Tod der Mutter

  • Hallo ich bin neu in diesem Forum. ich bin froh, dass ich jemanden gefunden habe, mit dem ich mich austauschen kann.


    Ich habe heuer ein etwas schwieriges Jahr hinter mir.


    Zuerst musste ich aufrund einer nicht mehr funktionierenden und respektlosen Beziehung raus, d.h. ich musste umziehen. Zwei Monate später ist meine Mutter gestorben und ein weiteres Monat später mein 14 Jahre alter Kater (ich musste ihn einschläfern lassen, er hatte keinen Sauerstoff mehr im Blut und alle Organe waren schon geschädigt).


    Zuerst habe ich die Trauer um all diese Dinge und Lebensabschnitte gar nicht mitbekommen. Jetzt nach 4 Monaten nach dem Tod meiner Mutter wird alles plötzlich so unfassbar. Kennt das jemand? Wie seid ihr damit umgegangen?


    ich möchte abschließend noch sagen, dass ich sehr gerne lebe.


    Grüße aus Wien,
    Lilo

  • Herzlich willkommen!




    Das mit Deiner Mutter tut mir sehr leid.




    Aus meiner eigenen Erfahrung, weiß ich, dass das "Realisieren" manchmal wohl erst viel später kommt. Natürlich nimmt man die Tatsache hin, aber irgendwie dauert es wohl etwas, bis der Körper und der Geist das Geschehene annimt.




    Mich durchfährt, jetzt auch noch dieses "Halloho, er ist weg, einfach weg." Es sind manchmal nur Sekunden, aber es kommt, egal wo man gerade ist.




    Ich denke es ist eine Art Schutzmechanismus des Körpers, dass er die Realität langsam zulässt. Wahrscheinlich würde man den Schmerz auf einmal gar nicht ertragen können.




    Du hattest in den letzten Monaten viel um die Ohren und kommst jetzt erst so richtig zur Ruhe und kannst jetzt mehr nachdenken und grübeln.




    Wie geht man damit um? Tja, leider gibt es dafür nicht wirklich einen Tip man findet, denke ich nur selber einen Weg wie man am besten damit umgeht.


    Ich habe die Hammermethode gewählt,(die ich hier nicht näher beschreiben möchte) aber die hilft mir.




    Ich denke, dass man die Tatsache an sich annehmen muß, aber man muß versuchen (hört sich vielleicht etwas blöd an) das Beste daraus zu ziehen. An die schönen Momente denken und den Schmerz und die Trauer, genauso wie die Freude und das Lachen zulassen.




    Vielleicht hilft dir ja auch das Reden mit Deiner Mamita. Sprich mit ihr, als wenn sie bei dir ist. Mir hat es auch geholfen und ich bekomme, innerlich, sogar eine Antwort. Ich mache das heute noch und finde es faszinierend, wenn man von der Stimme, die man ja noch im Kopf hat eine Antwort bekommt.




    Mache wonach Dir ist und vergiß nicht, dass Du sehr gerne lebst.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und schreib mal, wenn Du magst, etwas mehr über Deine Mutter.

  • Hallo Lilo,


    zuerst einmal ein herzliches Beileid!


    Kann es sein, dass du dich beim Geburtstag geirrt hast; glaube nicht, dass du 89 Jahre alt bist.


    Wir haben hier im Forum immer ein offenes Ohr.


    Magst du uns von deiner Mutter erzählen ?


    lg
    Christa

  • Liebe Lilo


    Auch von mir ein stilles Willkommen im Forum und mein tiefstes Mitgefühl.
    Ich schließe mich Christa und Salome an... erzähl uns von deiner Mutter.
    Was war sie für ein Mensch, wie war eure Beziehung?


    In der Trauer dauert es oft sehr lange bis man den Tod "realisieren" kann. Die Umgebung kann nur sehr schlecht damit umgehen, sie können nicht verstehen das du jetzt "plötzlich" nach ... "immerhin" 4 Monaten mit der Trauer beginnst.


    Hast du jemanden an deiner Seite mit dem du darüber reden kannst?
    fühl dich auf jedenfall willkommen
    liebe Grüße
    deine Chris

  • Danke für die ersten Beileids-Antworten.
    Also ich bin 54 jahre, hab da wohl etwas falsch ausgefüllt ;-)


    Meine Mutter war ... und hier komme ich ins stocken ... sehr zäh. Das wäre ich auch gerne. Sie hat alles getan, um so lange wie möglich für mich zu leben.
    Wir haben uns immer versichert, dass wir für immer verbunden sein werden nd das fühle ich auch, v.a. in unserem Garten, in dem wir im Sommer am Sonntag Mittag gegessen haben, im Winter nachgeschaut haben, ob die Vögel genug Futter haben.


