....Witwe mit 46....und die Welt ist plötzlich so dunkel...

  • Ihr Lieben Alle wirklich Treue Seelen ♥️


    Ich freue mich ungemein, über die zahlreichen Antworten und verschiedenen Sichtweisen (endlich ist mal wieder eine rege Unterhaltung miteinander entstanden und Leben in meiner Bude !)


    Ich glaube mein zögerliches Verhalten ist auch meiner persönlichen - wenn auch nicht ganz freiwillig - neu geschaffenen 'Wohlfühlzone' geschuldet: ich kann tun und lassen was ich will, ohne Rücksicht auf jemand zu nehmen. Ich kann - denn das habe ich ja in den letzten Monaten selbst gemerkt - auch durchaus allein meine Abende verbringen, ABER mir fehlen die Unterhaltungen auf Augenhöhe, zusammen Spass haben, mal ausgehen - ich trinke schon seit Jahren so gut wie keinen Alkohol mehr, aber ich hätte sogar mal wieder Lust die Nacht durchzufeiern.....und mir fehlt männliche Nähe (eine starke Schulter zur richtigen Zeit).


    Ob sich mein Wunsch nun direkt verwirklicht, wenn ich es endlich doch mal schaffe die grüne Taste zu drücken, wird sich zeigen.


    Es ist halt einfach nicht dieses Feeling wie bei Jan (und ich glaube, sowas passiert nur wenigen 2x im Leben), aber ich finde ihn (also den Handwerker 😉) wirklich sehr nett, und vielleicht ist er jetzt genau das, was ich brauche.


    Ich werde berichten, wenn ich es geschafft habe Teufelchen 'Selbstzweifel' mal lange genug in seine Box zu sperren, um ENDLICH ungestört zu telefonieren 😉.


    Ich sende Euch ALLEN ganz liebe Grüße und eine feste Umarmung!


    💫⭐🌟 Susanne

  • Aber wie sollen jüngere Menschen damit umgehen?

    Das ist in der Tat ein wichtiges Thema.

    Denn es stellt sich ja die Frage,ob es dann später noch jemand gibt ,der sich um einen kümmert,wenn man älter und auch kränklicher wird.

    Ja, lieber Matthias, gebe Dir in allem recht. Und es ist ein wichtiges Thema, und man soll darüber reden. Super, dass Susanne das angeregt hat, vielleicht ungewollt. Das Thema "Neuanfang", egal wie er aussieht , nur zusammen Kaffee trinken oder richtige Partnerschaft, wäre für jeden von uns zu wünschen. Mein Problem hier, und ich vermute Deins auch, ist nicht einmal das Alter, sondern die Dauer der Beziehung. 30 Jahre und mehr....ist lang, ein ganzes Leben !, man ist schon so zusammengeschmolzen. Alles andere empfindet man als fremd, sei es Stimme, Spruch, Humor usw. ...ehrlich gesagt, ich wäre gerne jetzt wesentlich älter, dann hat man vielleicht nicht so lange.... denn so ist man gezwungen zu funktionieren. Ich weiss nicht, Matthias, was hast Du noch vor? Was bleibt uns in der Situation ("jung" zu sein)? LG Johanna

  • Liebe Johanna,

    ich fühle mich selbst noch nicht so alt.

    Meine Liebste wollte nicht, daß ich alleine bleibe. Wir hatten über alles gesprochen. Es gab keine Tabuthemen. Warum auch. Wenn man über 3 Jahrzehnte glücklich zusammen war und 7 Jahre gemeinsam durch verschiedene Ebenen von schlimmen Krankheiten gegangen ist,war man frei von jeglichen Zwängen.

    Ich war und bin froh, daß ich mit meiner Frau über alles offen reden konnte.

    Und ich weiß, daß unsere innige Liebe und Partnerschaft fortbesteht.


    Und dennoch war uns beiden bewusst, daß ich auf Dauer nicht alleine bleiben kann und auch nicht möchte.

    Das ergibt auch keinen Sinn.


    Die Frage bleibt,in welcher Form man nach einer so langen Zeit wieder in einer Beziehung leben kann,die liebevoll und einfühlsam das weitere Leben ausmacht, ohne die Liebe seines Lebens aufzugeben.


    Und ich denke, daß das nur funktionieren kann,wenn beide Seiten den Partner des vorangegangenen Lebens akzeptieren, respektieren und vielleicht auch in einer gewissen Form lieben und verstehen können.


    Das wäre die Idealform einer neuen Partnerschaft.

    Aber ob so etwas möglich ist und wie es in der sogenannten Realität aussieht, weiß ich nicht.


    Liebe Grüße

    Matthias

  • Um es noch klarer zu formulieren:


    Für mich ist nach knapp 13 Monaten nach dem Übergang meiner Liebsten in die andere Dimension klar geworden, daß ich nicht dauerhaft alleine bleiben möchte.

