Meine Mama hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und musste viel zu früh gehen...

  • Ihr Lieben <3


    vielen Dank an alle, die immer meine Beiträge mitlesen und sowohl im Stillen, als auch mit Ihren Texten an mich denken :)


    Heute bin ich so zwiegespalten. Das Thema Tod und Abschied beschäftigt mich seit letzter Woche wieder mehr denn je. Nicht, dass ich den Tod von meiner lieben Mama im Januar schon verarbeitet hätte...nein das hab ich wirklkich nicht...aber ich konnte in dieser Zeit schon vieles aufarbeiten und habe mich wieder in das Leben gestürzt. Ich wollte wieder glücklich sein. Für mich, aber auch für meine Mama. Ich denke mir, dass sie eh immer bei mir ist und sieht was ich mache und erlebe und dass sie mir hilft. Die Trauer kommt dennoch oder gerade deswegen immer wieder in Schüben. Erst gestern Abend wieder. Ich hatte ein schönes Wochenende voller Entspannung und gutem Essen und mit unseren Freunden. Alles war gut. Und dann kam wieder die Trauer. Diese Bilder, die mir damals im Januar mein Herz gebrochen haben. Diese Hilflosigkeit und die Angst von Mama zu sehen. Mein Herz wird wieder so schwer wenn ich nur daran denke. Aber mein Kopf erinnert mich automatisch immer wieder daran, auch wenn ich nicht an diese Bilder denken mag.


    Wie ihr in meinem vorherigen Beitrag vielleicht schon gelesen habt, hat sich ein Arbeitskollege letzte Woche das Leben genommen. Für mich immer noch unfassbar. Einfach unbegreiflich. Aber ich habe versucht, das nicht zu nah an mich heran zu lassen und doch beschäftigt es mich. Ich bin ein sehr empathischer Mensch, was ich eigentlich sehr gut finde, aber in manchen Situationen überrennt mich diese Eigenschaft manchmal. Wir haben alle in der Arbeit gedacht, dass die Familie im stillen und nur unter sich Abschied nehmen will, doch heute hieß es, wir, also die Arbeitskollegen, können auch zur Beerdigung kommen. Das war ehrlich gesagt ein kleiner Schock für mich. Ich habe mit einer Beerdigung nicht gerechnet und mein erster Gedanke war: Ich kann da nicht hin gehen. Ich schaffe das nicht. Es ist zu früh. Aber ich stehe ein wenig im "Zugzwang", da ich unter anderem die Personalleitung bin und wie ich es gehört habe, fast alle hin gehen möchten. Ich denke dabei gerade nur an mich und ich weiß das ist egoistisch. Ich kann nicht schon wieder auf eine Beerdigung gehen. Nicht schon wieder auf einen Friedhof. Nicht schon wieder die Urne oder vielleicht sogar noch schlimmer - einen Sarg sehen. Vor diesm Anblick fürchte ich mich schon mein ganzes Leben. Ich finde Särge ganz, ganz furchtbar. Keine Ahnung wieso. Ich kann es nicht ertragen, die Angehörigen so am Boden zerstört und weinend zu sehen. Ich habe den Tod von meiner Mama noch nicht verkraftet, ich weiß wirklich nicht ob ich das schaffe. Die Kollegen reden auch über die Organisation von einem Kranz und einem Brief, da haben sie sich auch an mich gewandt. Ich durchlebe diese Orga indirekt nochmal. Ich bin gefühlt wieder im Januar, obwohl dies ja eine KOMPLETT andere Situation ist. Ich habe hier in der Arbeit Verantwortung für die Mitarbeiter und ich sehe ihnen an, dass sie das alles auch mitnimmt. Aber ich habe noch nicht die Kraft, für alle tröstende Worte zu finden. Ich bin noch zu sehr mit mir selbst beschäftigt.


    Wie ihr vielleicht auch wisst, ist das Thema Friedhof und Beerdigung sowieso ein großes Thema für mich. Ich habe dies auch mit dem lieben King schon mal kurz in einem anderen Wohnzimmer besprochen - herzlichen Dank nochmals für Deine Offenheit und Deine Worte. Ich bin in der letzten Zeit darauf gekommen, dass viele Ängste und Unsicherheiten in meinem Leben von früher kommen. Als ich als Kind mit zu einer Beerdigung genommen wurde. Ich konnte so vieles noch nicht verstehen und ich habe mich so vor dem Sarg gefürchtet. Ich hatte Angst, als ich die Rose hinein gelegt habe, selbst hineinzufallen. Ich hatte einfach Angst vor diesem Anblick und konnte es nicht verstehen und wollte es sogar nocht mit etwas lustigem überspielen (verdrängen). Das hat sich bis heute hin gezogen und ich glaube wirklich, dass viele Probleme die ich habe, von diesem Tag her kommen, bzw die Probleme die ich mit dem Thema Tod habe. Irgendwie ist da eine Störung entstanden, ich weiß es selbst nicht wie ich es beschreiben soll und ob es daran wirklich lag....aber ich bilde mir ein, dass es da "klick" bei mir macht und ich auf einer guten Spur bin, mein Trauma zu lösen um endlich frei von diesen Gedanken voller Sorgen um mich und andere zu leben.


