Wie gehe ich mit meiner Trauer um?

  • Hallo an alle.

    Es ist schön, dass ich dabei sein darf..

    Am 10.Mai ist mein Vater verstorben ,er war 90 Jahre alt und sehr dement.

    Er hat aber immer noch gewusst wer ich war.

    Meine Mam hat sich am 14 Mai verabschiedet..Auch sie war 90 Jahre alt aber noch ziemlich fit auch im Kopf.

    Bis zur Beerdigung habe ich funktioniert.

    Nun bin ich am Boden..tiefer geht nicht mehr.

    Wie geht Ihr damit um?

    Ich mag überhaupt nicht mehr aus dem Haus.

    Zu Hause fühle ich mich am sichersten.

    Für ein paar Antworten wäre ich schon dankbar..

    Grüssle

    Sigrun

  • Liebe Sigrun,


    oh je erst einmal mein Beileid von ganzem schweren Herzen.

    Fühl Dich hier angenommen aufgehoben.

    Du kannst hier in Deinem Wohnzimmer oder auch Herzenshaus wie wir es liebevoll nennen schreiben es wird immer jemand antworten oder auch an Deine Mama an Deinen Papa alles was Du magst und was Dir gut tut.


    Das ist völlig normal was Du gerade empfindest und auch das Du Dich zu Hause sicher fühlst.

    Das kenne ich sehr gut....wie geht man damit um????

    Gute Frage nächste....man schafft es irgendwie irgendwann sich an etwas festzuhalten um wieder mehr Leben zu können.

    Dieses Forum kann eine große Hilfe sein aber auch ein Therapeut oder Trauerbegleitung oder Gruppen.

    Irgendwann und Irgendwie gelingt es das kommt langsam und braucht viel viel Zeit und es gibt kein richtig oder falsch.

    Alle hier egal welcher Verlust kennen den Schmerz den es hinterlässt und wie schwer der Weg in ein anderes Leben sein kann.


    Ich nehme Dich mal ganz lieb im den Arm:30:


    Vlg. Linchen

  • Ja leider nicht so wirklich und dann noch eine gute finden die passt ist schwierig.


    Ich hatte Glück mehr als Glück ich habe eine unglaublich gute...die auch passt das ist ganz ganz wichtig uns die sich auch mit Trauer auskennt, weiß was Trauer bedeutet.


    Vlg. Linchen

  • Du kannst auch hier in den verschiedenen Wohnzimmern reinschauen auch in die älteren, da findest Du sicher auch sehr viel mit was Du Dich identifizieren kannst und welche Fortschritte man mit der Zeit machen kann alles natürlich immer individuell.

    Denke immer daran Deine Mama und Dein Papa sind immer noch bei Dir Du trägst Ihre Liebe in Dir und sie werden immer da sein, nur eben anders.:33:


    Vlg. Linchen

  • Liebe Sigrun,

    es tut mir sehr leid, dass du deinen Vater und deine Mutter innerhalb so kurzer Zeit verloren hast.

    Meine Eltern sind im letzten Jahr beide gestorben. Mein Papa war auch sehr dement. Ich hatte immer große Angst davor, dass er mich eines Tages nicht mehr erkennen wird, aber das hat er fast bis zum letzten Tag. Dafür bin ich dankbar. Es war alles auch so schlimm genug.

    Ja, man verliert den kompletten Halt und vermisst sie so sehr, Das kann ich dir sehr nachempfinden. Die Welt da draußen erscheint einem bedrohlich.


    Das Lesen und Schreiben hier im Forum kann sehr helfen. Fühl' dich willkommen.


    Liebe Grüsse

    Kiry

  • Liebe Sigrun!

    Willkommen hier im Forum, es tut mir so leid, gleich beide Elternteile so schnell hintereinander zu verlieren ist wirklich sehr traurig.

    Hoffentlich hilft dir das Schreiben hier um deinen Gefühlen und deiner Trauer Ausdruck zu verleihen.

    Hedi

  • Liebe Sigrun, ein leises Willkommen hier im Forum. Ich schicke dir ganz viel Kraft. Beide Eltern innerhalb so kurzer Zeit zu verlieren ist nicht einfach :( Ich hoffe auch, dass dir dieses Forum, das Schreiben und der Austausch hier hilft!


