5.8.2011 - der schwerste Tag in meinem Leben

  • Liebe Evi...


    wir war Deine Reise???
    Bist wieder gut zurück?


    Wenn Du magst, dann berichte uns....
    hoffe aber, dass es Dir soweit gut geht....


    :24: Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Liebe Linda, liebe Manuela,


    danke der Nachfrage. Wir sind wieder gut zurückgekommen. Ja es waren wie erwartet, sehr schmerzliche Erinnerungen und die Tränen sind viel geflossen, immer wieder.


    Schon beim runterfahren nach Italien, bei den Stops, wo wir immer einen Espresso zusammen getrunken haben.
    Für die Burattis, die schon am Samstag angereist sind, wurde in Bernate eine kleine Flußfahrt auf dem Kanal Naviglio Grande mit dem Boot gemacht. Da war die erste Begrüßung, die ich ganz gut überstanden habe, aber die Flußfahrt war für mich ganz arg, die konnte ich gar nicht geniessen, musste immer wieder weinen und konnte der Führerin kaum folgen, die die alten Gemäuer und Gebäude erklärte und was hier früher alles geschehen ist. Die anschließende Führung durch das Kloster Canonica und die Kirche habe ich mir erspart, ich konnte keine Kirche von innen sehen.


    Dann war am Samstag Abend das gemeinsame Abendessen. Hier gab es ziemlich einige "wurstige" Vorspeisen, wie Salami, Prosciutto, Speck und Grissini (die Brotstangerln) und kleine Ölbrötchen, danach war "basta Pizza" angesagt, dh.runde große aufgeschnittene Pizzen in den verschiedensten Geschmacksrichtungen wurden nacheinander in die Mitte des Tisches gestellt, wo man sich selbst dann bedienen konnte. In der Speisekarte stand "basta Pizza" , dh. man kann soviel essen, bis man "basta" sagt und wer sich dann noch bewegen kann, konnte dann im Untergeschoß bei Orchestermusik noch bis nach 2 Uhr tanzen.
    Bin wohl ein paar mal rausgegangen eine Zigarette rauchen und weinen........einmal, es war grad in der Dämmerung, bin ich dann ganz hinten in den Garten gegangen, da stand eine so richtig nette weisse Steinbank zwischen den vielen Blumen und habe mich da hingesetzt und geweint, dann habe ich ewas gehört, mehr gespürt und schaue hinauf, auf der Ballustrade ca 2m über der Bank saß ein weisser Pfau und macht einen langen Hals ganz weit herunter schaute mich mit schiefem Köpfchen an und hörte sich mein Geschluchze an. Da musste ich lachen und hab ihn gefragt "ja was machst Du denn da?". Gerhard hat dann später noch Fotos davon gemacht, die stell ich dann hier ein, wenn ich sie bekomme. Als die Amerikaner, die an diesem Abend unsere Tischnachbarn waren, die Fotos vom Pfau dann sahen, meinten sie, es bringe Glück einen weissen Pfau zu sehen.
    Also ich konnte mich an diesem Abend nicht mehr bewegen ;) und ging dann schlafen, habe ich gemeint.......unser Zimmer war genau über dem Tanzsaal, die Musik war gut aber auch sehr laut, bin erst sehr spät eingeschlafen.


    Das eigentliche "Raduno Buratti" fand dann am Sonntag statt. Zu dem kamen immerhin über 190 Burattis aus Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich, den USA und aus England kam sogar ein richtiger "Sir".
    Um 11 Uhr wurde eine Messe gelesen, wo auch für die verstorbenen Burattis gebetet wurde. Ich habe mich zuerst gesträubt in die Kirche gehen, da ich noch immer im "Clinch" mit dem lieben Gott bin, der mir ja meinen Putzi genommen hat.......bin dann doch da gewesen und habe nur geweint und innerlich gefragt, warum......Gerhard hat während der ganzen Messe meine Hand gehalten, ich glaube, hätte er das nicht getan, wäre ich rausgelaufen....


