Vater vor fast 2 Jahren gestorben

  • Liebe Melinda,


    ich habe auch Jahre keine genommen und es ist gegangen und plötzlich dann ging es eben nicht mehr. Wir verändern uns, in unserem Körper verändert sich etwas, es passieren Dinge, die uns aus dem Gleichgewicht bringen. Mitunter stellt sich das Gleichgewicht dann wieder "von selbst" ein, manchmal aber tut es das aber nicht, vor allem dann, wenn eine Störung des Gleichgewichts "im Gehirn" gegeben ist.
    Deine Haltung deinen Problemen gegenüber könnte man zusammenfassen in: "Ich kann nicht" und "Ich will nicht."
    Das sind so genannte "passive" Strategien des Vermeidens und des Verleugnens, die gefährlich sind, weil sie dich immer weiter hinunterziehen. Denk mal drüber nach, ob du nicht doch auch deine Haltung ein bissl verändern könntest.


    Alles Liebe und pass auf dich auf!
    Christine

  • Liebe Melinda,


    ich habe mit sehr großer Aufmerksamkeit deine Einträge hier gelesen und dabei das Gefühl bekommen, dass es da einen Menschen gibt, dem es so geht, wie es mir ging.


    1991 habe ich durch einen Autounfall meine Mutter verloren. Sie war der herzlichste Mensch den ich je kannte und kennenlernen durfte. Sie war meine Begleiterin in allen Lebenssituationen, meine beste Freundin, meine Zuhörerin, Ratgeberin und vorallem die beste Mutter der Welt. (Ich weiss, dass das eigentlich jeder von seiner Mutter sagt.)


    Noch eine Stunde vor ihrem Unfall haben wir zusammen gefrühstückt. Dann kam der Riß in meinem Leben, als sie auf einmal und unverschuldet nicht mehr da war.


    All das, von dem du schreibst, habe ich selber Jahre durchgemacht. Ich habe mich Jahre dagegen gestellt, dass ich mich medikamentös unterstützen lasse. Letztlich tat ich es nach 5 Jahren doch, da ich einfach keine Ruhe mehr fand und ihr nur noch folgen wollte. Mit einen Psychologen habe ich die Situation, den in mir befindlichen Hass auf den Unfallgegner, die Wut, die Ohnmacht und die Leere aufarbeiten können. Unterstützend bekam ich Medikamente, die es mir ermöglichten die Nächte wieder zu schlafen, wobei es sich nicht um Schlafmittel handelte, sondern um Mittel, die mich zur Ruhe kommen ließen. Für Phasen der extremen Trauer in mir, meistens auftretend in den 3 Wochen vor dem Todestag und 2 Wochen danach, habe ich unterstützende Medikamente bekommen, die mir halfen aus dem finsteren Tal heraufzukommen und die Sonne wieder zu sehen.


    Ich kenne diese Erinnerungen, die laufend hochkommen und sie sind heute noch da. Nur durch die Hilfe, welche ich Anfangs nicht annehmen wollte, habe ich es geschafft die Trauer in ein Gefühl zu wandeln, welches mich bei jedem Gedanken am meine Mutter glücklich macht, dass ich es sein durfte, der von ihr begleitet wurde.


    Aus deinen Einträgen lese ich viele Hilferufe, viel Verzweiflung. Der damit verbundene Weg ist ein sehr kraftraubender und belastender Weg.


    Ich habe diesen Weg für mich gemeister, indem ich einfach stehen geblieben bin. Ich sah mich um, wer in meiner Nähe war und öffnete mich der Hilfsangebote dieser Menschen. Ich kam zu der Überzeugung, es mit einem Psychologen zu probieren und habe mir am Ende der Begleitung durch diesen gesagt: "Hätte ich das mal früher gemacht..."


    Du wirst deinen Weg finden und gehen, davon bin ich nach all deinen Einträgen überzeugt. Und ich pflichte den Vorschreibern/innen bei, wenn sie in dir eine Kämpferin sehen. Auch ich empfinde dich so, auf Basis deiner Einträge.