    Bei mir war es genau so, wie du beschreibst. Bis zur Beerdigung meiner Mama im letzten Jahr habe ich funktioniert. Als sie starb, empfand ich es als Erleichterung. Nicht für mich, aber für sie. Sie musste nicht mehr leiden. Ich habe danach alles organisiert und in die Wege geleitet. Manchmal wie eine Maschine. An einige Sachen kann ich mich auch nicht mehr richtig erinnern. Ich kann für mich sagen, dass mir danach die Arbeit und mein Partner geholfen hat. Auf de Arbeit war ich abgelenkt, hatte viel zu tun. Möchte meine Mama und meine Trauer um sie ja nicht verdrängen, aber so gab es wenigstens ein paar Stunden am Tag, in denen ich mal auf andere Gedanken gekommen bin. Am Abend habe ich viel mit meinem Partner oder Freunden unternommen. Wir haben zusammen gekocht, sind spazieren gegangen, in ein Schwimmbad, wandern, Rad fahren, mal ins Kino usw.


    Mir ging es am Anfang ähnlich. Ich wollte eigentlich nicht raus. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich manchmal dazu überredet werden musste. Hätte sonst wirklich sehr Angst gehabt, dass sich das manifestiert :(


    Ich schick dir auf jeden Fall viel Kraft für die kommende Zeit!


    Lisa

  • Lisa..

    Ja hört sich ein Stück weit an wie bei mir.

    Meine Probleme ist..Ich bin in Rieseloch gerutscht..Also sprich Depressionen.

    Ich habe schlichtweg Angst Auto zu fahren.

    Vielleicht bräuchte ich einen Tritt in den Hintern..

    Nicht das diese Angst bleibt..

  • Liebe Sigrun, ich bin keine Psychologin, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass der Grad zwischen Trauer und Depressionen sehr schmal ist. Und die Trauer bzw. deren Wellen und Ausmaße hat oft ähnliche, wenn nicht sogar selbe Symptome und Auswirkungen wie eine Depression.

    ich kann dich hier wirklich nur ermutigen! :) Ich finde es ist doch schon mal ein erster richtiger Schritt, dass du erkannt hast, dass es dir gerade nicht gut geht und du anscheinend ja auch etwas daran ändern möchtest.


    Du hast uns von deiner Angst erzählt Auto zu fahren. Und es ist wie du sagst. Man muss sich in diesem Fall der Angst stellen..... So schwer es auch ist. Ich kenne es auch. Auch beim Auto fahren. Ich hatte mal eine Panikattacke während des Autofahrens und danach total Angst. verständlicher Weise. Ich bin dann erstmal nur noch kurze Abschnitte gefahren. Zum Einkaufen, mal die 10 min bis in die Innenstadt.


    Vielleicht kannst du das auch so machen? Hast du eventuell Familienmitglieder oder Freunde mit denen du das zusammen machen könntest? Mir hat es auf jeden Fall sehr geholfen mich langsam wieder ran zu tasten :) Alles in deinem Tempo!

  • Lisa95

    Danke für die Antwort.

    Zum Auto fahren muss ich noch was sagen..

    Am 10 Mai starb mein Vater.

    Am 11.Mai wollte ich zum Beerdigungsinstitut um alles in die Wege zu leiten.

    Ich fahre zur Ampel an der Kreuzung und sehe da ist grün.Ich fahre also weiter und es hat Peng gemacht.

    Ich bin aus allen Wolken gefallen und war so erstaunt über diesen Zusammenstoß.

    Das schlimme ist..

    Die Ampel war abgeschaltet was ich nicht wusste..die Sonne schien darauf..Für mich war grün..

    Der Aufprall war jetzt nicht so fürchterlich..Es ist mir nix passiert.

    Aber mein Auto. Eine alte A -Klasse . Ein Geschenk meines Vaters hat eigentlich nur eine Delle..hat einen Totalschaden. 🙈🙈😞😞

    Mein Sohn und mein Mann haben mir ein anderes Auto geschenkt. Ich bin auch schon damit gefahren und ich bin bisher immer sehr gerne Auto gefahren..

    Ich kriege nicht richtig die Kurve .

    Dauernd habe ich doch irgendwie Angst.

