Sie ist gegangen, ich muss bleiben

  • Guten Morgen,


    Leben und glücklich sein. Wie schön das wäre. Ungezwungen, frei atmend in das selbstverständliche, alltägliche Leben gehen. Voller Freude aufeinander, den geliebten Partner bei sich zu wissen.

    Der Tod hat alles verändert. Uns, unser Leben, unsere Wahrnehmung, unser Umfeld. Wir grübeln ständig und denken ununterbrochen an sie. Wir sind blockiert, zerrissen, ohne Antrieb, ohne Freude. Unsere Seele, unser Herz ist krank vor Trauer. Haben wir Fehler gemacht und was wäre wenn. Können nicht damit aufhören. Nur unsere Liebe weiterhin geben, sie in unserem "Leben" miteinbeziehen. Wir werden nie mehr diese unbeschwerten Tage erleben und müssen uns damit abfinden. Je stärker die Liebe umso tiefer die Trauer.

    Danken wir unseren Liebsten dass sie für uns da waren und Licht in unser Leben gebracht haben. Dankbar die wahre Liebe erlebt haben zu dürfen. Nun zahlen wir die Schulden. Unsere Partner mit dem Tod und wir mit dem Leiden. Warum, wofür ?

    Vielleicht finden wir die Antwort wenn auch wir gehen. Bis dahin quälen wir uns durch unser Dasein. Eine bittere Tatsache bei der sich nichts schönreden lässt.

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Immer wenn Ende August die Lebkuchen in den Geschäften stehn ( viel zu früh) war es Tradition dass jeder ein Bild geschickt bekam; es geht los.
    Jeder wusste, jetzt startet meine Zeit.

    Ich hab’s ja schonmal geschrieben; das ist alles vorbei. Ich sehe es wie Du; jetzt möchte ich nicht abends sehr früh dunkel. Morgens sehr spät hell.
    Man saugt die Sonne und die Helligkeit auf. In der Hoffnung; bitte nicht noch mehr dunkle Gedanken.

  • Immer wenn Ende August die Lebkuchen in den Geschäften stehn ( viel zu früh) war es Tradition dass jeder ein Bild geschickt bekam; es geht los.
    Jeder wusste, jetzt startet meine Zeit.

    Ich hab’s ja schonmal geschrieben; das ist alles vorbei. Ich sehe es wie Du; jetzt möchte ich nicht abends sehr früh dunkel. Morgens sehr spät hell.
    Man saugt die Sonne und die Helligkeit auf. In der Hoffnung; bitte nicht noch mehr dunkle Gedanken.

    Ja, das kenne ich. Ich hab auch immer Fotos vom ersten Weihnachtsgebäck der Saison gemacht und mich gefreut, dass damit der Herbst und dann die Adventszeit in Sichtweite waren. Heute ertrage ich es kaum, das ganze Gebäck in den Supermärkten zu sehen - es erinnert mich nur immer wieder daran, dass ich ab jetzt nie mehr mit meiner Mutter an den Regalen entlangschlendern werde, auf der Suche entweder nach den Klassikern, die jedes Jahr sein mussten, oder nach etwas Neuem, das man mal ausprobieren könnte. Die Advents-und Weihnachtszeit wird so hart werden. Ich mag gar nicht daran denken ... 😔

  • Nein, hatte ich auch nicht, selbst einfache Situationen Umstände überforden, das ganze, dein Leben ist aus dem Gleichgewicht.

    Du verstehst dich selbst nicht mehr, daher kommen die Gedanken.


    Alles Liebe

    Ron

    Lieber Ron,

    Vielen Dank für Deine Antwort in meinem Wohnzimmer. Du hast recht, man fühlt sich mit sich selbst fremd, alle möglichen Emotionen und Ängste, die man von sich nicht kennt. Herausforderungen, die msn bisher gestemmt hat, erscheinen plötzlich unüberwindbar und die Umgebung hofft/erwartet, dass man nach mehr als 4 Monaten fertig ist mit der Trauer. Ist man aber nicht. Und ich frage mich, ob das Leben irgendwann gefühlt wieder besser ist wenn mehr Zeit vergangen ist. Ist das so? Falls ja wäre es ja immerhin ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Momentan habe ich nämlich das Gefühl, es wird nie besser und so stelle ich mir hinsichtlich meiner Zukunft die Sinnfrage….