    Gestatte mir zum Ende eine Frage. Was hast du zu verlieren, wenn du dich der Hilfe eines Psychologen zuwendest?


    In jedem Fall sende ich dir hiermit positive Gedanken und den Wunsch, dass du deinen inneren Frieden, deinen Ausgleich, dass du dich wiederfindest.


    Ganz liebe Grüße


    Nachtfalke

  • Hallo Nachtfalke!


    Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid. :30:
    Tut mir leid, aber ich kann das von meiner Mutter nicht behaupten. Sie weiß nichts über meine Probleme, ich rede nicht mit ihr darüber und nette Gespräche gibt es auch nur ganz selten.



    Aber so was muss doch auch ohne Medikamente möglich sein. Warum muss man sofort Tabletten schlucken, nur weils einen seelisch nicht gut geht? Ich kann ja genauso von den Tabletten abhängig werden.


    Ich danke euch, dass ihr mich versteht.


    Ich war ja bei Psychologen und schreib mit einer Online.


    Liebe Grüße!


    Melinda

  • Hallo!


    Ein Nachbar von mir, kannte ihn aber nicht so gut, mein Nachbar kannte ihn gut, hat sich am Samstag erhängt.
    Hab den immer nur ausn Fenster schauen gesehen, hab nie mit ihm geredet.
    Mein Nachbar war am Mittwoch bei ihm und sie haben noch gelacht. Er hat zu einer anderen Nachbarin gesagt, in den nächsten Tagen erhängt er sich. Sie hat das nicht ernst aufgefasst, gelacht und gesagt, ja ich mich auch.
    Am Samstag wollt mein Nachbar dann für ihn einkaufen gehen und er hat nicht aufgemacht, dann haben sie die Polizei angerufen und ihn dann so gefunden.
    Wie gesagt, ich kann ihn nicht, aber es ist nicht gerade ein schönes Gefühl, da zu wohnen, wo sich jemand umgebracht hat.
    Der Nachbar hat genau gegenüber von mir im anderen Haus gewohnt, dass heißt, ich hab einbisschen in seine Wohung gesehen.


    Ja, dann hats geheißen, dass mein Nachbar auch gesagt hat, er bringt sich um. Es stellte sich dann aber herraus dass es nicht so war. Auf jeden Fall hat mich da die Freundin von ihm angerufen und gesagt, ich soll mal läuten. Hab es dann getan, mehrmals, auch gerufen, er hat sich aber nicht gemeldet. Sie ist dann mitn Schlüssel gekommen und er war sauer. Hab ihm gesagt, dass wir uns Sorgen gemacht haben. Es war dann aber alles ok. Er ist nur geschlafen, hat eine Schlaftablette genommen.


    Liebe Grüße!


    Melinda

  • Liebe Melinda,


    ich danke dir für deine Anteilnahme :24:


    Was die Medikamente angeht, so müssen es nicht Tabletten sein. Es kann auch ein Tee sein, der dir empfohlen wird und darauf würde ich auch das Gespräch lenken. Abgesehen davon, ich bin mit einer Erkrankung versehen, die mich schnell in Jenseits hätte befördern können und noch kann. Während meiner Behandlung habe ich Morphin bekommen, welchem ein hoher Abhängikeitsverhältnis nachgesagt wird.


    Abhängigkeit ist aber etwas, was ich psychisch zulassen muss und da sehe ich bei dir kein Problem. Du stehst dem Ganzen kritisch gegenüber, was völlig in Ordnung ist. Durch diese Kritik (=Vorsicht) wirst du dich dem Medikament nicht hingeben und es alleine wirken lassen. Die Möglichkeit zur körperlichen Abhängigkeiten ist zwar auch gegeben, aber man muss schon über langen Zeitraum sehr hohen Dosen einnehmen um das herzubekommen. Klar gibt es auch Meidkamente, die schnell abhängig machen, diese werden aber, so meine Erfahrung, nur stationär verabreicht.


