Mathilde ist gestorben

  • am 22.05.2009 ist meine schwiegermutter gestorben. eigentlich war es aufgrund ihrer krebserkrankung absehbar. doch der rapide verfall in den letzten wochen war der hammer. man konnte zusehen wie die krankheit immer mehr die oberhand gewinnt, und sie schliesslich mit grossen schmerzen im bett lag. ich bin froh, dass sie von ihren schmerzen "erlöst" ist. sie wurde liebevoll und würdvoll im heim gepflegt.
    doch ihr tod geht mir näher als ich es dachte.


    zum ersten mal erlebe ich als theologe die andere seite. solange ich darüber nachdenke und mit meiner frau drüber rede, geht es mir gut, aber wenn ich anderen davon erzähle, kommen mir unweigerlich die tränen. es ist etwas anderes ob man aufgrund seiner ausbildungen darüber redet oder ob einen ein ereignis einholt.


    mein schwiegertiger war etwas besonders für mich. ich habe mich mit ihr sehr gut verstanden, auch wenn sie schwierige seiten hatte. immerhin habe ich es geschafft der einzige deutsche zu sein den sie gemocht hat.

  • Lieber Burkhard!


    Mein herzliches Beileid! Es ist wirklich etwas anderes, ob man aus der Theorie "plaudert" oder selbst betroffen ist! Und die eigene Betroffenheit unserer Forumsmitglieder macht unser Forum gerade so gut, weil die Theorie am Rande bleibt!


    Du weißt ja, dass Trauer nur dann entstehen kann, wenn eine Beziehung war zwischen dem Verstorbenen und dem der zurückbleibt. Markus sagt, dass Trauer die Verlängerung der Liebe ist über den Tod hinaus ist. Und wenn du jetzt traurig bist, dann sagt das eben etwas über deine Beziehung zu deiner Schwiegertiger und das muss schone eine besondere Beziehung sein, wenn du es geschafft hast, der einzige Deutsche zu sein, den sie mochte! :)


    Wie geht es deiner Frau?


    Alles Liebe, viel Kraft


    Christine

  • es ist gemein, kaum verstehen sich meine frau und mathilde gut, stirbt sie. jahrelang war der kontakt nicht wirklich gut. erst als wir uns kennen gelernt haben, ist der kontakt auch zu meinem schwiegertiger besser geworden. sie hat ihn letzte woche jeden nachmittag im sozialzentrum besucht und dafür eine weiterbildung saussen lassen. es war die beste entscheidung die wir treffen konnten.


    nun geht es darum die trauer zuzulassen. ich bin froh, das ich mathilde kennen durfte.

  • Lieber Burkhardt !


    Mein herzlichstes Beileid zum Heimgang Deiner Schwiegermutter !


    Leider ist es wirklich so dass Theorie und Praxis zwei Paar Schuhe sind.


    Das eine man muss euch dankbar sein,dass es Menschen wie Euch gibt,die die facetten des lebens von allen seiten betrachten,helfen wollen,gerne für andere da sind,auf der anderen Seite leider die Schattenseiten des Lebens nur von der Theorie betrachten.


    Trauer kann man nicht konkret beschreiben,man fühlt sie oder nicht !


    Darum tut es mir besonders leid,dass Du immer helfen wolltest und trotzdem ast Du nun auch Bekanntschaft mit dem Tod gemacht.


    Alles liebe Burkhardt,Chrisu

  • Lieber Burkhard!


    Mein in tiefstes Mitgefühl zum Tod Deiner Schwiegermutter Mathilde.


    Ich freue mich, dass Du eine besondere Beziehung zu ihr hattest,
    auch wenn der Verlust jetzt umso mehr schmerzt...
    Es ist sehr traurig, dass Deine Frau und ihre Mutter die wiedergewonnene
    Verbindung nicht mehr gemeinsam genießen können - doch ist es aber sehr tröstlich,
    dass sie es geschafft haben sich wieder näher zu kommen, bevor...


    Wann wird die Trauerfeier von Mathilde stattfinden und habt ihr etwas
    Besonderes dafür geplant?


    Ich wünsche Dir und Deiner Frau viel Kraft für diese schwere Zeit
    und dass Ihr das zusammen durchsteht!


