Meine kleine Schwester ist verstorben

  • Meine Schwester ist im Alter von 37 Jahren verstorben und mein Schwager hat nun, nach 2,5 Monaten, bereits eine neue Frau. Ich habe damit große Probleme. Ist meine Schwester so schnell ersetzbar? Die "Neue" ist verheiratet und will sich nun trennen, hat selbst 2 jüngere Kinder. Meine Schwester hat 2 kleine Mädchen hinterlassen (5 und 1). Makaber ist, dass sie die Kollegin meiner Schwester war und die Erzieherin von der älteren Tochter ist. Er ist jetzt unkonzentrierter und vergisst vieles, was auch die Mädchen betrifft. Sicherlich kommt von vielen die Antwort "Freu dich doch für ihn" o.ä. Phrasen. Ich fühle aber einfach, dass es nicht gut geht und habe Angst, dass meine Nichten darunter leiden. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

  • Hallo,


    willkommen hier in Deinem Wohnzimmer....Du kannst hier über alles schreiben.

    Dein Verlust tut mir unendlich leid für Dich, die Kinder die zurück bleiben.

    Das ist nicht schön.

    Ich hab mit soetwas keine Erfahrung aber vielleicht braucht er das um den Schmerz nicht zu spüren, da er ja irgendwie weiter funktionieren muss, da sind kleine Kinder.

    Er sucht vielleicht auch Trost und Nähe, ob das gut ist, gut geht das kann niemand sagen.

    Das Dir das sehr weh tut kann ich verstehen...würde mir nicht anders gehen.

    Für mich ist das auch sehr schwer nachvollziehbar, ich bin aber ein anderer Mensch.

    Ich habe nach dem Tod meines Freundes wir waren 20 nach 2/ 3 Jahren eine neue Beziehung begonnen auch das ist für manche schwierig.

    Vielleicht verdrängt er, vielleicht sucht er Halt.

    Hast Du mal versucht mit ihm zu reden über Deine Sorgen Ängste,?

    Das er viel vergisst das nennt man Trauerdemenz hatte ich auch...wird aber besser mit der Zeit.


    Vlg. Linchen

  • Schrecklich, was du in so jungen Jahren durchgemacht hast. Es ist so unfair. Darf ich fragen, warum er gestorben ist? Bei meiner Schwester war es ein Hirntumor (Glioblastom) . Nach Diagnosestellung hatten wir sie nur noch 4 Monate bei uns.

    Die Vergesslichkeit bzw. das Verpeilte hatte mein Schwager schon vorher. Meine Schwester hat sich immer um alles gekümmert. Nun ist er dementsprechend überfordert, aber ich fahre fast täglich hin und helfe. Eigentlich komme ich gar nicht richtig dazu meine Trauer zu verarbeiten. Die Mädchen geben mir viel Kraft, weil Maria dann irgendwie bei mir ist. Mein Schwager ist grundsätzlich nett und ich schätze ihn, aber eigentlich ist er ein großes Kind und kein gestandener erwachsener Mann und das ist sooo anstrengend. Anstatt irgendwie zu Ruhe zu kommen, sorgt er immer wieder für Aufreger.

  • Es war ein Autounfall, ja das war heftig....hätte ich ohne meine Mama und meinen Papa niemals geschafft...was der Grund ist warum ich hier bin.

    Meine Mama mein Seelenmensch wie wir es hier liebevoll nennen.

    Ja Gehirntumor kenne ich ganz schlimm das es einen so jungen Menschen erwischt mit Kindern so klein ist natürlich einfach nur ganz ganz schrecklich und grausam.

    Oh da hat Deine Schwester Dir aber ein schweres Erbe hinterlassen.

    Er sollte aber ganz schnell Erwachsen werden denn da sind 2 Kinder die brauchen einen Vater der weiß was er tut der für sie da ist.

    Muss ja nicht ohne Hilfe sein die hat er mit Sicherheit durch Dich.

    Ich glaube Dir gerne das Deine Trauer da viel zu kurz kommt.

    Sind eure Eltern noch da????

    Wie gehen die damit um???


    Sie sind ein Teil Deiner Schwester und Du wirst sie immer in Ihnen weiter leben sehen.

    Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft denn Trauer ist soooo viel mehr und braucht enorme Energie und Kraftreserven.


    Vlg. Linchen

  • Meine Eltern leben. Sie sind Ende 70 und meine Mutter hat schon immer gesagt, dass das Schlimmste ist, wenn man ein Kind verliert. Nun hat es sie getroffen und sie ist am Ende ihrer Kräfte. Ich fühle mich auch für meine Eltern verantwortlich und versuche Trost zu spenden. Zum Glück ist die Familie da, dadurch reißt man sich zusammen. Oft wäre mir aber danach gar nichts zu machen, zu schreien und mich gehen zu lassen.

