Noch ganz frisch...Witwe mit 38

  • Guten Morgen

    Das kenne ich auch ,das Leben geht für alle anderen einfach weiter ,habe mich trotz großer Familie noch nie so einsam gefühlt...

    Auch jetzt wie bei deinem Vater ,in solchen Situationen kommt es einem alles sehr unreal vor das kein anderer Mensch innehält..

    Ich wünsche auch alles gute und ganz viel kraft

  • Liebe Manu,


    ich bin 37 und habe auch vor ca. 2 Wochen meinen geliebten Partner verloren 😪


    Für mich ist es auch schwer den Alltag/Tag zu leben. Vorher habe ich sehr viel Zeit in meine Selbstständigkeit investiert und hatte viele Bekannte aber eher weniger Freunde. Hab auch gern etwas alleine unternommen, nicht immer alles mit meinem Partner gemacht (wir waren auch gern mal zusammen in der Sauna, mit seinem Hund spazieren, Radfahren oder so und haben einfach super viel geredet/telefonieret)


    Jetzt kann ich gerade nicht arbeiten und möchte mich nur mit anderen Menschen treffen. Alleine zu Hause sein, oder allein etwas unternehmen mag ich momentan gar nicht mehr. Ich habe einen Sohn, der ist aber jetzt verreist und deshalb fühle ich mich auch alleine.


    Es soll ja jeder anders trauern. Wenn du einfach nur im Bett liegen möchtest, ist sas okay, wenn du nicht alleine sein kannst, brauchst du vielleicht Menschen oder Tiere um dich...


    Ich hab überlegt, ob vielleicht ein Haustier helfen könnte und vielleicht ist es jetzt wichtig sich einen neuen Freundeskreis aufzubauen?


    Liebe Grüße und von Herzen meine Anteilnahme an deinem Verlust 🖤

    Lisa

  • Liebe LisaTheresa,


    jeder trauert anders braucht etwas anderes und jeder braucht seine Zeit das geht nicht von heute auf morgen.


    Alles braucht Zeit vor allem muss man dazu bereit sein und es können sonst bringt es gar nichts.

    Bei dem einen geht es schneller bei dem anderen langsamer das ist völlig unterschiedlich.


    Außerdem kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen das manu1984w, in Ihrer Situation mit Angst und Panik vor einem erneuten schweren Verlust sich auf einen neuen Freundeskreis oder ein Haustier einlassen kann.


    Allerdings ist das nur mein persönliches Empfinden.


    Vlg. Linchen

  • Hallo, ich sehr das ein bisschen anders, gerade ein Haustier bringt soviele Vorteile und Liebe mit sich.

    Mit einem Hund z.b. geht man spazieren, er ist immer bei dir, liebt dich, bringt dich in die Natur und tut einfach nur gut.

    Es ist jmd da....

    Ich spreche aus Erfahrung...

    Ein Freundeskreis lässt sich auch nach und nach aufbauen:)das kann ja auch ganz langsam und vorsichtig passieren.

    Lg<3

  • Hey, ihr Lieben!


    Ich habe ja zum Glück unseren Kater. Den Hund gab ich zu den Eltern (2 mal ums Eck, obwohl es denen ja selbst nicht so gut geht, aber ich kann mit der Arbeit nicht - der Hund braucht Insulin zu fixen Zeiten, ich arbeite unterschiedliche Zeiten).


    Um einen Freundeskreis aufzubauen muss man rausgehen, unter die Leute gehen, an der Welt teilhaben - das kann und will ich nicht. Müsste ich nicht arbeiten um mir ein Dach über dem Kopf leisten zu können - ich glaube, ich würde mich einfach nur drinnen verschanzen. Zumal ich/wir eigentlich nie so die Ausgeher waren.


    Auch wo ich "jung" war, mich hat das "wilde Leben" nie interessiert. Andere in meinem Alter damals jedes Wochenende Disco, Party, Kino.... Das fand ich auch so toll am fortgeschrittenen Alter meines Mannes. Uns gefiel es zu Hause einfach am Besten. 1mal im Monat Essen gehen, 1mal im Monat in eine gemütliche Kneipe gehen - das reichte.

  • momentan ist es bei mir auch wieder extrem - ich komme fast nicht aus dem Heulen raus.


    Ich höre Stimmen, ich sehe die Leute draußen - aber ich registriere sie irgendwie nicht. Ich "taumel" durch sie hindurch; an sie vorbei.


    Hatte mir zwischendurch mal wirklich gut eingeredet, dass es meinem Mann nun besser geht. Es war seine Krankheit, ich kann mir gar nicht vorstellen, was für Schmerzen er gehabt haben musste, ohne mir etwas zu sagen; sich mir gegenüber etwas anmerken zu lassen. Ich merkte natürlich, wenn es ihm nicht gut ging, dass es ihm schlechter ging - aber so schlecht?


