Sag ich unserer kranken Mutter, dass ihr Kind (meine Schwester) stirbt?

Mena schrieb:

Liebe Sandrini,

irgendeine Form von Abschied sollte möglich sein, ob durch Video oder durch Gespräch.

Ich will dir kurz meine eigene, bittere Erfahrung schildern.

Ich selbst konnte mich aus diversen Gründen in den letzten Stunden von meiner Mutter nicht richtig verabschieden. Auch 9 Monate später quälen mich immer wieder schlimme Schuldgefühle, Albträume und ein nicht abgeschlossenes Ganzes. Ich weiß nicht, wie ich es sonst schildern soll. Es gibt nichts Schlimmeres als ein fehlender Abschied (jedenfalls aus meiner Sicht). Da ist es mir völlig egal, was Ärzte dazu sagen. Sie können nur die medizinische Seite beurteilen, sie wissen wenig über die Seele des Menschen, der da bei ihnen ist. Sie wissen nichts über sein Leben, seine Bedürfnisse, seine Wünsche. Das können nur die engsten Angehörigen halbwegs gut beurteilen.

Liebe Grüße Mina

Liebe Sverja, danke. (Will hier nicht mehr schreiben, Sandrini ist hier wichtiger)

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Danke liebe Mina,

mein herzliches Beileid zum Verlust Deiner Mutter und danke für Dein Teilen der Erfahrung die Du gemacht hast .

Ich glaube auch, dass die psychologische Seite durchaus Beachtung bekommen muss und z.T. sogar auch schwerwiegender ist.

LG Sandra

Steffi66 schrieb:

Liebe Sandrini,

Ich hatte leider keine Möglichkeit mich von meinem Mann zu verabschieden. Ich hätte alles darum gegeben noch einmal seine Stimme zu hören.

Ihr habt noch die Möglichkeit das deine Mama mit ihrer Tochter noch einmal sprechen kann.

Liebe Steffi,

Dein Verlust tut mir sehr leid! Vielen Dank für Deine Zeilen.

Ich hoffe wir können das noch einrichten...

LG Sandra

Elster schrieb:

Ich habe jetzt erst bemerkt, dass ich etwas vergessen habe: mein aufrichtiges Beileid zum Tode deines Papas. Auch nach über 2 Jahren bist du ja noch trauernde Tochter. Das sollte nicht übersehen werden. Entschuldige, bitte.

Vielen lieben Dank , aber da gibt es nichts zu entschuldigen...

Und ja nach 2 Jahren ist es zwar besser, aber immer noch sehr präsent. Zumal wir ihn zu Hause 3 Tage lang begleitet haben.

Das war eine sehr schwere Zeit.

LG Sandra

Devani schrieb:

Liebe Sandrini,dass was du schreibst,berührt mich alles so sehr...

Meine Schwester starb mit 39 Jahren an Multiorganversagen und einer Hirnblutung.Wir wußten alle nicht,wie wir es meiner Mutter,die Herzkrank war,beibringen sollten...Wir riefen den Arzt,der auch sofort vorbeikam und ihr eine Spritze gab und alle zusammen haben wir ihr die traurige Nachricht mitgeteilt.Ich muß dazu sagen,dass der Arzt enorm einfühlsam war,ihr erklärte warum das alles passiert ist und dass wenn sie es überlebt hätte,ein schwerer Pflegefall geworden wäre.Das war eine schwere Zeit für uns alle...auf der Beerdigung war ich an der Seite meiner Mum,hielt sie und nahm sie in den Arm,waren uns so nah und sagte ihr,...alles wird gut,...Ingrid geht es gut und sie ist immer bei uns,auch bei dir Mama,immer an deiner Seite.Das war für sie etwas,was sie mitnahm auf ihrem Weg und als sie starb 19 Jahre später,sagte sie,als wir am Wasser auf ihrer Bank saßen,dass Ingrid auch so gern auf dieser Bank saß und übers Wasser schaute... meine Mum war ganz ruhig und lächelte,als wollte sie sagen ;jetzt meine " Kleine" komme ich zu dir...das war meine Empfindung in dem Moment.

