Eltern und Hund innerhalb von 9 Monaten verloren und kleines Baby

  • Hallo,

    Ich bin durch Zufall auf dieses forum gestoßen und dachte, ich versuche mich mal auszutauschen... Mir ist dieses Jahr ganz viel schlimmes passiert.

    Unser kleines Wunder, unsere Tochter Pia war erst 11 Wochen, als mein Vater ganz unerwartet im Urlaub in Ägypten gestorben ist. Wir wussten tagelang nicht mal, wo er war.... Es war die Hölle, bis er beerdigt werden konnte. Nach geplanter und dann abgesagter Beerdigung - corona bedingt, konnten wir endlich etwas Ruhe finden.

    Wir waren ganz doll für meine Mutter da. Sie wollte weiter machen, auch für ihre enkel. Leider hat man ihr bei einem Eingriff gegen ihre Arthrose keime initiiert, die sie vergiftet haben. Ich frage mich, warum der Arzt das ganze nicht einfach ordentlich desinfizieren konnte?

    Ohne es zu merken, hat sich eine Sepsis gebildet. Als wir sie dann überredet hatten, sich endlich durch checken zu lassen, war es zu spät. Drei Wochen später ist sie an der Sepsis gestorben.

    Ich war jeden Tag bei ihr im Krankenhaus, um ihr gut zuzusprechen.

    Jetzt habe ich keine Eltern mehr.

    Es ist so unwirklich, obwohl ich mich nicht davor verschließe..

    Zusätzlich müssten wir unseren Hund auch noch dieses Jahr einschläfern mit 7 Jahren und schwerem Kampf gegen einen Tumor.

    Ich frage mich warum?

    Alle Mütter freuen sich über ihre Kinder und ich muss mich nur mit dem Tod auseinandersetzen und loslassen.


    Vielleicht gibt es ja Leute, die ähnliches erlebt haben und mir nen Tipp geben können, wie man damit besser umgehen kann.

  • Liebe Isabell,


    mein tiefes Beleid zu Deinen Verlust Deiner Eltern und Deines vierbeinigen Freundes.


    Wie geht man damit um??? Eine gute Frage die ich leider nicht beantworten kann.

    Ich habe meine Mama verloren und ich habe keine Ahnung wie ich damit umgehen soll.

    Geschweige einen weiteren Verlust das würde ich nicht ertragen.


    Wo nimmt man die Kraft her und Du brauchst sie für Dein Kind, vielleicht ist aber auch Dein kleines die Quelle die Dir Kraft geben kann.

    Das einzige was ich Dir sagen kann was mich zu weitermachen bringt ist der Gedanke an meine Mama weil ich weiß das sie es wollen würde sie hätte alles für mich getan wäre durch die Hölle gegangen.

    Wie sollte ich sonst ihr Andenken bewahren wenn nicht so.

    Alles was ich tue mache ich nur unter diesem Aspekt diesen Gedanken.

    Das hilft mir....mir geht's nicht gut gar nicht aber ich versuche den Druck zu reduzieren in dem ich hier schreibe.


    Ich konnte nicht schreien ging einfach nicht und vor ein paar Wochen ging es endlich ich habe im Auto geschrien und letzte Woche hab ich nicht einfach nur geschrien sondern Mama geschrien, das ging nur weil mir dieses Forum hilft die Menschen hier, die mich verstehen meinen Schmerz verstehen im Gegensatz zu der Außenwelt, ich habe mir angewöhnt meine Gefühle vor der Außenwelt zu verstecken weil ich diese Sprüche nicht ertrage.


    Das es unwirklich ist das ist völlig normal ich habe es immer noch nicht realisiert nichts davon ist real jedenfalls kommt es mir so vor. Am Anfang ist das viel schlimmer man läuft wie in einem Film ich weiß nicht wie man das anders ausdrücken soll.

    Mit der Zeit verwischt dieses Gefühl es wird realer doch es dauert.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für Dich und Dein kleines.:30:

    Vlg.Linchen

  • Vielen lieben Dank linchen, für deine netten Worte.

    Das ist auf jeden Fall ein guter Ansatz mit dem, meine Mutter hätte es so gewollt und gemacht.

    Es ist so hart mit 30 Jahren Mutter zu werden und dann so viele enge, geliebte Menschen gehen zu lassen. Es kam immer direkt das nächste. Man kann das alles gar nicht verstehen.

  • Liebe Isabell,


    wie schon gesagt ich habe leider keine bessere Antwort schon gar nicht für so viele Verluste und das so kurz hintereinander.


    Da kann ich nur Therapeuten empfehlen die damit vielleicht eher helfen können.


    Gut ist gar nichts und ich weiß nicht ob und wann es wieder gut wird.

    Ich lebe einen Tag nach dem anderen denn anders geht es gar nicht.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Isabell,

    mein tiefes Beileid zum Verlust Deiner Eltern und Deines Hundes.