    Lg Herzschmerz

  • Und ich frage mich, ob das Leben irgendwann gefühlt wieder besser ist wenn mehr Zeit vergangen ist. Ist das so? Falls ja wäre es ja immerhin ein Hoffnungsschimmer am Horizont.

    Liebe Herzschmerz


    sorry für die späte Antwort. Es ist, oder zumindest für mich nicht, so einfach darauf zu antworten.

    Wird es besser? Was ist besser? Nicht täglich zu weinen, unkonzentriert zu sein und kraftlos, ja dann wird es besser, denn es wird Tage geben,

    wo du für dich selbst funktionierst und Hoffnung auf ein Leben hast, in dem du aktiv teilnehmen kannst, nicht wie vorher, aber doch leben.


    Wie heißt es doch Hoffnung ist, das Licht im Dunkeln zu erkennen.


    Emotional wird es, oder ist es bis jetzt nicht besser für mich geworden, da die Empfindung des Verlusts für mich tiefer geworden ist.

    Das an sich ist zu verkraften, nur es kommen jetzt bei mir Fragen dadurch auf, wie ich Ereignisse im täglichen Leben sehe, wie ich darüber

    Denke, ich akzeptiere einfach mehr.


    Diese ganze Veränderung bringt viel Unsicherheit und Erkenntnisse über einen selbst.


    Das ganze Leben ist ein Prozess. Nur befinden wir uns alle gerade an einer Schwelle oder in einer Situation, die schwierig ist.

    Keine unserer erlernten Strategien funktioniert hier, ob Vermeiden oder Wegrennen, es geht nicht.

    Es ist, wir können nichts ändern, diese Hilflosigkeit ohne eine Möglichkeit der Wahl zu haben ist für mich wie

    ein unsichtbares Gefängnis.


    Schlaft gut

    alles liebe

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------

  • Lieber Ron,

    Genau das ist es, wir haben keine Wahl. Wir können an der Ist-Situation nichts ändern. Man steht einsam und verlassen da. Du schreibst es kommen Fragen in deinem Leben auf. Ich frage michbum Moment laufend wie nah möchte ich zukünftig eigentlich Menschen an mich heran lassen. Es sind so viele Dinge die mir durch den Kopf gehen, ich habe für mich den richtigen Weg noch nicht gefunden.

    Liebe Grüße Karin

  • Lieber Ron,

    Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich hatte mir schon gedacht, dass die Antwort zweigeteilt sein wird. Dass msn es schaffen kann, wieder am Leben teilzunehmen mit einer vernünftigen Struktur, funktionieren, vielleicht auch wieder ein gutes menschliches Miteinander, Teilhabe am Leben. Innendrin fühlt es sich anders an. Den großen Verlust fühlt msn immer noch, die Einsamkeit und vermutlich die Verlustangst bei Menschen, die einem wichtig sind. Das verändert einen nachhaltig, das glaube ich wohl. Bisherige Bewältigungsstrategien greifen nicht und daraus ergeben sich viele Fragen für die eigene Zukunft….

    Danke für die ehrliche Antwort.

    Lg Herzschmerz

  • Den großen Verlust fühlt msn immer noch, die Einsamkeit und vermutlich die Verlustangst bei Menschen, die einem wichtig sind.

    Ja, das stimmt leider, meine Frau hat mir das Jahre später mal erzählt und wir haben viel darüber gesprochen, dass sie die ersten Jahre, die wir zusammen waren, extreme Verlustangst hatte.

    Ich hatte sie im Oktober 1997 als ich nach Mallorca gezogen bin kennengelernt und 4 Wochen später haben wir zusammen gelebt.