Ich kann dir nur sagen,dass man zwischen den Stühlen sitzt und weißt nicht,was macht man richtig,was falsch...ich finde es mit der Videotelefonie eine gute Idee...Es kommt natürlich darauf an,wie es deiner Mutter geht,ob sie damit umgehen kann in ihrer jetzigen Lage.Ob deine Schwester die richtigen Worte findet in der sehr schweren Situation.Alles das sind Dinge,die so enorm schwierig sind,den richtigen Weg zu finden.Ich wünsche dir von Herzen,dass es für deine Schwester und für deine Mutter eine Basis gibt,die für beide Seelen Frieden ergeben...🙏♥️🌟

Devani🕯

Hallo Devani,

herzlichen Dank für Deine Geschichte! Sie lässt mich hoffen, dass am Ende alles irgendwie gut oder zumindest erträglich wird!

LG Sandra

Hallo Ihr Lieben ,

vielen, vielen Dank für alle Eure Antworten, Geschichten und Anteilnahme!

Wir haben uns dazu entschlossen, es unserer Mutter zu sagen. Leider ist in der Rehaklinik momentan kein Besuch zugelassen, wegen Corona ,

morgen bekomme ich Bescheid, ob wir eine Ausnahmegenehmigung bekommen, dann werde ich das in Angriff nehmen (ich habe mega Angst davor).

Ich hoffe natürlich, dass meine Schwester bis dahin durchhält und es noch zu einem, zumindest kurzem Gespräch kommen kann.

Vorsorglich nimmt meine Schwester nochmal ein paar Videos auf, um im ggf. wenigstens etwas für meine Mutti zu haben.

Ich werde Euch berichten, wie es uns ergangen ist und sehr gern ein bißchen bei Euch bleiben.

Herzliche Grüße!

Sandra (mein eigentlicher Name)

Sverja schrieb:

Ich glaube , liebe Sandrini das ihr jetzt es aus eurem Innerer sten heraus ... ja mit extremem Schmerz ... wollt .

Das es schon 2 Vidos gibt ist "gut".

Ich denke aus deiner Schilderung heraus das ihr bald die Begegnung habt...

Viel Kraft fuer euch alle ...

Sverja

Dankeschön! Es wird auf jeden Fall schmerzhaft....

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank nochmal für Eure Anteilnahme und Eure Geschichten! Bis jetzt konnte ich mich nicht melden, die letzten Wochen waren die Hölle 😔! Jetzt möchte ich Euch noch berichten, wie es uns ergangen ist…

Wir hatten den Entschluss gefasst, es unserer Mutter zu sagen, damit sie sich noch verabschieden kann und haben die Ausnahmegenehmigung für den 17.12. bekommen. Ich hatte noch um ein Arztgespräch vorher gebeten. Dieser war geschockt von unserem Vorhaben und hat uns nochmal davon abgeraten. Dort haben wir erst die Information bekommen, dass sie im Bauchraum eine Blutansammlung hat, die aber angeblich harmlos wäre. Zu diesem Zeitpunkt sind wir von einem relativ stabilen Zustand ausgegangen…um so größer der Schock, als wir unsere Mutter sahen. Meine Schwester hat sie nicht gleich erkannt und sie war so schwach, dass man kein Wort verstehen konnte und sie hatte schon Fieber. So entschieden wir, es doch nicht zu sagen und besuchten sie einfach nur. Am Tag danach hatte sie über 40 Grad Fieber und erneut eine Sepsis.
Unsere Schwester ist dann am 20.12. eingeschlafen 💔!

Laut Klinik ging es meiner Mutter nach Antibiotikagabe wieder besser, so haben wir Weihnachten mit unseren Familien verbracht, so gut es ging. Doch plötzlich hieß es unsere Mutter müsste ins Krankenhaus, da sie nicht abführte, aber keins konnte sie aufnehmen. Meine Schwester wollte sie am 26.12. besuchen und wurde nicht zu ihr gelassen, sie wäre nicht besuchsfähig.
Am 27. um 10 Uhr bekamen wir einen Anruf, dass unsere Mutter nur noch geringe Überlebenschancen hat. Um 15 Uhr wurde sie für den Transport ins Krankenhaus fertig gemacht und ist auf der Fahrt verstorben 🖤💔!

Jetzt bin ich froh, meiner Mutter den Schmerz erspart zu haben!!!

Sorry, war jetzt eine lange Geschichte…noch ist es nicht richtig bei mir angekommen…aber mir wird jeden Tag mehr bewusst dass es vorbei ist…

Sandra