    Ich habe mich mit diesem Thema auseinander gesetzt....und jetzt soll ich wieder auf eine Beerdigung gehen. Auf der einen Seite schreckt es mich ab, weil ich es extrem schlimm finde und es einfach nicht ertragen kann. Auf der anderen denke ich mir, wieso diese "Herausforderung" gerade jetzt in mein Leben kommt, wo ich versuche mich mit dieser auseinanderzusetzen? Das ist doch seltsam. Vielleicht möchte jemand, vielleicht möchte sogar meine Mama, dass ich mich diesem Thema nochmals stelle, nur mit anderen Gedanken. Mit einer anderen Sichtweise. Das Thema Tod wird mich immer begleiten, ich bin erst 30 Jahre alt und auch wenn ich meine lieben Großeltern und alle Menschen die ich liebe gerne um mich habe....das Leben ist nicht unendlich. Das habe ich als kleines Kind dann sehr schnell begriffen, dass Menschen einfach verschwinden und nicht mehr wieder kommen. Diese Gedanken melden sich wieder bei mir. Und ich muss dieses Thema akzeptieren. Ich bin natürlich nicht gezwungen, hin zu gehen das weiß ich, das haben auch viele Kollegen gesagt. Wenn ich es nicht schaffe, brauche ich es nicht machen. Punkt. Aber vielleicht sollte ich es....auch um Abschied von Ihm zu nehmen, auch wenn er nicht zu meinem engsten Bekanntenkreis gehörte...


    Wie ihr seht bin ich heute echt hin und her gerissen und es tut wieder mal gut, mein Gedankenchaos aufzuschreiben. Wie würdet Ihr Euch denn an meiner Stelle verhalten? Wie seid Ihr mit dem Thema vertraut? Bei uns wurde es leider immer totgeschwiegen und ich habe vielleicht deshalb eine verzerrte Wahrnehmung daovn. Alles nicht so einfach gerade.


    Danke fürs lesen <3

  • Liebe theresachristina,


    ich hätte mich da völlig zurückgezogen, allen auf der Arbeit klar gemacht das ich damit gar nicht konfrontiert werden möchte geschweige es überhaupt kann....für mich wäre das gar nicht in Frage gekommen, weil es mir da eh völlig schlecht ging und ich nur funktioniert habe.


    Das wäre reiner Selbstschutz gewesen um mich nicht noch zusätzlich zu gefährden.

    Nun war ich ganz anders als Du deswegen kann ich Dir da ganz schlecht raten was Du tun kannst sollst ect.

    Ich habe irgendwie überlebt jeden einzelnen Tag irgendwie überlebt nicht mehr und nicht weniger.


    Dennoch hast Du Dir ja die Frage schon beantwortet....Du musst es nicht und keiner kann Dich dazu zwingen etwas durchzumachen was Dir unter Umständen sogar schaden könnte.

    Ich glaube im übrigen nicht das Deine Mama Dir so eine Aufgabe stellen würde Dich damit auseinander zu setzen.

    Der Tod macht Angst.....Punkt.

    Völlig egal ob das nun dazu gehört oder nicht zum Leben....wenn er das nicht machen würde dann würden wir nicht überleben wollen und das wollen wir nun einmal egal ob im Krieg oder in unserem Fall oder oder oder wir versuchen immer zu überleben.


    Vlg. Linchen

  • Liebe theresatchristina,


    also meine Mama ist Mitte Dezember letzten Jahres gestorben,

    und ich würde zur Zeit auf keine Beerdigung gehen.

    Aber du musst in dich hineinspüren und wenn das für dich in Ordnung ist, dann kannst du das machen.

    Aber nach einem halben Jahr, kann man glaube ich nicht mit anderen Gedanken an einer Beerdigung teilnehmen.

    Das ist nicht möglich wenn man so eng war .........und wenn es die Mama war..........


    Aber das kann nur jeder selbst für sich beantworten.


    Fühl dich umarmt<3<3<3<3:24::30:<3<3<3

  • liebe theresachristina  <3:30::24::30:


    mir geht es immer noch nicht gut .Aus diesem Grunde wird es auch nicht ein so langer Beitrag an dich ... Doch wie du weisst immer mit viel

    Mitgefuehl der anderen Art und Weise in der Trauer aber kein MITLEID...