    Beim anschließenden "großen Essen" hatte ich Mühe, das alles zu geniessen. Hatte zwar sehr nette Tischnachbarn, Cousins aus Wien, Deutschland und Südtirol und konnte mich recht gut unterhalten, musste aber immer wieder raus..........aber da dieses Essen mit sieben Gängen ja sowieso über 4 Stunden dauerte und einige zwischen den Gängen auch immer rausgingen um zu rauchen, fiel das nicht besonders auf.
    Dann wurde die Tombola abgehalten. Jede Familie hatte irgenwelche Geschenke aus der Region oder dem Land woher sie kommen mitgebracht. Wir haben immer einige Kisten Starkenberger Bier mitgebracht, das mögen die Italiener besonders gerne. Wir haben dann selber ein Riesenstück Parmesan, echten guten Risottoreis im Leinensackerl, guten italienischen Wein und Limonensäfte gewonnen. Um 18 Uhr war dann der ganze Zauber vorbei, die meisten italienischen Burattis reisten dann ab.


    Gerhard hat dieses große Familientreffen gut gefallen. Im großen und ganzen waren diese Tage für mich sehr nett und unterhaltsam, wenn auch immer wieder die schmerzlichen Erinnerungen durchgebrochen sind und es mir nicht gut ging...................so wie auch jetzt :33: :33:

    *


    Es gibt Momente im Leben, da hört die Welt auf, sich zu drehen.
    Und wenn sie sich wieder dreht, ist nichts mehr so, wie es war.


    "Tempora praeterire Sed tenera Memoria restat"


    *

  • Liebe Evi!


    Du warst tapfer Mädel! Bist gefahren und hast dich dem Treffen gestellt, obwohl du schon vorher gewusst hast, es wird nicht einfach werden.


    Ja, es waren viele schwere und traurige Momente dabei, dein Putzi hat dir sooo gefehlt. Wie gut, dass dein Sohnemann dabei war. Dein Gerhard ist ein sehr feinfühliger Mensch und schaut auf seine Mama - ich find das soooo lieb, dass er deine Hand gehalten hat. Auch wenn bei dir viele Tränen geflossen sind, so waren doch viele schöne Stunden dabei und das finde ich super.
    Natürlich ist man danach noch geschlaucht, nicht wahr? - Dieses Auf und Ab der Gefühle.


    Lieben Dank, dass du uns bei diesem Treffen dabei sein hast lassen!


    Dann wird es ja bei dir Mal italienischen Abend geben mit deinen Tombolapreisen.


    Meine "Sonne" vorm Haus wackelt immer ganz nett und lächelt immer, auch bei Regen. Bei jedem Vorbeigehen gebe ich ihr einen Stupser.


    Ganz liebe Grüße


    Linda :24: :30:

  • Liebe Linda,


    dank Dir für deine lieben Worte, die tun mir gut. Du verstehst, daß man danach auch noch geschlaucht ist. An den 3 Tagen hatte ich ja gar nicht viel Zeit, das alles zu verarbeiten.


    freut mich , daß dir die Sonne so gut gefällt.


    UUUUND ALLES LIEBE UND GUTE ZUM GEBURTSTAG!!!!!! :)


    Lieben Gruß


    Evi

    *


    Es gibt Momente im Leben, da hört die Welt auf, sich zu drehen.
    Und wenn sie sich wieder dreht, ist nichts mehr so, wie es war.


    "Tempora praeterire Sed tenera Memoria restat"


    *

  • Liebe Evi,


    tolle Schilderung - es war also alles so, "wie es sich gehört" - sozusagen "Aprilwetter". Aber ich glaub, du bist wie ich der Meinung, daß es schon stimmt so.
    Jetzt gilt es erstmal, sich wieder zu erholen und wieder Fuß zu fassen - im "Alltag zu Hause".