    Aber ich könnte es mir nicht vorstellen,mit jemand zusammen zu sein,der erwartet, daß ich die Liebe meines vorangegangenen Lebens aufgebe und ihr keinen Platz mehr in meinem Leben schenken würde.


    Das geht nicht.

    Niemals.


    Aber die Vorstellung noch womöglich 30 Jahre alleine durch die Welt zu ziehen,ist für mich unerträglich.

    Nein,das möchte ich definitiv nicht.

    Und zum Glück habe ich das alles mit meiner Liebsten noch besprechen können.

  • Guten Morgen zusammen,


    ich habe heute Nacht noch eine Weile über alles nachgedacht.

    Meine Trauer um meine Liebste war 7 Monate so schlimm, daß ich gedacht habe, daß ich es nicht überlebe. Ich habe jeden Tag geweint. Das kannte ich vorher nicht. Hatte in meinem Leben bis dahin wenig geweint.


    Erst hier in diesem Forum ist mir vieles klarer geworden. Welche Aufgaben noch anstehen und wichtig sind.

    Und wie mein eigener Lebensweg weitergeht. Hier habe ich nun in der Seniorenresidenz meinen Sinn und meine Erfüllung gefunden.

    Und gerade in den 4 Wochen,in denen ich seitdem dort bin, wurde ich von den alten Menschen auf dieses Thema angesprochen. Es sind ja dort alles Witwen und Witwer. Sie fragten mich ,ob ich wirklich alleine bleiben möchte. Ich sei doch noch so jung.


    Mir kamen die Tränen. Ich konnte mit diesen Menschen über alles reden. Also mit denjenigen,die mental noch fit sind.

    Alle haben auch die Liebe ihres Lebens verloren. Es ist die Generation,die sowieso in längeren Partnerschaften zusammen war.


    Ich habe hier jetzt viel hinzugelernt. Wie ich noch besser mit meiner eigenen Trauer fertig werde. Und ich bin überzeugt davon, daß mich meine Liebste dorthin geführt hat.


    Und mir ist hier in dieser Zeit auch klar geworden, daß ich eben nicht auf Dauer alleine bleiben möchte.

    Man kann die Liebe seines Lebens nicht wiederholen. Aber jede Seele hat es verdient,auf Erden glücklich zu sein.


    Wenn jemand beschließt,alleine zu bleiben,ist das genauso in Ordnung wie wieder ein erfülltes und von Liebe geprägtes Leben zu zweit zu führen.


    Ich bin so froh, daß ich mit einigen von diesen alten Menschen ganz offen über dieses wichtige Thema reden konnte.


    Ich wünsche allen hier im Forum ein ruhiges Wochenende.

    Und ich weiß, daß dieses Thema für die meisten hier gar nicht in Frage kommt,weil viele hier noch gar nicht so lange hier sind und in einer völlig anderen Phase der Trauer stecken.


    Doch es kommt irgendwann der Zeitpunkt ..früher oder später... ,wo man darüber nachdenkt,wie das eigene Leben wirklich weitergehen soll.


    Alleine oder eben doch zu zweit.


    Liebe Grüße

    Matthias

  • Guten Morgen,


    Ich bin wirklich "stolz" auf euch, wie offen ihr mit sowas umgehen könnt. Alleine darüber zu sprechen zeigt, finde ich, super viel Stärke:)!


    Meine Mama ist 63 und sagt selber, dass sie nicht gerne alleine bleiben möchte. Sie und Papa waren 46 Jahre zusammen. Natürlich ist es viel zu früh aber sie sagt auch, sie nimmt sich die zeit, die sie braucht und wenn dem nicht so ist, ist es auch völlig in ordnung!

    Wie ihr schon sagt, jeder muss seinen Weg finden und was aussenstehende sagen sollte einem mal vollkommen egal sein 😊


    Liebe Susanne, gehe nach deinem Gefühl. Du wirkst auf mich super offen und sympathisch. Wenn der Handwerker dir zusagt, dann versuch es. Mach dir keinen druck. Dein Körper oder dein Kopf wird dich schon in die für dich richtige Richtung schieben :)


    Liebe Grüße

  • Liebe Svenja,


    ich habe das Gefühl, daß dieses Thema nach wie vor tabuisiert wird. Und es gibt das Stigma, daß man als Witwe oder Witwer für immer alleine zu bleiben hat.


    Aber gerade jüngere Menschen können hier mit dieser Erwartungshaltung nicht umgehen. Und wenn man viele Jahrzehnte,so wie bei Deinen Eltern 46 Jahre zusammen war,ist es um so schwerer ,wenn der Partner stirbt und man "noch nicht so alt" ist.