    Das ist meinem Gefuehl nach immer DER "Punkt " bei uns allen und allen Menschen ...

    mitfuehlen JA

    mitleiden NEIN

    JA zu der TRAUER erfuehlen

    NEIN zu dem ausgrenzen der Trauer und somit in der Gesellschaft...


    Bekennende Trauer ist immer noch wie du merkst ein TABUTHEMA...

    Darauf basiert unsere eigentlich Leistungsgesellschaft ... Ich hatte vor einiger Zeit einmal geschrieben das es genauso wie es Geld fuer Eltern eines Babys oder Kleinkindes gibt es gut wäre wenn man dies auch Trauernden wenn sie es möchten absolut ohne Schwierigkeiten zugesteht...

    Das wäre ein erster Schritt um das TABU Tod "gesellschaftsfähig" zu machen...


    Ja, ich glaube das dich dieses Erlebnis mit der Rose traumatisiert hat....

    Allerdings glaube ich eben halt auch das wie gesagt der Tod und die Beisetzung von der heutigen Gesellschaft so gesehen und erlebt und vor allem behandelt wird...


    liebe Theresa Christine <3:30::30:<3


    Gehe hin wuerde ich dir raten...

    Vergiss einmal deine berufliche Position ...

    Das organisatorische kannst du delegieren . Auch gerade mit dem OFFENEN Hinweis das du GERADE durch diesen Freitod deines Kollegen wieder voller Tajuer wegen deiner Mama bist...


    Ganz ernsthaft...

    was kann ganz REAL passieren ??? Ja, du kannst haltlos schluchzen und die Tränen können fliessen und fliessen... Das sind ja auch Tränen die weit ueber diesen Tod aus dir hinauswollen...'


    Du stirbst deswegen nicht und brauchst auch nicht in Panik zu verfallen...

    DENN der Tod gehört voll und ganz zum Leben...


    Ich wuerde DIR und allen die das lesen gerne noch viel mehr schreiben kann aber einesteils aus körperlichen Gruenden nicht , zum anderen aus dem Gefuehl heraus das ich in einem guten , sehr tiefen Erkenntnisprozess bin ...


    Doch... das will ich noch schreiben...

    Seine Frau braucht das Gefuehl , (meiner Meinung nach völlig berechtigt !) das der tragische Freitod fuer SIE und die Familie sie nicht zu einer "Geächteten" machen...


    Es ist nicht einfach

    doch

    mtfuehlen JA.... mitleiden NEIN...


    fuehl dich gedanklich umarmt :24::30:und auch begleitet von deiner <3 Sverja

  • Danke Ihr tollen und lieben Menschen für diesen Austausch hier :)


    Danke dass Ihr Euch ein wenig in mich Hinerversetzen könnt. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob mir das eher schadet als gut tut, ich werde da mal noch darüber schlafen und richtig...zwingen kann mich niemand. Eins kann ich aber heute auf jeden Fall sagen, dass es mir weh tut damit konfrontiert zu werden und ich auch wieder komplett unruhig werde. Ich glaube auch, dass ich nicht mit anderen Gedanken hin gehen kann. Wie soll man sowas auch anders sehen? Es ist und bleibt schrecklich und traurig. Gerade wenn man selbst soetwas erlebt hat. Ich weiß manchmal gar nicht, was ich dann denken soll ich stresse mich dann so sehr in einen Gednaken rein dass ich mich über Kopf und Kragen rede / schreibe.


    Sverja Du hast immer so eine wahnsinnig tolle Art Dich auszudrücken und schenkst den Menschen hier immer sehr viel Trost und hast gute Tipps. Ich hoffe, dass es Dir bald wieder besser geht. Vielen dank, dass Du mir trotzdem geantwortet hast:24:ich stimme Dir in allem zu. Nur weiß ich eben wirklich noch nicht ob ich hin gehen soll. Werde es mir überlegen und nach meinem Bauchgefühl gehen.


    Danke Euch allen

  • Liebe theresachristina,


    auch dafür ist das Forum da auch wenn es unterschiedliche Positionen bei dem ein oder anderen gibt.... Sverja ist immer toll und ich mag ihre Beiträge.

    Dennoch bin ich hier nicht ganz Ihrer Meinung aus meiner Erfahrung.


    Für mich wäre es weder gesundheitlich noch seelisch noch irgendwie gut gewesen das mit zu machen....deswegen war ich auch absolut nicht bei der Beerdigung vom Vater meines Partners weil es für mich absolut gar nicht gegangen wäre überhaupt nicht.


