Mein geliebter Papa musste uns plötzlich und unerwartet verlassen

  • Vielen Dank für deine lieben Worte und Wünsche, liebe Elli.

    Und du hast Recht, mein Vater war ein wunderbarer Mensch!

    Sehr schön deine Beschreibung über die Wurzeln.. welch großes Glück, dass wir dieses Fundament erhalten haben!

    Ich finde es toll, dass deine Worte in deinen Texten häufig so positiv klingen.. meine Denkweise ist im Moment fast nur negativ..

  • Ich bin grundsätzlich ein positiv denkender Mensch und das hilft mir gerade einfach…das Leben ist so schön und ich möchte es genießen…Papa hatte noch so viel vor, so viele Pläne, aber man muss auch sagen vieles davon hat er immer auf die lange Bank geschoben.Ich bin mir sicher dass er wollen würde, dass wir jeden Tag auskosten und unsere Träume leben, denn das Leben kann leider sehr schnell vorbei sein.


    Aber glaub mir, es fällt mir gerade extrem schwer, positiv zu sein und ein bisschen rede ich es mir sicher auch herbei. Ich fühle mich sehr unsicher gerade und der Blick nach vorn, auf bessere Tage, ist ein Anker für mich.

  • Ich dachte mir bereits, dass du ein positiv denkender Mensch bist! Ich bin häufig eher pessimistisch.. leider, zwar nicht gewollt, aber es ist so..


    Mein Vater war auch immer positiv und ganz sicher, wünschen sich unsere Väter nur das Beste für uns.. u.a. das wir das Leben genießen sollen.. eigentlich für sie mit, da sie diese Welt viel zu früh verlassen mussten und eben noch viele Pläne hatten..


    Ich sage es mir auch oft, besonders weil das Leben so schnell vorbei sein kann.. aber es ist schwer und ich kann es so gut verstehen, dass es dir momentan ebenfalls sehr schwer fällt.

    Einen Anker benötigt man auch in dieser schweren Zeit.. trotzdem verliere ich ihn gelegentlich aus den Augen.

  • Gestern war ich auf einem Geburtstag.. eigentlich meide ich seit dem Tod meines Vaters alle.. da ich von diesen Leuten wenige Stunden nach dem Tod meines Vaters zu hören bekam, dass es nun mal der Lauf des Lebens sei..

    Nun bin ich dennoch meinem Partner und Sohn zu liebe gestern mitgegangen..


    Es hat viel Kraft gekostet, den "normalen" Gesprächen der anderen zu folgen.. alle waren gut gelaunt und alles war wie immer..

    Nur bei mir nicht.. ich saß dabei und kam mir vor, als gehöre ich nicht mehr dazu..


    Als wir schon reinkamen wurde gefragt, "Geht es euch gut?"

    Wie kann man jemanden so eine Frage stellen, wenn man weiß, dass jemand kürzlich seinen Vater verloren hat.. aus dem Nichts..einfach aus dem Leben gerissen..

    Später kam der Spruch von jemanden, der 3 Jahre älter ist, als mein Vater werden durfte :"Ich bin so alt, das Alter erleben manche noch nicht mal." Sicher hat er sich nichts böses dabei gedacht.. aber ich wäre fast in Tränen ausgebrochen..


    Mir ist bewusst, es kann niemand etwas für meinen Verlust.. auch das alle anderen Leben um mich herum ganz normal weiter gehen.. aber dennoch fand ich es sehr empathielos.. oder ich bin einfach momentan zu verletzlich..

    Demnächst werde ich solche Dinge wieder meiden..

  • Hallo liebe Fabienne,

    erst einmal mein herzliches Beileid zum Verlust deines Papas. Bisher habe ich hier nur mitgelesen, aber gerade ist mir einfach danach dir zu schreiben.


    Ich finde es schön, dass du dich entschieden hast zu dem Geburtstag zu gehen, auch wenn du dich vielleicht nicht wohl gefühlt hast. Wenn du jetzt entschieden hast so etwas künftig wieder zu meiden, dann solltest du das auch so machen. Es zwingt dich niemand auch nur irgendwo hin zu gehen und wenn du es für richtig empfindest, ist es gut. Es ist dein Weg und niemand hat dir zu sagen wie oder ab wann du wieder etwas machen solltest. Toll ist auf jeden Fall, dass du es ausprobiert hast und es nun besser weißt. :)


    Mir fiel es schwer, dass kurz nach dem Tod meiner Mama so viel Hilfe von außen Angeboten wurde von Freunden usw. ich war überwältigt, wie viele Menschen sich um mich sorgten. Nach ein paar Monaten war davon fast nichts mehr zu spüren und ich hätte es mehr gebraucht denn je, weil wir bei mir Trauer erst so ca. 3-4 Monate nach dem Tod meiner Mama so richtig "zugeschlagen" hat. Aber es fragte einfach kaum mehr jemand und ich wollte auch niemanden schreiben oder anrufen, weil mir das dann auch zu "doof" war. Irgendwann konnte ich mich mal überwinden und bei einer Freundin nachfragen, wieso sie nicht mehr gefragt hat usw. Und da meinte sie darauf, dass ich eigentlich einen recht stabilen Eindruck auf sie machte und sie einfach durch ihre eventuellen Fragen keine Wunde bei mir aufreißen wollte.