    Kate

  • Hallo Burkhard
    auch ich möchte Dir mein tiefes Beileid aussprechen. Ich weiß nicht wie lange deine Schwie-mu krank war, aber ich weiß wie schlimm es bei einer Krebserkrankug sein kann. In "Glücksfällen" (falls man das so sagen kann), geht alles sehr schnell, meine Tante hatte nicht das Glück sie hat 3 Jahre lang gekämpft bis sie entgültig den Kampf verlor.
    Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und die nötige Zeit um die schweren Ereignisse verarbeiten zu können.
    LG Joe

  • vielen dank christine, vielen dank chrisu, vielen dank kate, vielen dank joe,


    als lebensabschnittspartner 2007 starb, brach die erkrankung zwei monate nach ihrem tod voll aus. als wenn ihr körper wusste das ihre aufgaben erledigt sind. leider hat sie seitdem wahrscheinlich keine neue lebensaufgabe für sich gefunden. sie hat bis zum schluss gekämpft.


    am montag danach war rosenkranz, am dienstag die verabschiedung. sie hat sie der anatomie zur verfügung gestellt. es war beim requim weder ein sarg, noch eine urne dabei. die beisetzung der urne wird erst später stattfinden.


    das es ein unterschied zwischen theorie und dem tatsächlichem ereignis besteht war für mich nie eine frage.
    allerdings empfinde ich den teil eines beitrages:"Das eine man muss euch dankbar sein,dass es Menschen wie Euch gibt,die
    die facetten des lebens von allen seiten betrachten,helfen wollen,gerne
    für andere da sind,auf der anderen Seite leider die Schattenseiten des
    Lebens nur von der Theorie betrachten."
    als ziemlich gewagt und für mich als herausforderung. wer sagt das mitgefühl und echte anteilnahme nur da entsteht wenn jemand die dinge schon einmal mitgemacht hat? das erweckt den anschein als ob ich als blinder von farbe rede. der tod eines menschen ist das schlimmste was man als todeserfahrung erlebt. allerdings sterben in uns auch schon teile im normalen alltag. wenn eine freundschaft zu ende geht, oder bei dem verlust von dingen, die uns wichtig sind. natürlich kann man sich besser in trauerde versetzen wenn man diese phasen einmal durchgemacht hat, aber man kann trotzdem verstehen und fühlen.


    lg burkhard

  • Lieber Burkhard


    Meine aufrichtige Anteilnahme


    Ich kann deine Zeilen bestätigen.
    Ich habe eine einzige Freundin, bei der ich das Gefühl habe sie versteht mich.
    Sie hat eine furchtbar schlimme Scheidung hinter ihr, hat aber noch keine ihr nahestehende Person durch den Tod verloren.


    Sie ist die Einzige, die mich regelmäßig fragt wie es mir geht und sie fährt mit mir auch manchmal, wenn sie das Gefühl hat es geht mir sehr schlecht, zu einem nahegelegen kleinen Wallfahrtsort um eine Kerze anzuzünden.
    Sie erzählt mir auch oft von ihren Empfindungen und sie unterscheiden sich nicht sehr von meinen.


    Es gibt sie doch, Menschen die dich verstehen auch wenn sie nicht direkt mit dem Tod konfrontiert worden sind.


    Liebe Grüße
    Chrisi

  • Lieber Burkhard,


    Du und Deine Frau habt mich ja schon persönlich von Mathilde´s Tod in Kenntnis gesetzt. Auch wenn der Tod aufgrund der schweren Krankheit erwartet war, ist es doch immer "plötzlich, zu früh und unerwartet", vorallem wenn es wie Du beschrieben hast, noch so positive Entwicklungen im sozialen Gefüge gegeben hat.


    Deine Anmerkung zur Aussage von Chrisu finde ich gut - es hat wirklich beide Seiten. Ich habe selbst fast noch keine Erfahrungen mit dem Tod richtig nahestehender Menschen - fast deshalb, weil doch schon Mitarbeiter, Freunde und meine Grosseltern gestorben sind. Trotzdem glaube ich, mich einfühlen zu können - nicht zuletzt aufgrund des grossen beruflichen Erfahrungsschatzes und aufgrund der vielen Gefühle und Gedanken, die Angehörige mit mir geteilt haben.


