Ich kann einfach nicht begreifen, dass mein Schatz nie mehr nach Hause kommt

  • Liebe Ralfsheidemarie,


    das hast Du wunderschön geschrieben.

    Ich denke auch, dass jeder selbst entscheidet, wann und ob er bestimmte Sachen seines geliebten Menschen wegschmeißt, aussortiert oder wegräumt.

    Ich werde es einfach nach meinem Bauchgefühl entscheiden. Und wenn ich es gar nicht kann, dann lasse ich es auch.

    Ich möchte mich nicht von anderen beeinflussen lassen, ich möchte es so machen, wie ich es für richtig halte.

    Natürlich erhält man immer wieder Ratschläge, wo ich die Hände über dem Kopf zusammenschlage. Und denke: Sind die noch normal?


    Du hast vollkommen recht, wenn die anderen Menschen das, was wir hier gerade durchmachen, nicht selbst erlebt haben, dann können sie es überhaupt nicht nachempfinden.


    6 Monate ist Dein Schatz nicht mehr bei Dir. Einfach undenkbar, ich habe ihn vor einer Woche verloren und bin jetzt schon am Ende.


    Ich danke Dir für Deine hilfreichen Worte.


    Liebe Grüße

    Petra

  • Liebe Bettina,


    oh es tut mir so leid für Dich. Dein Verlust. Es ist einfach nur furchtbar.


    Dass hätte ich auch sein können, nachts wieder raus zur Mülltonne und das Weggeworfene wieder reinholen wollen.


    Aber die Idee mit der Box hört sich richtig gut an. Wenn man irgendwann Sachen wegräumt, sind sie nicht ganz weg sondern man kann sie immer wieder hervorholen, wenn man sie ansehen und fühlen möchte.


    Ich habe das T-Shirt, welches mein Mann als Nachtzug vor dem Krankenhaus hier zu Hause anhatte. Es riecht noch nach ihm. Ich stecke jeden Tag meine Nase dort hinein und weine bitterlich. Aber anscheinend brauche ich das.


    Trauerdemenz ist klasse ausgedrückt. So geht es mir auch seit er weg ist. Ich finde vieles nicht wieder und weiß nicht, wo ich was hingelegt habe.


    Ich danke Dir ganz herzlich.


    Liebe Grüße

    Petra

  • Liebe Petra,


    das mit der Trauerdemenz kenne ich auch. Vergesse ständig Sachen die ich machen wollte, verlege Dinge u. s. w.


    Wenn ich so die anderen Beiträge lese scheint das normal zu sein. Hoffentlich gibt sich das wieder.


    LG

    Scopas

  • Liebe Kerstin,


    ich danke Dir für eine Tipps. Ja auch ich beschäftige mich momentan ganz viel mit der Beisetzung. Ich fahren von Friedhof und Friedhof, um einen geeigneten Platz für ihn zu finden. Und auch ich bin fast nur am weinen.


    Du hast ja wirklich alles für eine wunderschöne Trauerfeier und einen würdevollen Abschied für Deinen Mann getan. Ich glaube, das hilft einem selbst auch, wenn man weiß, man hat sein allerbestes gegeben und es hätte ihm gefallen. Toll. Ich bewundere Dich auch dafür.


    Ich habe ein Lied im Internet gefunden: "Ich lass Dich frei" von Sotiria. Das höre ich mir abends manchmal an und weine und weine und weine.


    Ich merke auch, dass ich zwar froh bin, wenn ich Abwechslung mit Freunden habe, die sich lieb um mich kümmern. Aber nach 2-3 Stunden muss ich wieder nach Hause, allein sein, für mich sein, meinen Gedanken nachhängen können und weinen.


    Liebe Grüße und vielen Dank.

    Petra

  • Lieber Scopas,


    ja, das hoffe ich doch sehr, dass sich diese Trauerdemenz wieder gibt. Aber ich glaube schon. Man ist gedanklich mit so vielen anderen Dingen beschäftigt, man ist in Gedanken bei seinem Schatz und Erinnerungen, ich denke, es ist normal, wenn man dann nicht auf alles konzentriert sein kann.


    Aber ich bin beruhigt, dass es Euch auch so geht.


    Liebe Grüße

    Petra

  • ich habe auch eine grosse Box, wo ich viele persönliche Sachen von meinem Schatz aufhebe. Sogar die Medikamentenbox, die er sich noch selbstgefüllt hat. Aber vieles liegt auch noch an dem Platz wo es immer lag, als mein Schatz noch bei mir war.

    An den Tag der Beerdigung kann ich mich nicht mehr richtig erinnern, alles wie im Traum. Es wurde mir gesagt, das wahnsinnig viele Menschen anwesend waren, das die Trauerrede von seinem Arbeitskollegen wunderschön war, das es eine würdevolle Beerdigung war....

    Den Abend nach der Beerdigung hat meine Schwester mit einem feierlichem Besäufnis entwürdigt und zerstört...

  • Liebe Nasch,


    die Idee finde ich auch wirklich toll mit der Box, besser geht es doch gar nicht. Weil ich dann bestimmte Dinge nicht wegschmeiße sondern nur in die Box tue, wo ich sie immer wieder hervorholen kann.


    Vor der Beisetzung graut es mir. Aber da muss man wohl einfach das irgendwie durchstehen.


    Dass mit dem Abend nach der Beerdigung tut mir so leid für Dich. Dass muss furchtbar für Dich gewesen sein.


