Mein Papa ist vor 8 Wochen gestorben

  • Hallo,


    mein Name ist Bettina. Ich weiß gar nicht so richtig wie ich anfangen soll aber hier bin ich glaube ich genau richtig um meinen momentanen Gefühlen freien lauf zu lassen.


    Mein Papa ist vor 8 Wochen gestorben, ganz plötzlich und ohne Vorwarnung. Er war erst 49 Jahre alt und ich kann gar nicht sagen wie traurig ich bin und ich halte diesen Schmerz einfach nicht mehr aus. WARUM ist er einfach so gegangen, WARUM nur.


    Ich habe ihn bzw. liebe ihn so sehr und ich kann mir mein Leben ohne ihn nicht vorstellen ich weiß nicht was ich tun soll. Mir kommt vor es wird von Tag zu Tag schwieriger und ich kann nichts dagegen machen um mich ein bischen besser zu fühlen.


    Wenn ich euch die Situation kurz schreiben darf. Am Freitag den 27. März hat sich mein Papa frei genommen von der Arbeit. Seine Lebensgefährtin hat ein Gasthaus und zu Mittag sagte mein Papa es ginge ihm nicht so gut und er legt sich kurz für eine halbe Stunde nieder, da war es 13:00. Nach einiger Zeit, genau gesagt um 14:00 schaute die Lebensgefährtin nach meinem Papa und fand ihn Tod am Boden liegend. Nach eintreffen des Notarztes konnte nur mehr der Tod festgestellt werden und nach pathologischer Untersuchung wurde festgestellt dass er an einem Herzinfakt gestorben ist und der Doktor hat und auch gesagt, auch wenn der Notarzt zut Stelle gewesen wäre, er hätte nur eine 10 % Chance gehabt diesen Inkakt zu überleben.


    Zur kurzen Erklärung meine Familie wohnt in Linz und ich bin vor 2 Jahren nach wien gezogen wegen Studium usw.


    Kurz bevor ich am Freitag in die Arbeit gehen wollte, rief mich mein Bruder an und verkündigte mir diese Nachricht mittels Telefon und ich bin erstmals zusammengeklappt, ich habe sofort meine Sachen gepackt und bin nach Linz gefahren. Am nächsten Tag fragte mich mein Bruder ob ich mich noch verabschieden wolle und wir fuhren zum Bestattungsunternehmen. Der Weg dorthin war furchtbar und ich bin da schon fast zusammengeklappt, mein Bruder fragte mich immer wieder ob ich das wirklich wolle und da ich meine Papa schon ein paar Monate nicht mehr gesehen habe wollte ich das unbedingt, aber das war das furchtbarste in meinem ganzen Leben als ich meinen toten Papa beim Leichenbestatter in einem Sarg gesehen habe ich kann das gar nicht wirklich erklären aber es war so unfassbar schrecklich und ich habe einfach nur geschrien und geheult.


    ICh bin so froh dass ich meine Bruder habe, er ist der beste auf der ganzen Welt, ohne ihn würde ich das nicht mal annähernd schaffen. Ich habe jetzt auch den Enschluss gefasst dass ich wieder nach Linz ziehe zu meiner Familie weil ich brauche sie jetzt einfach und sie brauchen mich.


    Sorry ich kann jetzt gar nicht weiterschreiben weil die Tränen nicht mehr aufhören wollen zu laufen.


    Lieben Gruß


    Bettina

    Es ist sehr schwierig zu lernen,sich wieder am Leben zu beteiligen,


    wenn man jemanden, den man liebt, verloren hat.


    Aber nur das gibt dem Tod dieses Menschen einen Sinn.

  • ein leises aber herzliches wilkommen,es ist schlimm wen ein lieber mensch so plötzlich und unerwartet von uns geht,lasse dich ganz fest drücken,,liebe grüße silvia

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Liebe Bettina!


    Ein trauriges Willkommen hier bei uns im Forum -
    auch wenn die Umstände furchtbar sind ist es schön, dass Du hergefunden hast!
    Es tut mir so leid, dass Du Deinen Papa so plötzlich verloren hast.


