Chaos der Gefühle

  • Ups, jetzt habe ich den falschen Knopf erwischt, ich wollte noch etwas aufschreiben. Aber da hatte wohl einer der Menschen seine Finger im Spiel, die ich ansprechen möchte. Und er (oder sie) hat recht damit, denn das verdient einen eigenen Beitrag.


    Ihr Lieben, die ihr nicht mehr (real) an meiner Seite seid, die ich aber nicht beim Namen nannte:


    Ihr wißt, daß ich auch euch nicht vergessen habe, daß ihr immer in meinem Herzen bleiben werdet, bis wir uns irgendwann wiedersehen dürfen. Ich danke auch euch für die Hilfe, die ihr mir immer wieder schickt, und für das, was ich von euch lernen durfte.



    ICH LIEBE EUCH!



    Eure Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Juttap,


    nein mir fehlt das Kraftpaket nicht, wirklich nicht!!Seit 2 tagen geht es mir wieder besser, denn vor 2 Tagen ist was komisches mit mir passiert, denn als ich vom Friedhof kam, bin ich nicht gleich nachHause gegangen, sondern einfach ein wenig spazieren und auf dem rückweg, so ca. 5 min. bevor ich zuhause war, hatte ich das Gefühl Uwe würde neben mir gehen und würde meine Hand ganz fest halten und da hab ich es begriffen!!!


    Die eigene Trauer tut verdammt weh, nur ich habe erkannt, das ich an dem Schmerz selber was machen kann, ich kann entscheiden, wann der Schmerz, wie doll weh tut!! Und ich muss sagen ich danke meinem Schatz dafür!!


    Also Juttap, denk mal an dich, sei nicht immer für andere so doll da, setzt dir mal selber eine Grenze!!


    Wenn ich es jetzt könnte,ich kann es ja eigendlich auch aus der Ferne!!


    Ich nehme dich ganz fest in den Arm und drück dich mal ganz lieb!!!



    Und hier kommt gleich noch ein großes Kraftpaket!!



    Viele Liebe grüße


    traurigetina

  • Liebe Jutta !


    egal ob falscher Knopf hin oder her jetzt lass dich mal umarmen! Du sprichst mir oft aus der Seele! Oid wer ma !


    Keine jungen Tutta mehr,aber nicht so alt wie unsere .. Irgendwo in der Mitte gefangen,vergangenheit so lang und zukunft höchstwahrscheinlich auch.Midlifecrisis nennt man das.Weisst Juttap könnt mich so normal durchschlagen im Leben,wenn nicht der Schatten von meinem Bub so tief und unveränderlich über mir liegen tät.Mein Ältester,meine ganze Hoffnung,mein Vertrauter,mei seelisches Ebenbild,mein Kind eben.Muss in letzter zeit immer an den Spruch der Pate von Meinem Papa denken


    Ruhe sanft in kühler Erde


    wenn der Morgen dich einst ruft


    frei von Kummer und Beschwerde


    schlummre Du in tiefer Gruft


    :( :( :(

  • Hey ihr beiden!
    Laßt euch mal zurückumärmeln! Hab schon lang nicht mehr so viel geknutscht wie heute ;) :)


    Eigentlich fühl ich mich meist ja jünger als ich wirklich bin. Meinen 50er hab ich eher kopfschüttelnd gefeiert (und nicht geglaubt, daß ich wirklich schon "so alt" bin), als daß ich die Krise bekommen hätte, wie man es so oft hört. Aber in den letzten Monaten,....na ja.


    Ach Chrisu, weiß nicht, wie ichs schreiben soll - hab schon mal zu sili geschrieben - ich kann höchstens erahnen, was diejenigen von euch fühlen, die ihr Kind verloren haben. Ich trau mich wirklich nicht daran zu denken, daß Thomas etwas passieren könnte, es wäre ....
    kanns nicht formulieren. Aber meine Hand ist für dich da, wenn du sie brauchst.


