Und nun fehlt da einfach etwas.. Mein Papa.. und nun auch Du mein Engel..

  • Wo soll ich anfangen.. Hab hier schon so vieles gelesen mittlerweile und denke oder hoff es fällt mir auch etwas leichter wenn ich meine „Geschichte“ los werde.. Es tut mir leid falls ich abschweife und es so lang wird..


    Vorweg: Meine Eltern sind seit ca.15 Jahren geschieden und über die Jahre verlor sich immer wieder der enge Kontakt und es gab viele Probleme, durch die Scheidung, durch die neue Frau.


    Alles fing eigentlich am 7.Oktober an. Ein gewöhnlicher Tag, wie wir alle dachten.
    Plötzlich läutete Mittags mein Handy, als ich sah meine Halbschwester rief an wusste ich schon irgendwas kann nicht stimmen da sie so gut wie nie anruft. Als ich abhob, kam erst mal eine Weile nichts und ich hörte nur Schluchzen, da stand fest es ist etwas passiert. Nach etlichen Minuten des positiven Zuredens kam nur folgender Satz: Der Papa liegt im Sterben. Nach etlichen Minuten galt es erst mal die Fassung zu halten. Ich organisierte, dass mein jüngerer Bruder umgehend von der Arbeit nach Hause kam, ebenso meine Mutter denn wir brauchten ja jemand der uns mit halbwegs klarem und ruhigem Kopf da hin fährt, 3/4Std entfernt. Nebenbei auch den Cousin, der einzige Sohn der Schwester meines Papas die zurzeit selbst gesundheitlich schwer krank ist, wir wollten ja nicht das sie alleine ist. Zum Glück hatte ich zu diesem Zeitpunkt meinen großen Bruder zur Seite!


    Zu dem Zeitpunkt realisierte aber kaum jemand wie ernst diese Lage eigentlich ist, wir kannten das auch nur aus dem Verwandtenkreis und da betraf es uns nie so direkt. Als wir an diesem Tag ankamen, sollte sich das aber rapide ändern. Mein jüngerer Bruder brach wie meine Halbschwester zusammen, wir wussten gar nicht was wir machen sollten. Man sah wie ihnen das Herz brach und man konnte nur mehr mit weinen, denn es gab keine Worte die dieses Gefühl bessern würden.
    Wir gingen diesen, in diesem Moment so ewig langen, Weg vor sein Krankenzimmer. Die Schwester erklärte uns alles und versuchte uns irgendwie vorzubereiten was uns erwartet, damals kam mir ihre Frage: Haben sie so etwas schon einmal gesehen oder erlebt, nicht einmal wichtig vor. Man erklärte uns zwar einiges, aber ich erinnere mich nicht mehr an die Worte.


    Ich nahm den Brocken auf mich, den ersten Besuch zu wagen, begleitet wurde ich aber auf Wunsch von meiner Mama. Was ich sah, war erschreckend und da ich weiß es ging uns allen so, fällt es mir so leicht die Reaktionen meiner Geschwister zu verstehen. Vor uns lag kein gesunder, rundlicher, redefreudiger, sturer Mann mehr, mit dem wir viel durchmachten und auch erlebten. Vor uns lag ein Mann, nur in der Lage eine Hand die schon knapp vor seinem Gesicht lag, immer wieder vor sein Gesicht zu legen. Auf Anrede riss er die Augen weit auf und starrte, die Krankenschwester erklärte uns, dass er noch alles mitbekommt. Ich war einen kurzen Moment gelähmt, und war so froh, dass meine Mutter voran schritt. Ich nahm seine Hand und sie sprach zu ihm. Danach fasste auch ich mich und redete vor mich hin. Erzählte dies und jenes und doch kommt es mir heute zu wenig vor. Danach gingen meine Brüder gemeinsam zu ihm, wobei mein jüngerer nach ca.5Minuten die Flucht aus dem Spital ergriff, ich hinten nach. Er brach wieder zusammen und ich hatte alle Mühe es ihm nicht gleich zu tun, letzten Endes erfüllte man ihm aber den Wunsch alleine mit seinem Papa zu sein, was ich auch gut fand. Dieser Tag endete mit vielen Tränen, am Boden liegenden Nerven und innerlicher Zerissenheit, wie wir Schlaf fanden, ich weiß es nicht, in ständiger Angst vor dem Läuten des Telefons.