    Nicht einfach, aber ich weiß, du schaffst das. Laß dir Zeit :24:


    Alles Liebe, :30:
    Jutta



    Liebe Sonja,


    schade, daß du nicht mitkonntest. Aber wenn eines unserer "Kinder" krank ist, geht es halt nicht anders. Mir würde es mit meinen Fellnasen nicht anders gehen.
    Wie geht es Happy? Frißt sie brav? Mein Meerschweinchen ist immer ganz besonders auf Gänseblümchen abgefahren. Aber Struppi ist jetzt auch schon 36 Jahre im "Meerschweinchenhimmel"
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Danke Jutta,


    Erholen, verarbeiten ja, ich igele mich ein und verspüre ich aber doch keine Geduld mehr mit mir selber.
    Und doch spüre ich schon selber auch, daß ich wieder etwas weiter gekommen bin.
    Es ist nicht einfach........aber es wird schon wieder werden.


    Gute Nacht und lieben Gruß


    Evi

    *


    Es gibt Momente im Leben, da hört die Welt auf, sich zu drehen.
    Und wenn sie sich wieder dreht, ist nichts mehr so, wie es war.


    "Tempora praeterire Sed tenera Memoria restat"


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  • Liebe Evi


    :24: Ich finde es auch sehr tapfer, dass du zum Treffen gefahren bist. Es ist ein weiterer Schritt vorwärts, da bin ich sicher und du hast es so gut gemeistert. Und ich kann dir zu 100% nachfühlen, wie sehr dich das ganze mitgenommen hat, habe es eben erst selber erleben müssen (wegem einem Konzert, dass wir jährlich seit mehr als 10 Jahren besucht haben ;( Ich war danach während einer geschlagenen Woche fix und fertig...)


    Alles Liebe Evi :30:


    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Liebe Evi,
    jetzt, wo ich weiß, dass ihr einen richtigen Sir in der Familie habt, werden wir dich natürlich Lady Buratti, nennen! :)
    Ich find auch, dass du das gut gemacht hast. Dass es nicht ohne Schmerz abgehen wird, war ja klar, aber trotzdem fühlt es sich doch gut an in diesem großen Buratti-Auffangnetz zu sein und das auch einmal im Jahr erleben zu dürfen ...
    Ist der Putzi neben dir gehockt? War er dabei?
    AL
    Christine

  • Liebe Christine,


    das mit der Lady Buratti lass mal lieber, bin ja eh schon "Powerlady" in unserem Verein, doppelte Lady wär ja nicht auszuhalten ;)


    Heute nachmittag habe ich Putzis Cousin im Krankenhaus besucht, er hat Bauchspeicheldrüsenkrebs (wurde im März diagnostiziert) und die 4. Chemo. Er ist körperlich und seelisch sehr stabil und macht einen guten Eindruck, er wird auch psychologisch betreut. Das wollte mein Putzi nicht, er hat alle Psychologen immer wieder weggeschickt. Das hat mich heute wieder einmal so richtig durcheinandergebracht. Ich habe den ganzen Ablauf von Putzis Krankheit und sein Sterben wieder und wieder durchdenken müssen und habe das Gefühl, es fängt alles wieder von vorne an. Die Sehnsucht ist wieder voll da. Er fehlt mir überall :33:

    *


    Es gibt Momente im Leben, da hört die Welt auf, sich zu drehen.
    Und wenn sie sich wieder dreht, ist nichts mehr so, wie es war.


    "Tempora praeterire Sed tenera Memoria restat"


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  • Hi Sonne,


    ist wunderschön geworden! Papa hätte sich nicht nur gefreut, ich bin mir sicher, daß er sich auch jetzt darüber sehr freut.......


    :24:


    wir sehen uns abends


    Mum

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    Es gibt Momente im Leben, da hört die Welt auf, sich zu drehen.
    Und wenn sie sich wieder dreht, ist nichts mehr so, wie es war.


    "Tempora praeterire Sed tenera Memoria restat"


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  • Hallo liebe Evi!


    Hab gerde gelesen, was Du inzwischen alles erlebt hast, das große Familientreffen ist ja eine tolle Idee! Ich wollte mich auch mal wieder bei Dir melden, es ist so schwer und fast nicht auszuhalten, manches Mal weiß ich nicht mehr, was ich tun soll. Dir fehlt Dein Putzi so sehr wie mir mein Martin, ich frag dann auch immer wieder warum es so sein musste, aber das ist ja auch irgendwie sinnlos. Trotzdem kann ich es nicht abstellen.