    Danke, daß ihr hier seid.
    Und jetzt schicke ich euch allen noch was:forum.aspetos.com/attachment/81/ ein wunderschöner friedlicher Abend voriges Jahr in der Nähe von Hannover

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Grüß euch ihr Lieben,


    um nicht immer nur "negatives" zu schreiben, muß ich noch kurz vom heutigen (ups - gestrigen) Abend erzählen.


    Meine Eltern haben schon lange ein Abo für die Volksoper, und jetzt wars wieder mal so weit.
    Mutti hat mich gefragt, ob ich mit ihr gehe, und natürlich habe ich ihr die Bitte nicht abgeschlagen. Und so haben wir "Guys and Dolls" gesehen. Hat uns recht gut gefallen.
    Auf jeden Fall war es ein sehr entspannender Abend, auch wenn Vati, bevor wir weggegangen sind ein wenig "gezickt" hat, weil er alleine bleiben mußte. Aber da wir ihm alles, was er ev. brauchen könnte, griffbereit hergerichtet haben, sind wir ohne viel "schlechtes Gewissen" abgezogen. ;)
    Ich glaube Mutti hat dieser Abend sehr gut getan, und darüber bin ich wirklich sehr froh.


    Gute Nacht, ich hoffe, ihr liegt bereits alle in wunderschönen Träumen
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo liebe Jutta!


    Das freut mich, dass ihr einen angenehmen Abend hattet!!! :thumbsup: Das tut soo gut, ein paar Minuten von den eigentlichen Sorgen abgelenkt zu sein, ein paar Minuten für niemanden zuständig sein, Entspannung und andere Gedanken und Mal was Anderes sehen. Deine Mutter wird es genossen haben, mit ihrer Tochter was unternehmen zu können. Diese Momente sind echt wertvoll.


    Schön, dass du uns daran teilhaben lässt.


    Du hast Recht, um diese Zeit hatte ich echt gut geschlafen.


    Dir einen guten Morgen!


    Linda


    Wie war das Aufstehen heute??

  • Liebe Linda,


    auf Sonnenschein folgt Regen. Obwohl ich mir die Freiheit genommen habe, heute ein wenig länger zu schlafen, draußen endlich mal die Sonne scheint und ich alle Fenster offen habe um "Frühlingsluft" herein zu lassen, geht es mir eher bescheiden. Konnte leider nicht allzu viel vom gestrigen Abend in den heutigen Tag retten.


    Hatte mir so fest vorgenommen, endlich etwas von dem Chaos, das hier in der Wohnung (und in unserer Buchhaltung) herrscht, zu beseitigen. Doch statt dessen sitze ich hier und schreibe.
    Könnt ihr mir bitte jemand einen Tritt in den Allerwertesten geben?
    Ich weiß, daß sich viele von euch wünschen, sich die Zeit selbst einteilen zu können, und nicht "von 8 - 17 Uhr" präsent sein und arbeiten zu müssen.
    Doch manchmal hat es auch Nachteile, keine "fixe Arbeitszeit" zu haben. Ich denke so oft - "das mach ich später!", und dann ist es gar nicht gemacht, weil ich mich auch später nicht aufraffen kann.
    Also bitte - "Hilfe! Einen kleinen Tritt!" ;)


    Ich wünsche euch einen schönen Tag!
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta!


    Na, ja, ich bin leider nicht die Richtige, dir einen "Tritt" zu verpassen. Bräuchte auch so jemanden, der das bei mir macht (Na, ja, mein Mann macht das schon manchmal ;) - dann ist es echt berechtigt). Ja, man kann die guten Gefühle od. die bessere Stimmung leider oft nicht hinübernehmen, geht mir auch so. Ich mach auch viele Dinde "später", überhaupt abnehmen, damit fange ich immer morgen an. :whistling: So, liebe Jutta, ich hoffe, du bist nun nicht beim Lesen dieser Nachricht, sondern sitzt schon bei der Buchhaltung. Wenn nicht, aufpassen, nun kommt doch der "A-Tritt". Halt dich zwei Stunden ran, dann geht sich vielleicht noch ein Spaziergang aus?????