    Am Freitag fuhr mich meine Mutter erneut zu ihm, da es mein Wunsch war und meine Brüder nicht mehr wollten bzw. konnten. Ich sprach sehr lange mit dem Arzt und ließ mir alles von Vorgeschichte,ect. erklären. Immerhin suchte ich den Grund wieso er uns alles verheimlichte, heute weiß ich er wollte nicht, dass wir das sehen müssen, aber wir entschieden für uns das wir das so brauchten. Vielleicht war das egoistisch. Die Situation war schrecklich. Er lag da, die Augen offen, den Mund offen, regungslos, an einem Schmerzmitteltropf. Was ihn am Leben hielt war sein selbstständiges Atmen zu diesem Zeitpunkt. Vom Arzt wusste ich schon, dass es keine Tage mehr werden und im besten Fall noch Stunden. Ich ging, nachdem mich die Schwester so drängte, zu ihm. Ich streichelte seine Hand, sprach mit ihm, erzählte ihm, dass er nicht so gegen sich selbst kämpfen soll, wir ihn immer lieben werden und er immer unser Papa sein wird. Wir wollten, dass er in Ruhe gehen kann, auch wenn wir nicht loslassen wollten, ohne Schmerzen, im Frieden mit sich. Alles was war, spielte keine Rolle, nur ihn kämpfen zu sehen wo keine Chance bestand, ihn leiden zu sehen, dass war auch für uns schmerzhaft.


    Ich brach zusammen und verließ danach auch das Zimmer, floh schon fast aus dem Spital weil alles in mir kurz an die Luft wollte. Ich telefonierte mit meiner Tante, seiner Schwester, stand noch etliche Minuten vor dem Spital, versuchte zu verdauen was grad alles passierte und wir fuhren nach Hause. Im Nachhinein erfuhren wir, dass mein Papa in diesem Zeitpunkt aufhörte zu atmen. Im Nachhinein bereue ich es, nicht ein paar Minuten länger geblieben zu sein, aber ich weiß es hätte nichts geändert. Meinen Geschwistern das beizubringen war dann die nächste Hürde, die zum Glück meine Mama sehr souverän meisterte. Sie bot uns an noch einmal zu fahren, und wir nahmen das auch an, bis auf meinen großen Bruder. Seit diesem Tag vergräbt er sich, es wird seine Art sein damit umzugehen daher nehmen wir das so zur Kenntnis.


    Wir standen noch ziemlich gefasst vor der geschlossenen Tür des Abschiedsraumes – dem jede Beschreibung nicht gleich kommen würde, wie unwürdig – doch dann überrumpelte uns die Schwester. Sie öffnete die Tür, legte sein Gesicht frei, und ging. Wir standen da wie Puppen, alle fassungslos über das was eben passierte und über das was wir sahen. Ich sah meinen Papa genauso liegen wie er lag als ich ging, immerhin denke ich er hatte keine Schmerzen, das beruhigte uns. Wir zündeten eine Kerze an und verließen nach sehr kurzer Zeit den Raum. Ich brach weinend zusammen und meine Mutter hatte alle Mühe mich zu beruhigen. Letzten Endes saßen meine Schwester, mein Bruder und ich auf den Boden des Krankenhausflures zusammen gekauert und unsere Mama versuchte uns so gut sie konnte bei zu stehen. Ich bin so dankbar, dass sie da war für uns. Die Krankenschwester die vorbei lief und uns noch mit: Guten Abend begrüße, wollten wir in dem Moment fast zerfleischen. Überhaupt fühlten wir uns dort sehr schlecht aufgehoben vor allem in diesem Moment.
    Soviel ist unausgesprochen, so fühlt es sich an, soviel fehlt nun, alles scheint so schwer nun.. Ich bin seitdem kaum erkennbar für mein Umfeld..