    Nun gibt es da noch viele andere Gründe familiäre Gründe die das ganze noch viel schlimmer gemacht hätten und deswegen habe ich mich ganz bewusst dagegen entschieden.


    Vlg. Linchen

  • Schwieriges Thema, auf der einen Seite will ich wirklich nicht hin gehen und sehe das ähnlich wie Du Linchen1 , finde es sehr gut von Dir, dass Du Dich damals nicht hast lenken lassen sondern einfach auf Dich gehört hast und auch so stark warst, Dich "durchzusetzen". Man muss schon auch auf sich selbst schauen und ich kann absolut nachvollziehen, dass Du nicht hin gegangen bist.


    Liebe Ameliea , nein alles gut vielen Dank für Deinen Ratschlag. Ich weiß dass mir im Prinzip niemand sagen kann was ich tun soll. Das muss ich selbst entscheiden, finde es aber gut zu wissen, wie andere darüber denken würden. Letztendlich liegt es natürlich an mir. Ein kleiner Teil von mir denkt auch so wie Du, dass ich mich vielleicht meiner Angst stellen soll. Hut ab vor Dir übrigens, dass Du Dich zu Deinem Ex mit der neuen Freundin hin getraut hast. Danach warst Du bestimmt ein bisschen stolz auf Dich - zurecht :) und konntest vielleicht besser abschließen.


    Ich weiß eben nicht, ob ich es nicht für mich als Abschied brauche. Es ist auch schwierig, wir arbeiten in einem Familienunternehmen und der Verstorbene ist eben der Schwiegersohn unsereres Gesellschafters und bei uns ging es immer familiär zu. Aber da kommt eher wieder die Erwartungshaltung von den andren zum Vorschein, da denke ich gerade nicht an mich, sondern eher was die anderen Kollegen erwarten. Aber darum sollte es nicht gehen, es geht immer noch um mich und deshalb muss ich alle anderen ausblenden.


    Ich will diesem Thema eigentlich gar nicht so viel Raum geben und dennoch schreibe ich mit Euch darüber...


    Muss auch ehrlich sagen, die Fassungslosigkeit geht allmählich zurück und ich spüre fast nur noch Wut. Wut über diese gesamte Situation, zum Teil auch über ihn. Wisst Ihr ich war echt auf einem guten Weg. Ich konnte langsam damit umgehen, dass Mama nicht mehr da ist. Habe trotzdem viel mit Mama gesprochen. Natürlich weine ich immer noch so viel, aber es wurde ein wenig besser bzw die Trauer hat sich verändert. Und jetzt kommt sowas. Aber das kann ich nicht ändern.


    Hoffe einfach, dass diese Woche schnell vorbei geht, egal wie ich mich entscheiden werde. Ich würd so gern mit Mama darüber telefonieren....das Leben ist SO schön und auch SO hart manchmal.

  • liebe Theresa Christine <3:24::30:<3

    eigentlich könnte ich ja wieder den ganzen Beitrag zitieren der so viele Empfindungen und ja auch ganz reale Fakten aufzeigt das der Verstorbene der Sohn des Gesellschafters war...

    das fand ich ich aber besonders bemerkenswert weil man sich sehr selten gestattet Wut zu empfinden...

    Ein sehr grosses "Thema"...


    Muss auch ehrlich sagen, die Fassungslosigkeit geht allmählich zurück und ich spüre fast nur noch Wut. Wut über diese gesamte Situation, zum Teil auch über ihn. Wisst Ihr ich war echt auf einem guten Weg. Ich konnte langsam damit umgehen, dass Mama nicht mehr da ist. Habe trotzdem viel mit Mama gesprochen. Natürlich weine ich immer noch so viel, aber es wurde ein wenig besser bzw die Trauer hat sich verändert. Und jetzt kommt sowas. Aber das kann ich nicht ändern.

    Ja, das ghlaube ich dir absolut ! Gerade wenn man sich einigermassen "gefasst" hat...

    und dann die Unberechenbarkeit des Lebens ueber einen "hineinbricht" ...

    dann ist Wut empfinden sogar vielleicht ueberlebenswichtig ... seelisch ueberlebenswichtig.


    Meine Meinung ist ja immer , das man genau das macht , was man gerade einfach nur schafft.

    Das betrifft uns alle. <3:saint:<3

    Also, wenn du es schaffst zur Beerdigung zu gehen ist es "gut"

    Wenn du es nicht schaffst , ist es ebenfalls "gut"...


    Wir werden uns weiter begleiten , solange wir "hier sind"...

    und was ja auch schön ist...

    unsere Gedanken und geschriebenen Gefuehle werden auch noch nach Jahren von irgendjemandem gelesen fuer den es dann ei

    "ja, so empfinde ich auch" vielleicht auslöst...