  • Es zerreißt mich. Es ist nicht zu begreifen. Der Gedanke, dass Maria in der kalten Erde liegt und ich nie mehr ihr Kichern höre, sie nie mehr umarmen kann und die Kinder ohne ihre Mama aufwachsen, ist so unerträglich. Wäre ich ganz alleine und für niemanden verantwortlich, hätte ich sicher schon den Weg zu ihr gefunden.

  • ich mag mir gar nicht ausmalen wie es für Deine Eltern sein muss, das ist der Grund warum ich kämpfe wie blöd, für Mama alles was ich tue das mach ich für Sie....Mama hätte es niemals überlebt wenn mir was passiert wäre, und ich hab ja noch meinen Papa mit nun 80 Jahren der Gott sei Dank Fit ist sowohl gesundheitlich als auch körperlich und geistig.

    Ich bin in der tollen Lage das ich keinen zweiten Haushalt habe, wie viele andere kn dieser Situation mein Papa kann kochen, waschen, putzen, bügeln. Natürlich manche Sachen muss ich zwischendurch mal machen eine Frau putzt doch etwas anders....Küche, Bad als ein Mann.


    Vlg. Linchen

  • Meine Eltern leben. Sie sind Ende 70 und meine Mutter hat schon immer gesagt, dass das Schlimmste ist, wenn man ein Kind verliert. Nun hat es sie getroffen und sie ist am Ende ihrer Kräfte. Ich fühle mich auch für meine Eltern verantwortlich und versuche Trost zu spenden. Zum Glück ist die Familie da, dadurch reißt man sich zusammen. Oft wäre mir aber danach gar nichts zu machen, zu schreien und mich gehen zu lassen.

    Hallo


    Mein tiefes Beileid.

    Für dich. Für deine Mutter. Für deine Eltern.


    Es ist / muss fürchterlich sein ein Kind zu verlieren.
    Aus Sicht einer Mutter bzw. Vater einen Teil seiner Zukunft zu verlieren.


    Für dich deine geliebte Schwester verloren zu haben.
    Ein Teil deiner Gegenwart.


    Mein einer Bruder starb vor ein paar Jahren

    (habe noch zwei weitere Brüder).


    Den Verlust eines geliebten Partner kenne ich leider auch.
    In meinem Fall gab es dann einen 3-jährigen Jungen für den ich stark sein musste.
    Alles nicht so einfach.


    Hirntumor. So traurig.
    Und zwei kleine Mädchen die keine Mama mehr haben.
    Tut mir sehr leid.


    LG
    King

  • Ich muss mich schon jetzt bedanken. Ich hätte nie gedacht, dass man so mitfühlend aufgenommen wird und gleich eine Antwort bekommt.

    Allerdings ist es auch schwer von vielen anderen grausamen Schicksalen zu hören. Das Leben kann wunderschön, aber auch sehr schrecklich sein. Ich bin Krankenschwester. Mir sind Krankheit und Tod vertraut, aber wenn man selbst einen geliebten Menschen verliert, ist es eine ganz andere Dimension.

  • Ich muss mich schon jetzt bedanken. Ich hätte nie gedacht, dass man so mitfühlend aufgenommen wird und gleich eine Antwort bekommt.

    Allerdings ist es auch schwer von vielen anderen grausamen Schicksalen zu hören. Das Leben kann wunderschön, aber auch sehr schrecklich sein. Ich bin Krankenschwester. Mir sind Krankheit und Tod vertraut, aber wenn man selbst einen geliebten Menschen verliert, ist es eine ganz andere Dimension.

    :33::30::24:<3

  • Hallo


    schön, dass du uns gefunden hast - auch wenn es absolut Nicht schön ist! Ich hoffe du findest ein klein wenig Trost im Schreiben.


    Es tut mir sehr leid für dich und all deine Lieben, dass ihr einen geliebten Menschen verloren habt! Es ist schrecklich! Jeder muss mit dieser schrecklichen Situation irgendwie klar kommen - wenn dieses Urvertrauen zerbricht, fangen viele an, ganz komische Sachen zu machen, ich denke das ist normal. Man versucht zu überleben. Ich habe zwei meiner Brüder verloren, wir alle haben uns verändert und versucht zu überleben, vielleicht macht das dein Schwager auch. Trotzdem brauchst du auch Zeit für dich, um zu Trauern, das ich wichtig! Ich wünsche dir ganz viel Kraft!!


    liebe Grüße Ani

  • Liebe Trauernde um ihre kleine Schwester <3

    manchmal glaube ich , das gewerade wenn man Krankenschwester ist oder in einem anderen medizinischen Bereich tätig ist das es eigentlich dann einmal schneller zu einer Ueberforderung fuehrt.


    ch bin Krankenschwester. Mir sind Krankheit und Tod vertraut, aber wenn man selbst einen geliebten Menschen verliert, ist es eine ganz andere Dimension.

    genau, es ist ist eine völlig andere Dimension. Mein langjährigster Lebenspartner ist auch an 2 inoperablen Glioblastomen vor 9 Jahren verstorben und ich habe durch seine Erkrankung sehr viele Angehörige und auch betroffene Menschen kennengelernt... Von den betroffenen Menschen lebt keiner mehr...