    Es tut mir leid zu lesen, dass die Verabschiedung von Deinem Papa so
    schreckliche Erinnerungen hinterlassen hat.
    Hattest Du noch ein bisschen Zeit mit ihm alleine, oder war es nur furchtbar?
    War es, Deinen Papa tot zu sehen oder gibt es etwas anderes das Dir
    so schlimm im Gedächtnis geblieben ist? Möchtest ein bisschen davon erzählen?


    Du hast recht, Du bist hier genau richtig - wir können Dich ein Stück
    begleiten und wenn Du die Kraft hast, dann schreib' Dir alles von der Seele!


    Alles Liebe!


    Kate

  • Liebe Betty,


    ein liebes Willkommen hier im Forum und meine aufrichtige Anteilnahme zum Tod deines Papas.
    Es ist schön, daß du hierhergefunden hast, vielleicht hilft es auch dir ein wenig, wenn du über deinen Schmerz schreiben kannst.


    Ach Betty, ich weiß so sehr, wie du dich gerade fühlst. Mein Vati ist vor 4 Wochen gestorben. Zwar nicht ganz so unerwartet, er war schon länger krank, und er war auch schon älter, doch ich habe nicht das Gefühl, daß es dadurch viel leichter ist. Denn wirklich "vorbereiten" kann man sich eigentlich nicht darauf, daß ein geliebter Mensch dann nicht mehr da ist.


    Ich selbst war sehr froh, daß ich Vati beim Begräbnis dann noch einmal im Sarg sehen durfte. Es tut mir sehr leid, daß deine Verabschiedung eine so schreckliche Erinnerung hinterlassen hat. Kannst du sagen warum?
    Aber du weißt ja, du mußt keine Fragen beantworten - nur wenn du kannst und möchtest.


    Alles Liebe und viel Kraft für diese schwere Zeit
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Bettina,


    von mir auch ein herzliches Beileid.


    Es ist sehr traurig, wenn ein geliebter Mensch so unerwartet und rasch von uns gehen muss.


    Du kannst stolz auf dich sein, weil du dich von deinem Vater noch verabschiedet hast. Auch wenn du es als schrecklich empfunden hast. Vielleicht hättest du dir einmal Vorwürfe gemacht, wärst du nicht bei deinem Vater gewesen.


    Die ganze Situation war sicherlich für dich sehr belastend und ist es noch immer. Die Fragen WARUM kann man nicht beantworten.


    Ich finde es schön, dass du deinen Bruder hast, der dir zur Seite steht und dir hilft, die Trauer zu verarbeiten.


    Sei umarmt von mir!!


    lg
    Regenbogen

  • Danke für eure echt lieben Antworten, dass baut ein bischen auf. Ich bin so zufällig auf diese Seite gestossen als ich Trauertherapeuten im Internet suchte und ich bin echt froh dass man hier unter Menschen ist ,die einem zu 100 % verstehen.


    Was mich sehr traurig macht ist, dass ich die letzten 1 1/2 Jahre mit meinem Papa ganz wenig kontakt hatte aber nicht weil wir gestritten haben oder so, sondern weil jeder von uns irgendwie einen neuen Abschnitt in seinem Leben begonnen hat. Ich bin nach Wien gezogen mein Papa hat eine neue tolle Lebensgefährtin kennen gelernt die wirklich eine ganze nette Frau ist die ich aber am Anfang überhaupt nicht akzeptiert habe. In diesem Moment war ich wie ein ´kleines trotziges Kind, ich war immer so ein Papa Kind und ich hab immer ihr die Schuld gegeben, dass wir so wenig Kontakt hatten.


    Aber das ist absoluter Blödsinn. Mein Papa hatte es so schwer die letzten Jahre, 2005, hat sich meine Mama nach 25 Jahren EHE von ihm SCheiden lassen, naürlich hatte mein Papa auch seine Fehler aber das war so eine schlimme Zeit weil meine Mama total ausgetickt ist und nur mehr fort war und nur mehr gesoffen hat. Sie ist tagelang nicht nach Hause gekommen und mein Papa und wir Kinder saßen in der Küche und haben geweint und gewartet. Als mein Papa dann auszog habe ich ihm seine Sachen gepackt, eine Wohnung gesucht alles angemeldet was man halt so tut wenn man in eine Wohnung einzieht, und ich war einfach total überfordert mit dieser Situtaion. Meine Mama war dann in der Psychatrischen Klinik wegen ihren Depressionen und ihrer Alkoholsucht, sie hatte gleich wieder einen neuen Freund der schwerer Alkoholiker ist und meinem Bruder musste ich auch durch diese schwere Zeit helfen. UND ich blieb auf der Stecke.


