wie kann ich bloß helfen

  • hallo !


    ich möcht mich zuerst kurz vorstellen. ich bin 30 jahre alt, und komme aus österreich.


    vor ca. 8 monaten hat mein mann einen schweren schicksalsschlag erlebt. er verlor durch sehr tragische umstände seine junge schwester.
    die umstände waren sehr dramatisch und leider zeichnet sich nun der nächste schicksalsschlag in der familie ab.


    es blieb kein stein auf dem anderen, unser leben veränderte sich von einer minute auf die andere und bis heute ist er sehr zerrissen und voller schmerz.
    ich möchte ihm sogerne etwas abnehmen, ihm helfen. aber irgendwie habe ich das gefühl ihm nicht helfen zu können :-(
    in diesem thread soll es nicht um mich gehen, sondern ich habe mir in meinen kopf gesetzt ihm helfen zu wollen, und ich schreibe hier aus verzweiflung weil ich mir wirklich sorgen um ihn mache und ich nicht weiss wie das alles weitergehen kann. vor allem, wie oben schon geschrieben, zeichnet sich der nächste schlag für ihn ab und ich weiss nicht ob er das noch schafft.


    er funktioniert.. geht arbeiten, einkaufen.. blablabla, er funktioniert, aber er lebt nicht :-( ich nehme ihm soviel alltagsjobs ab wie möglich und versuche immer an seiner seite zu sein wenn er mich braucht.


    hat denn jemand von euch eine idee wie ich ihm noch helfen kann? wenn ich mit ihm darüber spreche sagt er immer: du tust eh schon genug. aber ich möchte ihm gerne noch mehr abnehmen.


    er hat seinen lebensmut verloren und ich befürchte das der nächste schlag ihm den boden komplett von den füßen wegzieht. :(


    für antworten, tips oder so wäre ich echt sehr dankbar!


    bitte verzeiht wenn ich das jetzt in eine falsche kategorie geschrieben habe. ansonsten bitte ich den thread zu verschieben.


    herzlichen dank fürs lesen!


    alles liebe,
    claudia

    Man kann nicht laechelnd in die Zukunft blicken, wenn die Augen noch voller Traenen der Vergangenheit sind!

  • Hallo Claudia,


    erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum.
    Ich finde es gut, dass Du versucht, Deinem Mann zu helfen.
    Du machst schon sehr viel und Du hältst Dich "bereit" für ihn.
    Das scheint er zu wissen. Das ist schon einmal gut, dass er Deine Hilfe auch annimmt.
    Allerdings scheint es auch so zu sein, als wenn er noch Hilfe bräuchte oder gerne hätte. Denn wenn er sagt "Du machst schon genug" ist es ja doch anders als wenn er sagen würde, dass er keine Hilfe braucht.
    Vielleicht kannst Du noch ein paar Freunde Deines Mannes animieren oder den Rest der Familie.
    Vielleicht gibt es bei euch auch so eine Art "Selbsthilfegruppe" oder eine Therapie die Du zu Anfang oder abwechselnd vielleicht auch mit ihm zusammen machen kannst, falls er bereit ist so etwas zu machen.
    Du musst hier natürlich auch nichts erzählen, was Du nicht möchtest.
    Allerdings finde ich persönlich es ziemlich schwierig Ratschläge zu geben, wenn ich nicht weiß was ist.
    Da hier im Forum aber ja noch ein paar mehr unterwegs sind, unter anderem auch Fachleute, können diese Dir vielleicht bessere Ratschläge geben.


    Ich hoffe, dass wir Dir helfen können.


    LG,
    Ela

  • hallo ela!


    lieben dank für deine antwort.
    ich wollt euch nicht gleich zutexten, deswegen habe ich meinen text kurz gehalten und nicht gleich soviel auf einmal erzählt :)


    mein mann hat vor 8 monaten seine 36 jährige schwester tot in ihrer wohnung gefunden. das war natürlich ein schock - der uns allen durch mark und bein ging, und auch immer noch geht. es ist so, dass meine schwägerin eine gehirnblutung hatte und daran ganz plötzlich verstarb.
    mein mann und seine schwester waren - immer - sehr eng miteinander verbunden. sie hat viel durchgemacht und er stand ihr immer zur seite. sie waren sehr verbunden miteinander.
    das so ein geschehn das leben verändert, brauch ich glaub ich niemanden zu sagen....