    So verlaufen seitdem unsere Tage, mit vielen Tränen, viel Verwirrung, zum Glück keinen Selbstvorwürfen mehr. Die Beerdigung, ist das nächste größte Problem für alle, aus verschiedenen Gründen, da es nicht seinem Wunsch entsprechen wird, wir ausgeschlossen wurden von allen Entscheidungen von seiner Frau und 3.Wochen eine harte Zeit sind für uns. Und wir wissen so gut wie nichts, nicht wie es abläuft in diesen 3.Wochen noch was kommen wird, außer dem Schmerz..


    Ich weiß, mein Text war so lange, aber es tat so gut es zu schreiben.. Es tut einfach so weh..
    Danke an alle die das lesen.. Danke für solch ein Forum..

  • liebe sajuna,


    zunächst mal meine herzliche Anteilnahme. So ähnlich wie Dir ist es Vielen von hier ergangen. Ich weiß das ist kein Trost, aber wir sind eben so ne art Schicksalsgemeinschaft Hoff Du kannst Dir hier zusätzliche Hilfe holen und findest ein wenig Trost.


    alles Liebe und viel Kraft, die wirst Du noch brauchen. Schick dir eine leibevolle Umarmung



    :24:
    bauxi

  • Auch ich fühle mit dir! Man weiß, dass es schlimm ist, wenn jemand stirbt - vor allem ein so naher Verwandter. Aber dass es so furchtbar weh tut kann man nicht mal erahnen! Darf ich fragen, was dein Vater hatte?


    Fühl dich gedrückt und verstanden!


    LG, Tanja

  • danke euch beiden..


    bauxi
    nunja.. es stimmt, vielleicht ist es kein trost, aber zumindest kann ich behaupten das ich mich hier verstandener fühle und das gefühl bekam ich beim lesen vieler beiträge und schicksalsschläge aller hier.. es tröstet doch ein wenig wenn es keiner großen erklärung bedarf (:
    Danke, die Kraft werde ich sicher noch benötigen


    @papas puppi
    auch dir danke (:
    mein vater hatte erst gegen enddarmkrebs gekämpft, als die ärzte ihm dann sagten er hätte nun zusätzlich dickdarmkrebs, inoperabel entließ er sich nach hause. er verschwieg das bis dahin auch vor uns allen, er meinte eben er will nicht das wir das mit ansehen.. wir erfuhren das alles erst an diesem freitag als ich den arzt löcherte, davor hatte er immer gute gründe zur hand wieso es ihm so oder so geht, vielleicht wollten wir es nicht sehen auch wenn wir skeptisch waren.. Da er weiter weg wohnt hat man sich auch nicht so oft gesehen,.. Innerhalb einer Woche ging es dann rapide abwärts und dann erfuhren wir das..

  • Liebe Sajuna. Herzliches Beileid zum Tod Deines Papas :24: Wie schlimm so ein Abschied ist, haben wir alle hier leider schon erleben müssen. Du bist hier gut aufgehoben.
    Bin selber nach Mamas Tod im März hier gelandet. Bin sehr froh darüber.
    Darf ich fragen, wie alt Du bist?

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Danke.. Es tut zumindest sehr gut zu schreiben, in einer "Umgebung" in der man nicht viel erklären muss weil alle auf ihre Weise ihr Schicksal hatten.. Hatte aber anfangs hier auch erst nur gelesen, was auch gut tat..