    ICh war immer für meinen Papa da, so wie er immer für mich da war, sein ganzes Leben hat er nur für uns gearbeitet dass es uns gut geht er war so ein toller Papa. Es hat lange gedauert bis er sich von der Scheidung erholt hat besser gesagt Jahre und er hat sich so gehen lassen. UNd dann kam diese Frau in sein Leben und es ging ihm so gut und er ist wieder so aufgeblüht sie sind zusammengezogen er hat mit ihr das Gasthaus geführt , was ihm so sehr gefallen hat und sie wollten sogar Heiraten ( wo mein papa immer gesagt er heiratet sicher kein zweites mal) Er war so glücklich sie haben sich sogar ein kleines Häuschen gekauft mit Fischerteich. Am Montag wollte er dieses Häuschen abzahlen und am Freitag davor ist er einfach so gestorben. Es ist so ungerecht. Mir tut auch seine Lebensgefährtin so wahnsinnig leid, weil sie hat ihn gefunden. Ich habe lange Gespräche mit ihr geführt und das tut so gut, weil sie mir erzählt hat dass er so oft von mir gesprochen hat, immer von seiner Betty, und dass er so stolz war, auch wenn ich früher so ein Krüppel war und viel Scheiße gebaut habe, er ist immer hinter mir gestanden und hat mir immer geholfen. Er war einfach der Beste und ich konnte es ihm nicht mehr sagen wie sehr ich ihn lieb habe. Zu Ostern hätten wir uns endlich wieder getroffen da wollte wir was unternehmen, aber es war zu spät.


    Der Abschied war deswegen so schwer weil ich ihm vorher einfach nicht mehr sagen konnte wie sehr ich in liebe und weil ich ihn schon ein Jahr nicht mehr gesehen habe und dann sehe ich ihn in diesem Sarg liegen. Als mein Schock ein bischen nachgelassen hat wollte ich dann mit ihm alleine sein, ich habe mit ihm gesprochen und ihm erzählt was sich bei mir so getan hat in der letzten zeit er hat so wenig gewusst was ich gemacht habe die letzten Monate. Aber er hat mich sicher gehört und ich hoffe er ist stolz auf mich.


    Eine Woche später war dann das Begräbnis, es war wirklich schön gemacht eine würdevolle Verabschiedung es waren so viele Menschen da, er war einfach so beliebt weil er so eine offener, freundlicher und hilfsbereiter Mensch war. So viele Blumen und Kränze habe ich noch nie auf einen Fleck gesehen. Ich hab zwar nicht viel mitbekommen was der Pfarrer gesagt hat, weil ich nur auf die Bilder geschaut habe die wir runderherum aufgestellt haben und ich irgendwie in einer anderen Welt war. Als dann die Musik einsetzte die wir ausgesucht haben war es dann sowieso ganz vorbei mit mir. Am Anfang der Verabschiedung spielten wir von Whitney Housten "I will always love you" und am Ende vom Xavier Naidoo " Dieser Weg". Das schlimmste war als sie ihn dann unter die Erde gelassen haben und jeder noch eine Rose hinterher geworden hat, das war sowas endgültiges und das wollte ich nicht. Obwohl ich es jetzt noch immer nicht ganz begreifen kann. ICh kann auch nicht seine NUmmer aus meinem Handy löschen es geht einfach nicht. Ich hoffe ich bin jetzt keine schlechte Tochter aber ich war erst einmal am Grab, ich schaffe es einfach nicht.


    Ich bin auch so stolz auf meinen Bruder und seine Lebensgefährtin weil sie das Grab so schön pflegen und er das alles mit dem Notar erledigt. Ich bin ganz ehrlich ich würde das nicht schaffen. UNd das weiß er auch und er möchte auch gar nicht das ich das machen. Aber ich fühle mich trotzdem so schlecht weil er ist sicher total überfordert aber er spielt halt den großen Bruder.


