So Unbegreiflich

  • Liebe Sandra,
    als wir vor mittlerweile über drei Jahren in unser Haus zogen, hatte ich anfangs Schwierigkeiten, mich einzuleben. Ich habe mich in unserer Wohnung fast 16 Jahre lang sehr wohl gefühlt und ich vermisste die Freunde und Nachbarn, die wir dort lieb gewonnen hatten. Außerdem herrschte noch einige Zeit Chaos, bis alles eingerichtet war. Damals bekam ich zum Geburtstag von meinem Mann eine Karte auf der stand:


    Heimat ist da, wo man glücklich ist


    Mit der Zeit wurde aus dem Tohuwabohu ein gemütliches Daheim und schlussendlich war ich froh, dass ich mich von meinem Schatz zum Abenteuer "Umzug" überreden ließ. Er war so stolz darauf, mitten in Wien ein Grundstück mit Häuschen sein Eigen nennen zu dürfen und ich freute mich mit ihm.


    Seit etwas mehr als 14 Monaten ist diese Freude sehr gedämpft. Das ganze Haus steckt voll schmerzhafter Erinnerungen. Wir haben die Zimmeraufteilung und die Einrichtung jahrelang gemeinsam geplant und verwirklicht. Er hat verfliest, ausgemalt, Teppiche verlegt, Möbel aufgestellt usw. In jedem Winkel, in jeder Nische spüre ich "ihn". Manchmal würde ich den Kasten am liebsten sprengen oder anzünden, aber dann denke ich daran, dass wir uns damit einen gemeinsamen langjährigen Traum erfüllt haben. Er wäre bestimmt nicht damit einverstanden, wenn ich all das wegwerfen würde. Außerdem ist es auch eine finanzielle Frage.


    Nachdem du geschrieben hast, dass dir deine alte Wohnung so fremd und leer vorgekommen ist, denke ich, dass du deine neue Wohnung bald als "Heimat" betrachten kannst.


    Wünsche dir alles Liebe und weiterhin viel Kraft


    Dschina

    Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.Der Zurückgebliebene leidet. (Longfellow)

  • Hallo ihr


    Bin ganz schön tief gefallen die letzten Tage. Fühlte mich ja schon seit dem Wochenende nach dem Hochzeit blockiert und leer. Montag/Dienstag war ich wieder nur ein Roboter auf der Arbeit, der keinen klaren Gedanken hat fassen können. Die letzten beiden Tage war ich zu Hause und habe fast nur geschlafen und fern gesehen... Hab fast keine Kraft momentan.
    Ich steh auf am Morgen, leg mich aufs Sofa und schlafe gleich wieder ein, wache auf und esse was, bin sofort wieder müde und schlafe wieder ein, und so gehts weiter bis ich am Abend wieder ins Bett gehe. Ob ich es brauche im Moment?


    Die Geschichte mit der Krankentaggeldversicherung hat mir komplett den Boden unter den Füssen weggezogen. Jetzt kämpfe ich seit 9 Monaten wie eine Löwin darum, zurückzukehren in den Arbeitsalltag, konnte sogar schon wieder 50% produktiv und qualitativ gut arbeiten und dann diese Vorwürfe. :33:
    Ja die Psychologin bezahle ich aus eigener Tasche, weil ich damals Anfang Jahr viel länger auf einen Termin bei einem, von der Krankenkasse anerkannten, Psychiater hätte warten müssen und ich einfach schnell Hilfe wollte. Und dafür soll ich nun gerade stehen? Dass ich schnellstmöglich Hilfe wollte um ins "normal" Leben zurück zu kommen? Ich versteh es einfach nicht...