    Aber ich muss das doch angehen..So kann es nicht bleiben..Ich schieße mich ja völlig ins Aus..

    Meine Eltern würden mit Sicherheit nicht wollen das ich mich so abkappsle.

    Mein Vater schon mal gar nicht.Im Gegenteil.

    Bloß..Ich kann eben nicht aus meiner Haut..

    Ich bin jemand der unter Hochsensibel einzustufen ist.Ich drehe dauernd am Rad Ich komme nicht zur Ruhe. Ich habe ein ewiges Gedankenkarusell.Und das lässt sich nun mal nicht abstellen.

    Ich habe schon gewusst das es mir wirklich dreckig geht wenn meine Eltern mal gehen.Aber nun ist es schlimmer wie befürchtet.

    Nachher möchte ich zum Friseur..Eigentlich mit dem Auto..Aber ich rufe ein Taxi..

    Hauptsache ich bin beim Friseur und aus dem Haus.

    Und heute abend um19 Uhr fahre ich kurz einkaufen.

    Da sind dann hoffentlich nicht mehr so viele Leute unterwegs..🙄

  • Ach du meine Güte, das tut mir natürlich sehr leid und lässt die ganze Sache wieder anders aussehen :( Erstmal ist es natürlich gut, dass euch nichts weiter passiert ist. Das ist ja immer das Wichtigste! Natürlich ist es schade um das Auto, vor allem weil es ein Geschenk deines Papas war :( Das tut mir sehr leid für dich! Dann hast du das ja auch noch an der Backe.... mit den Versicherungen usw. Ich hoffe du bist da gut beraten!


    Bin mir auch sicher, dass deine Eltern gewollt hätten, dass du weiter am Leben teilnimmst auch wenn sie dich da nicht mehr begleiten können. Ich kenne das aber mit diesem Gedankenkarussell. Ich kann mich auch gut in Sachen hineinsteigern.... Da muss jeder für sich finden, was einem hilft. Ich mache oft Sport. Entweder zu Hause oder gehe eine Rund spazieren. Telefoniere mit Freunden oder spreche mit meinem Freund. Gibt es irgendwas, was dich gut zur Ruhe bringen kann?


    Und ich finde es vollkommen legitim, dass du heute mit dem Taxi zum Friseur fährst! So kommst du ein bisschen entspannter hin und kannst hoffentlich die Zeit dort genießen. Ich mag Friseurbesuche immer sehr. Ich kenne meine Friseurin schon seit Jahren und kann mir ihr gut über alles reden. Ich hoffe du kannst die Zeit dort ein wenig genießen! :)

    Und für heute Abend denke ich ganz fest an dich und sende dir ganz viel Kraft! Du kannst es schaffen mit dem Auto einkaufen zu fahren. :24:

  • Doch..meinen Friseur kenne ich schon sehr lange..Beim 1.Besuch dachte ich, dass ist der Azubi..

    Nein..Es war der Chef..Und ich gehe auch seither zu keinem anderen mit meinen feinen Haaren.

    Wenn die nicht richtig geschnitten sind ist das ja nix.

    Vielen Dank für die lieben Worte und ich werde dann mal berichten 😊

  • Hallo an alle..

    Möchte mal ein Update von meinem Friseurbesuch von gestern posten.

    Eine Katastrophe 🙈

    3x war Ansatz einer Panikattacke da.

    Ich habe es grad so niedergekämpft.

    Seither geht's mir mieser wie vorher..Dauernd habe ich Herzklopfen.

    Hat jemand auch mit solchen Problemen zu kämpfen??

    Nun habe ich mir dieses CBD ÖL zugelegt. An sich hilft das schon .Heute irgendwie nicht..

    Meine Eltern würden mit Sicherheit nicht wollen das es mir so mies geht..

    Aber wie stelle ich das ab?

    Oder reduziere es.

    Wie geht Ihr mit Euren Gefühlen um?

    Grüssle Sigrun

  • Liebe Sigrun,


    also das Du überhaupt einen Friseur Besuch gemacht hast....wow Hut ab.

    Ich möchte Dir mal sagen, was ich hatte jeden Tag üble Weinkrämpfe bis zum Erbrechen und keine Luft bekommen....normales weinen ging gar nicht.