    Sehr enttäuscht und unheimlich traurig bin ich über das Verhalten meiner Mutter. Sie hat uns nicht einmal in den Arm genommen geschweige denn darüber mit uns gesprochen, nichts kein Wort. Sie war nicht am Begräbnis weil sie gesagt hat sie möchte nicht das blöd geredet wird wegen der Scheidung und was damals alles vorgefallen ist. Was zwar absoluter Blödsinn ist aber da ließ sie sich nicht abbringen von ihrer Meinung. ICh verstehe nur dass nicht sie, war mit diesem Mann 25 Jahre verheiratet, sie haben 2 Kinder groß gezogen und dann hat sie nicht mal den Anstand dass sie zur letzten Verabschiedung geht. Sie hat zwar zu meinem Bruder gesagt sie geht dann mit ihm auf das Grab aber sie war bis jetzt noch nicht dort. Sicher wird es sie unheimlich schmerzen und sie denkt sicher auch oft daran aber dass sie so eiskalt ist, verstehe ich nicht. Aber meine Mama war immer so, keine Gefügle zeigen dass man sie nicht verletzten kann. Ich war auch eine zeitlang so, aber dass war nicht der Weg den ich einschlagen wollte, weil ich sehe ja wie unglücklich sie jetzt ist. Die schlimmste Aussage von ihr war, ein paar Tage später als mein Papa gestorben ist und wie wir die Erledigungen für das Begräbnis machen mussten, dass ,wenn sie stirbt wir gar nicht lange herumtun sollen, weil sie möchte sowieso verbrannt werden. Aber in so einem argen Ton dass mir die Luft wegblieb und dass passiert mir nicht oft.


    Wie ich mein LEben weiterleben soll, weiß ich im Moment wirklich noch nicht, ich kann momentan nicht so weitermachen wie bisher. Es wird nie wieder so sein wie es war, mit dem Tod meines Papas ist ein Stück meiner Kindheit mitgestorben. Um das alles zu bewältigen werde ich auch sicher eine Therapie machen was mir meine Praktische Ärtzin auch ans Herz gelegt hat.


    Ich hoffe ich habe jetzt nicht zuviel geschrieben aber es ist einfach gut sich mal alles von der Seele zu schreiben. Dass mache ich auch mit meinem Papa, jedesmal wenn es mir so schlecht geht, schreibe ich ihm. Ich habe mir schöne Tagebücher gekauft für meine Papa und für mich. Hört sich vielleicht blöd an, aber im Moment tut es einfach gut.


    Alles Liebe


    Betty

    Es ist sehr schwierig zu lernen,sich wieder am Leben zu beteiligen,


    wenn man jemanden, den man liebt, verloren hat.


    Aber nur das gibt dem Tod dieses Menschen einen Sinn.

  • finde es super von denen bruder das er alles macht,er möchte dich schützen,und deine mutter versteh ich auch nicht,aber oft fehlen einem auch die richtigen worte und manche sagen da lieber gar nichts bevor sie was falsches machen,könnte ja sein oder?war deine mutter am begräbniß,ja es ist schön das dein papa doch noch so eine große liebe gefunden hat,und das du weniger kontakt hattest,das hat er sicher verstanden,hast du familie in wien mann oder kinder,oder bist du ganz alleine da,drück dich silvia

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Ja wahrscheinlich hast du recht, bevor sie was falsches sagt, sagt sie lieber nichts. Nein sie war nicht am Begräbnis.


    Nein ich bin nicht ganz alleine, ich habe einen Lebensgefährten. Aber meine Familie fehlt mir soooo sehr, darum werde ich auch wieder zurück nach Linz ziehen, ich muss natürlich noch einige sachen hier erledigen aber dann ziehe ich wieder zurück.


    Danke Silvia.


    Lg Betty

    Es ist sehr schwierig zu lernen,sich wieder am Leben zu beteiligen,


    wenn man jemanden, den man liebt, verloren hat.


    Aber nur das gibt dem Tod dieses Menschen einen Sinn.