    Ich kann mir Marcos Fotos im Moment fast nicht mehr anschauen. Auch mag ich unsere Eheringe nicht mehr tragen. Das war mir in den vergangenen Monaten doch immer so wichtig. Ein Zeichen unserer Liebe und Verbundenheit! Und nun mag ich es nicht mehr? Es ist fast so, als hätte es keinen Platz mehr. Was soll das bedeuten? Ist das auch ein Zeichen des Loslösens? Ich verstehe mich selber nicht mehr. Habe das Gefühl, ich sei so kalt und emotionslos im Moment. Erkenne mich selbst nicht mehr.


    Verwirrte Grüsse
    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Hallo liebe Sandra,
    auch ich bin sehr müde und muss viel schlafen. Meistens muss ich den Morgen verschlafen, damit ich am Nachmittag so halbwegs funktionieren kann. Ich kenne das gut. Bei dir denke ich dass sich nun der Körper und auch die Seele ausruhen will von diesem enormen Kraftakt den du hinter dir hast :sleeping: :sleeping: . Du hast doch schon über längere Zeit mit deinem Umzug unter Stress gestanden. Nun ist alles vorüber und du kannst dich ein wenig fallenlassen. Schlaf nur und erhole dich. Ich denke , dass im Schlaf sich auch die Seele erholen kann.
    Du hast deine komplette Wohnung aussortieren müssen. Das heisst , dass du dir über alle Sachen Gedanken machen musstest. Die Emotionen , die mit Marcos Sachen oder Erinnerungsstücke hervorgeholt wurden , das ist absolut Schwerstarbeit. Auf der anderen Seite , denke ich,dass du einen Prozess durchgemacht hast , für den viele andere Jahre dafür brauchen.
    Vermutlich ist das auch der Grund , dass du den Ehering nicht mehr tragen möchtest. Du bist gewachsen an dieser Aufgabe und du hast gemerkt , dass du nun einen eigenen Weg gehen wirst. Dein Marco ist in deinem Herzen und ist dein innerer Begleiter aber äusserlich gehst du nun deinen eigenen Weg. Es ist gut so und wieder ein Stück weiter auf deinem Lebensweg.
    Die Trauer verändert uns alle aber es ist auch eine Chance .
    Ich wünsche dir das du die finanziellen Angelegenheiten regeln kannst. Ich weiss selber nur zu gut , das einem das den Boden wieder wegzieht. Alles einfach so unmenschlich, dabei ist man doch sonst schon am Boden. Unser System hat kein Platz für menschlichkeit, leider :30: . Hoffentlich findest du hilfe, vielleicht auch durch eine Rechtsauskunft oder irgendwer , der sich damit gut auskennt. Ich wünsche es dir so fest.
    Gib nicht auf , du starke , starke Frau. Es ist schwer aber ich denke es wird irgenwie gehen. Bitte deinen Marco um Hilfe. Er ist da und begleitet dich. :005:
    Ich wünsche dir , dass du dich durch den Schlaf etwas erholen kannst und wieder auf die Beine kommst.
    Ich umarme dich ganz,ganz fest und ich denke an dich.
    Alles Liebe
    Kathrin

  • Liebe Sandra!


    Ich denke wirklich, dass du dies nun brauchst, den vielen Schlaf. Wenn man geschwächt ist, braucht das der Körper und auch deine Seele. Die liebe Kathrin hat das soo gut ausgedrückt (ich dank dir dafür). Ja, du hast wirklich in ganz kurzer Zeit Enormes geleistet und wie du sagst, gekämpft wie eine Löwin. Du hast dich wirklich intensiv auseinander gesetzt mit deiner Trauer, dann noch deine Arbeit, Umzug, Vereinsarbeit, ..... Du bist schon eine ganze Zeit mit dem "Notagregat" unterwegs gewesen, du brauchst Mal Pause, gönne sie dir selber.
    Und dann mit dem Finanziellen, da tut man eh alles dafür, dass man wieder zurückkommen kann, dass man die Arbeit gut erledigt, hast ein Team, das hinter dir steht, da kommen sie daher und verlangen, dass du voll arbeitsfähig ist. Ich hoffe, der Amtsarzt ist "fähig" und kann dich richtig einschätzen, was du bisher alles getan hast und dass es einfach noch nicht 100 % gehen kann. Ich drück die Daumen, dass er ein Arzt ist mit Menschenkenntnis und Gefühl.
    Ich hoffe, du kannst bald wieder "Boden unter den Füßen" spüren. :30:
    Ich kann gut verstehen, dass du verwirrt bist über deine eigenen Gefühle, du erlebst ja seit einiger Zeit einen Wirblesturm in deinen Gefühlen. Aber "kalt" bis du liebe Sandra ganz sicher nicht. ;)
    Dir alles Liebe :24:


    Linda

  • Liebe Sandra,
    die permanente Müdigkeit, die Gefühlstaubheit .... hm. Es kann noch eine depressive Verstimmung im Rahmen der Trauer sein, es kann aber auch schon in eine echte krankheitswertige Depression gekippt sein. Bitte besprich das mit dem Arzt. Ich glaube nicht, dass du 100% arbeitsfähig bist, aber es täte dir vielleicht gut, wenn du eine langsame Wiedereingliederung erreichen könntest, einfach, dass dein Tag Struktur bekommt und du Phasen hast, die dich zwingen, an etwas anderes zu denken.


    Wenn du im Moment den Ring nicht tragen kannst, dann leg ihn ab, hab kein schlechtes Gewisssen. Das ist nicht das Loslösen, sondern nur ein Zeichen, dass du eine Verschnaufpause vom Trauerschmerz brauchst und im Moment vielleicht Dinge vermeiden solltest, die dich permanent konfrontieren. Zu deinen Vereinskollegen: Du solltest ihnen ein Feedback geben, dass sich das nicht dauernd wiederholt!!!
    AL :24: Christine

  • Danke für eure lieben Postings :24:


    Bin immer noch tief in meinem Loch gefangen. Am Wochenende gab es mal ein kurzer Moment wo ich für ein paar Stunden das Gefühl hatte, es gehe wieder aufwärts. Dann aber am Sonntagnachmittag (mal wieder) gings bergab mit den Gefühlen und der Kraft. Gestern war ich bei meinem Arzt und wir haben gemeinsam entschieden, dass nun doch ein Antidepressivum zum Einsatz kommen soll. Ich hoffe, es kann mir mit der Zeit helfen, dass die Stimmung wieder etwas besser wird. Es braucht natürlich seine Zeit, bis es zur Wirkung kommt, das ist mir klar.


    Der Frust ist gross, dass es mich so sehr zurückgeworfen hat (in meinen Augen). Stetig habe ich meine Arbeitsfähigkeit steigern können bis auf 50% und nun ist alles vorbei im Moment. Wie wenn jemand den Stecker gezogen hätte. Bin seit einer Woche voll krank geschrieben. Ich mache mir viele Gedanken darüber, wie es weiter gehen soll. V.a. auch beruflich. Hab je länger je mehr das Gefühl, ich sollte mich neu orientieren. Vielleicht kann ich in meiner jetztigen Tätigkeit nicht gesund werden....? Hab aber auch keine Ahnung, was ich den neues machen soll... Verwirrend und schwierig...


    Und etwas weiteres ist mir an mir selber aufgefallen dieses Wochenende. Es kommen in mir immer mehr Gefühle für einen Mann in meinem erweiterten Freundeskreis auf. Die Gedanken kreisen immer wieder mal um ihn. Ich habe mich selber ertappt, wie ich angefangen habe, meine Spaziertouren mit dem Hund so zu legen, dass ich ihm vielleicht öfters über den Weg laufe. Und letzten Samstag, als ich ihn wirklich getroffen habe, war da schon so ein gewisses Herzklopfen...
    Auch das verwirrt mich ziemlich, vor allem weil es mir doch eigenltich so schlecht geht. Nicht dass ich ein schlechtes Gewissen gegenüber Marco habe. Es ist ja Tatsache, dass er nicht mehr da ist und er wird immer in meinem Herzen sein, er war und ist meine erste grosse Liebe. Aber ich frage mich, warum gerade jetzt, wo meine Kräfte am Ende sind und so vieles unklar ist. Oder spielt mir vielleicht meine Sehnsucht nach Nähe und Liebe einfach einen Streich?
    Vielleicht sollte ich es einfach als Geschenk nehmen, solch schöne Gefühle zu spüren neben all dem Schmerz, der noch da ist. Etwas forcieren mag ich eh nicht im Moment. Dazu fehlt die Kraft.