    Hätten wir uns entscheiden können - ich weiß er hätte weiter gelitten. Ich weiß, er hätte als 24h Pflegefall - ohne etwas tun zu können, nur im Bett liegen, die Decke oder den TV anstarren - bei mir und Luigi sein wollen. Aber da hätte ich schon mit ihm geredet... (verhandelt).


    Und meine Gedanken kreisen auch wieder recht häufig, spielen immer und immer wieder das Gleiche durch. Hätte er damals auf mich gehört (hätte ich mich durchgesetzt) und gleich zum Arzt und nicht bis zum Äußersten warten.... Hätte er auf mich gehört und sich geschont... Aber nein, kaum war ich mal für paar Stunden außer Haus musste er z.B. zusammenkehren oder die Kartoffel schälen... Als ich heimkam, war er natürlich fix und fertig und ich hatte nichts mehr von ihm, da er ja selbst genug mit sich selbst zu tun hatte um zu Atem zu kommen... Natürlich Diskussion/Streit... Und dabei wollte mein Mann mir ja nur ein wenig Arbeit abnehmen - er konnte es nicht ertragen, dass ich nun ALLES tun musste


    Klar, bereue ich die vielen Streitereien in den letzten Monaten...


    Auch versuche ich anhand meiner Erfahrungen meiner Mama Tipps zu geben. Aber sie gibt selbst zu, es geht einfach nicht. Nimmt sie sich vor, meinem Papa einfach machen zu lassen und den Mund zu halten, genau da bricht es aus. So wie bei mir: nahm ich mir bevor ich aufsperrte und die Wohnung betrat fest vor "egal was jetzt ist, ich sage nichts", so sah ich meinen Mann (um bei dem Beispiel zu bleiben) mit einem Messer und Kartoffeln am Tisch sitzend nach Luft schnappen - wie konnte ich da ruhig bleiben?



    Einer der Patienten in der Psycho-Reha wo ich oft Nachtdienst habe, bekam ein Gespräch mit der Pflege mit und fragte mich danach. Ich sagte ihm, ich könnte (wenn ich könnte) sofort bei euch für 6 Wochen ein Zimmer nehmen. Er lachte zuerst, dann erzählte ich ihm meine Geschichte. Seine Antwort: Dir gehts ja noch beschissener als mir...



    Letztens beim Autofahren kam im Radio ein uralter Schlager. Ein paar Zeilen davon:


    Kleines Herz hat großes Heimweh

    Kleines Herz ist so einsam

    Keine Straße führt nach Hause


    Wie wahr...

    ;(

  • :33::24:<3

  • Liebe manu1984w,


    mich hat dieses wilde Leben auch nie interessiert Disco fand ich sowieso absolut blöde...man konnte sich nicht unterhalten und und und....war schon immer ein Kneipenmensch ich fand das einfach toll, Auch das gibt's immer weniger.


    Na egal wie man es nun sieht auch Freundeskreise sind nicht mehr so leicht heut zu Tage.

    Auch das Wissen wir alle und kennen auch viele von uns.


    Diese Schwierigkeiten ruhig zu bleiben kenne ich da diese Atemnot wirklich grausig ist wenn man das mit ansieht ansehen muss, das erzeugt unweigerlich Panik und eine extrem große Angst.


    Vlg. Linchen

  • An jeden, der hier älter ist, viele viele gemeinsame Jahre mit seinem geliebten Partner / seiner geliebten Partnerin verbracht hat, welcher / welche auch ein - ich sage mal - "normales" Alter erreichte: Eurer Verlust ist ebenso tragisch, traurig, schmerzhaft. Auch ihr habt alle mein tiefes Mitgefühl.


    Aber, ist das nur mir aufgefallen, oder kommt nur mir das so vor? Hier in diesem Forum finden sich verhäuft viele Jung Gestorbene, junge Hinterbliebene, teils mit schwerer und langer Krankheit, teils unerwartet...


    Ist das nur mein subjektiver Eindruck? Woran liegt das? Oder ist es einfach nur so, dass viele Ältere Hinterbliebene nicht "ins Forum finden"...

  • Liebe manu1984w,


    ich denke mal das noch ältere sicher nicht in solchen Foren unbedingt unterwegs sind weil sie es nicht kennen oder gar keine Ahnung haben vom Internet.

    Das sich auch nicht trauen oder gar keines haben.


    Vlg. Linchen

  • Also ich empfinde das auch so ,aber es gibt Ausnahmen,habe wenn auch, nicht hier schon öfter gelesen das der Partner nach 40 oder sogar 50 gemeinsamen Jahren gestorben ist ,aber nicht alle älteren Menschen sind so im Internet unterwegs ,zumal die ältere Generation ja leider oft nicht darüber redet da es damals auch normal war es nicht zu tun ,heute wird ja wenn auch nicht immer gut mit Trauer ganz anders umgegangen ,viel wurde erforscht etc

  • Huhu,

    Ich habe berufsbedingt mit älteren Menschen zu tun gehabt( ambulanter Pflegedienst). Da wir auch palliativ Menschen in der häuslichen Umgebung versorgt haben habe ich mitbekommen, dass die ältere Generation ( nicht alle!) von der Seelsorge oder aber psychologisch im Gemeindeleben ( Kirche usw)versorgt worden sind. Auch gab es einige ältere Menschen, die sehr einsam waren , die den Weg alleine bestritten haben, weil der Umgang mit dem Internet ihnen sehr fremd und demnach auch sehr kompliziert und anstrengend war.