    seitdem ist er zerissen, er hadert so sehr damit. er meistert es wirklich gut, ich bin stolz auf ihn!


    doch das leben geht nicht einfach weiter so wie bisher.. ich müsste jetzt zu weit ausholen um das ganze ausmaß hier beschreiben zu können. die familie meines mannes ist gesundheitlich sehr angeschlagen. seine mum ist sehr krank, sein vater ebenfalls. und nun liegt seine großmutter im sterben die ihn aufgezogen hat und für ihn sozusagen seine mum ist. weisst du was ich meine?


    sie ist schon sehr alt, aber auch sehr verbunden mit meinen mann. und ich befürchte wirklich dass er diesen weiteren verlust nicht schafft :( deswegen meine große sorge.


    ich spreche sehr viel mit seiner mutter, aber man darf dabei nicht vergessen das seine mutter ja auch ihre tochter verloren hat vor 8 monaten.... hm ich hoffe das ist jetzt nicht allzu kompliziert?


    es stimmt ja, er benötigt hilfe noch zusätzlich. ich habe ihm vorgeschlagen mitsammen eine therapie zu besuchen. hab ihm gesagt das es menschen gibt die ihm helfen können damit er seinen lebensmut und seine lebenslust wieder zurückbekommt.... in angesicht der tatsachen kommt mir mein geschreibsel hier ziemlich bescheuert vor, ehrlich gesagt. :-(


    ich bin eben selbst auch sehr unsicher und möchte ihn nicht unter druck setzen.


    lieben dank für deine antwort !


    liebe grüße
    claudia

    Man kann nicht laechelnd in die Zukunft blicken, wenn die Augen noch voller Traenen der Vergangenheit sind!

  • Hallo Claudia,


    ich hatte schon angefangen zu schreiben. Aberdie worte fühlten sich dann doch nicht richtig an.
    Daher hab ich sie wieder gelöscht.
    Ich hoffe, dass andere bessere Worte finden werden.
    Nur so viel.


    Du brauchst Dir bitte, bitte nicht bescheuert vorkommen.
    Ich finde es toll, dass Du ihm helfen willst.
    Und dass auch Du nicht wirklich weißt, wie Du ihm helfen kannst ist doch verständlich.
    Ein Patent-Rezept gibt es leider nicht.
    Denn ein jeder muss seinen Weg der Trauer gehen.


    Aber hier sind ganz viele liebe Menschen, die Dir zuhören werden und vielleicht für euch passende Ratschläge geben können.


    LG,
    Ela

  • Liebe Claudia!
    Willkommen im Forum!
    ich schliese mich Ela an, Sie hat dir schon sehr viel liebe worte geschrieben


    weist ich habe die erfahrung gemacht, In dem jemand DA ist ist es schon ein stück leichter, den schmerz zu tragen
    ich habe es sehr zu schätzen gewusst als ich ohne worte mich anlehnen konnte
    bitte schau auch darauf das es ned zu viel wird
    das kenne ich auch, in dem mann mir den schmerz nehmen wollte den ich aber tragen lernen musste!!
    frage Ihn einfach und nimm es so wie es kommt


    hoffe hab nix falsches geschrieben, sonst sag es mir bitte
    ganz ganz viel KRAFT für dich!!!!
    Du bist zum bewundern!!!
    in liebe maki

  • Liebe Claudia,


    zunächst einmal herzlich willkommen hier bei uns!
    Du kannst ihm nicht alles abnehmen und du sollst es auch nicht, denn er braucht zwar Unterstützung, muss aber dennoch selbst verarbeiten, was geschehen ist. Und es ist für ihn auch wichtig, den Allatg aufrecht zu erhalten, denn das gibt ihm das Gefühl, dass das Leben dennoch weitergeht und vermittelt Sicherheit und Struktur. Wenn man Trauernden alles abnimmt, dann zieht man ihnen den Boden unter den Füßen gänzlich weg. Auch wenn du den Eindruck hast, er funktioniert nur noch - ... das ist normal, er braucht das Funktionieren, um auch Ablenkung vom Schmerz zu haben, das ist genauso wichtig, wie das Eintauchen in die Trauer. Dass er wieder "leben" kann - das heißt "lachen, lieben und leisten", das dauert bei vielen Trauernden Jahre.
    Ich habe einige Tipps im Trauerratgeber zusammengefasst:


    Tipps für Angehörige und Freunde


    Bitte lies doch auch im Trauerratgeber, was Trauer ist, einfach, dass du Orientierung bekommst, welchen Weg dein Mann jetzt gehen muss:


    ASPETOS Trauer-Ratgeber


    AL
    Christine

  • Liebe Claudia,


    es ist sehr schön das du den Weg zu uns gefunden hast! Leider muss ich aus eigener Erfahrung sprechen, ich weiß wie dein Mann sich jetzt fühlt. Leere,Trauer, ein nicht Begreifen und immer wieder die Frage "warum". Mir selbst geht es jeden Tag noch so.
    Jetzt liegt auch noch die Frau im sterben die ihn großgezogen hat, ich bin tief erschüttert. Durch das Auffinden seiner geliebten Schwester, hat dein Mann ein Trauma erlitten.
    Aus eigener Erfahrung möchte ich dir ans Herz legen, sucht euch professionelle Hilfe! Es fällt mir wirklich schwer weiter zu schreiben. Dein Mann funktioniert und das ist eine sehr ungute Situation. Du bist für ihn da und das ist jetzt das Wichtigste überhaupt.
    Aber er muss lernen seine Trauer aus zu leben. Ich frage jetzt sehr vorsichtig: siehst du eine Chance ihn ins Trauerforum zu führen?
    Diese lieben Menschen hier, nehmen aufrichtig Anteil und mir ist es jeden Tag ein Trost das ich sie erreichen kann.


    Wenn seine Oma geht, wird seine Schwester sie empfangen und sie ist nicht mehr alleine in einem "Reich" was uns lebenden verborgen bleibt.


    Wir alle sind gerne für dich da.


    Liebe Grüße
    Heinz Dieter

  • hallo, guten abend !


    habt vielen dank für eure zahlreichen wortmeldungen, und lieben worte.
    danke auch für die links, ich habe schon mal drübergeschaut, und werde sie mir nach meiner antwort genauer durchlesen.
    und nein maki, natürlich hast du gar nix falsch geschrieben!
    ich bin für alle beiträge hier sehr dankbar und eure zeilen machen mir mut.


    ja ich könnte ihm den link des forums schicken, vieleicht mag er ja selber schreiben und findet hier zusätzlich trost und unterstützung.


    stimmt, so habe ich das noch nicht gesehen, dass die alltagsjobs ihm auch eine gewisse struktur und sicherheit geben. danke für diesen denkanstoss.
    mein gedanken war halt das ich ihm den rücken freihalten wollte. ich denke wir zwei sind ein gutes team, und ich wünsche mir das ich den richtigen mittelweg finden werden.



    ein trauma hat er erlitten ja. wisst ihr seine schwester war nierenkrank. seit ihrem 16 lebensjahr. sie ging jahrelang zur dialyse und hat schlußendlich vor 4 jahren eine spenderniere erhalten. wir waren alle so sehr froh das sie endlich ihr leben wieder leben konnte und nicht angewiesen war auf ne maschine die ihr blut wäscht. wir waren wirklich alle sehr erleichtert und natürlich am allermeisten meine schwägerin. ihr name ist sabine ...
    naja die ersten monate mit der spenderniere verliefen problemlos. mit ihrer gesundheits gings endlich bergauf. wir haben immer alle mitgefiebert und sie wirklich sehr unterstützt egal was war. besonders mein mann, sein name ist rene, war immer zur stelle wenn sie etwas brauchte. sie waren sehr tief miteinader verbunden.


    der nächste schlag war dann als es nach ca. 2 jahren hieß das sie trotz immunsupresiva eine abstossung hat. :-( die niere konnte zwar drinnen bleiben aber die immunsupresion wurde in die höhe gesetzt, was aber den nachteil hatte das sie wirklich jede kleinste erkältung oder sonste virus sofort aufnahm.
    sabine war immer stark, sie hat den mut nie verloren ! sie hat wirklich viel durchgemacht in dieser zeit.