    Überall in Tränen ausgebrochen volle Einkaufswagen stehen lassen weil ich keine Luft mehr bekam.

    Panikattaken ohne Ende tagsüber nachts....mitten in der Nacht zu Papa gefahren trotz Fahrverbot in dieser CoranAnfangszeit von Polizei natürlich angehalten wurden.

    Waren aber total nett hatten eher Sorge das ich gut dort angekomme so wie ich geheult habe.


    Genau das was Du machst alles mögliche versucht und probiert und einfach nur überlebt ein Tag nach dem anderen.....ohne Pläne ohne irgendwas nur überlebt.

    Dann fand ich das Forum und kurz darauf meine Therapeutin und es ging aufwärts....ohne dem Forum ohne meine Therapeutin wüsste ich nicht wo ich heute wäre.


    Vlg. Linchen

  • Hallo Linchen..

    Vielen Dank für die Antwort .

    Du hast völlig Recht..

    Man überlebt einfach nur.

    Und ich glaube ich erwarte einfach zuviel von mir.

    Bin im Moment ja wirklich nur ein halber Mensch.

    Und das mit dem weinen ist auch so was..Du konntest wenigstens weinen.

    Wahrscheinlich wäre es besser ich würde auch Rotz und Wasser heulen.

    Ich kann das nicht .

    Ich fresse alles in mich hinein und will es mit mir ausmachen.

    Niemand auf den Nerv gehen.

    Manchmal steht mir das Weinen oben..

    Dann denke ich..

    Gleich kommt mein Sohn und ich kann jetzt nicht hier sitzen und heulen.

    Irgendwas ist immer warum ich jetzt nicht mal alles rauslassen kann.

    Bescheuert..Ich weiß..So bin ich..

    Liebe Grüßle Sigrun

  • Ich verstehe Dich wobei Weinkrämpfe nichts schönes sind das ist kein gutes Weinen auch kein Erleichterndes Weinen das ist das Problem mit Weinkrämpfen...zum Glück ist das nicht mehr oder ganz selten noch.


    Ja ein halber Mensch Du bist nicht mehr ganz und das braucht Zeit....ich war über 1 Jahr lang zu nichts fähig gar nichts....und auch jetzt fallen mir Dinge schwer Feste Patys ganz besonders ich kann diese gute Laune oft nicht lang ertragen.

    Zum Glück ist eigentlich immer unser bester Freund dabei und ich kann mich ein paar Minuten mit Ihm abseits begeben und wir reden einfach nur er sorgt dafür das andere uns dann nicht auf die Pelle rücken.

    Das ist gut....hatte aber schon immer bei soetwas meine Minuten, dann Mama angerufen, dann war alles wieder gut, meine Dämonen melden sich dann einfach jetzt noch stärker als früher.


    Einfach ein Tag nach dem anderen und Dein Sohn wird bestimmt dafür Verständnis haben wenn es Dir momentan nicht gut geht....das dauert einfach und geht nicht von heut auf morgen.


    Vlg. Linchen

  • Mich beschleicht schon das Gefühl, dass ich da noch lange damit zu tun habe.

    Das ist mir schon immer klar..Und ich käme auch nicht auf die Idee etwas Buch zu wollen obwohl ich dauernd Fernweh habe.

    Komm ja grad mal so ums Eck zu Edeka .

    Das verlangt mir schon alles ab.

    Es ist einfach unfassbar das beide nicht mehr da sind..

    Und was mich sehr,sehr beschäftigt ist die Tatsache..

    Mir fehlt die Trauer für meinen Vater.

    Die ist einfach nicht da..

    Obwohl ich ihn eigentlich schon gerne hatte.

    Aber ich habe nie auch nur einen Tag mit ihm zusammen gelebt..

    Es ist mir fremd eine intakte Familie zu haben .

    Ja und an einer Psychologin bin ich dran..

    Grüßle

    Sigrun

  • Liebe Sigrun,


    Ich möchte nur kurz etwas dazu schreiben...


    Deine Ansätze von Panik, das können auch die nicht ausgelebten Gefühle von dir sein, das unterdrücken des Weinens...


    Es ist gut, dass du dir eine Therapie suchst... Ich hoffe sehr, dass du eine verständnisvolle Anlaufstelle findest 💚🍀

    PIA