9 Monate und keine Erleichterung

  • Hallo,

    ich habe mich schon bei Mausiechen vorgestellt und hoffe, dass mir jetzt ein eigenes Wohnzimmer gelingt.

    Liebe Naddl, ich habe deine Antwort gelesen und empfinde ebenso wie du. Wir hätten noch eine so schöne Zeit vor uns gehabt und es hat sich eigentlich jetzt erst alles für uns zum Guten gewendet.

    Liebe Hedi, vielen Dank für deine Anleitung.

    Eigentlich dachte ich heute immer, die ganze Welt verbringt ein fröhliches Osterwochenende, nur ich sitze hier rum und weine. Aber wenn ich die vielen Zeilen lesen, in denen es Menschen ebenso wie mir geht, entsteht sofort ein Gefühl der Verbundenheit. Ich bin nicht alleine mit meinen Zweifeln und traurigen Gedanken und Fragen.

    Liebe Grüße

    Christine

  • Hallo liebe Ninni,


    nein du bist nicht alleine, man denkt immer , dass man ganz alleine ist, und alle anderen haben ihre Lieben

    noch.

    Aber das stimmt leider nicht, man sieht es nicht kann es nicht sehen,

    viele reden ja auch nicht darüber , Verlust und Trauer ist ja auch nicht wirklich gesellschaftsfähig..........

    Und schön dass du hier bist, und alles hier nieder schreiben kannst.

    Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das so gut tut, und auch wenn sich mal jemand nicht sofort meldet

    du wirst gelesen, du wirst gesehen mit deinem Schmerz.

    Und da entsteht wirklich Verbundenheit.

    Fühl dich umarmt

    <3<3<3:24::24:

  • Hallo Christine, ich sehe, Du hast es geschafft :thumbup:.

    Bei mir sind es erst knapp 4 Monate, aber es kommt mir so ewig vor, das ich alleine bin. Manchmal denke ich, in kann nicht weiter machen, ich schaffe das einfach nicht. Die Trauer, der Schmerz, das Vermissen, es ist so schlimm. Aber irgendwie müssen wir ja weiter machen, nur wie. Diese Frage stellt sich wahrscheinlich auch jeder hier. Ich habe noch keinen Weg für mich gefunden.

    LG Gabi

  • Liebe Christine, schön, dass dir die Anleitung geholfen hat und du nun dein eigenes Wohnzimmer hast.

    Ja, du bist nicht alleine. Leider ist die Trauer wirklich nicht das, was andere Menschen die es nicht kennen nur annähernd verstehen können.
    Liebe Gabi, den Weg finden ist schwer. Was einen jeden von uns erleichtern kann, ist ja auch unterschiedlich und nichts kann unseren Verlust ersetzen. Es sind einfach nur Kleinigkeiten die ein wenig Erleichterung bringen, das Zaubermittel gibt es einfach nicht.

  • Liebe Ninni,


    schön das Du es geschafft hast.

    Willkommen hier in der Gemeinschaft wo keiner von uns je sein wollte.

    9 Monate ist keine Zeit überhaupt keine.

    Du stehst noch völlig unter Schockstaare das dauert und alles was Du im Moment fühlst ist völlig normal.

    Lass Dir Zeit Zeit Zeit gehe Stück für Stück lebe ein Tag nach dem anderen Überleben ist das Leben ist das nicht.

    Erwarte nicht das die Menschen da draußen es verstehen.


    Vlg. Linchen

  • Hallo,

    ganz ganz lieben Dank für euer Mitgefühl und euere lieben Antworten. Mir geht es wie euch, ich bin einfach froh, dass die Feiertage vorbei sind, aber auf der anderen Seite bin ich sehr müde und schlapp und möchte sobald nicht in den Berufsalltag zurück.

    Froh war ich nicht über die Ostertage, aber ich habe das Gefühl, die Natur will sich meiner Trauer in den Weg stellen, ich habe fast schon ein schlechtes Gewissen, wenn draußen die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und alles blüht und wächst, nur ich will mich dieser Lebensfreude verwehren.