    Ich möchte damit sagen, dass ich denke, dass vor allem Freunde oder Leute die einen gut kennen einen schon beobachten und "abchecken". Manchmal sind deren Einschätzungen falsch, aber sie sind eben auch nur Menschen. Und manchmal eben auch mit der Situation überfordert und es Fehlen die Worte..... Vielleicht fanden deshalb nur die "normalen" Gespräche statt. Ich hoffe, du weißt wie ich es meine.


    Der Satz, dass manche Leute nicht einmal so alt werden.... ja sowas kann man sich meiner Meinung nach wirklich sparen. Als meine Mama (mit 51 Jahren) verstarb hatte kurz darauf die Frau ihres Bruder Geburtstag und wurde 60. Genau diesen Satz sagte sie damals auch. Und Sachen von wegen "ja was ein Alter" usw. Das ging mir auch sehr nah. Aber versuch das nicht zu sehr an dich heran zu lassen.

  • Hallo Ihr Lieben,

    ja sowas kenne ich auch, das Menschen einfach Sätze sagen, die ohne denken einfach gesagt werden.

    Die machen sich keine Gedanken über ihre Worte, die meisten können den Schmerz gar nicht verstehen,

    oder der Schmerz wurde unterdrückt oder es ist schon so lange her.

    Ich hab auch einen Freund der gesagt hat , nach ein paar Wochen , geht es dir gut?

    Seine Eltern leben beide noch, und er hat keine Ahnung, sie ruhen sich aber auch darauf aus, und

    sagen , naja ich kenn das nicht, nur weil man die Dinge nicht kennt heißt das nicht, dass man gefühllos so daher reden muss.

    Aber ich würde mich auch nicht davon frei sprechen, dass immer korrekt auf bestimmte Dinge zu reagieren,

    aber wir sind einfach sehr verletzlich und dann nimmt man solche Dinge einfach sehr schwer.

    Aber darauf etwas zu sagen, da hat man auch keine Lust, und dass dann vielleicht noch etwas gesagt wird,

    wo man noch mehr mit Verletzlichkeit zu tun hat.

    Liebe Grüße <3:24:

  • Lisa95 Vielen Dank für deine lieben und mitfühlenden Zeilen..

    Auch dir mein herzliches Beileid zum viel zu frühen Verlust deiner geliebten Mama.


    Ich kann verstehen, dass du gerne zu einem späteren Zeitpunkt Unterstützung gehabt hättest, als deine Trauer erst nach 3-4 Mon. richtig zuschlug..

    Mir ging es auch die ersten Wochen zwar schlecht, aber je mehr ich es realisiert habe, desto schlimmer wurde der Schmerz..

    Ich verstehe auch, wenn von Außenstehenden falsch eingeschätzt wird.. und vielleicht mache ich auch den Eindruck, dass ich nicht darüber reden möchte..möchte ich auch tatsächlich nicht mit diesen Personen. Schon alleine um mir solche Sätze wie gestern zu ersparen..

    Und du hast Recht, so wie du es auch schon erlebt hast, man sollte versuchen es nicht zu nah an sich ranzulassen.. aber wenn es einem sowieso schon schlecht geht, ist es sehr schwierig..


    mahee auch dir vielen Dank für deine mitfühlenden Zeilen.. es ist schön, hier verstanden zu werden, auch wenn der Anlass sehr traurig ist..


    Stimmt, die meisten Leute können den Schmerz nicht verstehen oder meinen nach ein paar Monaten müsse es doch wieder gut sein..

    Wirklich traurig..


    Aber ich frage mich nun auch, was ich eigentlich erwarte!?


    Letztendlich herrscht doch sowieso häufig so wenig Empathie für sein Gegenüber und da geht es noch nicht einmal um das Thema Trauer.. Also wieso sollte es jetzt anders sein!?


    Ich frage mich auch, liebe Mahee, ob ich immer angemessen reagiere.. wahrscheinlich nicht..

    Aber solche gefühllosen Sätze würde ich anderen Menschen gegenüber nicht äußern..

    Aber gut, man kann andere Menschen eben nicht ändern, sondern nur sich selbst..


    Und irgendwann, erlebt jeder einen schweren Verlust.. ich gönne wirklich niemanden etwas schlechtes.. aber vielleicht fällt es den entsprechenden Leuten, dann wenigstens auf, wie unbedacht und verletztend sie mit ihren Äußerungen uns gegenüber waren..


    Ich sende euch liebe Grüße und wünsche euch einen erträglichen Abend,

    Fabienne

  • Liebe Fabienne,


    zuerst mein herzliches Beileid und mein tiefes Mitgefühl zum Tod deines Papas!