    Sie war damals 2 1/2 Jahre Witwe, gut für uns Beide war das die Saison zu Ende war und wir damit einen ruhigen Start in einer herrlichen Umgebung hatten, trotzdem blieb ihre Angst, ich hatte das damals gespürt und in der zweiten Saison haben wir im gleichen Restaurant am Strand gearbeitet, was wir von da an

    immer so gemacht haben, auch wenn wir zeitweise mal in England gearbeitet haben, was gut war, so konnten wir öfters ihre große Familie sehen.


    Als wir 2008 nach England umzogen (ihre Mutter hatte Krebs) und verstarb 2009, kam diese Angst wieder und als dann ihre Erstgeborene 2015 mit nur 43 Jahren

    verstarb, wurde es wieder ganz schlimm mit der Verlustangst.


    Das Leben kann so schön und grausam sein.


    Gruß

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------

  • Lieber Ron,

    Das liest sich für mich alles sehr nachvollziehbar. Deine Ann hat viele Verluste erlitten und das prägt Menschen. Man weiß wir schön das Leben mit seinen Liebsten sein kann aber auch, wie schnell und nachhaltig sich das Leben bei einem großen Verlust sein kann. Einerseits steigt die Wertschätzung des Guten was man hat andererseits steigt die Angst es wieder zu verlieren. Ja, das Leben birgt viele Risiken und Unwägbarkeiten aber ich finde, man sollte sich dennoch auf eine tiefe Beziehung einlassen, wie schade für die Menschen, die nie eine große Liebe erlebt haben.

    Lg Herzschmerz

  • Die Sehnsucht, das zusammen sein, das gemeinsame, weg, gibt es nicht mehr, ein hoher Preis den wir, zahlen wirklich geliebt zu haben.


    War es das wert, ja auf jeden Fall, lieber die Schmerzen als das nie, die Liebe empfinden zu dürfen.

    Augenblicke der Erinnerung, auch belanglose Worte jetzt wichtig in der Erinnerung.

    Es tut so weh.


    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------

  • Lieber Ron,

    Ja, der Preis, den wir für tiefe Liebe zahlen ist sehr hoch. Wie hoch, wissen wir erst mit dem Verlust. Es tut unglaublich weh und man weiß nicht, wie man das überleben soll oder wie man jemals wieder Lebensfreude und einen Lebenssinn finden soll.

    Wenn ich wählen dürfte, würde ich dennoch die Liebe und bei Verlust den Schmerz wählen. Aber ja, es tut unendlich weh!

    Lg Herzschmerz

  • Wenn ich wählen dürfte, würde ich dennoch die Liebe und bei Verlust den Schmerz wählen.

    Liebe Herzschmerz

    hast du recht, sehe und fühle ich auch so


    Alles Liebe

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------

  • Ich versuche jeden Tag das unwiederbringlich verlorene zurückzubringen, obwohl ich weiß, dass es nicht möglich ist.

    Emotion gegen Intelligenz, ein ewiger Kampf.


    Aufgeben, nein, kapitulieren vor dem nicht akzeptieren, ja.



    Gruß

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------

  • Vielleicht verstehen wir es dann wenn wir an der Reihe sind. Vielleicht...

    Darüber nachdenken warum manche uralt werden, obwohl sie sonstwas in ihrem Leben fabriziert haben und andere die nur friedlich und glücklich leben wollen eben nicht ist die ewige Frage ohne Antwort. Manchmal erfasst mich trotzdem die Wut. Gerechtigkeit ist vom Menschen erfunden, in der Wirklichkeit nicht vorhanden. Für mich nicht.

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Vielleicht verstehen wir es dann wenn wir an der Reihe sind. Vielleicht...

    Wahrnehmen geht schon jetzt, mit dem verstehen gibt es noch Schwierigkeiten, zumindest bei mir.

    Und mit der Gerechtigkeit gibt es wie mit so vielen Dingen im Leben ein Problem, es liegt im Auge des Betrachters.