    Sei lieb gegrüßt


    Linda

  • Ein schwieriger Tag, und ich bin so ziemlich fertig.
    Bei meinen Eltern in der Wohnung wurden heute neue Fenster eingebaut (das ganze Haus wird renoviert) Als Vati hörte, daß das gemacht wird, meinte er sofort: "Da bleib ich aber nicht hier im Bett liegen, wenn die da arbeiten"
    Also bin ich heute zu "nachtschlafender Zeit" (um 7 Uhr ;) ) quer durch Wien gefahren, um ihn zu uns zu holen. Zwar mit "Bauchweh", weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie wir es bis zum Auto schaffen sollen, aber ich glaube, zur Not hätte ich ihn auch getragen - ist sowieso nicht mehr viel von ihm da.
    Aber als ich ankam, hat er sich fürchterlich aufgeregt: "Ich will nicht weg, warum muß ich von zu Hause weg ...." Mutti und ich hatten Mühe, ihn wieder zu beruhigen, und ihm dann gesagt, er soll sich halt "die Decke über den Kopf ziehen" und weiterschlafen, dann sieht und hört er nichts vom Trubel rundherum.
    Als die Arbeiter dann endlich (gegen 17 Uhr) weg waren, hab ich Mutti geholfen, die ganze Wohnung wenigstens halbwegs wieder vom Ziegelstaub zu befreien. Alles gesaugt, aufgewaschen, die Teppiche wieder aufgelegt .... und war erst kurz vor 22 Uhr wieder zu Hause. Und jetzt bin ich soo müde, daß ich nicht schlafen kann - kennt ihr das?


    Doch mir ist erst heute wirklich bewußt geworden, daß Vati an nichts mehr interessiert ist, außer endlich seine Ruhe zu haben. Kein lesen mehr - nicht mal ein Blick in eine Zeitung - kein Fernsehen, kein Radio. alles uninteressant. Außer schlafen und vielleicht ein paar Bissen essen. Für mehr reicht die Kraft nicht.
    Es tut so weh, ihn so zu sehen, er hatte so viele Interessen, hat immer alles, was zu machen oder reparieren war, selbst gemacht. Früher wäre er den Arbeitern "im Weg gestanden", um nur ja nichts zu "verpassen". Er hätte ihnen heute vom Bett aus zusehen können, doch er hat ihnen den Rücken zugedreht - uninteressant.
    Ich fühle mich so hilflos - würde so gerne irgendetwas für ihn tun, und kann doch nur ohnmächtig zusehen. Wie lange?

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Wenn ein Blatt, irgendein Blatt vom Baume fällt,
    weil der Herbstwind es so bestimmt,
    wenn das Schicksal uns etwas nimmt
    vertrau der Zeit.


    Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf,
    und wieder bringt ein Tag für uns sein Licht.
    Ja immer, immer wieder geht die Sonne auf,
    denn Dunkelheit für immer gibt es nicht.



    Im Moment kann ich weder der Zeit vertrauen, noch mir wirklich vorstellen, daß die Dunkelheit wieder verschwindet, denn wieder ist eine Sonne von meinem Himmel verschwunden.


    Mein Vater ist heute vormittag in den Armen meiner Mutter gestorben.


    Ich bin sofort, nachdem Mutti angerufen hatte zu ihm gefahren. Er lag so friedlich im Bett, ich dachte immer wieder - er muß doch jetzt den nächsten Atemzug machen - nur die Blümchen, die die Schwester auf seine Bettdecke gelegt hatte, die sagten mir, daß das nie wieder der Fall sein wird.


    Und das Allerschwerste war, meinem Sohn zu sagen, daß sein Opa tot ist. Er hat so geweint, und ich konnte ihn nicht trösten. Wie auch, ich kann es ja selbst nicht glauben.
    Auch wenn wir uns in der letzten Zeit immer wieder gesagt haben, daß wir damit rechnen müssen - jetzt ist es trotzdem unfassbar.


    Ich bin - ach ich weiß nicht: Kann im Moment nicht mehr weiterschreiben.


    Traurige Grüße
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta!


