Mein Leben ist nur noch ein Scherbenhaufen

  • Liebe Karin,


    Ich habe wohl unverständlich geschrieben. Ich finde es schlimm, dass deine Therapeuten meint, du solltest unter Leute gehen,weil ich nicht verstehe wie man das in dieser Situation einfach mal so schaffen soll...

  • Gut Morgen ihr Lieben,

    Ich hab mal eine Frage an euch, seitdem mein Mann nicht mehr lebt kann ich mich ganz schlecht dazu aufraffen zuhause irgendwas zu machen. Ich schaffe nur das Nötigste und das raubt mir schon alle Kraft, ich würde am liebsten nur rumsitzen. Ich könnte die schränke umräumen oder mal die Abstellkammer aufräumen aber es geht einfach nicht, habe eine bleierne Schwere in mir. Kennt ihr das von euch auch?

    LG Karin

  • Guten Morgen liebe Karin,

    ja 13 Wochen sind eine sehr kurze Zeit.

    Und ich habe hier ja schon öfters geschrieben, daß ich ein halbes Jahr wie in einem Trancezustand verbracht habe. Ich stand neben mir und habe gearbeitet wie ein Automat.

    Erst durch dieses Forum mit den vielen schlimmen Schicksalsschlägen ist mir bewusst geworden, daß ich nicht alleine mit meiner Verzweiflung bin.

    Ich hatte für meine liebste Elke alles aufgegeben.

    Und es ist jetzt völlig normal, daß Du Dich jetzt in so einem Zustand der Kraftlosigkeit befindest. Deine Seele muss sich erst auf die neue Situation einstellen. Jeder braucht hierfür unterschiedlich lang . Es gibt keine Zeitvorgabe für die Dauer der Trauer.

    Lass Dich hier von niemand überfordern.


    Ich wünsche Dir einen ruhigen Samstag.


    Liebe Grüße

    Matthias

  • Lieber Matthias danke für deine Wort. Ich bin eigentlich immer ein emsiger Mensch gewesen und habe Angst in eine Depression zu rutschen, die erste Zeit nach dem Tod meines geliebten Mannes war ich noch recht tatkräftig, aber so kraftlos wie jetzt bin ich mir selbst fremd. Hab zu nichts Lust und frag mich wofür soll ich was machen es interessiert ja eh keinen.

  • Liebe Karin56,


    oh und wie ich das kenne, die Kraft fehlt einfach das ist wirklich schlimm, selbst Staubsaugen oder wischen oder Abwasch war für mich eine enorme Anstrengung.


    Es gibt sich aber wieder das ist aber auch bei jedem verschieden der eine schneller der andere langsamer.


    Keine Angst das ist noch keine Depression.


    Vlg. Linchen

  • Danke liebes Linchen. Ich hatte 2017 schon mal 4 Woche Klinikaufenthalt wegen einer Depression ausgelöst durch einen Tinnitus. War keine schöne Zeit. Da fühlte ich mich auch so. :13:Aber das ist ja jetzt ganz was anderes.

  • Liebe Karin56


    ja. Eindeutig. Der Garten bräuchte Aufmerksamkeit, der Haushalt ist einigermaßen OK.


    Egal. Dann ist das jetzt eben so. Es wird zumindest bei mir zwischendurch besser (hält aber noch nicht vor).


    Zusätzlich vergesse ich alles, was ich mir nicht aufschreibe bzw. In den Kalender eintrage. Obwohl ich eigentlich mal ein gutes Gedächtnis hatte. Die Lösung des Aufschreibens reicht mir für den Moment- ich hoffe auf Besserung.


    Hilft Dir das?


    Viele Grüße,

    Anke (die eigentlich in den Garten gehen sollte)

  • Liebe Karin,

    mir geht es ähnlich. Diese Kraftlosigkeit. Ich müsste so viele Dinge erledigen. Morgens frage ich mich schon , warum ich überhaupt aufstehen soll. Ich mache nur das Nötigste. Als mein Mann noch im Krankenhaus war, wollte ich alles aufräumen und schön machen, wenn er dann wieder nach Hause kommt. Bis jetzt begreife ich nicht, dass dies nie mehr der Fall sein wird. Es ist eine große innere Leere. Was mir hilft, nicht ganz aufzugeben sind meine Lieben (Kinder und Mama) um deren Willen ich weiterlebe. Außerdem mache ich eine Psychotherapie und ich werde mich nach einer Reha-Klinik umsehen. Ins Trauercafe gehe ich auch einmal im Monat. Und dieses Forum , mit seinen lieben Menschen hilft mir auch. Dann schreibe ich jeden Tag an meinen Mann, so eine Art Tagebuch und da kann ich dann auch zurückblättern und schauen ob ich doch schon eine bisschen weiter bin, auf meinem Trauerweg, der wohl niemals endet oder erst wenn ich mit meinem Schatz in der geistigen Welt wieder vereint bin. Ich wünsche Dir, dass du deine Kraft wieder findest und auch mit Minischritten schon etwas zufrieden bist. Die Geduld fehlt mit mir, fehlt mir auch oft. Wir sind an der Seele schwer verletzt und haben einen langen Heilungsprozess vor uns.

    Alles Liebe

    Dietlind

  • Liebe Karin,


    Ich frage mich manchmal mit welchen Unverständnis die Leute an einen herangehen. Dann ist mir klar - ihr habt sie nicht erlebt. Diese einmalige, große Liebe, diese Geborgenheit, dieses Vertrauen. Sich jeden Moment aufeinander freuen. Es war so selbstverständlich für uns und dachten dieses Glück noch lange zu haben. Und plötzlich ist alles anders. Alles. Was sind da 13 Wochen, Monate oder vielleicht sogar Jahre. Diesen Verlust und damit unser Leben kann uns keiner wieder geben. Wir sind sehr tief gefallen weil wir unseren Seelenverwandten verloren haben. Soviel ist mit ihm in uns gestorben, aber unsere Liebe ihm nicht. Die gehört uns, die kann uns nichts und niemand nehmen. Genieße jede Sekunde mit ihm auf einer anderen Ebene, weine, sei wütend, traurig, lache vielleicht über einen schönen erlebten Moment mit ihm. Man muss es wohl zulassen und sich die Zeit geben die man braucht.

    Auch wenn es vielleicht nie vergehen sollte...

    Ein Therapeut, der solchen Unsinn von sich gibt ist in meinen Augen unfähig und sollte sich bei einem der sein Fach versteht mal Unterricht geben lassen oder am besten gleich aufhören.

    Zu mir hat auch eine von der Caritas gesagt man muss sich öffnen, es zulassen und loslassen. Ich hab dann nur gesagt, wenn sie mir zeigt wo der Schalter ist..., aber loslassen werde ich sie nie. Warum auch ? Hätten wir hier im Leben auch nie, in unserem Herzen gibt es dafür keinen Schalter.

    Liebe Grüße

    Billi