist für sein Alter topfit sowohl vom Kopf als auch körperlich, natürlich merkt man das Alter hin und wieder.

    Und wir leben Gott sei Dank hier auch nicht in einer Großstadt sondern eher ländlich.

    Was mich wieder tröstet und hoffen lässt das wir das gut überstehen.


    Und so wechseln sich die Gefühle und Ängste ab oft alles zusammen so das ich mich frage wie lange halte ich das aus.

    Die Trauer zerreißt mich und die Angst ist manchmal sehr übermächtig.


    Es ist schwer zu beschreiben. Doch ich denke das einige von Euch wissen was ich meine, und sagen will.


    Vlg. Linchen