  • liebe bettina,


    ein stilles herzliches willkommen im forum.


    bei einem solchem ereignis fragt man automatisch nach dem warum? da geht ein geliebter mensch von uns, man fühlt sich als wen man mit leeren händen da steht, und sucht den sinn. doch leider gibt es auf viele fragen keine antwort und das schmerzt noch mehr.


    dein vater ist stolz auf dich. er hat dich geliebt.
    dein einfall mit den tagebüchern ist super. schreib dir deine gedanken und gefühle nieder. ich bin froh, das du im forum schon damit begonnen hast und uns an eurer beziehung teilhaben lässt.


    ich wünsche dir viel kraft für die entscheidungen was deine zukunft betrifft. bitte überstürze keine entscheidung und lass dir und deiner familie zeit um das unfassbare besser einordnen zu können. verstehen werden wir es wahrscheinlich nie.


    lieben gruss
    burkhard

  • Liebe Betty,


    schreib nur, schreib. Hier ist kein Beitrag zu lang (meine sind auch meist nicht die kürzesten ;) ), und auch die Idee mit den Tagebüchern ist sehr gut. Auch mir hilft es sehr, alles was mir so in den Sinn kommt, aufzuschreiben.


    Dein Papa hat ganz sicher gewußt, wie sehr du ihn liebst, und er ist auch sicher stolz auf dich. Du hast ihm damals in einer für ihn sehr schwierigen Zeit (die ja auch für dich nicht leicht war) so sehr geholfen. Und du hast ihm ja auch noch gesagt, daß du ihn liebst - ich bin ganz sicher, daß er es gehört hat.


    Wenn du es nicht schaffst, zum Grab zu gehen ist das doch okay, du hast deinen Papa doch immer in deinem Herzen bei dir. Und irgendwann kommt schon die Zeit, wo es dir nicht mehr ganz so schwer fällt. Auch ich bin keine große Friedhofsbesucherin. Mir sind meine Lieben im täglichen Leben meist näher als am Grab. Ich finde, das sollte jeder für sich so halten, wie es ihm am besten tut.


    Deine Mama - Menschen, die ihre Gefühle nie zeigen weil sie glauben, dann nicht so leicht verletzt werden zu können, können das dann auch in solchen Situationen nicht. Deine Mama kann wahrscheinlich nicht anders - für sie ist es Selbstschutz.


    Und es ist sicher noch viel zu früh, um zu wissen, wie es weitergehen soll. Du hast recht: mit dem Tod unserer Väter haben wir einen Teil unserer Vergangenheit - unserer Wurzeln - verloren. Auch ein Baum, der einen Teil seiner Wurzeln verliert "krankt", also warum nicht wir. Man muß sich erst neu orientieren, und das dauert einfach seine Zeit. Nimm sie dir, Geduld (mit sich selbst genau so wie mit der Umwelt) ist jetzt sehr wichtig.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • danke Burkhard für deine netten Worte. Ich muss sagen ich bin sehr froh dass ich auf diese Seite gestossen bin, weil das tut mir so gut mit Menschen zu sprechen die einen so gut verstehen. Ich habe in den letzten Wochen sehr viel probiert um mit dem Schmerz ein bischen klar zu kommen, ich habe viel gelesen vom Raymond Moody, Arthur Wood und von der Elisabeth Kübler-Ross, ich war bei einer Sozial-u.Lebensberaterin, was mir sehr gut getan hat, aber ich versinke immer wieder in diese furchtbare Trauer und in dieses schwarze Loch wo es mir scheint, kein zurück zu geben. Und neben her soll das normale Leben weitergehen!!?? Wie, ich schaffe es nicht.



    Liebe Grüße


    Betty

    Es ist sehr schwierig zu lernen,sich wieder am Leben zu beteiligen,


    wenn man jemanden, den man liebt, verloren hat.


    Aber nur das gibt dem Tod dieses Menschen einen Sinn.

  • Liebe Betty,


    herzlich willkommen bei uns und mein herzliches Beileid zum Tod deines Vaters!


    Das ist ja noch alles so frisch bei dir! Diesen unglaublichen Schmerz, das Gefühlschaos, wenn man beginnt zu begreifen, was dieser Verlust bedeutet, das kennen alle hier. Lass dir Zeit und lass diesen Schmerz zu, wenn er durchbricht. Trauer muss raus! Nutze Tage oder Stunden, in denen es dir besser geht als Verschnaufpause.