    Liebe Grüße

  • Liebe Ninni19,


    das ist doch völlig normal und auch in Ordnung alles was Du gerade fühlst ist in Ordnung.

    Es braucht einfach viel viel Zeit.

    Irgendwann wird es anders milder aber der Schmerz bleibt er wird uns immer begleiten.

    Irgendwann irgendwie werden wir einen Weg finden aber das dauert einfach.


    Vlg. Linchen

  • Hallo ihr Lieben,


    ja ich glaube, dass es wirklich schwer ist, ich hatte gerade eine Freundin zu Besuch ,

    und sie fragte mich wie es so geht,

    und dann hab ich gesagt, na ja nach 4 Monaten , ist es schwierig,

    man braucht bestimmt ein Jahr oder 2 Jahre.........

    Ja sie wüsste das ja nicht, ihr Vater ist zwar schon gestorben, aber ihre 88 Jahre alte Mutter lebt noch...........

    naja, die meisten Menschen erkennen das ganze erst wenn sie selber keine Mutter mehr haben,

    oder die Partner verstorben sind.......

    Es verletzt mich , habe ich gemerkt, und bin dann wieder total in einem Film , ich möchte nicht das andere Menschen sterben,

    aber ich möchte die einzige sein, die solche Erfahrungen hat,

    ich bin nicht alleine, aber wenn ich mit einer Freundin rede , dann fühle ich mich alleine..............

    schlimm

    fühlt euch alle umarmt

  • Hallo mahee,

    ich bin froh, dass es dir ebenso ergeht. Wenn ich eine Freundin treffe ist es oft ähnlich: Wir sprechen über ihre Sorgen, da ich meine Trauer nicht ausdrücken kann und niemanden damit langweilen will. Aber gleichzeitig fühle ich mich in Gesellschaft so alleine

    Danke für deine Offenheit

  • Hallo Ninni,


    ich hatte schon auch ein bisschen Freude und wir haben über andere Dinge gesprochen,

    aber eben dieses Thema ......... Horror, wenn jemand die Mutter noch hat,

    obwohl eine andere Freundin sagte gerade, dass wird wohl noch länger so bleiben, wenn es an

    Feiertagen klingelt oder bei anderen Ritualen, und sie hat ihre Mutter auch noch,

    also so unterschiedlich sind Menschen........

    aber die Freundin die bei mir zu besuch war, da hab ich eben andere Themen die ich mit ihr besprechen kann,

    das muss ich dann entweder ausklammern, oder ihre Meinung dann so hinnehmen.........

    Wir als Trauernde brauchen aber Menschen die eben auch ähnliche ERfahrungen gemacht habe, weil ich

    merke wie anstrengend das dann wird, weil ich doch auch weinen könnte,............und merke den Druck

  • Liebe Ninni,


    ich bin jetzt im 2, Trauerjahr und diese Erfahrung begleitet mich seit dem Schreckenstag.

    Mein Mann war 60, hatte aber bei dem Grundscheck 6 Monate vorher Werte wie ein dreißigjähriger und wirkte insgesamt jünger und war Fels in der Brandung.


    Wir sind mit unseren " frühen" Todesfällen also ein bißchen aus der gefühlten Norm eines normalen Lebenablaufes, wir sitzen nicht alle mit Mitte 85 zusammmen,




    Ich vermute, daß da eine ganz tiefe Abwehr bei ganz, ganz vielen Mitmenschen ist- so habe ich es erfahren-, vielleicht liegt das an unserem Medienterror , an der ständigen Bombardierung mit menschlichem Leid, Hunger in Afrika usw. , die Leute haben gelernt dichtzumachen und das trifft uns jetzt ,

    das Dichtmachen.


    Ich habe über die zwei Jahre festgestellt, daß mir das sehr weh tut und auch auslaugt,

    daß es aber keinen Sinn hat, das Gegenüber darufhin anzusprechen.