    Sie war rücksichtsvoll, d.h. hat nie etwas verlangt und gefordert, so wie ich aus Erzählungen über andere Mütter immer wieder höre. Wenn ich sie gefragt habe, ob wir jausnen gehen, hat sie geantwortet, "wenn Du Zeit hast". Das ist mir zwar manchmal auf die Nerven gegangen (ich hätte sie nicht gefragt, wenn ich nicht Zeit und Lust dazu gehabt hätte), aber das war eben ihre Art. Auch als sie dann schon wußte, dass ich sie nur frage, wenn ich etwas wirklich will.


    Sie hat meinen Vater geliebt.


    Am Totenbett hatte ich das Gefühl, das ihr Gesicht Erstaunen ausdrückt, dass sie stirbt. Aber sie hat im Sterben auch einmal "schön" gesagt und gelächelt und ich denke, dass sie da schon den Himmel und meinen Vater und ihre Eltern und ihre Schwester gesehen hat. Sie war ein gläubiger Mensch.


    Und ich war nicht bei ihr, als sie gestorben ist.


    Und ich war nicht bei ihrem Begräbnis, weil ich das Gefühl hatte, mich im Leben vonihr verabschiedet zu haben. Sie hat mich umarmt und "Verabschiedung" gesagt und das will ich in Erinnerung behalten, nicht eine Zeremonie. Ist das schlimm?


    Danke für Euer Mitgefühl, ich werde sicher wieder in diesem Forum weiter schreiben (auch wenn ich jetzt in Tränen aufgelöst bin).
    Lilo

  • Hallo liebe Lilo!


    Möchte dir zuerst meine herzliche Anteilnahme aussprechen zum Heimgang deiner Mama.


    Wie schön, dass du dich mit ihr noch immer verbunden fühlst. Ihr habt wohl eine besondere Beziehung zueinander gehabt, so wie du von ihr schreibst. Sie fehlt dir sehr, nicht wahr? Ich finde es wunderbar, dass sie beim Sterben "schön" gesagt hat und bin auch überzeugt, dass sie ihre Lieben, die ihr schon vorausgegangen sind, gesehen hat.


    Liebe Lilo, ihr habt euch ja voneinander verabschiedet. Sie hat ganz bewust zu dir "Verabschiedung" gesagt. Ich denke, das passt auch so. Auch wenn du bei ihrer Beerdigung nicht dabei warst, ich denke, deine dich liebende Mama hat das verstanden.


    Ganz besonders liebe Grüße


    Linda

  • Liebe Lilo,


    herzlich willkommen hier bei uns im Forum! Ganz oft erzählen trauernde Menschen, dass die Wirklichkeit des Verlusts sie erst nach einer gewissen Zeit eingeholt hat. Eigentlich ist ja auch der Verlust selbst so schmerzhaft und mit sovielen nicht zu überschauenden Dingen verbunden, dass es gesund ist, diesen zuerst nicht an sich heranzulassen... Und dann ist in diesen Tagen ja auch eine ganze Menge zu tun, was wiederum verhindert, dass man sich mit dem Verlust beschäftigen, bzw. konfrontieren muss - fast oft ein wenig das Gegenteil - man hat sich schon lange nicht mehr so intensiv mit der Person auseinandergesetzt, als jetzt wo diese verstorben ist.


    Wichtig ist, wenn der Schmerz ins Bewusstsein drängt - und die Zeitpunkte sind da immer unterschiedlich - diesen immer auch wahrzunehmen, ein Stück weit zuzulassen und auch auszudrücken. Genau das passiert, wenn Du schreibst: "Du wirst weiter mit uns sein, auch wenn Du in Tränen aufgelöst bist!".


    Den Schmerz nehmen zu können wäre überheblich - ein Stück weit mitgehen können wir!


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Liebe Lilo!


    Jetzt bin ich nochmals da. Ich bin zuerst auf dein 1. Posting gar nicht eingegangen. Tut mir leid.


