Liebe Sandra,
als wir vor mittlerweile über drei Jahren in unser Haus zogen, hatte ich anfangs Schwierigkeiten, mich einzuleben. Ich habe mich in unserer Wohnung fast 16 Jahre lang sehr wohl gefühlt und ich vermisste die Freunde und Nachbarn, die wir dort lieb gewonnen hatten. Außerdem herrschte noch einige Zeit Chaos, bis alles eingerichtet war. Damals bekam ich zum Geburtstag von meinem Mann eine Karte auf der stand:
Heimat ist da, wo man glücklich ist
Mit der Zeit wurde aus dem Tohuwabohu ein gemütliches Daheim und schlussendlich war ich froh, dass ich mich von meinem Schatz zum Abenteuer "Umzug" überreden ließ. Er war so stolz darauf, mitten in Wien ein Grundstück mit Häuschen sein Eigen nennen zu dürfen und ich freute mich mit ihm.
Seit etwas mehr als 14 Monaten ist diese Freude sehr gedämpft. Das ganze Haus steckt voll schmerzhafter Erinnerungen. Wir haben die Zimmeraufteilung und die Einrichtung jahrelang gemeinsam geplant und verwirklicht. Er hat verfliest, ausgemalt, Teppiche verlegt, Möbel aufgestellt usw. In jedem Winkel, in jeder Nische spüre ich "ihn". Manchmal würde ich den Kasten am liebsten sprengen oder anzünden, aber dann denke ich daran, dass wir uns damit einen gemeinsamen langjährigen Traum erfüllt haben. Er wäre bestimmt nicht damit einverstanden, wenn ich all das wegwerfen würde. Außerdem ist es auch eine finanzielle Frage.
Nachdem du geschrieben hast, dass dir deine alte Wohnung so fremd und leer vorgekommen ist, denke ich, dass du deine neue Wohnung bald als "Heimat" betrachten kannst.
Wünsche dir alles Liebe und weiterhin viel Kraft
Dschina