    Eine liebe :24: für euch.


    Sandra

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Liebe Sandra,


    es klingt bei Dir sehr nach Erschöpfungsdepression. Hatte das auch. Man schleppt sich nur noch durch die Gegend. Antidepressiva geben zumindest relativ schnell wieder Kraft.


    Nachdem Du ja auch ab und zu zum Yoga gehst, hör Dich dort um, ob vielleicht eine Energetikerin darunter ist. Durch den (seelischen) Schock, den Du damals erlitten hast könnte es auch gut möglich sein, dass Du in Deinem Energiesystem eine Blockade hast. Wenn da ein Energiestau ist, kann auch nichts mehr fließen. Das kann "relativ" schnell wieder behoben werden.


    Du hast auch das Gefühl, Du solltest Dich neu orientieren. Ja, sowas kommt meist nach einem Schicksalsschlag. Man verändert sich, alles verändert sich. Wo liegen Deine Stärken? Was sind Deine Interessen? Achte auf jeden Fall auch auf "Zeichen" in Deiner Umgebung. Ich meine jetzt nicht von Marco (obwohl, er weiß nun mehr wie Du hier auf Erden ;-) ), sondern "etwas", dass Dir immer wieder ins Auge springt. Sei es in einer Zeitung, im Fernsehen auf Plakaten im Radio in Gesprächen usw. Das wäre dann ein Hinweis in welche Richtung es gehen könnte. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wirst du es wissen.


    Das mit dem Mann aus dem erweiterten Bekanntenkreis und die damit verbundenen Gefühle sind sicher verwirrend. Es scheint vieles in der Trauer so widersprüchlich. Auf der einen Seite liebst Du Deinen Marco von Herzen auf der anderen Seite löst ein anderer Mann solche Reaktionen bei Dir aus. Lass es auf Dich zukommen. Aber es ist gut, wenn Du diese Gefühle im Herzen spürst (Dein Herzchakra dürfte also noch funktionieren ... kleiner Scherz).


    Ich wünsche Dir gaaanz viel Kraft und Erkenntnis in welche Richtung es Dich beruflich schlagen wird.


    Alles Liebe
    Susanne

  • Hallo Sandra,
    schön wieder etwas von dir zu hören, ich habe viel an dich gedacht. Auch ich habe wieder ein Tief. Die letzte Woche hatte ich 5 Tage am Stück!! an denen es mir etwas besser ging.Ich war motiviert und hatte doch Angst vor der nächsten Welle. Nun ja , am Sonntag , gings wieder abwärts und nun schleppe ich mich wieder durch den Tag. Muss sehr viel Schlafen und vermisse meinen Mann wieder so fest. Nach besseren Phasen ist es für mich immer sehr schwer , die Trauer und das Tief zu ertragen. Ich möchte nicht mehr Leiden aber irgendwie macht es das einfach von selbst. Auch ich habe noch Zeit bis nächsten Juni, dann muss ich auf Arbeitssuche. Ich habe noch keinen Schimmer was ich denn arbeiten soll. Jedesmal wenn es besser geht und ich wieder Zuversicht schöpfe und dann das nächste Tief kommt , bin ich wieder mutlos. Wie bei dir , schlägt es mir immer auch auf den Körper. Fühle mich total kraftlos habe Schmerzen in der Brust oder ein Brennen und die Beine zittern dann meist auch noch. Kommt vermutlich von den Nerven. Es ist sehr schwierig, so nicht die Zuversicht zu verlieren.
    Ich verstehe dich also sehr. Andere haben nicht so sehr mit dem körperlichen zu kämpfen wie wir.
    Dass du interesse an einem anderen Mann hast ist sicher auch schön , da noch andere Gefühle da sind und anscheinend möchten sie gehört werden. Versuche mal in dich zu gehen und zu spüren , ob du dich einem neuen Menschen öffnen kannst. Ich kann dich auf jeden Fall verstehen und ich finde es auch sehr schön , wenn du Herzkolpfen hast. Ich glaube , dass es Marco nicht recht ist , wenn du nur traurig und alleine bist. Ich hoffe , dass du bald aus dem Tief raus kommst und es wieder heller wird.
    Ich drück dich ganz fest.
    Alles Liebe
    Kathrin

