Alles anzeigenWieder Dienstag. 8 Wochen Hölle auf Erden.
Christoph wo bist du? Ich möchte zu dir. Das Leben ist so sinnlos ohne dich,
Ich hab dich so lieb.
Wir haben am Donnerstag dein Grab für den Winter hergerichtet.
Dein Grab. Wie krank ist das denn.
Irgendwann hättest du meins machen können.
16.08. Dienstag, Anruf aus der Uni.
Du bist schon 2 Wochen im künstlichen Koma. So viele Schläuche an dir.
Was ich als letztes mit dir reden konnte - ich weiß es nicht mehr.
Ganz leicht hast du meine Hand gedrückt, Riesenangst in deinen Augen, dann die Sedierung.
Jeden Tag waren wir bei dir, haben dich gestreichelt so gut es ging, mit dir geredet.
Deine Werte sind sehr schlecht, Sepsis.
07.20 Uhr fahren wir los.
Eine Kollegin von Mario fährt uns - ein überaus wertvoller Mensch.
Sie war bei uns in deinen letzten Stunden.
Diese Sch.... heiße Sonne. Das Parkhaus. Quietschende Reifen. Über den Vorplatz in die Uni. Fahrstuhl 2. Stock. Intensivstation.
Der Arzt holt uns an den Türe ab.
"Es tut uns so leid...." Ich glaub ihm sogar.
An deinem Bett. Ich halte dich so gut es geht. Mario spielt dir noch deine beiden Lieblingslieder vor. Das aus Kroatien hast du so geliebt.
Um 10.30 Uhr, der Arzt kommt ins Zimmer -vorbei.
Es arbeiten nur noch die Maschinen.
Wir müssen dich alleine lassen für eine Stunde.
Dann können wir noch einmal zu dir.......
Diese Bilder, die Emotionen an diesem 16. August. Unvorstellbar.
CHristoph mein geliebter Großer.
Schatz durfte ich nicht mehr sagen. Du wurdes ja bald 40 Jahre-
Auf meinen Schultern liegen Tonnen.
Manchmal kann ich kaum noch atmen.
Ich mußte das jetzt hier schreiben.
Meistens bin ich alleine - Niemand da, der daß vielleicht hören möchte.
Einkaufen kann ich wieder. Das ist eine Riesenleistung für mich.
Kleine Schritte soll ich machen sagen alle.
Wohin soll ich gehen, wenn mein Lebensmittelpunkt nicht mehr da ist.
Ich denke an alle Traurigen hier im Forum.
Es tat gut, daß hier zu schreiben.
Kathi
Liebe Kathi, ich danke dir, dass du diese so eindringlich vorstellbaren Zeilen mit uns geteilt hast.
So zu schreiben, tut nicht nur dir irgendwie "gut", sondern auch uns, die wir sonst schnell meinen, nur wir haben eine entsetzliche Ausnahmesituation, traumatisch, erlebt und erleben sie noch - je nach individueller Situation.
Jetzt werde ich mir ab heute merken können, wer Kathi ist.
Und ich konnte mitgehen und mitstehen in deinen so eindrücklichen Erinnerungen und teilhaben und mittragen ein bisschen und dabei meine Hand auf deine Schulter legen und gemeinsam schauen auf das Grauen und Entsetzen.
Natürlich ist dein so mitten im Leben stehender Sohn nicht in einem Grab, davon bin ich fest überzeugt.
Stille Grüße von mayatochter