    Es tut mir so leid zu lesen was Dir innerhalb so kurzer Zeit widerfahren ist.

    Diese Zeit mit Eurer kleinen Tochter sollte unbeschwert sein dürfen - das Leben kann so gnadenlos sein.

    Das ist nicht zu verstehen.


    Bitte verzeih mir, dass ich keinen wirklichen Tip weiß.

    Außer: Ruhe. Ganz viel Ruhe und ganz vorsichtig mit Dir selbst sein.

    Hast Du Menschen bei Dir zu Hause von denen Du Dich verstanden und emotional begleitet fühlst?

    Hast Du Menschen, die Dich real entlasten können von pragmatischen Aufgaben?

    Eine Therapie hilft erfahrungsgemäß nur, wenn die Therapeutin oder der Therapeut

    sich mit Trauer auskennt. Leider sind das auch erfahrungsgemäß weniger als gedacht.

    Ein Trauerbegleitung könnte eine professionelle Unterstützung sein.

    Ganz wichtig ist das soziale Umfeld.

    Sie haben durch ihre Reaktionen viele Möglichkeiten zur Verbesserung, aber leider auch zur Verschlechterung.


    Herzlichst,

    Tereschkowa

  • Oh, liebe Isabell

    Jedes einzelne Geschehen ist sehr schlimm. Aber 3 Trauerfälle in so kurzer Zeit? Zu Deinem Hund: es tut mir sehr Leid, daß Du ihn verloren hast. Ein Hund ist einem so nah, so mit einem verbunden, daß es eine besondere Art von Kummer und Trauer ist, wenn er gehen muß. Und so alt war er ja noch gar nicht. Das tut sehr, sehr weh. Du hattest wahrscheinlich noch nicht damit gerechnet. Genau wie bei Deinen Eltern. Das ist ja auch ziemlich früh mit 30 Jahren die Eltern zu verlieren. Du hast wahrscheinlich einen 3fach-Schock. Und in diese so hoch emotionale Trauerzeit so ein freudiges Ereignis wie das Baby. Der genaue Kontrast zu den Trauergefühlen. Da kann ich verstehen, daß man glaubt verrückt zu werden.


    Ich war 2019 für 5 Wochen in einer Reha in Bad Kreuznach. (Psychosomatik) Sankt Franziska Stift. Da habe ich an einem Trauerseminar teilgenommen. Für 4 Wochen. Und das hat mir sehr, sehr gut getan. Ich habe den Tod meines Vaters, (der schon 2006 gestorben ist und den ich nie betrauert hatte) betrauert. Ich habe sehr viel geweint. Aber danach ging es mir viel besser. Es gab auch Patienten, die ausschließlich aus Gründen der Trauer dort waren. Das gibt es. Eine Reha.

    Ich könnte verstehen, wenn Du mit so viel verschiedenen Trauergeschichten nicht alleine und ohne Hilfe zurecht kommst. Die Rollen der Eltern sind so unterschiedlich. Die Rolle eines Hundes noch sehr viel unterschiedlicher. Und dazu die emotionale Freude eines Babys, das nie seine Großeltern kennen lernen kann. So viel Kummer könnte ich nur mit therapeutischer Hilfe ertragen, sortieren und bewältigen. Ich wünsche Dir, daß Du Jemanden findest, der Dich unterstützen kann. Oder vielleicht so eine Reha. In der Klinik sind auch Mütter mit Kindern.

    Jedenfalls ist klar, daß Deine Eltern Dich und auch das Baby auf Händen tragen würden. Und ganz bestimmt wären sie traurig über den Kummer, den sie Dir machen. Versuche Dir Hilfe zu holen.

  • Liebe Isabell

    Ein ganz leises Hallo von mir in diesem Forum....

    Tipps habe ich leider nicht auf Lager nur liebe und hege dein Kleines, küsse deine Pia so oft wie möglich, streichle ihr sanft über ihr Köpfchen, wiege sie in deinen Armen....

    So mache ich es bei meinen Enkelkindern.

    Es gibt mir ein wenig Kraft den Tag zu überstehen...

    Ich umarme dich leicht

    Tamara

  • Hallo zusammen,

    Ich danke euch für die vielen netten Worte. Das fühlt sich gut an.

    Ich habe einige Freunde und verwandte, aber ganz viele verstehen nicht, was es für mich bedeutet oder haben noch nie jemanden verloren.