    Und doch gibt es wahrscheinlich auch eine Wahrheit in der Aussage von Chrisu - das eigene Erleben ist anders, wie die theoretische Auseinandersetzung damit - und in der Begleitung von Angehörigen ist zwar nicht viel theoretisch, aber es ist auch keine eigene unmittelbare Betroffenheitserfahrung.


    Ein Punkt, der mir oft wichtig ist - gerade die Nicht-Betroffenheit im Fall der Begleitung ermöglicht mir erst die richtige Begleitung, dieses Gleiten zwischen Nähe und Distanz, das Erspüren von Bedürfnissen der Angehörigen ohne meine eigenen Interessen zu verfolgen.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Lieber Burkhardt,


    dir und deiner Frau meine aufrichtige Anteilnahme!


    Ja, es ist immer "plötzlich, zu früh und unerwartet" und jetzt stellt sich euch wohl zusätzlich noch die Frage: "Warum durften wir dieses neu gewonnene gute Verhältnis nicht noch ein wenig länger genießen?" Doch ich hoffe sehr, daß es ein wenig hilft, nicht im "Unverständnis" auseinander gegangen zu sein.


    Ich habe jetzt lange überlegt, ob ich weiterschreiben soll, möchte es aber doch versuchen. Ich hoffe, ich kann meine Gedanken so zu Papier bringen, daß du verstehst, wie ich es meine und mir nicht "böse" bist (in einem persönlichen Gespräch wäre es sicher leichter).


    Du hast immer mit lieben Worten auf Postings geantwortet, doch (mir persönlich) hat irgendwie etwas gefehlt. , es war mir zu "sachlich", zu "professionell".
    Doch mit deinem ersten Post über Mathildes Tod hat sich das schlagartig geändert, jetzt spüre ich da etwas "hinter" deinen Worten. Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich möchte damit nicht sagen, daß du vorher nicht mitgefühlt hast, aber - du hast dich verändert. Ich habe das Gefühl, jetzt "verstehst" du wirklich.
    Vielleicht hat Chrisu das so ähnlich gemeint?


    Eine gewisse Sachlichkeit ist zwischendurch sicher gut und wichtig. Denn damit kommt doch einiges "genauer auf den Punkt". Doch wenn man dahinter diese "Ober- und Unterschwingungen" spürt - so wie bei Markus und jetzt auch bei dir - dann ist das wirklich wohltuend.


    Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt, aber das ist mein Gefühl.


    Ich wünsche dir und deiner Frau alles Liebe in dieser schweren Zeit
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • hallo jutta,


    ich bin dir nicht böse, im gegenteil. ich denke du hast für mich die passenden worte gefunden. es kann schon sein das ich so rüber komme. es ist nicht leicht die balance zu halten.


    die sachlichkeit und "professionalität", die du gespürt hast, liegen zum teil in meiner persönlichkeit und meinen ausbildungen begründet. sie sind zum teil auch sehr hilfreich um menschen zu begleiten. das hat nichts mit emotionaler kälte zu tun. ;)
    vieleicht kam der eindruck bei dir auf weil in meinem profil keine todesmeldungen angegeben worden sind, und ich als "fach-moderater", was immer das ist, hier geführt werde.


    ich hoffe, ich werde die ober- und unterschwingungen weiter in meinem leben integrieren können. vielen dank für deine offenen worte.


    lieben gruss
    burkhard

  • Lieber Burkhardt !


    Es tut mir leid,wie ich sehe hast Du meine Zeilen die immer offen und direkt sind in den falschen Hals gekriegt !


    werde nie wieder meine Gedanken zu Protokoll bringen,weil manchmal ist es besse zu schweigen !


    Ich kann für Deine Unnahbarkeit gar nix und auch nicht für Deine Verletzlichkeit !


    Entschuldigung !

  • Hallo Burkhard,


    schön, daß du mich richtig verstanden hast!
    Ich kann mir durchaus vorstellen, daß es sehr schwierig ist, die Balance zu halten. Und daß ihr diese Sachlichkeit und "Professionalität" braucht, um eure Berufe ausüben zu können.


