Mein Sohn ist tot und für mich blieb die Welt stehen

  • Liebe Regenschauer.... Liebe Alle....

    Der September nähert sich unaufhaltsam und bald sind 3 Jahre vergangen an denen Niko nicht nach Hause kommt 😥

    Bei unserem Umzug im Juni vor zwei Jahren habe ich Nikos Kleider so aus seinem Schrank genommen wie er sie eingeräumt hat und genauso sind sie in meinem Zimmer im Schrank wieder eingeräumt. Seine Vitrine habe ich fotografiert und ebenso wieder eingeräumt......

    So ist es noch immer....

    Wie lange das so bleibt kann ich nicht sagen aber es zeigt mir jeden Tag dass meine Welt Mal in Ordnung war.....das Niko war.....und Niko ist.....

    Fühlt euch umarmt

    Tamara und Säbelzahntiger

  • Liebe Tamara,


    ich kenne jemanden nur flüchtig die hat Ihr Mädchen mit 14 Jahren verloren ein Unfall auf der Landstraße.


    Heute wäre sie an die 30 und erst jetzt hat sie angefangen Ihr Zimmer zu verändern und auszuräumen.

    Ich glaube jeder hat seine eigene Zeit und ich denke mal in den Fällen von Kindern dauert es noch viel länger vielleicht sogar ein Leben lang.


    Vlg. Linchen

  • Liebes Linchen und alle Anderen,

    Danke für Deine/ Eure lieben Zeilen. Ich denke, ich werde alles von Jens erstmal aufbewahren. Ganz am Anfang, habe ich noch sein Zimmer aufgeräumt und ein nagelneues Smartphone gefunden, welches ich dann meiner Enkelin gegeben habe. Heute kann ich sein Zimmer nicht mehr betreten, denn jedesmal wenn ich die Tür aufmache, denke ich, er liegt noch im Bett.

    Vor ein paar Jahren hatte Jens sich eine Eigentumswohnung gekauft. Er ist da nie eingezogen, weil er mir sagte, er hat Probleme da einzuziehen.

    Unser damaliger Kinderarzt meinte, er hätte wohl eine leichte Form von Autismus. Damals hatte man wenig Erfahrung mit dieser Krankheit und somit wurde er nie behandelt. Ich hatte diese Krankheit zwar immer im Hinterkopf und habe versucht ihn dazu zubewegen, einen Psychologen aufzusuchen, aber das hat er nicht gewollt, weil ihm die Wartezeit zu lang war. Und nun habe ich die Wohnung geerbt und weiß nicht, ob ich sie vermieten soll oder nicht.

    Ich habe so viele Probleme im Gepäck und bin froh, einige hier im Forum abladen zu können.

    Liebe Grüße Christa

  • Ihr Lieben,

    Ich schreibe zwar sehr wenig, aber ich lese hier sehr viel. Heute habe ich aber das Bedürfnis, etwas zu schreiben, denn heute ist der Todestag von Jens. Ich wollte eigentlich zum Friedhof , aber es war hier sehr glatt. Es hatte geschneit und der Verkehr kam zeitweilig zum Erliegen. Wenn das Wetter es zuläßt werde ich morgen zum Friedhof gehen. Normalweise besuche ich 3 - 4 x die Woche sein Grab und dann rede ich mit ihm.

    Die Zeit geht unerbittlich weiter. Es ist jetzt ein Jahr ohne meinen Sohn Jens. Er fehlt mir tagtäglich und tagtäglich überlege ich, warum ich nicht erkannt habe, daß er eigentlich sehr sehr krank war! Berichte, wie man eine Sepsis oder ähnliches erkennt, kann ich nicht lesen. Denn Jens hatte eine Skepsis. Ich schaffe es nicht, seine Sachen wegzuräumen. Sie sind noch da, wo er sie zuletzt benutzt hat. Wenn ich in sein Zimmer muß, klopfe ich an und sage, daß ich jetzt reinkomme.