    Natürlich darfst du, ich bin 24 (:

  • Hallo Liebe Sajuna!
    ein stilles Willkommen im Forum!
    meine tiefste Anteilnahme zum gehen deines Papas
    ich finde, also, ich muss es schreiben, Hut Ab vor deiner Mama!!!
    die gab euch soviel unterstützung


    wünsche Euch eine Oase voller Kraft, maki

  • Liebe Sajuna,


    auch ich möchte dir mein herzlichstes Beileid aussprechen.


    Es ist so schlimm, wenn man einen Elternteil verliert. Gerade diese Menschen, denen wir so viel zu verdanken haben und die das aus uns gemacht haben, was wir heute sind... Und ich weiß wie weh das getan hat, als du deinen einst so kräftigen, willensstarken, geliebten Papa so daliegen gesehen hast. Genau das ist es, was man sich zuvor nie vorstellen konnte und wollte....


    Ich wünsche dir und deinen Geschwistern viel viel Kraft und denk daran, dein Papa wird immer seine schützende Hand über dich halten.


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Liebe Sajuna,
    ich möchte Dir meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen. Ich habe Deinen Eintrag aufmerksam Zeile für Zeile gelesen und will Dir viel viel Kraft schicken.
    Ich glaube ich weiss wie es Dir geht, leider habe ich auch vor vielen Jahren meinen Papa verloren, er ist sehr krank gewesen.
    Liebe Grüße sendet Josef

  • Hallo erstmal..
    Gleich zuerst möchte ich mich noch bedanken für die lieben Worte die nach dem Tod meines Vaters von euch kamen, das tat wirklich gut..


    Ich dachte ich mach keinen neuen Thread auf, ich hab diesen hier sowieso vernachlässigt als es mir immer schlechter ging.. Aber heute, ein Jahr später, möchte ich wieder etwas los werden..


    Wie soll ich anfangen, nach dem Tod meines Papas haben wir als Familie wirklich versucht irgendwie weiter zu machen, für manche war es leichter für andere nicht. Meine Schwester und ich nagten sehr lange. Für mich war letzten Endes einfach nur ein Loch. Das Resultat war das ich einen Zusammenbruch hatte. Mir wurden von Ärzten Tabletten verschrieben und geraten diese zu nehmen, ich wollte es aber bewusst verarbeiten, bewusst mich damit auseinander setzen können.. zum Schlafen bekam ich schwache Hilfsmittel, denn ich hatte täglich Albträume.. Ich wollte es versuchen. Heute sitze ich hier, habe nächste Woche ein Beratungstermin bei einer Psychologin die mich dann an einen auf mein Problem spezialisierten Spezialist weiter leitet. Ich hoffe einfach das es mir gut tut.


    Und dann passieren dazwischen immer solche Dinge die mich sehr treffen.. Ich fahre zum Friedhof, lege ein Gesteck nieder, kümmere mich um das Laub, die Kerzen,..all die Dinge die einfach anfallen.. und ein 3/4 Jahr hat es niemand sonst dahin geschafft, doch kaum kommt mal jemand eine Woche nach mir, werden all die Dinge die ich gut überlegt dahin bringe weggeworfen und ich finde sie im Mülleimer vor..Meine Geschwister sind das nicht und ich hüte mich davor es jemand zu unterstellen, aber... :/ Ich finde das immer sehr traurig und bin froh, dass mich immer jemand begleitet..


    Heute ist mein Papa ein Jahr nicht mehr hier und viel hat sich getan. Er fehlt mir jeden Tag, bei banalen Dingen und bei wichtigen. Wie sonst auch werde ich heute dem Grab einen Besuch abstatten, was mir sehr schwer fällt weil meine Kindheit, alles mit ihm dort erlebte, eben in genau dieser Gegend stattfand.. Bin schon gespannt, aber ich hab auch Angst wieder negativ überrascht zu werden..