    Liebe Grüße

    Petra

  • ja liebe Petra, weder die Beerdigung noch den Abend werde ich je vergessen....ein respektloses Verhalten meinem Schatz gegenüber, sowie noch weitere Äusserungen in den folgenden Monaten. Mein Schatz wurde nur 48 Jahre. Im April hatte er seinen 50. Geburtstag. Es standen Blumen und Kerzen neben dem Grab zu seinem Geburtstag, diese hat mein Vater einfach entsorgt.

    Soviel zu meiner Familie.....Und 10 Monate später ist dann auch noch meine Mama gestorben. Nur mit ihr konnte ich über meine Trauer und meinen Schatz reden.

    Ich habe auch Alben angelegt von meinem Schatz und Mama, von den letzten schönen Erlebnissen bis zu ihren letzten Tagen und der Beerdigung.

    Liebe Grüsse

    Eva

  • Liebe Eva,


    dass ist ja furchtbar, wie geht man dann damit um? Verzeiht man es der Familie, geht das? In seinem eigenen größten Schmerz solche Respektlosigkeiten, dass ist unmöglich.

    Es ist furchtbar, dass Dein Schatz nur 48 Jahre alt wurde. Und das Deine Mama dann auch noch 10 Monate später gehen musste, ist so traurig.

    Wie gehst Du nur mit den Verlusten um? Es muss doch megaschwer sein, dass alles zu verkraften.


    Mein Micha ist jetzt mit 56 Jahren gegangen. Nächste Woche wäre er 57 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße

    Petra

  • ich danke euch... ich habe immer noch meine Trauergespräche alle 2 Wochen für 2 Stunden....In der Trauer ändert sich nicht viel bei mir, der Schmerz ist immer noch ganz heftig...ohne Ablenkung bin ich nur am Heulen...wir reden auch ganz viel über die familiären Probleme, über das Loslassen der Familie.....das tut auch sehr weh....aber nur mit Distanz wird es mir besser gehen, damit ich weiterhin an meiner Trauer arbeiten kann.

  • Liebe Petra,


    ich habe wochenlang das letzte ArbeitsT-Shirt getragen, daß mein Mann vor dem letzten Krankenhaustermin an hatte. Kurz gewaschen, TRockner, gleich wieder angezogen. In ganz schlimmen Nächten auf seiner Bettseite in Decken gehüllt geschlafen...:33:


    wenn du noch KLeidung hast, die nach deinen Mann duftet, :8:könntest du die , wenn es kleinere Stücke sind, wie T-shirts in Flugzeugbeutel tuen.

    Der Duft verfliegt sonst leider schnell und es gibt vielleicht später Phasen, wo die Erinnerung aussetzt, man ist dann überglücklich, wenn man etwas hat an dem der Duft noch anhaftet.- Habe ich leider nicht-


    Es können noch, müssen aber nicht :4:noch ganz merkwürdige Phasen kommen, deswegen jetzt aufbewahren, was nur geht:24::24:Sprachnachrichten- Handy?


    liebe GRüße

    Bettina

  • man könnte auch sein Deo oder sein Parfüm auf Kleidung oder Bettzeugs sprühen....

    Whatsapp-Nachrichten hab ich unendlich viele....alle schon zigmal gelesen....Es kommt keine neue Nachrichten mehr und keine neuen Fotos...und und und....finitooo

  • Liebe Bettina,


    das mit dem Beutel ist eine gute Idee, damit der Duft von ihm erhalten bleibt. Vielen Dank dafür.


    Ich werde aufbewahren, was geht. Und leider leider habe ich keine Sprachnachrichten von ihm, auch nicht auf dem Handy, weil wir immer viel telefoniert haben, wenn ich auf der Arbeit war. Und seine Stimme fehlt mir so unendlich...


    Lieben Dank für Deine Hilfe.


    Liebe Grüße

    Petra

  • Liebe Eva,

    ja das ist auch eine tolle Idee, sein Deo oder Parfüm, da bin ich auch noch nicht drauf gekommen. Danke!


    Leider habe ich keine Sprachnachrichten von ihm, dass wäre jetzt wirklich so schön, seine Stimme noch einmal hören zu können. Sie fehlt mir so. Alles fehlt mir so.

  • wir haben früher ganz viele Videos gemacht, von unserem Hochzeitstag, Urlaube, der 18. Geburtstag von unserer Tochter usw....

    Im Moment kann ich nichts anschaun, keine Fotos, Filme, Alben, tut alles so weh.....

  • Hallo Petra,

    da hat Bettina Recht, alles was noch nach ihm duftet in Frühstücksbeuteln verschließen.

    Und ja, seine Stimme.

    Oh wie vermisse ich die. Ach hätte er mir doch mal ein Buch vorgelesen auf dem Handy oder so.

    Ich habe noch einzelne ganz kurze Videos aber die könnte ich wochenlang nicht ansehen oder hören.

    Auch Fotos anschauen ging gar nicht.

    Da habe ich mich erst nach sehr langer Zeit dran getraut und natürlich sehr geweint.

    Birgit hat uns hier im Forum auf die Idee gebracht: ich habe das auch gemacht.

    Ein Kissen mit einem oder mehreren Fotos drauf machen lassen.

    Ich habe ein 40x40 Kuschel Kissen von ihm neben mir im Bett liegen.

    Im Moment hat sich unser Jack "auf Papa" gelegt. ( Unser Whippet)

    Das Kissel streiche ich beim gute Nacht sagen. Oder ich rede und begrüße ihn wenn ich ins Bett gehe.

    Der Tag an dem es per Post ankam war sehr aufregend. Ich hatte Angst davor es auszupacken. Natürlich habe ich irgendwann den Mut gefunden und natürlich habe ich sehr geweint.

    Aber jetzt gehört es zu meinem Leben dazu.

    Ralfsheidemarie