Alles verändert sich mit dem, der neben einem ist, oder neben einem fehlt

  • Stimmt genau! Bei Teilnehmer gibt man dann den Namen ein und bekommt eine Mitgliederliste z. B. Elisa und dann kommt die Auswahl von allem was mit Elisa anfängt. Dann den richtigen Teilnehmer auswählen (anklicken) und dann weiter unten die Nachricht eingeben und absenden.

  • Die letzten Tage sind wieder besonders schlimm. Ich fühle mich einfach schrecklich. Das Gefühl alles als Sinnlos zu erleben ist sehr stark präsent.

    Jeden Morgen würde ich mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und sagen, lasst mich doch alle in Ruhe. Dabei bemerke ich, das mich ja jeder

    in Ruhe lässt. Es ist keiner da der sich für mich interessiert, was ich fühle, wie es mir geht. Jeden Tag funktioniere ich nur, zumindest nach außen, aber nicht nach innen.

    Heute musste ich in einer anderen Abteilung bei der Arbeit einspringen, ich bin MFA, eine Patientin sagte heute zu mir das ich einen gelangweilten Eindruck

    machen würde in dem was ich tue. Ich dachte so, wenn du wüstest wie es mir geht, am liebsten hätte ich gesagt, mir geht es nicht gut, mein Mann ist tot, meine

    Freundin ist tot. Ich fühle mich so einsam, alleine auf dieser Welt. Aber was solls, dann wäre nur ein betroffenes mitleidiges Gesicht gekommen und geholfen

    hätte es mir auch nicht.

    Fakt ist um so mehr die Zeit vergeht umso weniger interessieren sich andere Menschen aus dem Umfeld wirklich für einen . Es sind jetzt über 2 Jahre und ich habe das Gefühl ich bin am Anfang und drehe mich wie ein Hamster im Rad. Ich habe sehr große Angst es nicht zu schaffen meinem Leben nur einen Funken von

    Sinn zu geben.


    Traurig und sehr müde vom Leben....sage ich euch jetzt eine gute Nacht....


    eure RoundAn

  • Liebe RoundAn,


    was soll ich Dir tröstendes schreiben???

    Ausser einer liebevollen Umarmung und einem ich verstehe Dich kann ich Dir gerade nicht viel tröstendes antworten.:30:

    Zwei so wichtige Menschen in so kurzer Zeit wo soll denn da noch Kraft sein für irgendwas.


    Vlg. Linchen

  • Nein, du schaffst das.


    Solche Zeiten kommen heute noch, fast vier Jahre nach Walters gehen.


    Und diese funkelnde Glitzer Welt, mit all ihren perfekten Leutchen darin, Händchen haltend und so wie es scheint, immer nur paarweise anzutreffen, tut dann natürlich auch noch das seine dazu.


    Stimmt, nach ca zwei Jahren, interessiert sich kein Mensch mehr, wie es einen geht, ob man einsam ist. Ab jetzt bitte den Reset Knopf drücken, und gefälligst wieder " normal " sein.


    Aber wir sind normal. Völlig normal.


    Und ich denke nicht, zumindest für mich nicht, das diese Zeiten irgendwann vergehen werden. Schließlich bleibt er weg, und das für immer, und das ist lange. Sie werden nur, das merke ich , erträglicher. Und sie gehen wieder, bleiben nicht , lassen einem dazwischen Zeit, den Akku neu zu laden.


    Was zu Beginn, nicht so war, und einen völlig aus brennt.


    Sogesehen..

  • Liebe RoundAn,

    Die größte Hürde ist auch für mich die ständige Frage nach dem Sinn. Und das immer größere Desinteresse anderer Menschen. Wir können uns hier nur gegenseitig helfen und versuchen uns etwas Kraft zu geben.

    Du hast soviel verloren. Menschen sehen deine Hülle, dein Inneres nicht. Dann noch Weihnachtszeit, das Fest der Familie. Früher schön, heute nur brutal.

    Ich versteh' dich so gut.

    Viel Kraft und liebe Grüße, Billi 🌻

  • Liebe Anja, es ist schlimm, wenn die Trauer so tief ist und so lange dauert, das bedeutet, dass du dich immer noch sehr einsam fühlst und am fehlenden Mitgefühl der Mitmenschen verzweifelst. Das ist auch richtig schlimm und unsere Mitmenschen leben ihr eigenes Leben und denken nicht mehr daran, dass es Freunden oder Bekannten, die ihr Liebsten verloren haben, egal wie lange es her ist, noch richtig schlecht gehen kann, man begreift es ja wahrscheinlich selbst nicht.