    Komme gut durch diesen Abend und diese Nacht

    und

    ALLE die dies lesen. <3:24::30::24::30::24::30:<3<3<3<3<3<3<3

    wuenscht <3Sverja

  • Hallo liebe Community,

    habe eine Zeit lang nichts mehr geschrieben, aber immer still Eure Beiträge gelesen und mitgefühlt <3 Ich danke Euch sehr für den Austausch hier und Eure einfühlsamen Worte. Ich kann daraus wirklich vieles lernen und wer weiß vielleicht helfen jemand anderen unser Beiträge wieder, wie Sverja schon geschrieben hat.


    Wie gehts es Euch? Ich hoffe die Zeit macht es ein wenig erträglich für Euch.

    Ich habe ja schon öfters geschrieben, dass sich meine Trauer ein wenig verändert hat. Manchmal ist sie da und schlägt mit voller Wucht zu. Manchmal ist sie wieder kleiner, wie Wellen. Manchmal kommt Angst dazu, aber meistens bleibt sie weg. Trotzdem vergeht kein Tag, an dem ich nicht an meine Mama denke. Und es wird niemals mehr weggehen, das weiß ich. Aber ich will auch meine Mama immer im Herzen und in meinen Erinnerungen wach halten <3


    Gestern war eine Geburstagsfeier von meinem Onkel, der Bruder von meiner Mama. Es war sein erster Geburtstag, an dem seine Schwester nicht da sein konnte. Ich weiß nicht wie es ihm ging....er hatte viele Freunde und Bekannte da, das war auch echt schön. Ich konnte mich dann mit meiner Tante ein wenig unterhalten. Vor allem über Mama. Und da hab ich mir wieder gedacht, wie surreal das alles ist. Beim erzählen denke ich immer, ich erzähle die Geschichte von einer anderen Familie. Uns kann das doch nicht wirklich passiert sein. Es fühlt sich manchmal an, als würde meine Mama jeden Moment anrufen und mich spaßhaft schimpfen "Hey spinnst Du warum hast Dich denn so lange nicht mehr gemeldet?! Magst auf einen Kaffee vorbei kommen?". Ich kann es manchmal nicht glauben, dass sie weg ist, dass das nun unser Schicksal ist. Dass ich sie nie wieder sehen werde. Diese Endgültigkeit macht einen doch verrückt oder? Ich habe es soweit verstanden, dass sie nicht mehr kommt. Mein Kopf und mein Herz wissen es. Leider. Aber es fühlt sich trotzdem nicht so an. Manchmal bin ich von mir selbst überrascht, wie ich mit all dem umgehen kann. Im Januar dachte ich es zerreißt mich vor Schmerz. Hatte ständig Angst, Panik, Trauer...so eine schlimme, tiefe Trauer. Ein halbes Jahr später ist es wirklich anders geworden. Ich will nicht sagen besser, denn dieser Verlust wird nie besser. Aber eben anders.


    Ich denke im Moment auch viel über meinen lieben Papa nach. Er meistert das alles soooo gut, er ist ja selbst erst 57 und war seit Ewigkeit mit meiner Mama zusammen. Plötzlich ist er alleine. Ich muss sagen, dass ich sehr froh bin dass ich meinen Mann habe, dass da jemand ist an dem ich mich randrücken kann wenn die Nacht wieder zu dunkel ist. Dann denke ich an Papa. Er kann das nicht. Ich wäre in meinem Leben nicht mehr froh, wäre mein Mann nicht da. Wie schafft mein Papa das nur. Wir sehen uns sehr oft und reden täglich. Es geht ihm im Großen und Ganzen OK, aber ich sehe es ihm an, dass er das einfach nicht will. Dieses alleine sein. Er tut mir so Leid, ich will nur dass es ihm gut geht. Und ich muss sagen ich bin echt stolz auf Ihn wie er das macht, das sage ich ihm auch. Habt Ihr manchmal auch diese Sorgen um den verbliebenen Elternteil? Wie gehen sie damit um und wie unterstützt ihr sie? Ich bin schon froh, dass wir alle nah zusammen wohnen und ein gutes Verhältnis haben. Er hat auch sehr gute Freunde die ihn auffangen. Ich hoffe das reicht bzw hilft ihm ein wenig.


    Wünsche Euch einen schönen Tag <3 bleibt zuversichtlich.

  • Liebe theresachristina,


    ach ja der Schmerz das Vermissen diese unstillbare Sehnsucht ist immer da, mir fehlt mein Seelenmensch einfach nur....und ja ich fühle mich oft allein verloren einfach der Mensch der einen verstanden hat mit dem man über alles reden konnte ist einfach weg.