    Andererseits muss ich, bzw. möchte ich, erwähnen das ich die beste Mama der Welt habe (für mich ;), die versucht zu helfen wo sie kann, und sei es nur als Begleitung oder tröstende Schulter wenn es mal wieder ganz schlimm wird..


    Danke euch nochmal für all eure netten Worte.. tut mir leid weil das hier soviel Text ist der eigentlich so unzusammenhängend ist, aber ich musste das loswerden, einfach nieder schreiben..
    Liebe Grüße..

  • Liebe Sajuna,
    es freut mich wieder von dir zu lesen, aber es tut mir leid, dass es dir nicht gut geht!
    Dass du zu einer Psychologin gehst, ist sicher gut. Welche Medikamente wollten die Ärzte dir denn verschreiben: Grundsätzlich ist es sinnvoller und auch hilfreicher, Antidepressiva zu nehmen als Beruhigungs- oder Schlafmittel. Nimmst du derzeit irgendetwas?


    Solche Vorfälle am Friedhof kommen mir öfter zu Ohren ... das ist natürlich sehr verletzend. Wem gehört das Grab denn, wer zahlt die Miete?


    AL
    Christine

  • Liebe Christine,


    danke für deine Antwort (:


    Also mein Arzt dem ich damals sehr vertraute hatte (kannte mich jahrelang und durchlief etliche Dinge mit mir) mir Antidepressiva verschrieben, die habe ich auch genommen, bis er sich das Leben genommen hat und meine leider erstmal neue Ärztin der Meinung ist mir geht es gut genug. Bzw. sie hat auch ungerne Zeit. Ein anderer Arzt (der psychologisch ausgebildet war, bei dem ich aber aus ganz anderen Gründen war) verschrieb mir dann wieder Antidepressiva. Die nahm ich auch, aber auf Anraten seinerseits habe ich die auch sehr bald wieder abgesetzt. Im Allgemeinen will ich ohnehin bewusst damit umgehen, das es manchmal nicht einfach ist ist wohl normal.. Aber vielleicht sollte ich mich mit den neuen Therapeuten auch dahingehend nochmal auseinander setzen.. Also um die frage zu beantworten, zurzeit nehme ich nichts.


    Die Miete am Friedhof zahlte seine Frau, wir wissen auch gar nicht wie lange sie bezahlt wurde, daran arbeiten wir. Da fällt mir ein der Besuch diesmal war sehr beruhigend aber leider auch enttäuschend. Ich war am Todestag und am Tag danach dort, und leider musste ich feststellen ich war da die einige, ich fand das schon traurig, auch wenn es jedem selbst überlassen ist letzten Endes.


    -----


    Damals bei der Beerdigung schon, wurden wir darauf hingewiesen niemand zu sagen das er nicht mehr lebt, und es war alles sehr sehr unpersönlich (wir haben aber für uns Kinder unseren ganz eigenen persönlichen Abschied danach noch gemacht..).


    Gibt es hier jemand, der sich bewusst mit Papieren des Verstorbenen, Nachlass privat, Rechten der Erben, usw. auskennt. Wir wissen nämlich das zB viele wichtige Papiere und auch die Grabpapiere unserer Großeltern nach wie vor bei seiner Frau verblieben sind, haben aber die Angst (da sie unter anderem gesundhetlich auch nicht mehr die fiteste ist) das dies ggf verloren gehen könnte, wenn, Gott bewahre, etwas passieren würde.. Tut mir leid wenn das hier nicht hin passt, aber der uns kontaktierende Notar hat zB keinerlei Auskunft geben können oder wollen, ich weiß es nicht :/


    Der Grund wieso ich hier geschrieben habe war einfach der, dass es zuhause sehr schwer ist mit jemand zu reden, gerade bei dem Thema. Hoffe das es ok ist wenn ich hier mal ab und an was schreibe wenn ich es einfach loswerden muss..


    Liebe Grüße an alle..