  • Liebe Sandra,


    leider bin ich kein Psychologe und kann deshalb nur meinen hoffentlich gesunden Menschenverstand sprechen lassen.


    Ich vermute, dass du unbewusst versuchst, durch die vielen Veränderungen eine "neue" Sandra zu werden und dein altes Leben abzustreifen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass alles Vertraute auf der einen Seite zwar Halt gibt, aber auf der anderen Seite immer wieder herunterzieht, weil es ständig mit schmerzenden Erinnerungen konfrontiert.


    Ich selbst mag Veränderungen nicht so sehr. Wenn ich an etwas gewöhnt bin und liebgewonnen habe, trenne ich mich ungern davon, egal ob es sich dabei um Wohnung, Auto, Kleidung oder ganz banale Gebrauchsgegenstände handelt. Für mich gab es in den letzten Jahren so viele Neuorientierungen (Umzug, Jobwechsel, Ausbildung der Kinder .....), dass ich wahrscheinlich überschnappe, wenn jetzt noch etwas Neues dazu kommt.


    Die Gefühle für diesen Mann aus deinem Bekanntenkreis zeigen, dass dein Empfinden nicht taub geworden ist. Du kannst noch spüren, das ist gut, auch wenn es verwirrt. Genieße das Herzklopfen und interpretiere nicht zu viel hinein. Du wirst es spüren, wenn du für eine neue Beziehung offen bist.


    Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest und weiterhin so viel Kraft hast, wie bisher, ihn zu gehen.


    Servus aus Wien


    Dschina

    Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.Der Zurückgebliebene leidet. (Longfellow)

  • Liebe Sandra!


    Heute war ich auf einem Konzert von Maria Bill. Sie hat Edith Piaf Lieder gesungen. Wunderbar interpretiert. Da gab es auch ein Lied "Mon Dieu", das Lied entstand nachdem der Liebste von Edith Piaf (ein Boxkämpfer) mit dem Flugzeug von Amerika nach Frankreich reisen wollte und das Flugzeug abstürzte und er verstarb. In dem Lied heißt es so ähnlich "ich möchte dich bei mir haben, eine, zwei od. mehrer Tage/Monate".
    Ich möchte dir nur damit sagen, dass ich euch - dich liebe Sandra, Kat, Dschina, Ewige Liebe, Akelei, ...... - euch alle "dabei" hatte und an euch dachte. :30:


    http://www.youtube.com/watch?v=ugNur_lm3JY


    http://www.youtube.com/watch?v=fMHz92rdsek


    In Verbundenheit


    Linda


    Sandra, hast du das Foto von deinem Avatar selbst gemacht? Von deiner neuen Wohnung aus?

  • Danke liebe Linda, das ist so lieb von dir. :24:


    Ja, das Foto habe ich selber geschossen, am 1. August, unserem Nationalfeiertag. Damals war eine sehr schöne Abendstimmung, wie so oft an diesem Tag in den vergangenen Jahren, als Marco und ich sie noch gemeinsam geniessen konnten...