    Dann kommen wieder Sätze von Menschen mit denen ich sehr nahe bin wo ich mich frage hallo was soll das jetzt wäre von Mama niemals gekommen.

    Ja so ist das im Leben leider....manchmal doch im großen und ganzen ist es okay nicht gut aber okay....die Wellen sind da und vergehen auch wieder das was bleibt ist die Sehnsucht und der Gedanke es ist einfach vorbei es gibt kein irgendwann es ist ein niemals wieder und das schmerzt und damit müssen wir nun leben und versuchen das beste daraus zu machen weil sie es so gewollt hätten.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Theresa,

    ich habe leider auch keine Antwort auf so viele Fragen :( Ich denke du machst das schon richtig mit deinem Papa, dass ihr viel sprecht und euch oft seht usw. Mir würde da nur einfallen ihn mal darauf anzusprechen, ob er sich vielleicht in einem Sportverein oder so anmelden möchte. Bzw. allgemein in einem Verein. Vielleicht zum Angeln, Segeln, Kochen. Ich weiß es nicht. Aber einfach, dass er mal wieder ein wenig unter andere Leute kommt? Vielleicht hat dein Papa ja auch noch Freunde und Kumpels mit denen er mal was unternehmen kann? Vielleicht mal für ein paar Tage weg fahren. Möglicher Weise würde ihm das auch gut tun :) Aber da kennst du deinen Papa natürlich besser, als wir alle hier :) Das wären ein paar Sachen, die mir einfallen :) Und natürlich reden (sofern er das möchte und sich öffnen kann), aber ich bin mir sicher, dass du da für ihn da bist <3


    Ich kann auch verstehen, dass du dich manchmal fühlst wie in einem Film bzw. wenn du die Geschichte erzählst. Das kenne ich auch. Man denkt sich: das kann doch nicht wahr sein. Und wie ich ja vor ein paar Tagen auch in meinem Wohnzimmer geschrieben habe, habe ich auch noch manchmal den Gedanken Mama anzurufen und ihr von meinem Tag zu erzählen :( Ich denke auch sehr oft an sie. Jeden Tag. Es dauert einfach sehr sehr lange, bis man das alles realisiert hat.


    Wünsche dir und allen anderen einen angenehmen Tag und schonmal (trotzdem) ein erholsames Wochenende!

  • Liebe Lisa, liebeTheresa!
    Wenn ich von der „Elternseite“ her was sagen darf, erzähle ich was mir gut tat/tut mit meinen Töchtern.

    Mir tut jeder Kontakt zu ihnen sehr gut, und: Ich will mich nicht verstellen müssen, so wie ich mag, dass auch sie nie auf „stark“ gemacht haben um mich zu schonen.

    Offene Gespräche und Zeit miteinander verbringen wenn man wirklich das Bedürfnis dazu hat, das bedeutet mir viel.

    Ich, aber ich spreche da nur für mich, kann es gar nicht leiden, wenn man mir sagt, ich solle dies oder das ausprobieren, damit man unter Leute kommt. Haben meine Töchter auch nie gemacht, das waren eher KollegInnen und Bekannte….

    Man ist ja in einem Alter (ich bin 57), wo man sich gut kennt. Einsamkeit in der Trauer darf sein, muss bei manchen Menschen sein.

    Wichtig in der Familie ist einfach: die Bedürfnisse des anderen akzeptieren, den Weg den der andere geht akzeptieren und wenn es für einen selber passt, dann unterstützen, aber nicht als Aufopferung.

    Ich kenne deinen Papa nicht, liebe Theresa du kannst sicher besser erfühlen, ob das für ihn auch so sein könnte. Vielleicht tickt er aber auch ganz anders.
    Du machst das schon, nicht zu viele Gedanken, lieber erfühlen….

    Ganz liebe Grüße Hedi

  • Liebe Hedi, danke vielmals für deine offenen Worte. Wirklich! :)

    Die meisten meinen es ja nicht böse, wenn sie einen solche "Tipps" geben doch mal etwas auszuprobieren. Ich bin ja nicht in dieser Lage und das ist es, was mir dazu eingefallen ist. Natürlich sollte man denjenigen nicht dazu drängen :) Es ist ja seine Entscheidung. Aber falls ihm so etwas gut tun würde, wäre das ja eine Option :) Ansonsten ist die Familie natürlich das aller wichtigste und ich bin mir auch sehr sicher, dass Theresa das schon gut machen wird mit ihrem Papi <3

  • Liebe Lisa und liebe Hedi,

    liebe Alle,

    danke für Eure Antworten - vor allem Hedi, danke dass Du Deine Sicht aus der "Elternseite" geschildert hast. Es ist schön zu wissen, dass Du einen guten Rückhalt bei Deiner Familie hast. Wie Du schon sagst, Einsamkeit in der Trauer darf sein und muss bei einigen leider auch so sein. Und hier gilt wirklich, lieber erfühlen anstatt sich so viele Gedanken zu machen, da hast Du schon Recht. Mein Papa hat sich tatsächlich, wie Du schon geschrieben hast Lisa, gleich im Februar schon in einem Fitness Studio angemeldet. Da hat er mittlerweile seinen festen Kern und sie trainieren regelmäßig zusammen. Er hat auch so tolle Freunde, die sich um ihn kümmern und ich bin natürlich auch für Ihn da so gut es geht. Wie sagt man immer, er ist im Moment einsam, aber nicht alleine.