    Bei mir ist die Trauer damals, als meine Mutter plötzlich starb, auch erst richtig später gekommen. Zuerst dacht ich noch, wie "tapfer" ich das alles ertrage. Aber erst nach und nach wurde mir bewust, wie sehr sie mir fehlt und es wirklich endgültig ist.


    Lilo, bei dir sind dazu mehrere Abschiede zusammengekommen. Vielleicht ist es wirlich so ein Schutzmechanismus, voerst nicht die ganze Tragweite od. den ganzen Schmerz aushalten zu müssen.


    Wie Markus schon geschrieben hat, wir können dich begleiten.


    Linda

  • Hallo Lilo,


    es ist schön, dass deine Mutter friedlich gegangen ist.


    Ich kenne das nur allzugut; mich hat die Realität - bzw. das Trauern, das Begreifen, das Realsieren - auch erst Monate später eingeholt. Vorher habe ich anscheinend alles nur verdrängt.


    Möchte dir noch eine kurze Geschichte erzählen:


    Als ich einmal vor dem Grab meines Mannes stand, lächelte er mich so richtig an. Zuerst dachte ich, ich spinne, aber ich glaube es war ein Zeichen, dass es ihm jetzt in der anderen Welt besser geht. Sein Leiden hat ein Ende, er hatte Krebs, und vielleicht sehen wir uns wieder im Himmel.


    Jeder nimmt anders Abschied und ich habe es im Spital gemacht. Es war komisch, aber beim Begräbnis dachte ich mir der wichtigste Moment war, dass wir dann nach seinem Ableben noch bei ihm geblieben sind und Abschied genommen haben.


    lg
    Christa

  • Danke für die vielen lieben Worte!


    ja die Realität holt mich jetzt gerade ziemlich ein.


    Ich habe meine Mutter im Spital nachdem sie schon tot war noch einmal umarmt und das wird mir auch immer in Erinnerung bleiben. ich glaube ja daran, dass ich meine Eltern wieder sehen werde (wir waren immer eine gläubige Familie). Und es hilft mir auch zu wissen, das sie jetzt bei meinem Vater ist.


    Was mich dann auch immer wieder tröstet: ich bin ja aus meinen Eltern enstanden und je ein Teil meiner Mutter und meines Vaters.


    Lilo

  • Seit einigen Tagen schreibe ich ein Tagebuch an meine verstorbenen Eltern. Es sind teilweise Erinnerungen an sie, Neuigkeiten, meine Gefühle und Gedanken eben. Dann geht es mir besser und ich habe nicht die Angst, sie zu vergessen.
    Wer macht das noch? Was haltet ihr davon, was habt ihr für Erfahrungen damit?
    Lilo

  • nach dem tod meiner mutter habe aich ich angefangen zu schreiben,und genauso als mein sohn ging,es hift sehr über den schmerz hinweg,und man hat das gefühl al wen sie den brief oder die geschrieben zeilen lesen werden,habe alles reingeschrieben gedichte was am tage so pasirt war,was ich fühle alles,das schreiben hielft sehr,heute schreibe ich auch noch aber es ist sehr selten geworden,lase dich lieb umarmen mache weiter so,silli

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Auch ich halte meine Gedanken und Gefühle, ja auch ungesagte Worte schriftlich fest. Es vermittelt mir ein ganz eigenes Gefühl von Nähe, Ruhe und Zuversicht.




    Liebe Grüße,




    Anja

  • Gutem Morgen!


    Würde gerne Eure Meinung hören und vielleicht ein paar Tipps bekommen.


    Habe beobachtet, dass es mir in der Früh immer ganz schlecht geht. Da bin ich total niedergeschlagen, habe Magenschmerzen und weiß nicht, wie ich den Tag beginnen soll. Natürlich stehe ich dann auf (und derzeit hilft mir ja die Trauergemeinde an und für sich schon sehr viel), aber trotz des schönen Wetters ist das nicht so leicht. Und dann beginnen wieder die Gedanken, ob ich meine Mama (meine Eltern generell) einmal vergessen werde usw. Ich habe auch ihre Stimmen nur mehr gefühlsmäßig im Kopf, wie ist das bei den anderen? Nur zur Erinnerung: Meine Mama ist vor 4 Monaten gestorben (an Altersschwäche, 89 Jahre, ich war ihr Lebensmittelpunkt - und sie meiner - zufrieden und glücklich mit ihrem Leben und sicher schon in Gedanken an meinen Papa).


    Danke für Eure Rückmeldungen,
    Lilo

  • Liebe Lilo!