    Wieder andere verwechseln Mitgefühl mit Mitleid. Das ist auch schwierig für mich. Ich muss für die kleine funktionieren und habe grade einfach keine Kraft mehr. 😔

  • Liebe Isabell,

    Der Verlust deiner Eltern und deines Hundes tun mir sehr leid. Tipps in der Trauer sind wirklich schwer- den in der Trauer gibt es leider keine Abkürzung. Vielleicht aber Methoden ihr zu begegnen. Schreiben ist zb eins davon, dass sehr hilft etwas zu verarbeiten und sich zu sortieren. Bewegung, Meditation, Kreatives- alles was unterstützt seiner Trauer Ausdruck zu geben. Denn die will gelebt werden, auch wenn es schmerzt.


    Ich hoffe das Schreiben hier hilft dir schon mal ein wenig.

    Fühl dich willkommen <3

    Isabel

  • Guten Abend Isabell!


    Ich habe beim Lesen gedacht: noch jemand, der ein schreckliches Jahr hatte. Ich habe dieses Jahr einen neuen Job angefangen. Ich habe meinen Vater verloren, meine Tante, meinen Onkel. Ich habe meine Mutter ins Pflegeheim gebracht, den Haushalt aufgeloest, verschenkt und eingelagert. Es hat mir das Herz gebrochen, durch die Buecher zu gehen und Theatertickets aus Budapest 1982 zu finden, gepresste Blumen, meine Mama zu verabschieden. Meine Mama war meine Familie, wir haben die Nabelschnur leider nie ganz durchgeschnitten fuerchte ich. Schon als ich 20 war hatte mein damaliger Freund Angst, was mal mit mir passiert wenn sie krank wird oder stirbt. Dann haben wir Mamas geliebte Katze einschlaefern lassen muessen (Tumore), kurz nachdem wir ihr ein neues liebevolles Zuhause gefunden haben. Ah, und mein Hund war auch im Krankenhaus, hat es aber nochmals geschafft.


    Jetzt sind im Pflegeheim mehrere Mitarbeitende und Bewohnerinnen an Covid-19 erkrankt. Ich habe furchtbare Angst. Wir leben im Ausland und ich kann sie Weihnachten nicht besuchen gehen.


    Wie mein Profilname schon sagt, bin ich mit alldem ganz allein. Meine Grosseltern sind schon lange tot. Furchtbar! Gott sei Dank haben mir Freunde geholfen, ich habe einen verstaendnisvollen Chef, und mein Mann konnte ab und an helfen kommen. Schon wenn ich das schreibe frage ich mich wie das alles real sein kann. Es ist real und irgendwie habe ich es geschafft. Als ich aktiv war (Ausraeumen, Finanz- und Papierkram) ging es mir besser als jetzt. Ich fuehle mich oft so leer. Mir kommt alles wie ein grauer Sonntagnachmittag vor, aber irgendwie noch surrealer. Ich sehe wie extrem ich gealtert bin in den letzten Monaten. Erschreckend.


    Wie Du schon siehst, habe ich keine Tipps. Mir hilft es im Forum mitzulesen und zu wissen: ich bin nicht ganz allein. Auch wenn es einem manchmal so vorkommt. Auch hat mir geholfen, eine feste Routine zu entwickeln. Jeden Tag Sport. Nicht mehr als 9 Stunden arbeiten. Am Wochenende wandern gehen, nicht darueber nachdenken, einfach laufen.


    Ich wuensche Dir und allen Mitlesenden und Mitleidenden einen schoenen Abend!

  • Liebe ganzallein,


    Meine Mama war der wichtigste Mensch in meinem Leben, zu keinem nicht einmal zu meinem Partner könnte ich so ein Vertrauen aufbauen so ein Urvertrauen wie bei meiner Mama.


    Ich denke das ist nicht bei vielen so aber bei einigen um so schwerer ist der Verlust und man überlegt schon sehr früh was wäre wenn.???

    Es ist alles anders alles fehlt die Augen die Hände die Stimme die Liebe obwohl diese Liebe nie gehen wird dennoch ist es anders und man versucht irgendwie damit zu leben denn diese Lücke wird nie schließen diese Wunde wird nie verheilen, vernarben und immer wieder aufbrechen.


    Wir sind in unserem Schmerz nicht allein deswegen sind wir hier dennoch sind wir allein hört sich blöd an aber ich habe lernen müssen das mir das hier hilft etwas aber es kann nicht heilen und mir den Schmerz nicht nehmen.

    Aber ich kann meine Gefühle loswerden und weiß das irgendeiner von Euch darauf antworten wird.


    Ja meine Haare sind auch etwas grauer geworden, ist warscheinlich auch normal.

    Verlustangst habe ich auch ganz extrem momentan gerade in der Situation das stresst noch zusätzlich, dann ist jetzt ja auch Adventszeit und Weihnachten steht vor der Tür, am liebsten würde ich mich ins Koma versetzen und erst im Januar wieder aufwachen wenn alles vorbei ist das wird einfach nur grausam ich habe schreckliche Angst davor.


    Also versuche ich einfach einen Tag nach dem anderen gerade jetzt.


    Vlg. Linchen