    Wünsche Euch allen eine gute Woche, passt auf Euch auf.

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich hoffe, es geht Euch allen den Umständen entsprechend gut. Ich war jetzt eine Zeit lang gar nicht mehr online bzw habe eher still mitgelesen, aber ich denke immer wieder gerne an dieses Forum bzw an Euch.


    Mir ging es in der letzten Zeit eigentlich ziemlich ok. Ich habe einen Weg gefunden, mit der Trauer umzugehen bzw es war auch sehr viel los in der letzten Zeit, das war natürlich auch eine Ablenkung. Wenn ich ehrlich bin habe ich die Gedanken, falls sie Abends hoch kamen, auch weg geschoben weil ich mir immer dachte "nein jetzt nicht". Es war dann alles im Großen und Ganzen ok, aber in den letzten 2,3 Wochen hat sich das wieder geändert. Klar, Trauer kommt ja in Wellen wie es immer so schön heißt und irgendwann konnte ich meine Trauer auch nicht mehr wegschieben. Das kommt mir jetzt doppelt "dick", ich habe meinem Körper nicht erlaubt zu trauern und jetzt kommt alles wieder hoch, was aber auch an der Jahreszeit liegt. Ich weiß noch alles so genau, wie es vor einem Jahr war. Meiner Mama ging es gut, sie hatte die Chemos gut hinter sich gebracht und sie war mit meinem Papa im Urlaub und ich war so oft es geht bei Ihr Kaffee trinken oder einfach Blödsinn machen. Diese Zeit war rückblickend gesehen so kostbar. Ich hätte niemals gedacht, dass sich die Situation so schnell ändert. Ich habe am 15.10. Geburtstag und ab dem Tag danach ging alles so steil bergab...mein Papa war die ganze Woche schon ein bisschen erkältet, meine Mama hat immer geschaut, dass es sie nicht erwischt, aber sie hat mir nach meiner Geburtstagsfeier geschrieben, dass Papa sie jetzt doch angesteckt hat und sie auch husten müsste. Leider war das keine Erkältung....das hat alles nur vom Timing her gut zusammengepasst, aber leider war es kein Schnupfen, die Krankheit hat meine Mama langsam erobert. Und der Husten war der Anfang....mit dem fing alles an. Die nächsten Monate bis Januar waren so ein harter Weg...so viele Krankenhausbesuche, so viel Kummer, so viel Hoffnung, die sofort wieder zerstört wurde. Ich habe Angst vor dieser Zeit, da ich immer wieder reflektiere, was im letzten Jahr um die gleiche Zeit passiert ist. Ich freue mich auf meinen Geburtstag, aber habe auch Angst davor bzw es wird eben einfach sehr schwer. Mein erster Geburtstag ohne sie, und dann auch noch die Erinnerungen dazu....