    Es tut mir so leid, dass Dein Papa heute gegangen ist.


    Ich kann mir vorstellen, dass es für Dich jetzt nicht leicht ist,
    darüber zu schreiben, also lass' Dir Zeit...


    Es ist schön, dass Du noch bei ihm sein konntest und Dich
    verabschiedet hast.
    Mensch...mir fehlen grad die richtigen Worte, also möchte
    ich Dir nur sagen, dass wir Dich in dieser schweren
    Zeit natürlich begleiten wenn Du das möchtest...


    Ich wünsche Dir für die nächsten Tag ganz viel Kraft
    und nehme Dich in den Arm, wenn ich darf!


    Kate

  • es tut mir sehr leid das es so schlimm mit deinen vater ist,traurig sowas anzusehen mann leidet mit dem menschen richtig mit,,wünsche dir das es bald besser für euch wird,,liebe grüße silvia

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Liebe Jutta!


    Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich wie es ist den Vater zu verlieren. Ich kann gut verstehen wie es jetzt in dir aussieht.


    Ich wünsche dir viel Kraft und Trost.


    lg Annita

  • Liebe Jutta!


    Es tut mir sehr leid, dass dein Papa "sich gewandelt" hat.
    Meine Mutter ist seit gut einem Monat - ich möchte nicht sagen "tot" - sondern nicht mehr physisch da. Auch wir mussten mit ansehen wie sie immer schwächer wurde und litt. Mir ging es ebenfalls so, dass ich nicht wollte dass sie geht, sie aber auch nicht leiden lassen wollte - ich wollte ihr das sterben gönnen - wenn es denn unvermeidlich war. Trotzdem war ich bis zum letzten Tag total davon überzeugt, dass sie wieder gesund würde und mit uns - einfach nur !Leben! würde..


    Ich hoffe für dich auf einen guten Schlaf heute Nacht, da ich erfahren habe, dass nichts so erlösend sein kann wie guter, tiefer Schlaf in dieser Situation.


    In diesem Sinne,
    träum süß..
    glg Rosalie


    Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht, dass wir ungenügend
    sind.
    Unsere tiefgreifendste Angst ist, über das Messbare hinaus
    kraftvoll zu sein.


    Es ist unser Licht, nicht die Dunkelheit, die uns am meisten
    Angst macht.


  • Liebe Jutta!
    Es tut mir sehr leid,das dein Vati gehen musste.Auch,wenn man damit immer gerechnet hat,das ein lieber Mensch bald geht,es tut sehr,sehr weh.Es war dein Vati! Ich weiß,wie es ist den Vati zu verlieren.
    Ich wünsche dir und deiner Familie für die nächste Zeit viel Kraft!
    Liebe Grüße von Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Meine Lieben!


    Ich danke euch für eure lieben Worte, es tut so gut hier zu sein und euch zu lesen. Jedes eurer Worte ist ein kleiner Tropfen Balsam auf meiner Seele.
    Habe es heute Nacht dann doch nicht mehr geschafft, noch etwas zu schreiben, wie ich bei traurigetina meinte. Hab zwar angefangen, aber mittendrin einfach den Läppi abgedreht, weil ich merkte, daß ich während dem tippen einschlafe.
    Im Großen und Ganzen hab ich eigentlich recht gut geschlafen (danke Rosalie für die sauren Gurken ;) ), hatte aber doch zwischendurch den Alptraum "ins Bodenlose zu fallen".


    Ich sehe Vati immer wieder vor mir, wie ich gestern ins Zimmer kam und er so ruhig dalag. Erst machte mein Herz einen riesen Sprung weil ich dachte: es ist doch nicht wahr, er hat auf mich gewartet, er schläft nur. Dann erst sah ich die Blumen auf seiner Bettdecke und wußte, ich bin doch zu spät gekommen. War Mutti tief in mir ein klein wenig "böse", daß sie mich nicht früher angerufen hat, aber heute Nacht dachte ich mir, sie waren so lange zusammen (in ein paar Tagen hätten sie den 54. Hochzeitstag gehabt), also war es schon richtig so, daß Vati in ihren Armen einschlafen durfte. Sie hat diesen Abschied "alleine" wahrscheinlich gebraucht.
    Ich habe sehr stark gespürt, daß er noch hier war. Ich "spürte", daß auch er mich noch einmal streichelt.