    Auch wenn du es nicht jetzt so sehen kannst. 4 Monate nach der Diagnose zu sterben ist fuer euch alle FURCHTBAR ...

    doch wie du vielleicht auch weisst, eine gewisse Erlösung fuer deine Schwester gewesen...

    Gar keine Frage das es euch fast immer noch das Herz zerbricht...


    Wäre ich ganz alleine und für niemanden verantwortlich, hätte ich sicher schon den Weg zu ihr gefunden.

    Mich hat diese Formulierung frueher sehr , sehr entsetzt ... Doch es ist nach meiner jetzigen Erfahrung und meinem Emfinden eher nicht ein Freitod sich wuenschen

    sondern das man einfach wieder VEREINIGT sein will. Der Mensch ist nicht "alleine". Wir brauchen uns alle...


    wenn dieses Urvertrauen zerbricht, fangen viele an, ganz komische Sachen zu machen, ich denke das ist normal. Man versucht zu überleben. Ich habe zwei meiner Brüder verloren, wir alle haben uns verändert und versucht zu überleben, vielleicht macht das dein Schwager auch.

    Bis auf einige wunderbare Männer sind auch trotz Elternzeit viele Väter nicht die Konstante in der Familie... Du magst deinen Schwager ... Das ist doch schon einmal eine Ebene ...

    Ja, deine Nichten wachsen ohne ihre Mama auf... real gesehen.

    Doch du und ihr alle könnt ganz, ganz viel beiträgen das sie durch Bilder , Videos und immer auch ueber JAHRE und Jahrzehnte sehr lebendig bleibt...

    Das glaube ich ist uns allen als liebevolle Möglichkeit gegeben..<3:24::30:

    Ich wuensche DIR und DEINER Familie , auch sehr deine Mama viel Kraft und viele Ruhepausen um diese Kraft ueberhaupt zu bekommen..

    und realen Trost weil ihr gemeinsam trauert

    mitfuehlende Verbundenheitsgruesse in anderer Art und Weise sende ich dir <3

    <3Sverja

  • Meine Schwester ist im Alter von 37 Jahren verstorben und mein Schwager hat nun, nach 2,5 Monaten, bereits eine neue Frau. Ich habe damit große Probleme. Ist meine Schwester so schnell ersetzbar? Die "Neue" ist verheiratet und will sich nun trennen, hat selbst 2 jüngere Kinder. Meine Schwester hat 2 kleine Mädchen hinterlassen (5 und 1). Makaber ist, dass sie die Kollegin meiner Schwester war und die Erzieherin von der älteren Tochter ist. Er ist jetzt unkonzentrierter und vergisst vieles, was auch die Mädchen betrifft. Sicherlich kommt von vielen die Antwort "Freu dich doch für ihn" o.ä. Phrasen. Ich fühle aber einfach, dass es nicht gut geht und habe Angst, dass meine Nichten darunter leiden. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

    Liebe große Schwester, ich sende dir und deiner Familie mein tiefstes Beileid zum Tode deiner kleinen Schwester!

    Besonders für die Kinder, aber auch für alle,die viel zu jung deine kleine Schwester schmerzlichst verloren, einen dicken SegenRegen und seid behütet von der Kraft der Liebe, ob ihr sie gegenwärtig fühlen könnt oder nicht!

    Dass du geschockt bist, wie schnell dein Schwager eine „neue Frau“ an seiner Seite hat, verstehe ich absolut!
    Wenn er aber selber, wie du beschreibst, derzeit fahrig und vergesslich ist, dann sind das übliche Trauersymptome, nicht „Ersetzen“!

    Wenn diese Frau schon der Familie und der älteren Tochter bekannt und nahe stand, wenn sie dann für die Kinder Dasein kann, ohne die Mama ersetzen zu wollen und zu können, mag das für die Kinder vielleicht sogar gut sein!
    Natürlich wird ihr eigenes Eheaus und werden die weiteren Kinder im Familienleben nicht einfach, aber hoffentlich liebevoll, kompetent als Erzieherin und lebendiges Neues statt nur Zerbrochenes.


    Ja, es ist sehr schnell, nur kennst du doch deinen Schwager schon länger und weißt doch, ob du ihm vorher vertraut hast? Wenn ja, beobachte doch erstmal im Sinne der Kinder, ob das gelingt? Ich weiß auch nicht, ob ich das könnte, aber meinen Ärger zurückhalten, damit die Kinder nicht noch Tante und Großeltern als instabil erleben?

    Ach, ich weiß es nicht und wünsche Euch allen viel Geduld und Kraft!


    Vielleicht weiß dein Schwager, dass er alles anders nicht schafft?

    Alles alles Gute und liebe Grüße! mayatochter