    Es ist ein bißchen wie ein kleine blutende Wunde, eigentlich müßte dein Gegenüber doch sofort die Blutung versuchen abzudrücken, sie tuen es aber nicht und irgendwie fließt das Blut dann mehr.


    Was ich in den 2 Jahren gelernt habe, ich versuche besser bei mir und bei meinem Schmerz zu bleiben,

    ich lächele traurig und ruhig und gehe aus solchen Unterhaltungen weg. keine Vorwürfe, keine Erklärungen, ......


    Man verliert Energie bei solchen Begegnungen , auch wenn es zuerst gar nicht so spürt


    Wahrscheinlich hat dich deine Freundin immer als kompetent und mitfühlend erlebt, wenn sie dir ihre Sorgen anvertraut, das sind dann so eingespielte Muster, wie wir uns gegenseitig wahrnehmen,


    aber im Moment ist das nicht,nicht,nicht gut und okay.....du brauchst alle Wahrnehmung und Fürsorge- nicht sie !!!!! du bist jetzt dran mit Sorgenwahrnehmen und zwar für eine sehr,sehr lange Zeit !!!

  • Liebe Charlott,

    deine Worte sind wie Balsam. Manchmal habe ich das Gefühl, egoistisch zu sein, wenn ich mich nicht um andere kümmere. Meine Mutter - sie hat meines Erachtens eine schlimme Altersdepression - hat mir vor einigen Wochen vorgeworfen, ich würde mich nicht um sie kümmern. Ich kann aber ihre banalen Sorgen und Vorwürfe nicht ertragen. Sie lebt mit meinem Vater seit über 63 Jahren zusammen und beide haben nur ihre kleinen Alterseinschränkungen, keine schweren Erkrankungen, keinen Tod zu verkraften. Ich weine eh viel, komme schwer auf die Füße und kann ihr nicht wie früher Sonnenschein, gute Laune und aufmunternde Gedanken bringen. Danke, dass du mir bestätigst, dass ich meine Energie für mich selbst aufwenden darf. Das nimmt mir ein bisschen mein schlechtes Gewissen.

  • Liebe Ninni,


    was du schreibst spiegelt auch meine Erfahrungen wieder.


    Deine Mutter,

    warum auch immer,

    schafft es - es sind halt eingespielte Muster .

    das du bei ihr mit der Aufmerksamkeit bist

    1. durch iher Sorgen und Vorwürfe ( aktiv) 2. indem sie deinen Verletztheit nicht würdigt ( passiv aktiv) und

    3. als mitfühlender Mensch denkst du selbstvorwürfe machend über die Situation nach

    und eh voila, du bist mit deiner Energie wieder bei ihr.....aber du brauchst jetzt wirklich jedes Fitzlichen Energie für dich wirklich jeden noch so kleinen Fitzel


    Ja, dann kümmerst du dich einmal nicht um sie, na und shit happens.......

    du brauchst alle Wahrnehmung und Fürsorge- nicht sie !!!!! du bist jetzt dran mit Sorgenwahrnehmen und zwar für eine sehr,sehr lange Zeit !!!


    ich meine das wirklich sehr ernst,

    ich erlebe ja nun am eigenen Leib wie schwer das Trauern auch noch im 2. Jahr ist,

    weil ich gerade am Anfang nicht trauern "durfte", war ein bißchen wie bei dir.....

    liebe Grüße

    Bettina

  • Liebe Bettina,

    ganz lieben Dank für deinen Zuspruch. Es tut soooo gut, zu hören, dass ich dich einfach lassen kann.

    Liebe Pia,

    super schön deine Karte, genau das wünsche ich mir gerade. Diese Karte hänge ich in meine Küche, für alle Besucher sichtbar.

    Ich bin so froh, dass ich dieses Portal gefunden habe, ich fühle mich hier total verstanden.<3