    Bis dann Christa

  • Liebe Christa,


    was ein furchtbar schwerer Tag für dich, euch... 💔


    Und welch eine Tragik mit der Sepsis. Unvorstellbar.


    Der Tod eines geliebten Menschen ist in jeder Hinsicht so schmerzhaft und schlimm, aber sein Kind zu verlieren... da fehlen mir Worte... unerträglich denke ich 💔:30:

  • Liebe Regenschauer,


    ich wünsche Dir sehr das es morgen geht.

    Der Tag war sicher unglaublich schwer all diese Erinnerungen dieses Tages sind dann ganz deutlich wieder da.

    Vergessen tun wir es sowieso nie mehr.

    Das Du das nicht lesen kannst verstehe ich gut und das man sich fragt wie konnte ich das nicht sehen, vielleicht war es nicht zu sehen nicht zu erkennen selbst der jenige selber weiß ja oft nicht was los ist. Er spürt etwas aber kann es nicht wirklich artikulieren.

    Damit zu leben ist unglaublich schwer und wird es auch immer sein.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Christa ,


    wir "kennen " uns noch nicht...

    1 Jahr ist nun vergangen in seiner unermesslichen Traurigkeit... Ich habe jeden mitfuehlenden Beitrag gelesen. Bei den trauernden Mamas ist die Trauerverbindung intensiv MIT DIR...

    Mir fehlen auch fast die Worte ....

    EIN Jahr ist so viel an Stunden und Minuten und Sekunden der Erinnerung...

    und doch in der TRAUER so unendlich wenig...

    Schreibe , lese und fuehle das Mitgefuehl von uns allen Schreibenden und Lesenden <3 IMMER <3

    sanfte , liebe Gedenkengruesse sende ich dir

    <3Sverja

  • Liebe Christa….

    Ein ganzes Jahr ohne deinen Jens….. so lange und doch so kurz ❤️‍🩹🎈

    Ich schicke dir viel Kraft für diesen Tag 💫

    Das Zimmer meines Sohnes Robin sieht auch heute nach num knapp 3 Jahren und 2 Monaten immer noch so aus als würde er gleich wiederkommen…. Und das wird sich vorerst nicht ändern ❤️‍🩹

    Fühl dich umarmt

    Ich bin nicht weg.... nur schon mal voraus gegangen...


    • "Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können." Robins Lieblings Zitat aus der kleine Prinz
  • Liebe Christa,

    mein Christoph mußte am 16.8.2022 gehen.

    Ich mag nicht die Zeit nachrechnen die er nicht mehr hier ist

    Lieber denke ich an die Zeit die ich mit ihm haben durfte, 38 Jahre, 8 Monate und 7 Tage.

    Es ist noch immer so schwer wie in 2022 wenn auch die Tage mehr werden, die milder sind. Auch Christoph lag im Koma, hatte eine Sepsis und anschließend Multiorganversagen.

    Die Bilder von seinen letzten 3 Wochen, seinem letzten Tag sind alle, besonders abends, in mir. Dann höre ich ihn sagen " bitte nicht Mama, das Schreckliche ist vorbei. Es ist schön hier wo ich bin und es geht mir gut. "

    Manchmal hilft es mir und manchmal eben auch nicht.

    Hilfe finde ich bei Menschen mit dem gleichen Schicksal.

    Ein Leben ohne ihn gibt es nicht für mich. Gerade das ist das Schwerste.

    Christa, ich verstehe dich sehr und teile deinen Schmerz.

    Kathi

  • Liebe Pia,

    danke für Deine lieben Worte. Sie haben mir sehr gut getan.

    Der 15.Januar war nicht nur der Todestag von Jens sondern auch der Todestag von meiner Mutter also seiner Oma, um die er sich immer sehr rührend gekümmert hat. Er hat jeden Tag bei ihr vorbeigeschaut.