    dann haben sich die ereignisse überschlagen. :( sie bekam eine kinderkrankheit durch ein nachbarskind. der verlauf war so dramatisch dass sie schlußendlich mit einer sehr schweren lungenentzündung ins künstliche koma versetzt wurde.
    sie schlief für 1o tage und selbst im tiefschlaf kam ein weiterer schlag dazu. sie hatte eine lungenfibrose. ihr zustand war äussert kritisch.
    rene und ich saßen wirklich stundenlang an ihrem krankenbett.
    und sie schaffte den weg zurück :-) sie war stark und hat gekämpft. nach reha und einem wirklich langen weg zurück ins leben verstarb sie fast genau am ersten jahrestag nachdem sie vom tiefschlaf erwacht war, an einer gehirnblutung.


    diese ganzen umstände die ich oben gerade geschrieben habe machen das ganze natürlich nicht einfacher. ein paar tage bevor wir sie fanden schenkten wir ihr eine geburtstagskarte... rene schrieb liebe zeilen hinein für sie, und wir haben ihr zu ihren zweiten geburtstag gratuliert. wir waren so froh das sie wieder in unserer mitte war.


    ich werd den schmerz in seinen augen niemals in meinen leben vergessen, niemals. und leider kann ich ihn den schmerz nicht nehmen, aber ich würde es - wenn ich es könnte.



    ich weiß auch gar nicht warum ich das jetzt hier geschrieben habe, aber ich merke gerade das es mir sehr gut getan hat das hier zu erzählen.


    danke nochmals für eure lieben worte.


    alles liebe,
    claudia

    Man kann nicht laechelnd in die Zukunft blicken, wenn die Augen noch voller Traenen der Vergangenheit sind!

  • Hallo Claudia,


    danke, dass Du uns das geschrieben hast.
    Ich kann mir euch jetzt einfach ein bißchen besser vorstellen. Und manche Antworten lassen sich so auch besser geben.
    Danke für Dein Vertrauen.


    Und mal so nebenbei.
    Deine Seele muss das auch verarbeiten, deswegen "musstest" Du es wahrscheinlich schreiben.


    Alles Liebe für euch,
    Ela

  • Hallo!
    Erstmal herzlich willkommen!
    Ich habe mir lange überlegt, was ich schreiben soll, die richtigen Worte wollen nicht kommen, also versuche ich es einfach mal so!
    Es tut mir furchtbar Leid, was euch passiert ist :( Es ist ungerecht, es ist grausam, sowas kann fürchte ich niemand verstehen.
    Aber ich finde es so schön von dir, wie sehr du deinem Mann helfen willst.


    Ich denke auch, dass Alltagsjobs sehr wichtig sind, einfach zeigen, dass das Leben weiter geht. Habe den Tipp auch hier bekommen, ihn ausprobiert, und es klappt :8:


    Ansonsten... puh! Professionelle Hilfe denke ich wäre gut, aber ich weiß auch, dass da Männer oft sehr abgeneigt sind. Meiner hat die psychologische Betreuung verewigert, obwohl es ihm sicher geholfen hätte, sein eigenes Sterben zu akzeptieren. Aber vielleicht hast du ja mehr Glück! Ich "kenne" so über 10 Ecken einen ähnlichen Fall, da ist allerdings der Bruder nach langer schwerer Krankheit verstorben. Aber da war zwischen den Geschwistern die Bindung auch sehr eng, und soviel ich weiß, hatte die Schwester dann auch ganz arge Probleme und auch Schuldgefühle, weil sie nciht bei ihrem Bruder war! Wenn du willst, frag ich da mal nach, was helfen könnte (bin mit der Witwe recht gut befreundet!)


    Darf ich noch was fragen: habt ihr Kinder?


    Alles Liebe,
    Nora

    Liebe Grüße,
    Nora mit Niels an der Hand, Lumi Alexandra und Johan Lukas im Arm. Einer fehlt!