    Die nächste Generation wird denke ich und hoffe ich diesen Weg hierhin vielleicht eher finden und gebrauchen

  • Die Geschwister von meinem Papa sind allesamt verheiratet, haben Kinder, deren Kinder haben auch Familie. Diese Seite war damals/früher die einzige mit Auto, leben alle weiter entfernt. Aber nicht mal da war es wert, dass sie mal vorbeikommen und uns besuchen.... Grad mal, wenn ein Begräbnis anstand, trafen wir sie. Hinkommen mussten wir meist mit den Öffis. War dann immer so, dass ich meine Mama fragte, wer von den Ganzen zu uns gehört.


    Nun zur Mama Seite: meine Großtanten (waren Geschwister) lebten bis zu ihrem Tod zusammen alleine in einem Haus. Es gab nie einen Mann/Partner.

    Der Bruder und die Schwester meiner Mama lebten bis zu deren Tod bei ihren Eltern im Haus. Mein Onkel hat mittlerweile eine kleine Wohnung paar Häuser entfernt - das Haus hat er meiner Tante überlassen - ist aber ständig bei ihr, Essen, Wäsche usw... Auch die beiden haben/hatten nie einen Mann/Frau. Ich bezweifle sogar sehr stark, ob die beiden jemals Sex hatten.


    Nun zur Schwester:

    Mit 16 abgehaut, zurückgeholt. Volljährig wieder abgehaut, dann mit Freund und Kind bei uns aufgetaucht. Wenig später Freund verzweifelt bei den Eltern aufgetaucht, da meine Schwester wieder abgehaut ist und keiner wusste, wo sie war. 3 Monate später erfuhren wir, dass sie mit dem Kleinkind mittlerweile ins Frauenhaus ist. Dann Arbeit gefunden, Geld verdient, Wohnung. Meine Schwester ist nun 47, der Neffe 25, also war die Schwester 22 als sie ihn bekam. Also müsste die Schwester damals 25/26 Jahre gewesen sein (Neffe war Kleinkind, Kindergarten). Seit dort hatte meine Schwester auch nie wieder einen Partner oder Freunde, ging auch nie aus. Sie ging arbeiten, einkaufen, war für ihr Kind da, ab und zu unternahmen wir zu dritt etwas. Was aus meinem Neffen wurde bzw. wie das Verhältnis ist, wisst ihr ja.

    Seit dort verlässt meine Schwester die Wohnung nur zum arbeiten, einkaufen, ab und zu zu den Eltern. Auch ich habe sie das letzte Mal bei der Bestattung meines Mannes gesehen - sie wohnt 10min Fußweg entfernt. Immer diverse Ausreden. Ich wollte z.B. mit ihr - so wie ich es immer mit meinem Mann tat - zum Chinesen. Ich lade sie auch ein. Ihre Antwort war, wenn sie Ferien (Urlaub, arbeitet als Schulwartin) hat, meldet sie sich. Mittlerweile ist auch schon wieder ein Ferienmonat um...


    Tja...

    Und sonst war mein Tag bisher auch recht "bescheiden".


    Um halb7 der Wecker, damit ich den Kollegen, die bei mir ums Eck bei der Verkehrsregelung stehen eine Weste und Kelle gebe ( im VK-Koffer sind nur je 2, heute stehen sie zu dritt).


    Dann Kaffee trinken, Katze versorgen, das Übliche halt. Dann zuerst Papa zur einen Ärztin fahren, dann Mama zum Orthopäden fahren, dann zum Elternhaus den Hund holen. Mit dem Hund Gassi. Dann Papa, Mama wieder abholen.... Jetzt sitz ich hier am Laptop, schreibe euch, später auf die Couch, die Rosenheim Cops anschauen. Abends arbeiten... Heute bin ich wieder sehr nah am Wasser... In der Nacht habe ich auch sehr viel gegeistert, sehr unruhiger Schlaf, die Nacht davor waren es 3 stunden Schlaf...


    Mit der Mama demnächst zum Röntgen, es wird vermutet, dass die Schulter mittlerweile komplett verkalkt ist.


    Der Papa versteckt ja weiterhin die Befunde, teilt uns nichts mit. Aber die Mama hat ein Gespräch zwischen ihm und dem Hund belauscht "Angie, Herrli machts nicht mehr lange" - was sie so aufschnappte: Prostata vergrößert, irgendwas mit Bauchspeicheldrüse, Knochen(-mark), das Gehirn wollen sie demnächst scannen....


    Gerade jetzt würde ich meinen Mann so sehr brauchen, dass er mich nur einfach mal in den Arm nimmt ;(