    Keine Angst, du wirst deine Eltern nie!!! vergessen. Immer wieder wird dir irgendeine Begebenheit einfallen und dazu auch die Gesichter und Stimmen. Auch wenn sie nicht immer gleich "klar" in der Vorstellung sind, aber sei versichert, du vergisst sie nie. Mir ist es halt so gegangen, bei meiner Mama ist es 9 Jahre her, bei meinem Vater 7 Jahre.


    Und wegen Früh, wenn es dir da am schlechtesten geht und du ohne Kraft bist od. nicht genau weißt, was du tun solltest. Vielleicht wäre es da besser, schon am Vortag od. Abend zu überlegen, wie du morgen startest. Vielleicht mit jemanden einen Morgenspaziergang ausmachen, od. für vormittags einen Besuch in der Kirche machen, das Grab besuchen od. dir frische Brötchen holen und gut frühstücken, od. halt was du gerne machst.


    Dir alles Liebe


    Linda

  • Liebe Lilo!


    Wie schläfst Du nachts? Kannst durchschlafen?


    Vergiss nicht, dass es erst 4 Monate her und die akute Trauer
    bedeutet Stress - das nimmt einen auch körperlich mit!


    Christine schreibt immer, dass man dem Tag eine geregelte Struktur
    geben soll - also zur gleichen Zeit aufstehen und zu Bett gehen, die
    Malzeiten immer zur selben Zeit, etc...


    Bezüglich der Magenschmerzen würde ich einen Arzt aufsuchen,
    wenn es häufiger vorkommt!


    Alles Liebe!


    Kate

  • Danke für Tipps. ich bemühe mich sehr! Meine Mama war auch so ein "regelmäßiger" Typ.


    Momentan ist mein Streß wirklich noch sehr groß. Jedes Telefonat bez. irgendeine Formalität zu erledigen kostet moch so viel Kraft, dass ich dann sofort schlafen könnte.


    Und ich schaffe es nicht, das Gab so schön zu machen, wie Sili. ich war zwar schon einige Male am Friedhof und habe organisiert, dass die Grabinschrift gemacht wird, aber Blumen usw. üersteigt (hoffentlich nur momentan) meine Kraft und Energie. Ist das schlimm? Ich denke mir, das sollte ich doch machen und dabei bin ich viel lieber im Garten, wo ich meine Mama spüre.


    Lilo

  • Hallo liebe Lilo!


    Ich bin auch nicht so sehr diejenige, die gerne auf den Friedhof geht. Bei mir macht das Grab meine Schwester, ich gehe nur ab und zu gießen und ein Kerzchen anzuzünden. Kannst du nicht jemanden fragen, der dir vorübergehend beim Grab hilft, wenn dir das momentan soo viel Kraft kostet?? Denn ordentlich will man es ja doch haben, oder? Aber ich will nicht mit dir "gschaftln".


    Lieben Gruß und dass deine Kräfte wieder wachsen!


    Linda

  • Du sagst, Du bist lieber im Garten Deiner Mama.


    Denke, dann ist das der richtige Ort für Dich um Kraft zu tanken. Bei vielen ist es das Grab. Die Nähe zur Person. Bei mir ist es ein Liebesbaum ca. 15 Km von mir entfernt wo ich am meisten Kraft tanken kann. Zumindest kommt es mir so vor. Aber er ist in entgegen gesetzter Richtung zum Grab meiner Christa, das gleich weit weg ist.


    Also, mach Dir da keine Sorgen. Halte dich dort auf, wo Du Dich am Wohlsten fühlst. (Wenn Du Gelegenheit dazu hast.). Vielleicht kannst Du mit wenig Blumen und umso mehr Schön-Kies für einstweilen auch ein schönes Grab machen. Und hättest danach nicht so viel Arbeit damit.


    Soltte mein Tipp zu verwegen sein. Schmeiss ihn einfach in den Papierkorb. ;)



    Da fällt mir noch etwas ein.
    Du hast mich mit Deinem Tagebuch auf eine Idee gebracht.


    Ich schreibe jetzt immer die grossen Erlebnisse auf Christa's Internet-Seite. Kann zwar niemand lesen. Aber vielleicht Christa selbst(....mit sehr viel Fantasie dazu.) Und ich kann dies immer über meine Internetadresse machen.



    Lieb Gruss


    Walter ;( (Lächeln muss noch etwas warten)