    Lukas *29.07.1984 †09.01.2011


    ~Mein geliebter Lukas, du fehlst hier so sehr. Niels weint jetzt viel, er vermisst seinen Papa -DICH- sehr! Aber ich hoffe, du hast jetzt unser Sternchen bei dir! Ich werde dich immer lieben, jede Sekunde meines Lebens!~

  • Liebe Claudia,


    herzlich Willkommen hier bei uns.
    Auch wenn du schreibst, es soll in diesem Thread nicht um dich gehen, finde ich es doch auch für dich wichtig und gut, daß du schreibst. Denn auch deine Kraft ist nicht grenzenlos. Und wenn du dir ein bissel was von der Seele schreiben kannst, hilft es im Endeffekt auch deinem Mann. Deshalb - wenn du kannst und magst, schreibe ruhig auch von dir, wie es dir geht, welche Probleme DU in dieser schwierigen Zeit hast. Nichts, gar nichts ist "bescheuert", was du schreibst!


    Ihr seid in einer sehr schweren Situation. Ich weiß wie es ist, wenn man "auf das nächste Mal wartet", obwohl man doch den ersten Abschied noch gar nicht verstanden, geschweige denn verarbeitet hat. Umso mehr, als ja auch die letzten Jahre nicht "ruhig und leicht" waren.
    Versuche, daß Rene so viel Zeit wie möglich mit seiner Oma verbringen kann, es wird ihr und auch ihm helfen.


    Du hast geschrieben, daß du deinem Mann eine (gemeinsame) Therapie vorgeschlagen hast. Was hat er denn dazu gesagt, ist er dazu bereit?
    Und natürlich würden wir ihn auch herzlich hier Willkommen heißen!


    Ich wünsche Dir - euch allen - viel Kraft in dieser schweren Zeit.
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Claudia !


    Zunächst an dieser Stelle ,Du bist ein aussergewöhnlich hilfsbereiter Mensch,der wirklich zur Liebe noch fähig ist.Du bist sicher jemand den man nicht alle Tage findet,sondern Du bist jemand der sich nicht abwendet wenn es um Probleme geht.
    Ich möchte Dir jetzt nicht raten,Dein Mann soll eine Therapie machen,ich kann damit nicht umgehen,weil ich Therapien nicht annehme,weil ich mir immer denke,der Therapeut kann den Schmerz nicht nachvollziehen,weil er Ihn nicht erlebt hat.Mögen mir meine Freunde im Forum verzeihen!
    Ein Trauma ist und bleibt ein Trauma.es ist so wie es ist,ich habe meinen Sohn tot aufgefunden,und der Film rennt und rennt immer wieder vor meinen Augen ab.
    Du kannst ihm nicht helfen,auch wenn Du es gerne möchtest,Du kannst dasein,und er wird trotzdem immer glauben,das Du seinen Schmerz in dem Ausmass den er verspürt nicht die geringste Ahnung hast,was sein Schmerz ist.
    Ich bin nicht die beste Trösterin im Forum,ich klinge sehr hart aber er muss alleine durch,unsere Forumsmama hat es Dir geschrieben,Christine weiss es ,das es nicht einfach ist.
    Ich bin persönlich sehr stolz auf Dich,hätte ich im Leben nur einen Menschen wie Dich in meiner Umgebung gehabt,vielleicht wäre ich nicht ganz so verbittert.
    Am 8. Februar ist mein Kind 3 Jahre tot.
    Aber ich muss weiterleben,und ich glaube das Du es schaffst,Deinem Freund ein Freund zu sein,den man nicht irgendwo findet.
    Deine Kraft kann Ihm helfen,aber dieses Bild das er von seiner toten Schwester hat,wird nie aus seinem Kopf vergehen.Wenn Oma stirbt,dann versteht er das,das Leben endlich ist.
    Der Schmerz bleibt,die Liebe vergeht nicht.Solange es Menschen gibt,wird auch der Tod sein,aber der Trost ist,vielleicht gibt es die andere Seite doch,und die ist besser?
    Alles Liebe,und Du bist einzigartig,vergiss Dich selber nicht dabei,Chrisu :2: :24:

  • guten nachmittag !


    oh, vielen dank für die lieben worte! ich bin jetzt direkt n wenig verlegen weil hier soviele liebe menschen sind die mir mut machen.
    danke euch allen!


    werd mal versuchen die richtigen worte zu finden ...


    nein, wir haben keine kinder. wir leben zu dritt, mein mann, unser hund und ich :-)


    es ist sehr lieb von euch was ihr hier alles schreibt. wirklich. es rührt mich sogar ein wenig. hier wird davon geschrieben das ich einzigartig bin, und ein hilfsbereiter mensch, ein mensch der bereit ist zu lieben .... das ist so nett von euch. dankeschön!