    Und wenn Deine Mama das jetzt schon für sich weiß,wird ihr Dein Papa ganz bestimmt dabei helfen, daß sie ihren Weg findet. Ich wünsche Deiner Mama alles erdenklich Liebe und Gute auf ihrem Weg durch die Trauer.

    Und ja man sollte nichts erzwingen.

    Es kommt und passiert....oder eben nicht.


    Ich danke Dir, daß auch Du hier so offen über alles sprichst.

    Das finde ich ganz toll.

    Und ja Susanne wird ihren Weg gehen und ich wünsche ihr von ganzem Herzen,daß ihr Wunsch nach Zweisamkeit in Erfüllung geht.


    Hab noch einen schönen Sonntag.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Guten Morgen liebe Susanne,


    ich bin sehr froh, daß Du diese wichtige Diskussion angestoßen und für Dich beschlossen hast,"die grüne Taste zu drücken". Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß Du in diesem netten Mann einen Menschen findest,der zu Dir passt,der Dir zuhört und mitfühlend ist.

    Denn das ist der entscheidende Punkt.


    Was andere sagen , schreiben oder denken,spielt keine Rolle. Auch wenn manche vielleicht die Nase rümpfen oder sagen, daß Du wohl gar nicht getrauert hast. Das ist alles Unsinn.


    Auch nach einer wahren Liebe gibt es für jede Seele ein Anrecht auf irdisches Glück!


    Und ich möchte es hier nochmal bekräftigen liebe Susanne.


    Ich wünsche Dir, daß Du dieses Glück bekommst,wieder eine männliche Schulter zum Anlehnen zu finden,wo Du Dich geborgen und letztlich auch geliebt fühlst. Das wünsche ich Dir 🍀🍀🍀.


    Liebe Grüße

    Matthias

  • Ich glaube das sofort. Eine ehemalige Mitschülerin von mir hat mit 26 ihren Mann verloren. Sie hatte 1,5 jahre danach einen neuen Freund. Ihr glaubt nicht, wie sehr sich hier das Maul über sie zerissen wurde...was glauben die menschen eigentlich... sie steht am anfang ihres lebens. Ich finde, egal wie alt man ist.. jeder hat das recht auf Glück.


    Dankeschön ♥️ ich hoffe auch, dass sie ihren Weg finden wird. Egal wie dieser laufen mag.


    Und danke für die Worte ♥️ mir tut das auch unheimlich gut mich mit euch auszutauschen.


    Einen schönen Sonntag euch!!

  • Was andere sagen , schreiben oder denken,spielt keine Rolle. Auch wenn manche vielleicht die Nase rümpfen oder sagen, daß Du wohl gar nicht getrauert hast. Das ist alles Unsinn.

    Hallo Matthias,


    oh das ist ein sehr interessanter Aspekt:


    Provozierend könnte man ja jetzt die Frage an die Umwelt stellen: ''Wann bitteschön habe ich denn Eurer Meinung nach genug um meinen Mann getrauert, damit ich mich wieder nach draußen trauen darf?''


    Ich spreche jetzt wieder für mich: Meine Freunde (und ich meine jetzt die echten und wahren) bestärken mich schon seit geraumer Zeit mal wieder auszugehen und einfach mal mit dem Leben zu leben.


    Die anderen und deren Meinung interessieren mich ungefähr so viel, wie wenn in China ein gelbes Fahhrad umfällt 😜


    Ich denke, ich war lange Zeit sehr traurig und wütend (in alle Richtungen) und was soll ich sagen, ich habe keine Lust mehr.


    Ich habe gezetert, mich selbst bemitleidet, ich habe geweint, ich wollte selbst sterben und nichts davon hat mir geholfen, mir meinen Mann wieder zurück zu bringen.


    Und so bleibt mir ja schlussendlich nur die Erkenntnis: Das wird so lange ich lebe auch so bleiben.


    Ich werde Jan jeden Tag weiter vermissen, ich werde auch weiter immer unangekündigt in meine Trauerlöcher fallen (die aber längst nicht mehr so tief sind, wie noch vor einiger Zeit), ich werde weiter weinen (auch in aller Öffentlichkeit, so wie ich es seit 16 Monaten immer mal wieder getan habe, weil ich noch nie mit meinen Gefühlen hinter den Berg gehalten habe), ich werde mich immer an ihn erinnern, ich werde an die guten Zeiten denken (denn jetzt mit ein wenig Abstand kann ich sagen: unsere gemeinsame Zeit war der Himmel und mein persönliches Königreich) und ich werde JETZT langsam damit anfangen ein neues Leben zu leben.


    Wie das aussehen wird, dass überlasse ich dem Schicksal....