    Jetzt kommt als nächstes sein Geburtstag. Auch daran denke ich mit großer Traurigkeit.

    LG Christa

  • Liebes Linchen,

    auch Dir lieben Dank und danke für den Hinweis:

    . . . .vielleicht war es nicht zu sehen nicht zu erkennen selbst der jenige selber weiß ja oft nicht was los ist. Er spürt etwas aber kann es nicht wirklich artikulieren.

    Das ist ein ganz wichtiger Satz, denn daran habe ich noch gar nicht gedacht!! Aber so wird es für mich klarer. Er wird es nicht für sich erkannt haben. Er wußte wahrscheinlich selbst nicht, was mit ihm los war. Ich habe ja schon in meinen vorherigen Threads geschrieben, daß Jens unter einer leichten Form von Autismus litt und konnte dadurch vieles nicht artikulieren, wo wir normalerweise kein Problem mit haben. Das paßt zum Autismus!

    LG Christa

  • Liebe Kathi,

    ich habe alle Deine Beiträge gelesen und kann Dich sooo gut verstehen. Es ist so, man denkt jeden Tag zu jeder Stunde an sein Kind. Man läßt das Leben seines Kindes noch mal Revue passieren und ist unendlich traurig.

    Ja, es stimmt, mit der Zeit wird es etwas erträglicher.

    Am Anfang war es so brutal, ich konnte hier im Haus nicht mehr bleiben und wollte sofort ausziehen und weg.

    Aber so schnell geht das natürlich nicht und somit wohne ich hier immer noch.

    Mein Leben allerdings ist mir fremd geworden.

    Viele Dinge , die ich früher gemacht habe, empfinde ich heute als so sinnlos und habe sie eingestellt.

    Der Tod von Jens hat mein Leben auf den Kopf gestellt.


    Liebe Kathi ich schicke Dir eine ganz liebe Umarmung.

    Christa

  • Liebe Christa,

    Deine Worte helfen mir gerade ein bißchen.

    Jede Mutter, jeder Vater der solch ein Schicksal erleben muß, hat seinen Halt, seinen Anker und mindestens sein halbes Herz verloren.

    Auch mein Leben ist nicht mehr meins. Wie du, weiß auch ich nicht wie ich diese Zeit bis heute überlebt habe. Seit Christoph gehen mußte, kann ich keine Bilder von früher anschauen, keine Musik mehr hören. Und viele Menschen mag ich nicht mehr. Ich mache nur noch was unbedingt sein muß. Mehr geht halt nicht.

    Mein Sohn ist allgegenwärtig. Immer im Kopf und erst recht im Herz.

    Jeder Morgen ist auch jetzt noch eine Qual.

    Wieder so ein sch....Tag. Warum er, warum Jens? Nein, keine Warumfragen. Sie tun nur weh und helfen tun sie uns nicht.

    Christa, ich denke an dich.

    Lass uns weiter gehen.

    Jeder gelebte Tag ist ein Schritt zu unseren Kindern.

    Sie warten auf uns. Da bin ich mir sicher.

    <3 Kathi

  • Liebe Sverja,

    nein, wir "kennen" uns so noch nicht und doch bist Du mir sehr vertraut, denn ich habe viele Deiner Beiträge gelesen.Speziell die Beiträge, die Du den trauernden Mütter geschickt hast, haben mir sehr geholfen.

    Ein Jahr ist vorbei und doch ist es so als wäre es erst gestern gewesen.

    Es ist für mich immer noch unfaßbar. Jedesmal , wenn hier im Haus etwas knarrt , denke ich im ersten Moment "ist Jens das" und im zweiten Moment, "geht ja gar nicht".! Ich sehe ihn überall! Und vermisse ihn unendlich.

    Er hat ja immer noch bei uns gewohnt und wir haben zusammen gearbeitet. Alles im Haus und Büro erinnert mich an ihn.