    es stimmt, wenn ich selber mehr kraft habe und meine seele stärke, dann kann ich auch mehr geben. das ist sehr richtig. ich hol mir meine kraft bei langen spaziergängen mit meinen hund, mit einem guten buch und einer guten tasse ingwer tee :-) es hilft mir hier zu lesen und mich euch mitzuteilen. ich habe das gefühl das ich hier sehr richtig "gelandet" bin.


    hm, welche probleme hab ich so damit. natürlich war mir sabine auch sehr wichtig. sie war meine freundin, eine vertraute und in manchen dingen auch mein fels in der brandung. das ist sie trotz allem noch! die verbindung die ich zu ihr hatte ist nicht weg - nur weil ich sie nicht mehr sehen kann.
    was mir wirklich sehr zu schaffen macht ist der emotionale zustand meines mannes. es ist sehr schwer für mich ihn so zu sehen und irgendwie daneben zu stehen. ich fühle seine zerissenheit sehr oft, das trifft mich ins herz, wisst ihr.


    ich bin noch dabei zu verarbeiten als sabine im tiefschlaf war, wir an ihrem bett gesessen haben, stundenlang, ihr geschichten erzählt haben... mit ihr geredet haben als wäre sie wach. wie soll ich dann den rest der "geschichte" glauben können? ich steh an ihrem grab und es ist für mich sehr oft so unfassbar !!
    der film an den tag als wir sie fanden der läuft immer wieder von vorne ab... der schwere gang zu ihrem begräbnis, die unzähligen menschen die da waren und rene als am sarg stand. das sind dinge die laufen immer wieder von vorne ab. ich denke oder ich hoffe, das es mit der zeit "einfacher" wird damit umzugehen.


    danke das ich das hier schreiben darf !
    ihr seit tolle menschen!


    alles liebe,
    claudia

    Man kann nicht laechelnd in die Zukunft blicken, wenn die Augen noch voller Traenen der Vergangenheit sind!

  • Du hast geschrieben, daß du deinem Mann eine (gemeinsame) Therapie vorgeschlagen hast. Was hat er denn dazu gesagt, ist er dazu bereit?

    [/color]


    liebe jutta ...


    ja ich hab ihm das vorgeschlagen, und er meinte er überlegt es sich. das war erst vor ein paar tagen. da es momentan hier ziemlich stressig auch ist für ihn lass ich ihn die zeit der er braucht um fertig überlegen zu können. ich möchte ihn nicht unter druck setzen, deswegen frage ich nicht nach.


    danke für deinen beitrag !


    alles liebe,
    claudia

    Man kann nicht laechelnd in die Zukunft blicken, wenn die Augen noch voller Traenen der Vergangenheit sind!

  • Liebe Claudia,meine Vorredner haben schon sehr viel gesagt. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, um mit dem Verlust lernen umzugehen. Mein Mann ist vor 86 Wochen plötzlich und unerwartet verstorben. Ich habe noch einen sehr langen Weg vor mir. Mir hat das "Auffangnetz" Familie sehr geholfen. Meine kleine aber liebevolle Familie stand und steht mir immer bei. Dir als Ehepartner kann ich nur sagen: Du machst es richtig. Du bist für ihn da, er weiß, dass er sich auf dich verlassen kann. Es ist aber auch wirklich wichtig, seine Trauer zuzulassen. Man muss sich ihr stellen. Das ist der härteste Teil daran. Ich habe mich sehr lange gegen eine Therapie verwehrt, weil ich das einfach nicht wollte. Irgendwann hatte ich vom Hausarzt 2 Möglichkeiten: stationär im Krankenhaus (er wollte mich wegführen lassen) oder ambulant beim Psychosozialen Dienst, bei zweiterem musste er allerdings meinen Sohn anrufen, um mich von seiner Praxis abholen zu lassen. Der Arzt übertrug meinem Sohn mein Leben. Ich habe dann die Gespräche zugelassen. Mir wurden auch entsprechende Psychopharmaka verschrieben. Zuerst Notfallmedikamente für kurze Zeit, dann wurde auf Langzeittherapie umgestellt. Ich habe mein Leben noch lang nicht in Griff, aber die Medikamente nehme ich heute noch. Gerade heute habe ich wieder mit einer Therapie begonnen, weil ich damals zu früh aufgehört habe. Wahrscheinlich werde ich auch mal stationär oder im Zuge einer Kur eine lange Therapie machen müssen, aber man sollte doch bereit sein, Hilfe von außen anzunehmen, auch wenns noch so schwer fällt. In dir hat er die richtige Partnerin die viel Verständnis hat.
    Wir haben auch 2 kleine Hunde, die immer "unsere Kinder" waren und jetzt meine Kinder sind. Die beiden haben mir auch sehr viel geholfen. Wie bei dir selbst: Spaziergänge mit dem geliebten 4beinern in der Natur machen den Kopf ein wenig frei, um seine Gedanken zu ordnen. Wenige aber sehr gute Freunde sind mir auch beigestanden. Ohne mein Umfeld hätte ich es wohl nicht geschafft, mein Leben wieder aufzunehmen, auch wenn noch ein weiter steiniger Weg vor mir liegt.