    Aber bei einer Sache bin ich mir 100 % sicher: Wir haben uns geliebt und DAS war auch Schicksal!


    .... bis wir uns wiedersehen ....


    Liebe Grüße Susanne 🌟⭐💫

  • Liebe Sumazo, ich lese so so gerne bei Dir, muss oft schmunzeln und bewundere Deinen Mut weiter zu machen und wünsche mir dann, wäre ich ein bisschen, wie Du. Bin ich aber nicht ;). Und das muss ich auch so für mich akzeptieren. Geh Deinen Weg, egal was andere sagen. Ich hoffe, Du wirst uns weiter teilhaben lassen.

    LG Wunderblume

  • Liebe Susanne,


    genauso sehe ich das auch.

    Und ich denke , daß Dein Jan Dir jetzt beistehen wird,Dein neues Leben zu beginnen.

    Unsere lieben Vorausgegangenen möchten nicht, daß wir unglücklich bleiben.

    Und alles hat seinen Sinn im Leben.

    Das bedeutet nicht, daß wir die Vergangenheit abschließen sollen oder müssen. Ganz im Gegenteil.


    Meine liebste Elke wollte nicht, daß ich mein ganzes restliches Leben unglücklich bleibe.

    Sie wird genau wie Dein Jan immer im Herzen sein❤️.


    Liebe Grüße und noch einen ruhigen Abend.

    Matthias

  • Liebe Susanne,


    Deine Zeilen zu lesen, tut mir unheimlich gut.

    Ich sehe dadurch, das es vielleicht auch für mich ein Licht am Ende des Tunnels gibt.

    Bei mir sind es jetzt erst etwas mehr als 7 Monate her und im Moment kann ich mir meine Zukunft noch garnicht vorstellen.

    Aber Deine Zeilen machen mir Mut.

    Ich bin ja auch noch relativ jung, ich werde nächsten Monat 45.

    Und mein Mann meinte immer, wenn ihm mal was passiert, ich sei ja noch jung und ich werde wieder jemanden finden.

    Sowas wollte ich natürlich nicht hören.

    Aber ich weiß, das er für mich möchte, das ich irgendwann wieder leichter durchs Leben gehe und auch nicht alleine bleibe. Dafür bin ich auch, glaube ich, nicht gemacht.


    Liebe Grüße

    Jasmin

  • Liebe Susanne,

    ich denke genau so wie du, auch die verschiedenen Zeiten die du durchlebst macht wohl jeder von uns durch. Bei mir sind es erst 6 Monate und ich hoffe das ich mich durch beiße bis da hin wo du jetzt bist. Da ich schon ein paar Jährchen mehr auf der Uhr habe wünsche ich mir einen lieben Begleiter. Ich wünsche dir viel Erfolg.

    GLG Manuela

  • Ihr Lieben Alle Weggefährt*Innen (also ich weiss nicht wem es noch so geht, aber 'gendern' ist die nutzloseste Erfindung, seit es den Duden gibt, sorry 🤷‍♀️)


    Mein Beitrag in einem anderen Thread bringt mich heute zur Thematik 'Friedhof':


    Meine Mum und ich haben heute drei Gräber (Jan, Dad und Jan's Vater) für 'Allerheiligen' gerichtet (Mum ist evangelisch und 'glaubt an ihren Herrgott' - das ist O-Ton von ihr - ich persönlich bin eher so die 'Druidin' in der Familie und schlage mehr mach meiner guten Omma - aber ich bin schon wieder vom Weg abgekommen, sorry....


    Also: Gräber gerichtet, Erikas ausgemacht, Gestecke drapiert, Grabsteine abgewaschen. Und wie immer haben wir uns gezofft: ich rege mich wirklich JEDES Jahr auf, weil ich keinen Sinn darin sehe am 1. November Weihnachtsgestecke auf die Gräber zu legen, die dann spätestens am 2. Advent schon eigentlich reif zum Abräumen wären. Aber warum macht man es trotzdem? Logische Antwort 1 meiner Mum: ''Weil man das halt so macht!", und gleich hinter hergeschoben - mit einem schon drohenden Unterton, der mir zwar als 5jährige imponiert hat, aber heute bei mir einen ganz anderen Reflex auslöst: ''ja willste es denn leer stehen lassen? Was sollen denn dann die Leute denken?'' (Startschuss für: Mögen die Spiele beginnen - Willkommen bei den Hungergames....)


    Ich kürze das Ganze jetzt mal ab, denn wie jedes Jahr haben wir uns jetzt wieder lieb ♥️ und wie Eingangs schon erwähnt liegen auf den Gräbern drei Gestecke, die an Weihnachten nur noch ein sehr trauriges Bild geben werden....


    Same procedure as every year....


    Liebe Grüße 🌟💫⭐ Susanne