    In der Trauergruppe in Koblenz sagte die Leiterin letztens, es würde sie selber so traurig machen , wenn Frauen ihr nach zwei Jahren oder mehr berichteten wie traurig und verloren sie sich noch fühlen und wie einsam und verzweifelt.

    Das macht einem nicht gerade Mut aber vielleicht eine Ahnung, wie lange es dauern kann bis dass es wieder hell wird um einen herum und dass es wohl leider auch normal ist.

    Du wirst es schaffen, liebe Anja, die Frage ist wann ist diese Durststrecke zu Ende?

    Gehe diese Strecke langsam und bewusst, räume dir Stolpersteine aus dem Weg, die das heißen Ungeduld, Verzweiflung, Sinnlosigkeit und Einsamkeit.

    Das sind riesige, schwere Steine, bei mir liegen sie auch ständig im Weg.

    Ich wünsche dir Zuversicht und heute wieder ein kleines bisschen mehr innere Ruhe. Lasse dich nicht zu sehr runterziehen vom Verhalten der anderen und schenke dir auch selber mal eine Umarmung, du hast es bis hierher geschafft, du wirst es auch weiterhin schaffen, auch wenn es zwischendurch immer wieder sehr schwer fällt.

    Sei umarmt und ganz lieb gegrüßt

    Elisabeth

  • Liebe Anja,

    Da hat Elisa ein paar schöne und gute Dinge geschrieben, sehe ich auch so. Leider können sich Nicht Betroffene das Ausmaß, die Intensität und die Dauer der Trauer nicht vorstellen und so hört man irgendwann auf, darüber zu sprechen, allenfalls ansatzweise. Daher ist es gut, dass es das Forum hier gibt, niemand muss sich hier erklären, rechtfertigen, entschuldigen. Hier versteht man sich. Auf unserem Weg liegen Stolpersteine aber auch Trittsteine z. B. eine Trauergruppe oder eine ehrenamtliche Arbeit, die einem auch gut tut. Halte durch, manchmal kommen die Antworten auf immer wiederkehrende Fragen beim Gehen oder Weitermachen….
    Ich sende Dir Kraft!

    Lg Herzschmerz

  • Linchen , Renate, Billi, Elisa, Herzschmerz, ihr seid so Herzallerliebst!!! <3


    Ich verstehe was ihr sagt. Die letzten Tage waren bei mir sehr unterschiedlich in der Intensität was meine Gefühle angeht. Am Donnerstag hatte ich einen guten Tag. Gestern ging es dann schon wieder Bergrunter. Stressiger Arbeitstag, am Abend Weihnachtsfeier vom Betrieb aus. Am Anfang war es noch ok für mich. Wir sind ein MVZ+priv. Klinik, wir waren 65 Mitarbeiter auf der Weihnachtsfeier. Auf einmal kam wieder dieses Einsamkeitsgefühl in mir hoch trotz

    der vielen Kollegen um mich herum wo auch ein gutes nettes Klima ist. Als das Essen vorbei war wurden ein paar Verlosungen und Spiele gemacht. Ich kam mir wie in einer Blase vor.

    Alle anderen hatten Spaß und ich saß da und mich hat das alles gar nicht interessiert. Ich habe mich dann sozusagen aus dem Staub gemacht, es hat keiner mitbekommen das ich meine Tasche, meinen Mantel geholt habe und aus einem Seiteneingang der Location verschwunden bin. Meiner einen Kollegin die meine Tischnachbarin war

    und mit der ich auch enger zusammen arbeite, der schrieb ich eine Nachricht damit sie sich keine Sorgen macht.

    Der heutige Tag war genauso bescheiden wie der gestrige Abend. Heute sollte ich mich mit der anderen Clique hier aus dem Ort treffen, ich habe abgesagt, da ich so in diesem Stimmungstief bin und kann es nach außen zur Zeit nicht verbergen. Das hätte ich einfach nicht geschafft.

    Manchmal frage ich mich, ob das wirklich noch Trauer ist oder ich anfange in eine Depression zu rutschen. Ich bekomme meinen Alltag nur nach außen hin was

    ich unbedingt muss, wie zb. zur Arbeit zu gehen. Ich habe so viele Dinge noch zu erledigen und zu kümmern in dem alten Jahr. Der Gedanke daran lähmt mich schon.


    Es ist schön das ihr da seid!



    Herzlichst, Anja