  • Liebe Sajuna,


    deine Enttäuschung, die einzige zu sein, die am Todestag deinen Papa am Friedhof besucht kann ich sehr gut verstehen. Mir ging/geht es genauso, Mutti und ich sind da auch immer alleine. Man hat so das Gefühl, daß es "niemanden interessiert", und das tut weh.


    Natürlich ist es ok, wenn du hier über Dinge schreibst die dich beschäftigen - dafür sind wir ja hier ;) . Und wir alle kennen es, etwas loswerden zu müssen, es zu Hause aber nicht aussprechen zu können. Hier fällt es oft leichter. Und vor allem - wir können dich verstehen, wir sitzen "im selben Boot". Also - schreib ruhig, sehr oft hilft es ein bissel.


    Dir alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo!


    Ich kann deine Enttäuschung verstehen, wenn am Todestag nur du und deine Mutter am Grab deines Papas gewesen sind. Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung sagen (mein Papa ist vor 2 Jahren gestorben), dass verschiedene Menschen den Friedhof bzw. das Grab unterschiedlich sehen. So gehen ich eigentlich nie ans Grab meines Papas, weil es für mich nicht von bedeutung ist, da ich lieber in den Momenten in denen er mir in den Sinn kommt an ihn denke, und zwar so wie er gelebt hat. Für mich sind daher die Grabbesuche an Weihnachten und zum Todestag eher belastend und ich gehe nur für meine Mama mit. (Ich mag es einfach nicht wenn man an einem bestimmten Tag von mir erwartet genau jetzt traurig an seinem Grab zu stehen - viell. fühle ich mich an diesem Tag einfach nicht danach). Meine Mutter geht oft ans Grab udn wir haben auch darüber gesprochen warum ich nie mitgehe und sie versteht es inzwischen auch - dass das Grab für mich nichts bedeutet, dass ich aber trotzdem (fast) jeden Tag an ihn denke....


    ...klingt viell. etwas kompliziert... aber oft hilft es darüber zu reden, weil meine Mutter weiß jetzt, dass ich einfach nicht zum Grab gehen will, weil ich das für mich nicht brauche und weil ich mich dort einfach nicht wohl fühle...


    Liebe Grüße


    Eva



    Festhalten ist stark, aber Loslassen zeigt wahre Stärke!

  • Danke wieder einmal für eure Antworten. Tut mir leid wenn ich erst jetzt wieder reagiere.


    Leider bekomme ich den Link nicht auf, ich versuche es einfach mal so zu finden, danke auf jeden Fall.


    Für mich ist der Besuch am Friedhof nicht unbedingt damit verbunden, dass ich da bewusst intensiver daran denke und es brauche. Ich fühle mich nur ein wenig wohler, es tut mir eigentlich gut, auch wenn das vielleicht komisch Klingt. Nicht zuletzt auch weil ich in der Gegend dort einfach aufgewachsen bin und mich da sehr zuhause fühle. Meine Erinnerungen mit ihm an früher, spielen alle in diesem Umfeld und ich war ein Papakind :) Ich fand es nur sehr traurig, dass sich so gar niemand kümmern will oder vermutlich kann. Aber vorwerfen werde ich das niemanden, es würde mir auch nicht zustehen. Ich denke fast jeden Tag an ihm und dazu brauche ich auch keinen Friedhof, daher verstehe ich auch das andere diesen auch nicht brauchen. Es ist nur so ein Gefühl in diesen Momenten, dass es vielleicht gar niemand mehr so interessiert, das Leben geht ja weiter, man verdrängt vielleicht auch. Selbst wenn ich im Nachhinein einsehe das nicht jeder diesen Weg gehen will bzw.kann ist der Gedanke erstmal unschön.


    Bei der Friedhofsverwaltung habe ich gestern dann erstmal meine Anschrift hinterlegt, da dort keinerlei Kontaktangaben vorlagen :/ Fand ich schade, da wir so wehement davon abgehalten wurden und uns auch gerne gekümmert hätten..