    Ich glaube, dass es sehr wichtig war, deinem Vater am offenen Sarg noch zu sagen, wozu du vorher keine Glegenheit mehr hattest. Auch ihn nochmal zu sehen, war sehr schmerzhaft, aber schlussendlich wichtig.


    Wenn wir jemanden verlieren, entstehen immer Schuldgefühle: Hinterbliebene haben immer das Gefühl, etwas nicht gesagt oder zu wenig getan zu haben! Das heißt nicht, dass du tatsächlich wirklich schuld bist.


    Schreib dir von der Seele, wenn du das Bedürfnis hast, es wird dir helfen, dein Gefühlschaos allmählich zu ordnen (aber das braucht Zeit), freue dich, dass du einen Bruder hast, der dir Dinge abnimmt, überlege, was du beitragen kannst, dass du dich nicht so hilflos fühlst: Vielleicht hast du ja auch mal eine Idee das Grab mit etwas Persönlichem zu gestalten oder deinem Papa etwas Besonderes zum Grab zu bringen. Vielleicht magst du auch mal ein Erinnerungsalbum (mit Auszügen aus deinem Tagebuch?) zusammenstellen und sie deinem Bruder schenken? (Denn da sind Männer oft ganz schlecht, auch wenn sie sonst alles organisieren, um stark zu sein ;) )


    Aber vor allem: Trauer ist keine Krankheit: Lass dir Zeit, lass Trauer raus.


    Du musst jetzt nicht wissen, wie es weitergeht, das ist zu früh. Wenn du das Gefühl hast im Trauer-Chaos zu versinken, dann mach dir erstmal einen ganz einfachen Tagesplan, der dir Struktur und Halt gibt und halte ihn 14 Tage streng ein:


    Immer zur selben Zeit schlafen gehn, immer zur selben Zeit aufstehen, 3 mal am Tag zu regelmäßigen Zeiten eine Mahlzeit: Wenn du keinen Hunger hast, dann iss wenigstens ein paar Bissen, dass du bei Kraft bleibst. Plane eine Zeit am Tag ein, in der du ganz intensiv an deinen Papa denkst und eine Zeit, in der du dir bewusst etwas suchst, das dir gut tut.


    Das gibt ein bisschen Halt und du wirst spüren "dass es weitergeht" und dass du wieder ein bisschen Boden unter den Füßen kriegst!


    Hast du jemanden, außer deinen Bruder, der dir viel bedeutet und der dich jetzt unterstützen kann?


    Alles Liebe


    Christine

  • es ist gut das du nicht ganz so alleine bist,wen du trost bekommst,darf ich fragen von wo in wien du bist,liebe grüße silvia

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • OH gott !


    Betty ich habe mir in alller Ruhe deine Zeilen durchgelen! Ich kann nichts,aber auch gar nichts sagen!willkomen in Forum Wenn ich einmal sprachlos bin,ist das sehr selten ! Aufgrund Deiner Ehrlichkeit und Offenheit.bin ich sprachlos ! :)

  • Liebe Betty!
    Ein liebes Willkommen hier bei uns auch von mir.Es tut mir sehr leid,das dein Vati gegangen ist.Wie du dich fühlen musst kann ich absolut nachvollziehen.
    Ich war auch so ein "vati-Kind".Mein Vati war immer der ruhige Pol bei uns zu hause.Er konnte aber auch "grantig" werden.
    Aber dafür und für seine lockeren Sprüche haben wir ihn alle geliebt!
    Du hast recht,ich empfinde genauso,mit dem Tod eines Elternteils stirbt auch ein Stück Kindheit und Vergangenheit.
    Gerade in den letzten Tagen denke ich wieder oft an meinen Vati.
    Ich umarm dich
    LG
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • OH gott !


    Betty ich habe mir in alller Ruhe deine Zeilen durchgelen! Ich kann nichts,aber auch gar nichts sagen!willkomen in Forum Wenn ich einmal sprachlos bin,ist das sehr selten ! Aufgrund Deiner Ehrlichkeit und Offenheit.bin ich sprachlos ! :)


    Ich bin normal überhaupt nicht der Typ, der solche privaten Sachen erzählt, ich tue mir schon schwer mit meiner besten Freundin zu sprechen, und jetzt schreibe ich in einem öffentlichen Portal meine Sorgen von der Seele. Aber in dem Moment tat mir das so gut und ich wollte es einfach schreiben. Warum bist du so sprachlos!! Ist es wirklich so schlimm!!