    Ein Auslöser, dass meine Trauer wieder total zurück gekommen ist, war auch noch folgende Situation, die mich auch sehr überrascht hat. Meine Schwiegermama hat sich leider den Arm gebrochen beim Rad fahren. Es musste operiert werden, aber man kann es heilen. Als das passiert ist war sie erst mal im Kranknehaus und durfte auch gleich wieder heim, weil man sie erst am Montag operieren wollte. Wir haben sie dann ein wenig mit zu uns genommen und uns um sie gekümmert. Meine Schwiegermama hat dann angefangen zu erzählen, dass sie so lange warten musste und 3 Stunden im KH war. Damit fing es an. Irgendwas hat sich da in mir geregt. Sie hat dann weiter vom Krankenhaus erzählt wie schlimm und blöd das alles ist und dass sie nicht operiert werden mag, aber es jetzt eben so ist. Mir war da ganz komisch, ich hab sie beruhigt usw und mein Mann hat sie dann auch heim gefahren (wir wohnen alle nicht so weit entfernt). Ich bin dann ins Haus und wollte Wäsche aufhängen, als ich einfach plötzlich komplett in einem Weinkrampf am Boden saß. Das war wirklich überraschend für mich, es kam so schnell als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Ich musste so weinen. Ich hab geschimpft und immer wieder gesagt ich hätte ALLES dafür getan, dass sich meine Mama auch nur den Arm gebrochen hätte. Ich habe immer wieder gedacht warum konnte sich meine Mama nicht auch "nur" den Arm brechen? Warum musste meine Mama so eine scheiß Krankheit bekommen? Meine Schwiegermama hat das alles nicht böse gemeint und ich weiß ja, andere haben auch ihre Probleme aber irgendwie war ich noch nicht soweit, dass ich mich über einen gebrochenen Arm sorge. Auch als sie gesagt hat dass sie 3 Stunden im KH war....da dachte ich mir nur sei hald froh dass es nur 3 Stunden waren und nicht Tage. Ich weiß das ist sehr egoistisch von mir, natürlich ist es nicht toll für sie dass sie einen gebrochenen Arm hat. Sie hat Schmerzen und es ist unangenehm. Das weiß ich. Aber meine Toleranz dafür ist noch nicht da. Meine Mama ist jetzt seit 8 Monaten nicht mehr bei mir, ich kann mir leider immer noch nicht die Geschichten von anderen anhören die klagen wie scheiße und schlimm alles ist, obwohl sein oder Ihr Problrem in 8 Wochen wieder vorbei ist. Das ist auch nicht gerade eine tolle Eigenschaft von mir im Moment ich weiß...aber ich muss da wirklich auf mich selbst aufpassen. Die KH Geschichten von meiner SchwieMu haben wieder alles aufgebrochen in mir. Ich war plötzlich wieder im Januar und ich hatte plötzlch wieder Angst. Ich hab mich dann ein wenig distanziert, was für meine Familie so rüber kam, als wäre ich genervt von ihr gewesen was natürlich überhaupt nicht stimmte. Ich wollte einfach nicht nochmal so reagieren wie beim Wäsche aufhängen. Mir macht so ein Nervenzusammenbruch einfach Angst und ich will das vermeiden. Ich möchte einfach nicht so sein....aber mein Körper holt sich das eben und ich habe wieder gelernt, dass ich mir da einfach noch mehr Raum und Geduld geben muss. Aber seitdem bin ich echt wackelig auf den Beinen und auch sehr durch den Wind. Leider kam dann auch noch eine schlechte Nachricht von einem Bekannten bei mir an, was alles nicht besser gemacht hat.


    Wie geht es Euch dann im Moment mit Eurer Trauer? Und wie geht Euer Umfeld damit um? Zeigt es bei jeder Situation Verständnis?

  • Liebe Theresa Christina,


    Schimpf dich bitte nicht dafür wegen deiner Toleranzgrenze, die Menschen vergessen tatsächlich was wirklich schlimm ist... Du darfst so denken, denn es stimmt ja auch.


    Ich habe dieser Tage einen Bericht gesehen von einer junge Frau, die den Tod ihres geliebten Papa's verdrängt hat... und ihre Seele hat sich irgendwann geballt gemeldet. Lass deine Trauer zu, wenn du nicht jeden Tag traurig bist oder weinen musst ist das gut so aber du darfst es nicht überdecken... es sucht sich seinen Weg heraus. Natürlich schieben wir manchmal die Gedanken und Gefühle beiseite, weil jetzt gerade dies und das ansteht, aber die Seele weint weiter und will gehört werden.


    Es geht tatsächlich um unsere Selbstfürsorge, die kann keiner für uns übernehmen.


    Achte auf dich und ich wünsch dir, dass du wieder in bessere Kraft kommst.

    Alles Liebe Pia 💚🍀

  • Ich kann Pias Worte nur bekräftigen. Schau gut auf dich, liebe Theresa Christina. Trauer wird sich immer ihren Weg suchen.

    Ich wünsche dir, dass du eine gute Balance findest, zulassen und trotzdem auch gut leben.

    Alles Gute für dich!

  • Liebe theresachristina,


    ich weiß genau was Du meinst....am liebsten hättest Du geschrien " stell Dich nicht so an, das ist nichts gar nichts".

    Doch Du bliebst still einfach nur still.


    Ich kenne dieses Gefühl in der Mitte des Raumes zu stehen und man will nur schreien aber nichts passiert man bleibt einfach nur still.


    Du hast jedes Recht egoistisch zu sein und das ist es noch nicht mal.

    Ja es ist blöd sich ein Arm zu brechen aber alles das ist nichts dazu was Du gerade durchmachst, was Dein Papa durchmacht, was Deine Mama durchgemacht hat.

    Du hast alles Recht der Welt so zu denken und Dich so zu fühlen.

    8 Monate ist nichts gar nichts.


    Vlg. Linchen