    Und ich muß jetzt damit zurechtkommen, daß ich, nachdem wir am Montag nach einer Woche Deutschland zurückkamen, nicht sofort am Dienstag zu ihm gefahren bin.Mutti sagte mir, er hat sehr starke Schmerzen. Und ich dachte noch kurz, ich fahre gleich rüber. Aber er wollte eigentlich nie, daß wir ihn sehen, wenn es ihm wirklich schlecht geht. Auch nach Operationen wollte er, daß wir, bis auf Mutti, ihn erst besuchen, wenns ihm etwas besser geht. Und so dachte ich dann, vielleicht schade ich ihm, wenn er sich wegen mir "zusammenreißt" und nicht zeigt, daß er Schmerzen hat. - Und dann war es zu spät!


    Ich bin dankbar, daß er sich nicht mehr quälen muß und keine Schmerzen mehr hat - aber er fehlt mir jetzt schon so sehr! Und eigentlich kann ich mir einfach nicht vorstellen, ihn in dieser Welt nie mehr zu sehen.
    Du hast recht Rosalie - trotz "besseres Wissens" habe ich Vati immer gesehen, wie er wieder den Wohnwagen für den nächsten Urlaub fertig macht, und meine Eltern gemeinsam zur nächsten großen Fahrt aufbrechen. Er hatte sich doch sooo oft schon wieder aufgerappelt - warum also nicht noch einmal!


    Danke daß ihr hier seid
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo an alle,


    ich muß etwas "richtigstellen"!
    Was ich gestern über den Anruf von Mutti geschrieben habe klingt so, als hätte sie mich "absichtlich zu spät" angerufen. Aber ich glaube nicht, daß es so war.
    Angeregt durch Miras Beitrag über die "falschen Erinnerungen" (die, die nicht ganz den Tatsachen entsprechen), habe ich nachgedacht. Und mir ist eine Bemerkung von Mutti wieder eingefallen, die ich vergessen (verdrängt) hatte:
    "Die Schwester ist mir nachgekommen und hat gesagt: Nicht mehr telefonieren gehen, gleich zurückkommen!"
    Es ging wohl einfach alles so schnell, es "sollte wohl so sein!" Und ich bin wirklich froh, daß Mutti bei ihm sein konnte, daß Vati nicht alleine war. Ich möchte gar nicht daran denken, wie ich (und auch Mutti) fühlen würden, wäre sie ev. durch den Anruf an mich nicht bei ihm gewesen.


    Gestern war ich eigentlich ziemlich ruhig. Schleppte zwar einen "Felsblock" in meinem Herzen herum, aber es ging so. Doch heute -
    hatte gegen Morgen einen schlimmen Alptraum, hab mich selbst mit meinen Hilfeschreien aufgeweckt und konnte dann nicht mehr einschlafen. Und seither rinnen die Tränen fast pausenlos, kann sie einfach nicht "abstellen", muß aufpassen, daß ich die Tastatur nicht "unter Wasser setze".
    Draußen scheint die Sonne, ich spüre sogar ihre Strahlen durchs Fenster auf meiner rechten Hand, aber mir ist so kalt. Hab schon alles mögliche angezogen, dicke Socken, Strickjacke.. aber es schüttelt mich, als ob es -20 Grad hätte.


    Und in meinem Kopf kreisen die Schuldgefühle. Ich weiß ja, daß es unsinnig ist, vergangenes nicht mehr geändert werden kann, aber...
    Es macht mir (unter anderem) wahnsinnig zu schaffen, daß ich am Mittwoch Thomas nur angerufen habe um ihm zu sagen, daß Opa gestorben ist. Ich hatte Angst davor, und auch irgendwie die Kraft nicht, zu ihm zu fahren.