    Ich wünsche dir von ganzem Herzen, all die Kraft die du brauchen wirst, deinem Mann beizustehen. DA SEIN, das ist alles was du tun musst..... Die Liebe überwindet viele steinige, scheinbar unüberwindliche Hindernisse.


    Herzlichst
    Michi


    Herzlichste Grüße

  • Hallo Michi!


    danke für deine antwort.


    euer aller schicksal was ich hier so lese tut mir sehr leid und machen mich sehr betroffen.


    ich wünsche euch kraft, liebe und zuversicht um diese zeiten durchzustehen.


    es stimmt, so vierbeiner können einen ganz schön viel rausreissen :-) das ist auch gut so, es lenkt ja auch ab und mit ihrer lieben art kriegen uns die fellnasen ja dann doch mal auch zum lachen. nicht umsonst senkt sich der puls eines menschen, wenn er bewusst ein tier streichelt.


    danke michi, ich wünsche dir auch von ganzen herzen kraft und zuversicht !


    alles liebe,
    claudia

    Man kann nicht laechelnd in die Zukunft blicken, wenn die Augen noch voller Traenen der Vergangenheit sind!

  • Liebe Claudia,
    danke für deineliebe Antwort. Ja unsere Wauzis lassen uns manchmal lachen. Auch andere Situationen lassen uns trotz des enormen Schmerzes manchmal lächeln oder sogar herzlich lachen. Es ist auch wichtig, das zuzulassen, ohne schlechtes Gewissen. Das ist so eine Sache, die ich erst mühsam lernen musste. Die ersten paar Lacher haben mir so viel schlechtes Gewissen gemacht. Ich hab mich dafür gehasst, aber mit der Zeit hab ich es zugelassen, weil man sonst verrückt wird. In ganz kleinen Schritten wieder einen Hauch Normalität zulassen gehört dazu. Ich hoffe sehr, dass dein Mann vielleicht doch den Weg zu uns ins Forum schafft. Ich hätte auch nicht gedacht, dass mir das so helfen würde, aber ich habe mich getäuscht. Hier sind so viele liebevolle Menschen, die uns auffangen. Das Schreiben ist ein Teil der Therapie, der Bewältigung- einfach wieder den Weg ins Normale zu finden. Ich fürchte mich schon sehr vor meiner neuen Therapie. Alles wieder hervorkramen aus den Tiefen der Seele, alle Laden (der Seele) wieder aufmachen, in die man alles teilweise unerledigt hineingestopft hat. Sich wieder alles vor Augen führen ist aber scheinbar notwendig und ich bin bereit, die Herausforderung anzunehmen. Vielleicht kannst du deinen Mann dazu bringen, einmal mit eurem Arzt des Vertrauens sprechen. Vielleicht ist er bereit, eine erste Hilfe mit leichteren Medikamenten durchzuführen. Ich glaube, ich hätte es ohne nicht geschafft Es gibt nichts schlimmeres, als den Menschen, den man so sehr liebt, einfach tot zu sehen. Zu wissen, dass man nichts aber auch gar nichts machen kann, den geliebten Menschen zurück zu holen, das treibt mich immer noch oft an die Grenze des erträglichen. Ich habe meinen Mann in einer Urne zu Hause bei mir. Ich rede täglich mit ihm. So wie du selbst geschrieben hast, nur weil ich ihn nicht sehen kann, heißt es nicht, dass er nicht mehr da ist. Anfangs hatte ich öfter das Gefühl, dass er sich um mich legt im Geist wie ein Schutzvorhang, mich fest hält, um mir Kraft zu spenden.
    Vielleicht hilft deinem Mann auch Tagebuch schreiben. Das habe ich für mich als hilfreich entdeckt. Ich schreibe Tagebuch in Briefform an meinen Mann. Klingt vielleicht sehr albern, aber beim Trauern gibt es keine Regel und kein Gesetz. Das schwierige ist, das für sich beste zu finden.