    Liebe Grüsse


    Sandra

  • Hallo zusammen, hallo Linda


    Es geht mir etwas besser. Die Nebenwirkungen des Antidepressivums lassen ganz langsam nach. Ich arbeite auch seit Montag wieder 50%.


    Die letzten Tage waren wiederum enorm anstrengend. Am Dienstag war die Abgabe unserer gemeinsamen Wohnung. Auf der einen Seite ist es komisch, nun nie mehr dorthin gehen zu können, andererseits habe ich trotzdem das Gefühl, ich bin nun erleichtert. Ich war fast ein Monat nicht mehr dort, konnte nicht hingehen. Vorgestern habe ich mir dann etwas Zeit genommen, nochmals von Raum zu Raum zu gehen und Abschied zu nehmen. Im Büro, wo Marco gestorben ist , habe ich mich für etwa 20 Minuten auf den Boden gesetzt. Ich habe mir vorgestellt, es würde ein sehr emotionaler Moment werden. Aber es war gar nicht so. Natürlich ist mir die eine oder andere Erinnerung an die Vergangenheit gekommen, aber es war nicht schlimm. Ich musste auch nicht weinen. Wie in den letzten Monaten schon, empfand ich die Wohnung irgendwie als kühl. Der Abschied ist mir nicht so schwer gefallen, wie ich dachte. Vielleicht hat es mir geholfen, dass ich so lange und intensiv aussortiert habe, und die Räume so relativ langsam leer und unbewohnt wurden...


    Gestern war dann der Termin beim Vertrauensarzt. Ich hatte so viel Angst davor, stand unglaublich unter Stress. Es war ein sehr komischer Arzttermin. Erst hat er mich eine halbe Stunde warten lassen, obwohl keine anderen Patienten da waren (er ist selber erst auf den Termin gekommen, mit einem Becher Kaffee in der Hand...) Die "Untersuchung" selber ging aus meine Sicht sehr schnell, nur etwa 20 Minuten. Er hat mich befragt, wie es mir gehe, welche Symptome ich habe, was genau meine Arbeitstätigkeit ist und in wie fern ich diese im Moment nicht voll ausüben könne. Dann wollte er meinen familiären Hintergrund wissen, mein beruflicher Werdegang, wie die Therapiesitzungen bei der Psychologin ablaufen und in wiefern mir diese helfen, wie ich medikamentös behandelt werde und wie ich mir den weiteren Weg vorstelle. Abschliessend meinte er, er werde der Krankentaggeldversicherung zurückmelden, dass er mich so einschätze, dass sich alles in einem nachvollziehbaren "Heilungsprozess" befinde. Es sei auch nachvollziehbar, dass wenn jemandem von einem Moment auf den anderen der gesamte Lebensplan zerstört werde, es zu diesen körperlichen und seelischen Problemen komme und ich soll darauf acht geben, mich nicht zu überfordern.
    Diese Aussagen haben mich recht verwirrt. Ich hatte mir unter dem Termin etwas ganz anderes vorgestellt, auch aufgrund der Äusserungen, die die Versicherung gegenüber meiner Arbeitgeberin gemacht hatte. Ich habe damit gerechnet, dass ich mich für alles verteidigen und beweisen muss, dass es mir schlecht geht.... Irgendwie kann ich das gar noch nicht so glauben. Ich hatte den Eindruck, dass er gar nichts hinterfragt hat. Hoffentlich habe ich die Situation richtig eingeschätzt :S Ich bin zwar ruhiger geworden seit gestern, aber richtig beruhigt bin ich erst, wenn der Arzt die Meldung auch wirklich so an die Versicherung gemacht hat, und diese auch entsprechend entscheidet :?: :!:


    Diese beiden Tage haben mich wieder sehr viel Kraft gekostet. Aber ich kann jetzt doch endlich etwas zur Ruhe kommen, weil nicht mehr so viele Termine anstehen und ich hoffentlich im Kopf auch nicht mehr so stark belastet bin. Ich möchte endlich wieder etwas zu Kräften kommen....