    Ich hab mein Kind (auch wenn er schon bald 29 ist - "mein Kind" ist er ja trotzdem) damit einfach "alleine gelassen"!


    Am Sonntag kommen Mutti und er zu uns zum Mittagessen, dann muß ich mich noch bei ihm entschuldigen, daß ich so egoistisch war.
    Gott sei dank hat er seine Freundin angerufen, und sie ist sofort zu ihm gefahren. Ich hoffe sooo sehr, daß die beiden zusammenbleiben, sie ist ein ganz, ganz liebes Mädel.


    Sonntag nachmittag werden wir also die Parte machen, d.h. so weit, daß ich dann nur mehr das Datum einsetzen muß, da wir ja erst am Montag aufs Magistrat können. (müssen! - ich fürchte mich jetzt schon)
    Habe auch schon für meine Tante die Parte selbst gemacht und gedruckt, und möchte das, gemeinsam mit Mutti, auch für Vati machen. Es ist ja doch eines der letzten Dinge, die ich für ihn tun kann.


    Schon wieder ein "Roman" geworden, ich hör jetzt auf. Ich hoffe mein Zehnfinger-System hat mich nicht im Stich gelassen, "Korrekturlesen" kann ich heute nicht, denn jetzt sehe ich wirklich nichts mehr.


    Euch allen noch einen schönen (restlichen) Feiertag mit ruhigerer See als meine im Moment ist
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo liebe Jutta!


    Das ist doch gleich, wenn es ein "Roman" wird, wir hören doch gerne zu. Manchmal geht es nach dem Schreiben etwas leichter od. wird klarer.


    Du, wegen deinem schlechten Gewissen, mach dir Mal keine Gedanken. Ich denke nicht, dass man da aus egoistischen Gründen handelt. Man ist ja doch im Schockzustand, hinten nach fallen einem erst die Sachen ein, die man hätte anders machen können. Vielleicht denkt sich dein Thomas gar nichts, oder e r hat ein schlechtes Gewissen, nicht gleich zu dir gefahren zu dein. Ich weiß noch, wie wir am 1. Abend gebetet haben nach dem plötzlichen Tod meiner Mama (bei uns wird an zwei bis drei Abenden in der Aufbahrungshallte gebetet am Abend), haben danach Bekannte noch mit uns gesprochen. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass mein Vater alleine wegging. Aber in dem Moment konnte ich irgendwie nicht handeln. Nachher hat mir das furchtbar leid getan, ihn da alleine nach Hause gehen zu lassen (wo ja niemand mehr war).


    Das ist fein, dass dein Sohn ein liebes Mädel zur Freundin hat.


    Das finde ich schön, dass ihr die Parte selber gestaltet.


    Liebe Jutta, ich reich dir ein Taschentuch!


    Sei besonders lieb gegrüßt


    Linda

  • Liebe Jutta


    Vor 2 Monaten hast du dich angemeldet und uns von dir und deinen Schicksalsschlägen erzählt.
    Nun ist das, vor dem du die ganze Zeit so Angst hattest, von dem du wusstest das es geschehen wird, eingetreten.
    Dein Vati ist gestorben.
    Jutta, mein tiefstes Mitgefühl.


    Ist es nicht irgendwie seltsam? Man "weiß" das es nur noch geschenkte Tage sind und doch kommt es dann einfach überraschend und viel zu plötzlich!
    Mir ging es so und ich glaube auch für dich war es vor 2 Tagen so!
    Mensch, erst 2 Tage sind vergangen!!


    Jutta, ich denke nicht das du dich bei deinem Sohn entschuldigen brauchst, du kannst ihm zwar sagen das du im nachhinein ein schlechtes Gewissen hast, aber ich glaube er wird es und dich verstehen. Du brauchst gerade jetzt alle Kraft für dich selbst!
    Nicht immer nur schauen wie es den anderen geht (es ist zwar einfacher und lenkt von den eigenen Sorgen ganz gut ab)
    aber ganz wichtig ist es das du auf dich schaust Jutta!!


    Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Tage
    mit einem stillen Gruß und lieben Gedanken
    deine Chris