    Ich kenne auch so ähnliche Situationen. In der Arbeit werde ich auch öfters gefragt „ Und dir geht’s eh auch gut?“ Ich meinte anfangs dann immer „nein mir geht’s nicht gut“ mittlerweile sage ich immer „ ja, ja passt schon“

    Wie soll ich jemanden erklären, was die Trauer mit mir macht , wie schmerzvoll sie ist und mir eigentlich die Worte dafür fehlen?? Und viele verstehen es sowieso nicht , jene ohne Verlust und jene ohne Empathie....,


    Also der Satz geht gar nicht „ Ich bin so alt .......“ so etwas sollte man sich sparen!

    Ich versuche auch im Privaten Leute zu meiden , die mich nicht verstehen oder mir nicht gut tun. Eigentlich bin ich am liebsten zu Hause, derzeit.
    Alles Liebe ❤️
    Michaela

  • Liebe Michaela,


    Dir ebenfalls mein tiefes Mitgefühl und herzliches Beileid zum Verlust deiner geliebten Mama.


    Dieses "Wie geht es dir?" ist ja auch häufig einfach nur eine Höflichkeitsfloskel im Alltag. Die wenigsten Leute interessiert es wirklich, wie es einem geht.

    Ich mache es ähnlich.. ich beantworte die Frage mit "gut"..


    Kann ich gut nachvollziehen, dass du diese Leute meidest..ich ebenfalls, wenn es geht..

    Wenn es einem schon nicht gut geht, sollte man sich privat zumindest mit Menschen umgeben,mit denen man sich wohl und verstanden fühlt..

    Ich bin momentan auch am liebsten Zuhause.


    Alles Liebe,

    Fabienne

  • Liebe Fabienne und alle Anderen,


    manchmal ist es einfach besser gar nichts zu sagen finde ich. Klar kann nicht jeder sofort total gut mit Trauernden Menschen umgehen, aber das macht doch auch nichts!Ich finde, wenn man einfach offen sagt „Du, ich weiß jetzt überhaupt nicht was ich sagen soll“ ist das tausend mal besser als so eine blöde Floskel.
    Es ist doch auch nicht so schwer, statt „Gehts Dir gut?“ einfach zu fragen „Wie geht es Dir?“ Wie Fabienne schon sagt, das ist hier in Deutschland ja eine Art Begrüßungsfloskel. Deshalb antworte ich darauf nur bei den Leuten ehrlich, mit denen ich auch über meine Probleme reden würde.

    Klar hat nicht jeder Erfahrung mit schweren Verlusten, aber man sollte doch meinen, dass der Mensch mit einem grundlegenden Einfühlungsvermögen ausgestattet ist.


    Aber ich will den Mund nicht zu voll nehmen. Als vor zwei Jahren der Papa meiner Freundin gestorben ist, war ihre Strategie mit der Trauer umzugehen, möglichst schnell wieder zum Alltag zurückzukehren. Nach der Beerdigung war sie direkt wieder bei unserem gemeinsamen Hobby dabei und ist auch abends ausgegangen. Da dachte ich auch „oh, ihr geht es ja schon wieder gut, wie schön!“ und habe sie dann auch gar nicht mehr nach ihrem Papa gefragt. Jetzt weiß ich natürlich dass das sehr kurz gedacht war von mir.

  • Ja, liebe Elli..erst wenn man es selbst erlebt, kann man richtig nachempfinden..

    Vorher hatte ich zwar eine Vorstellung davon, wie schlimm es sein muss, wenn ein Elternteil stirbt. Die Realität ist dennoch anders und fühlt sich schlimmer an, als ich erahnen konnte!

  • Hallo ihr Lieben, liebe Elli,

    liebe Löwenherz,

    genauso sehe ich das auch, es ist irgendwie wahrscheinlich so komisch,

    sich in Trauernde hineinzuversetzen.

    Als meine Mama ihre Mama , also meine Oma verloren hat, da hat sie gesagt,

    es ist so traurig und so schlimm, weil eine Mutter immer da ist............

    und ich hab das zwar rational verstanden,

    aber richtig erfahren kann ich das jetzt erst, weil ich schon Angst hatte , dass meine Mutter irgendwann stirbt,

    und man weiß es ja auch, aber dieses Erlebnis, ist einfach nicht zu beschreiben, das kann man erst verstehen,

    wenn man es erlebt hat, ich glaube, es gibt keine Worte die beschreiben oder umschreiben, wie es sich nur ansatzweise

    anfühlt, seinen Vater oder seine Mutter zu verlieren.

    Aber trotzdem kann man, wenn man bewusst auf einen Trauernden trifft anders mit demjenigen umgehen,

    manchmal hat man natürlich auch nicht immer den Kopf oder das Denken auf solche Dinge, aber wenn man denjenigen kennt,

    dann sollte da einfach mehr Verständnis sein, ........

    aber wir sind alle nur Menschen , und Menschen lernen ihr leben lang und nur durch erfahren lernen wir ..........

    Einen lebbaren Abend Euch allen<3<3:24::24:<3<3

  • Liebe Löwenherz69,

    es tut mir leid, dass du deinen Vater gehen lassen musstest.

    Du hast ihn sehr geliebt.

    Die Trauer ist allgegenwärtig. Das gute ist: die Liebe ist es auch.

    Deine Liebe zu ihm und seine Liebe zu dir.

    Die kann euch niemand nehmen.

    In stiller Umarmung

    Waltraud