    Herzliche Grüsse,
    Sandra


    :24:

    Auch wenn alles einmal aufhört -
    Glaube, Liebe und Hoffnung nicht.
    Diese drei werden für immer bleiben.
    Doch am höchsten steht die Liebe.

  • Liebe Sandra !


    Ich glaube,das Ärgste hast Du nun hinter Dir,Du hast viel geschafft,denkst sehr realistisch,nun klar der Schmerz ist da,nicht zu verleugnen,aber wirklich,du bist eine ganz Rationale !!
    Ich glaube Du schaffst alles,was Du Dir in den Kopf setzt,ich glaube Marco weiss das,!!!!
    Alles Liebe weiterhin :2: :24: :30:

  • Liebe Sandra,


    wo soll ich anfangen? Bin selbst grade ziemlich "unstrukturiert" ;)


    Ich finde diesen "komischen" Arzttermin einfach toll. Anscheinend einmal ein Arzt, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient! Der versteht und "menschlich" denkt (und sicher auch handelt ;) )


    Deine Leila - einfach nur süß!


    Dein "Herzklopfen" - find ich auch toll. Auch wenn ich gut verstehen kann, daß es dich verwirrt.
    Ja, gerade jetzt, wo die Kräfte am Ende sind! Es will dir zeigen, daß dein Leben nicht "vorbei ist", dein "Herzchakra noch funktioniert" wie Susanne es so treffend ausgedrückt hat.
    Es ist der "Fluß des Lebens", den du dadurch spürst. Ich weiß sehr gut, daß es schwer zu akzeptieren ist, trotzdem, es IST SO. Und auch, wenn es "nur" bei diesem Herzklopfen bleibt und nicht mehr daraus wird - sieh es als "Hilfe von oben". Ich meine, es soll dir einfach zeigen "alles ist möglich!"


    Und "zu guter letzt" -
    toll, daß du deinen Umzug so geschafft hast! Ich wünsche dir von Herzen, daß du bald wirklich "zu Hause bist".


    Alles Liebe, :24: dich
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Sandra,


    da ich auch immer ein "Hundenarr" war, kann ich mich nur anschließen: Leila ist sooooooo süß, und ein Blick in treue Hundeaugen beweist uns, dass auch sie eine Seele besitzen !
    Du hattest es in letzter Zeit wahrlich nicht leicht, all diese Veränderungen, die du bewältigen musstest, und dann noch der "Arzttermin"---mach Dir nicht zuviele Sorgen, obwohl ich Dein mulmiges Gefühl sehr gut nachvollziehen kann....in Bezug auf Existenzängste, die in unserer Trauer noch als zusätzliche Belastung dazu kommen, auch ich hab sehr darunter gelitten und tue es noch ?(


    Auch ich bin - nach den langen Jahren als pflegender Angehöriger meiner Mutter und der Zerstörung meines bisherigen Lebens - nicht fähig voll zu arbeiten, ich werd zwar vom AMS zu Bewerbungen gedrängt (ist ja klar), aber meine nervlichen Probleme und die depressiven Verstimmungen erschweren alles enorm... :thumbdown:


    Es war gut, dass Du Eure Wohnung langsam, Schritt für Schritt "geleert" hast, allein dazu hast Du schon unglaublich viel KRAFT benötigt---ich denke Dein lieber Marco :005: hat Dir diese Kraft geschickt. denn irgendwie möchte unsere Liebsten, doch dass es uns irgendwann wieder etwas besser geht, hm ? :30:



    Alles, alles Liebe und verzeih, dass ich mich länger nicht bei Dir gemeldet hab ! :24:


    Reinhold