    Lg Betty

    Es ist sehr schwierig zu lernen,sich wieder am Leben zu beteiligen,


    wenn man jemanden, den man liebt, verloren hat.


    Aber nur das gibt dem Tod dieses Menschen einen Sinn.


  • Hallo Christina,



    danke für deine netten Worte und für deine hilfreichen Tipps. Aber ich glaube momentan schaffe ich nicht einmal mir einen ordentlichen Tagesplan aufzustellen, geschweige denn ihn durchzuziehen.


    Aber ich merke das mir meine körperliche Kraft auch schon abhanden kommt. Ich kann nicht schlafen in der Nacht, ich habe in den letzten Wochen 12 Kilo abgenommen, nicht das es mir nicht schaden würde, aber wie gesagt es ist alles so anstrengend. Ich habe große Magen-Darm Probleme ............


    Ich habe immer so gerne gelesen, ich liebe Bücher. Ich mache Pilates, aber momentan macht mir nicht einmal das mehr Spass und so kenn ich mich selber gar nicht. Ich möchte ja so gerne proffessionelle Hilfe in Anspruch nehmen weil ich momentan in Wien niemanden habe wo ich mein Herz ausschütten kann. Aber diese Sucherei nach jemanden der mir Hilfe geben könnte ist sehr sehr mühsam.


    Zu deiner Frage ob ich hier in Wien jemanden habe, dass ist leider nicht der Fall. Meine Beziehung ist am zusammenbrechen auch vorher schon und ich kann mit ihm auch überhaupt nicht reden. Und meine ganzen Freunde und meine Familie sind alle in Linz. Deswegen fühle ich mich auch so beschissen alleine.


    Lg Betty

    Es ist sehr schwierig zu lernen,sich wieder am Leben zu beteiligen,


    wenn man jemanden, den man liebt, verloren hat.


    Aber nur das gibt dem Tod dieses Menschen einen Sinn.

  • Danke Karla für deine lieben Worte.



    Silvia ich wohne in WIEN 17



    Lg Betty

    Es ist sehr schwierig zu lernen,sich wieder am Leben zu beteiligen,


    wenn man jemanden, den man liebt, verloren hat.


    Aber nur das gibt dem Tod dieses Menschen einen Sinn.

  • Danke dir Jutta, deine Worte sind wie Balsam auf meiner Seele. Das hört sich vielleicht dumm an aber dass ist genau dass was ich jetzt hören möchte und dass von einer Fremden. DANKE.


    Liebe Grüße

    Es ist sehr schwierig zu lernen,sich wieder am Leben zu beteiligen,


    wenn man jemanden, den man liebt, verloren hat.


    Aber nur das gibt dem Tod dieses Menschen einen Sinn.

  • Liebe Betty,


    im langläufigen Sinn des Wortes sind wir vielleicht "FREMDE", aber ich empfinde es nicht so. Wir haben alle das "gleiche" Schicksal (auch wenn es so verschieden ist), und so können wir uns wirklich "verstehen".
    Mit anderen mitfühlen, trösten - und diesen Trost auch annehmen, ja sogar darum bitten - ist für mich eine Definition von Freundschaft, und ich empfinde darum jeden hier als FREUND. Auch wenn ich sehr viele wohl nie persönlich kennenlernen werde (aber es gibt ja auch "Brieffreundschaften" ;) )


    Eigentlich bin ja auch ich eine, die solche private Dinge "nicht auf der Zunge trägt", doch hier fällt es mir leicht und tut mir auch gut. Denn ich weiß ich werde "verstanden" und es wird nicht "geurteilt".
    Also liebe Betty, schreib ruhig weiter, wenn dir danach ist!


    Liebe Grüße, ich wünsche dir einen "guten, ruhigen" Tag
    Jutta



    :D :D eine "sprachlose" Chrisu ;) . Nein Betty, "schlimm" war sicher nichts, was du erzählt hast, eher sehr "authentisch" und treffend.
    Oder? Chrisu?(hast du's anders gemeint?)

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.