    Danke das Du mich nicht vergessen hast!


    Moni

  • .........bin heute zu fuß in der Stadt gewesen, um ein paar Besorgungen zu machen, die wir immer gemeinsam gemacht haben, da hats mich auch schon wieder überfallen. Putzi und ich sind immer gemeinsam in die Stadt geschlendert um einzukaufen, Schaufensterbummel zu machen und auch einen Kaffee zu trinken. Den Kaffee habe ich mir erspart, bin dann auch noch in den falschen Bus gestiegen, bin wieder ganz durcheinander :33: ..........das Vermissen ist größer denn je............ich will meinen Putzi nicht vermissen müssen!!!!!!! Warum?????????? sch....warum.....


    Der 1. Jahrestag naht mit Riesenschritten, ich habe Angst davor........

    *


    Es gibt Momente im Leben, da hört die Welt auf, sich zu drehen.
    Und wenn sie sich wieder dreht, ist nichts mehr so, wie es war.


    "Tempora praeterire Sed tenera Memoria restat"


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  • Liebe Evi


    Weiss gar nicht, was ich sagen oder schreiben soll...


    :30: :30: :30:


    Kann dich so gut verstehen ;(


    Herzlich, Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Nachdem ich längere Zeit nicht mehr im Forum geschrieben habe, weil es mich immer so sehr aufwühlt, musste ich einfach wiedereinmal bei dir vorbeischauen.


    Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir beim Buratti-Krawallo ergangen ist. Im April hat ein guter Freund von uns seinen 50sten Geburtstag gefeiert. Es war ein gelungenes Fest mit vielen netten Leuten. Aber ich habe mich immer wieder weinend in den Garten zurückgezogen, weil es Momente gab, in denen mir der Verlust meines Goldstücks bewusst wurde und ich das Gefühl hatte, jeden Moment zu zerspringen vor Kummer und Schmerz. Einmal hat mich der Freund dabei "erwischt" und ich habe mich entschuldigt, dass ich ihm nicht die Party vermiesen wolle. Er hat mich vorsichtig gedrückt und gemeint: Das ist schon in Ordnung so, er vermisst meinen Mann auch und hofft, dass er von dort wo er jetzt ist wenigstens zuschauen kann, wenn er schon nicht dabei ist.


    Den 1. Jahrestag habe ich am 10. Juli hinter mich gebracht. Ich war ganz normal arbeiten und anschließend bei der physikalischen Behandlung. Zu Hause habe ich eine ehemalige Arbeitskollegin angerufen und lange mit ihr geplaudert, um mich abzulenken. Als mein Sohn heim kam, setzte er sich zu mir auf die Terrasse, wir tranken Eistee und redeten und blödelten eine Zeit lang herum. Das fand ich total lieb von ihm, denn normalerweise zischt er in sein Zimmer und will seine Ruhe haben. Danach machten wir gemeinsam Abendessen. Vor dem zu Bett gehen habe ich mir nach langem wieder einmal eine Beruhigungstablette eingeworfen und bin danach bald eingeschlafen.


    Jetzt ist zum Glück eine Zeit lang Ruhe mit irgendwelchen Jahrestagen. Trotzdem begleitet mich das Vermissen auf Schritt und Tritt und ich frage mich, wann der Kummer mich endlich loslässt. Manchmal ertappe ich mich bei ganz bösen, gemeinen Gedanken, zum Beispiel wenn ich recht alte Leute sehe, die sich sehr plagen, warum die noch hier sein müssen und mein Mann mitten aus dem Leben gerissen wurde. Oder warum solche krankhaften Typen wie der Oslo-Attentäter oder der Irre, der vor kurzem in Amerika im Kino herumgeschossen hat nicht tot umgefallen sind, bevor sie diesen Sch.... geliefert haben. Das Leben ist soetwas von ungerecht! Und falls es einen Gott gibt, dann gehört der abgesetzt, weil in seinem Job hat er total versagt.


    Ganz liebe Grüße von
    Dschina

    Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.Der Zurückgebliebene leidet. (Longfellow)