    Nur, auch wenn viele Betrachter etwas gleich sehen, heißt es noch nicht, dass es wahr ist. ;)


    Gruß an dich, Billi

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

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  • Hatte heute Nachmittag einen beruflichen Termin in London, bin etwas früher los, ist von Southend on Sea nur knapp eine Stunde mit dem Zug bis Fenchurch Street (Tower of London), hab bei herrlichem Sonnenschein am Springbrunnen am Trafalgar Square gesessen, wie oft war ich dort mit Ann.


    Wir beide liebten London so sehr, waren einmal im Monat zu einem Musical in einem der vielen großen Theater , glaube sind so knapp 20 im Umkreis von 1.5 km um den Leicester Square im Londoner West End, wir haben dann immer in London übernachtet, Zeit für uns beide, nur für uns.


    Wir waren beide immer Motown Fans, waren sogar mal in Detroit, wo ja diese Musikrichtung herkommt, Motor Town.


    Manchmal haben wir noch etwas in China town gegessen und sind dann in Soho versackt, ach die Erinnerungen, so schön und schmerzhaft.


    Am Sonntagmittag haben wir dann das Boot anstatt der Underground genommen bis zum Tower und dann ging es mit dem Zug nach Hause, wir haben diese Wochenenden so genossen, Kultur, Tanzen, Spaß haben, essen gehen, Liebe, Erleben, das Leben war gut zu uns.


    Ich vermisse Ann so sehr, ihr Lachen, Fröhlichkeit und die Freude am Tanzen, wo immer sie auch jetzt ist, hoffe, dort gibt es einen stabilen Tanzboden.:)


    Musste schreiben, lag mir auf der Seele, die Erinnerung an ein aktiv gelebtes Leben mit ihr.


    Sie war in den 60er Jahren ein Teenager aufgewachsen in London, hat die Beatles live gesehen.


    Ich war das erste Mal mit 16 1978 in London, habe diese Stadt sofort geliebt, hätte nie gedacht, dass ich 19 Jahre später mit einer Frau die aus London kommt 23 wunderbare Jahre verbringen würde, ich bin dankbar dafür, das ich das erleben durfte und auch das ich hier immer noch Leben kann, dort wo wir glücklich waren.


    Sie kam aus einer anderen Zeit und konnte mir so viel vermitteln, ich wurde 15 Jahre nach ihr geboren, trotzdem hatten wir die gleichen Werte und Vorstellungen.


    Ich erinnere mich noch, wie ich ihre Mutter kennenlernte und sie zu ihrer Tochter sagte, ein Deutscher, na du bist ja schon immer deinen eigenen Weg gegangen und hat gelacht, ich mochte ihre Mutter sehr und auch ihre 8 Geschwister.


    Es ist sehr einsam ohne sie, jetzt wo ich das schreibe ist sie ganz nah bei mir.


    Der Song wo wir das erste Mal zusammen getanzt haben

    Sam Cooke Bring It On Home To Me


    Gute Nacht

    und alles Liebe für euch

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

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  • Das ist immer noch bei mir ein permanentes Auf und Ab, letzten Samstagnachmittag war ich emotional so im Keller,

    da dachte ich mir, geh mal bisschen an der Strandpromenade spazieren, super Wetter, viele Leute, wird mich auf andere Gedanken bringen.


    Hat nicht so wirklich funktioniert, da fiel mir dieses Hotel auf, wie viele 100 Male bin ich schon daran vorbeigelaufen, auch mit Ann.


    vielleicht sollte ich da mal ein paar Tage einziehen, der Name HOPE Hotel ist mir vorher nie so bewusst geworden, musst dann doch schmunzeln

    und mir ging es besser.


    Bin dann noch zum Pier gelaufen und dann der ganze Pier bis zum Ende gelaufen 2,1 Kilometer um den Kopf frei zu kriegen. Zurück habe ich dann

    aber den Zug genommen :D



    Auf jeden Fall ging es mir dann besser.


    Gruß

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

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