    Nimm es mal in dich auf und lasse es wirken. Letztlich fühle mal in dich und triff dann deine Entscheidung. In jedem Fall aber ist es, so meine Erfahrung, wichtig auf das Gefühl zu hören und nicht alles rationell zu entscheiden. Wir verlieren leider in der heutigen Gesellschaft immer mehr den Bezug zum "ich" und damit den Mut zu unseren Emotionen, welche die Wächter unseres Wohlseins sind.


    Liebe Grüße


    Nachtfalke

  • Lieber Nachtfalke!


    Herzlich willkommen hier und mein herzliches Beileid zum Tod deiner Mutter! Danke für diesen schönen Beitrag, ich hoffe, er macht Melinda Mut!


    Liebe Melinda,
    Antidepressiva machen nicht abhängig, sie bringen lediglich das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn wieder in Ordnung, das derzeit bei dir im Ungleichgewicht ist. Beruhigungsmittel und Mittel, welche deine Stimmung aufhellen, machen oft abhängig. Wenn du aber rechtzeitig die richtigen Antidepressiva bekommst, wirst du die anderen gefährlichen Medikamente nicht brauchen.


    LG
    Christine

  • Lieber Nachtfalke!
    Auch von mir ein Willkommen bei uns,und gleichzeitig mein Beileid zum Tod deiner Mutter!
    Deine Zeilen habe ich zweimal gelesen! Ich hoffe,sie machen Melinda ein wenig Mut.
    Möchtest du vielleicht ein eigenes Thread eröffnen -sonst gehen deine Beiträge evtl. unter?
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Hallo,


    ich danke euch für die liebe Begrüßung und Aufnahme hier im Forum. :2:
    Mit dem eigenen Thread muss ich mal überlegen, da ich beruflich sehr eingspannt bin und somit nicht so oft hier auftauche.


    LG Nachtfalke

  • Hallo Liebe Melinda


    Fein von Dir wieder etwas zu hören/lesen.


    Wie meint dies, Deine Psychologin? Meine: wie äußert sie sich darüber Dir Gegenüber? Gibt es dafür Anzeichen von Gründen für diese Meinung? Hast Du Deine Psychologin darüber schon direkt gefragt? Ein bisschen viel Fragen von mir. Ich weiß. Trotzdem möchte ich sie stellen. Oder vielleicht kannst Du diese Deiner Psychologin aufbereiten.


    Hoffe Dein Internet funktioniert jetzt wieder besser. Wirst es ja für Dein Studium dringend brauchen. Oder hast Du dieses wegen der Arbeit jetzt unterbrochen?


    Lieb Gruss


    Walter ( :huh: )

  • Lieber Walter!


    Hab mich mit meiner Psychologin schon ausgeredet, es passt wieder, danke.


    Ich studiere nicht, sondern mach die Matura und nein, hab nicht abgebrochen.
    Aber die Schule für Kindergärtnerin mach ich später, dass ist mir dann doch zu viel.


    Die Arbeit in der ich jetzt war, ist vorbei.


    Liebe Grüße!


    Melinda

  • Liebe Melinda!
    Ich möchte dich einfach nur einmal in den Arm nehmen :30:
    Sei lieb gegrüßt
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, ich weiß nicht mehr weiter.
    Ich hab das Gefühl, dass ich meiner Freundin "weh" tu, ich mein, ich weiß eh, dass es nicht so ist und sie weiß es auch. Sie versteht mich ja.
    Aber ich denke jedesmal daran und kann dann nicht mal weinen.
    Ich sag ihr, dass ich das Gefühl habe, dass sie mich nicht ernst nimmt und das sie nicht mehr so für mich da ist und auch ich nicht mehr für sie. Ich weiß eh, dass es nicht so ist, aber keine Ahnung warum ich das mach.
    Ich möcht ihr ja nicht weh tun.


    Und über meinen Papa rede ich auch so selten.


    Hab am Mittwoch einen Termin bei meiner Online Psychologin.


    Liebe Grüße!


    Melinda