    Gerade in den letzten Tagen vermiss ich ihn ganz stark. In dem Jahr hat sich soviel getan, dass ich ihm gern erzählt/gezeigt hätte und auch gerne gesehen hätte das er es miterleben kann. Meine Verlobung ist da nur ein kleines Beispiel.. Für mich ist das ein Schritt im Leben in dem er zwar präsent ist aber eben anders. Zum Glück hat sich das Reden mit einer Therapeutin als seeehr gute Idee erwiesen, Medikamente oder sonstiges sind vorerst auch gar kein Thema, ich bin von einem positiven Rausch beflügelt und es tut nach langem wieder einmal sehr gut :)

  • Liebe Sajuna,


    schön von Dir zu lesen - dass Du dieses "ganz starke Vermissen" und Dein jetziges "positives Empfinden" miteinander verknüpfen kannst und auch die Präsenz Deines Vaters spürst "wenn auch anders" - ist ganz toll zu lesen!


    LG Markus

  • Hallo.. danke nochmal für die lieben Worte bisher, die Tatsache nicht alleine da zu stehen hat sehr gut getan
    Das ich so bald wieder hier schreibe.. zerreißt mich innerlich..
    Endlich habe ich alles positiv gesehen, mich aufgerappelt, versucht nach vorne zu sehen.. Der Grund war unser Sohn, der in mir heran wuchs, wir waren so glücklich, so bestrebt unsere kleine Familie aufzubauen und es zu schaffen!


    Leider wurde mir am 11.1 der Boden unter den Füßen wieder weggerissen..
    Bei der Routineuntersuchung war alles plötzlich anders.. Die Euphorie, die Freude wurde weggeblasen, zur Abklärung musste ich sofort ins Krankenhaus und nach langem Warten stand fest, dass das Herz unseres kleinen Süßen einfach aufgehört hatte zu schlagen und das war vermutlich noch nicht lange her :( Von allen Seiten kamen Worte, Erklärungen was zu tun wäre, Entscheidungen wurden erwartet.. Ich war so überfordert ich lief erstmal weg, an die Luft. In mir war alles nur noch leer und klar denken konnte ich nicht mehr..
    Aufgrund Bettenmangels und weil alles so kurzfristig war, mein Verlobter und ich sowieso nicht mehr klar denken konnte.. durften wir die Nacht zu Hause verbringen.. Tags darauf war die Situation nicht besser und ich musste Medikamente nehmen und durfte unter Aufsicht meiner Mutter auch diese Nacht nach Hause (ich liebe meine Mutter<3..)..
    Am Freitag den 13ten kam unser kleiner Gabriel, viel zu früh für uns - im 5ten Monat, natürlich zur Welt.. In vollkommener Stille.. als bei uns der erste Schnee fiel..
    Obwohl ich anfangs Angst hatte, haben wir uns auch verabschiedet, und ich bin froh darüber diese Möglichkeit gehabt zu haben.. Es waren wirklich schwere Tage..


    Am schlimmsten war es als ich heute nach Hause durfte, seine Sachen waren schon langsam am ansammeln..


    Es tut mir leid, wenn ich das hier nicht schreiben sollte.. es ist auch alles so kurz her aber ich habe Angst ich vergesse auch nur eine Sekunde..


    Meine Frage ist, gibt es gute Stellen in Wien, an die man sich in dieser Situation wenden kann? Wir sind der Meinung uns beiden wird das gut tun.. Es ist uns so unbegreiflich.. Ich mache mir vor allem auch Sorgen um meinen Verlobten, weil er meint er darf nun nicht schwach sein, nicht zeigen wie es ihm geht um für mich stark zu sein, dabei erwarte ich das nicht von ihm.. Auch wenn er sich natürlich erstmal sehr um mich sorgte, es war sein Sohn, auf den er sich freute..