    Liebe Grüße

    Christa

  • liebe Christa,

    ja, wir kennen uns nicht ...und doch kennen wir uns sehr , sehr tief durch die Trauer. Gerade habe ich Robin in Mel Herzenshaus geschrieben...

    Es ist für mich immer noch unfaßbar. Jedesmal , wenn hier im Haus etwas knarrt , denke ich im ersten Moment "ist Jens das" und im zweiten Moment, "geht ja gar nicht".! Ich sehe ihn überall! Und vermisse ihn unendlich.

    ja, das sind fuer mich Zeichen... Es sind fuer mich LIEBENDE TRAUERZEICHEN...


    Meine australische Schwägerin und mein Bruder und absolut der Bruder von meiner verunglueckten Nichte trauern bis heute. .

    Doch es eine lebendige Trauer . Es sind in diesem Jahr 25 Jahre ...

    Das dauert aber lange, lange , lange ,lange.


    DU , liebe Christa <3 und Kathi57 <3 ihr seit erst so im biteren begreiflichen , unbergreiflichen ersten TRAUERSCHMERZ....

    Es ist immer noch ein Ueberleben ...

    Ein körperliches und seelisches ueberleben welches zutiefst Kräfte kostet.


    Doch wir ALLE hier im FORUM helfen uns DA<3BEI . WIR ALLE die hier schreiben...


    Das möchte ich dir auch noch schreiben...

    Bei manchen Namen habe ich sofort Blumen - oder Naturvisionen .

    Bei dir ist es die Christrose.

    Sie wächst und erblueht wen es sehr unwirtlich auf der Welt und im Garten ist. und zeigt dennoch das es auch mittem im Winter bluehen kann.


    Fuehle dich sanft liebevoll umarmt wenn du es dir vorstellen kannst . liebe Christa Christrose.


    deine <3 Sverja

  • Liebe Mel,

    die Zeit schreitet unerbittlich voran. Sie heilt auch keine Wunden. Die bleiben offen!

    Sein Todestag vor einem Jahr ist mir so gegenwärtig als wäre es erst gestern gewesen,

    Auch bei uns ist es so, daß Jens Zimmer noch so aussieht, wie er es verlassen hat. Die Sachen, die er anhatte, als er ins Krankenhaus ging, habe ich immer noch nicht ausgepackt. Seine Schuhe stehen noch im Flur, seine Zahnbürste plus Zahnpasta steht noch im Badezimmer, seine Brille liegt ungeputzt auf meinem Schreibtisch und und und .

    Wenn ich In sein Zimmer gehe, klopfe ich vorher an und sage, daß ich nun reinkomme.

    Liebe Grüße Christa

  • Liebe Sverja,

    Deine Umarmung kann ich richtig gut fühlen.

    Danke für die Christrose. Ich will seit Jahren Christrosen, die ich sehr schön finde, in meinem Garten pflanzen, aber ich habe es bis heute nicht geschafft.


    Ja, das Forum hilft mir sehr und ich bin froh, daß ich es beim recherchieren im Internet ziemlich schnell gefunden haben.

    Meine australische Schwägerin und mein Bruder und absolut der Bruder von meiner verunglueckten Nichte trauern bis heute. .

    Doch es eine lebendige Trauer . Es sind in diesem Jahr 25 Jahre ...

    Das dauert aber lange, lange , lange ,lange.

    Ich gehe hier am Ort eimal im Monat zur Andacht in die Friedhofskapelle und danach findet noch ein Beisammensein statt. Beim letztem Mal

    habe ich von Jens erzählt und eine Teilnehmerin sagte mit Tränen in den Augen, daß ihre Tochter vor 21 Jahren ! gestorben sei. Sie war 20 Jahre alt und litt an einer Nierenerkrankung, die leider von den Ärzten nicht erkannt wurde.

    Sie trauert immer noch und ich werde bis ans Ende meines Lebens um Jens trauern und ihn schmerzlichst vermissen.


    <3Christa Christrose