    Meine Gefühle, die ich vorhig beschrieben hatte, waren weder durch dein Profil noch durch den "Fach-Moderator" beeinflusst, sondern durch deine eigenen Worte:


    ...doch ihr tod geht mir näher als ich es dachte.
    zum ersten mal erlebe ich als theologe die andere seite. solange ich darüber nachdenke und mit meiner frau drüber rede, geht es mir gut, aber wenn ich anderen davon erzähle, kommen mir unweigerlich die tränen. es ist etwas anderes ob man aufgrund seiner ausbildungen darüber redet oder ob einen ein ereignis einholt.
    ....


    Diese Worte machten mir bewusst, was ich vorher nur unbewusst zur Kenntnis nahm.
    Aber - ihr "Profis" hier macht das schon richtig (finde ich zumindest ;) ). Bitte weiter so!! :)


    Liebe Grüße
    Jutta



    PS: Liebe Chrisu: bitte nicht böse oder "eingeschnappt" sein! Ich finde diese Diskussion durchaus interessant (und hoffe, daß ich das nicht alleine so sehe) *drückdichganzfest*

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • auch ich möchte dir meine aufrichtige anteilnahme am tod deiner schwigermutter aussprechen,es ist schön das ihr euch spät aber doch gut verstanden habt,man leidet selber sehr mit wen man sieht das wer sehr krank ist,und ist traurig und glücklich zu gleich,das der geliebte mensch keine schmerzen mehr hat.ich erlebte mit das die uhr oma meiner kinder an zucker erkrankte,stück für stück nahmen sie ihr die füße ab,erst ein zeh und dan bis ganz rauf,als sie die augen für immer schließen durfte,dankte ich gott dafür,ich wünsche dir und deiner frau sehr viel kraft,,sehr liebe grüße silvia

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Hallo Burkhardt
    Wie geht es Dir?
    Ich habe erst jetzt regiestriert, daß deine Schwie-mu so wie mein Gabriel am gleichen Tag gegangen sind :(
    Es gibt Tage da wache ich auf und bin fest davon überzeug daß nichts passiert ist, dann greife ich mir am Bauch........ und die Realität holt mich wieder ein.
    Ich wünsche Dir und Deine Familie alles Liebe und viel Kraft
    LG Joe

  • Lieber Burkhard,


    dir und deiner Frau mein herzliches Beileid.


    Ich wünsche dir und deiner Frau viel Kraft und schicke euch ein großes Kraftpaket für die nächste schwere Zeit.


    Liebe Grüße


    Manu

  • huhu chrisu,


    mittlerweile geht es mir wieder gut. die letzten tage habe ich genutzt um über vieles nach zu denken und mich selber zu reflektieren.
    ich leide auch manchmal unter dem frust. es ist, denk ich mal, normal und gehört zu meinem leben. für mich ist es immer wichtig wie ich damit, besonders im umgang mit meiner frau und den menschen um mich herum, umgehe.


    danke das es dich gibt. auch in deinem frust hast du etwas angesprochen was andere auch festgestellt haben. ich bin froh für kritik. sie bietet die möglichkeit der veränderung.


    lieben gruss

  • hallo joe,
    das mein schwiegertiger tot ist kann ich immer noch nicht ganz fassen. am wochenende sollte ich einen teil eines vortrages halten über die phasen des abschiedes bis zum tod. ich habe es ehrlich gesagt fast nicht gepackt. die gedanken an den tod ist noch nicht so weit weg. sie begleiten mich. dieser vortrag war eine sehr schwere und eigentümliche erfahrung.


    so wie es mir beim vortrag ging, kann ich es mir vorstellen, dass es dir geht, wenn du mit der realität konfrontiert wirst. nichts ist wie es einmal war. sie sind von uns gegangen, behalten aber auf ewig einen platz in unserem leben.


    ich wünsche dir und deiner familie viel kraft


    burkhard

  • Lieber Burkhart auch von mir mein herzliches Beileid. Es ist schlimm wenn man den rapiden Verfall und den Todeskampf mitaansehn muß, wie Du weißt hab ich das auch erlebt. Jetzt ist Sie in einer besseren Welt. Liebe grüße Bauxi