    Ich hoffe sehr, dass dein Mann auch für sich das beste findet. Mit deiner liebevollen Unterstützung wird das bestimmt gelingen. Was ich auch gelernt habe: G E D U L D. Nur weil es einen oder zwei Tage besesr geht, heißt es noch lange nicht, dass man "es" überwunden hat. Es kommen so viele Rückschläge, auch ohne Grund. Grad hab ich selber wieder so eine böse Phase, wo ich immer wieder Flash - backs habe. Ich erlebe die Situation, in der mein Mann mit dem Tod gekämpft hat - und ich gegen seinen Tod-- immer und immer wieder. Das Licht geht aus, ich drehe mich auf seine Seite und die Bilder laufen und laufen. Aber ich weiß, es kommen auch wieder Tage wo alles erträglicher wird. Also: GEDULD. Leider muss sich jeder der Trauer stellen, denn wenn man sie einfach verdrängt kommen ganz sicher sehr bald psychosomatische Probleme.


    Ich wünsche dir und deinem Mann von Herzen das Beste.


    Liebe Grüße
    Michi

  • Liebe Claudia,


    ja, es ist sicher gut, Rene nicht zu drängen, sondern in Ruhe überlegen zu lassen. Aber falls er sich gar zu lange nicht dazu äußert (so in der Hoffnung, daß du darauf "vergißt" ;) ) kannst du ihn ja vorsichtig fragen, ob er mit dir über seine Gedanken zu einer Therapie sprechen möchte/kann.


    Daß dir der emotionale Zustand deines Mannes schwer auf dem Herzen liegt, kann ich gut verstehen. Es tut weh, einen geliebten Menschen leiden zu sehen, und nicht "wirklich" helfen zu können. Aber du hilfst schon sehr viel, indem du für ihn da bist. Nicht jeder hat das Glück, jemanden zu haben der an seiner Seite steht.


    Vergiß aber bei alldem nicht auf dich selbst - auch du trauerst. Um deine Freundin, Vertraute! Es ist schön, wie du sagst, daß die Verbindung zu Sabine nicht weg ist, nur weil du sie nicht mehr sehen kannst. So empfinde ich es auch.


    Ja unsere Fellnasen, wie gut, daß wir sie haben. Meine Miezen helfen mir auch über so manche dunkle Stunde. Obwohl ja ein Hund da sicher besser ist - mit ihm "muß" man auch raus und ist bei Spaziergängen nicht alleine.



    Liebe Michi,


    Geduld. Wie schön, daß ich von dir "Hilfe" bekomme. Sonst bin es meist ich, die Geduld "predigt" ;) (obwohl sie mir selbst oft genug fehlt) Danke!


    Und wegen der vollgestopften Seelenschubladen: Sicher, es tut weh, alles wieder hervorzukramen. Und es gibt keine Garantie, daß es dann auch wirklich "erledigt" ist (geht wahrscheinlich ja auch gar nicht). Aber ich glaube, daß es trotzdem besser ist, es bewußt in Angriff zu nehmen. Sonst passiert es irgendwann (oft erst nach vielen Jahren), daß man eine Lade - oder sogar Kastentüre - "zufällig" aufmacht. Und dann fällt einem der ganze "Kram", den man unerledigt dort versteckt hat auf den Kopf. Und begräbt einen unter sich wie eine Lawine.
    Nur Mut (und Geduld ;) ), du schaffst das!
    Und dein Tagebuch in Briefform ist sicher nicht albern - viele schreiben, in der einen oder anderen Form (ich auch).


    So, jetzt geht es aber ab ins Bett. Ich wünsche euch eine gute Nacht mit schönen Träumen.
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.