Liebe Libelle
wenn ich deine Zeilen lese spüre ich deinen Schmerz wie meinen eigenen. Es ist als würdest du meine Geschichte schreiben.
Ich musste auch immer stark sein, egal ob im Job, ob vor Mama oder bei meiner Krankheit. Auch nach Mamas Tod, da ich mit den ganzen Behörden Gängen, dem Wohnungsräumen und und und ganz alleine war.
Vor allem das Räumen der Wohnung hat mir das Herz zerrissen, als ich den Herd und die Waschmaschine, die Mama so schwer zusammen gespart hat, hergeben musste, hab ich geheult. Alles weitere hab ich behalten, jeden Zettel den sie geschrieben hat. Ich hab in meiner Wohnung das Schlafzimmer rausgerissen damit ich ihre Sachen unterbringe. Ich weiß, alle sagen das ist verrückt. Aber das ist mir egal.
Irgendwann hat man keine Kraft mehr und alles selbst die einfachsten Dinge werden zur Belastung. Ich will auch im Moment auch nicht mehr stark sein, nicht das ich es nicht versucht habe, aber warum soll ich etwas krampfhaft versuchen, das eh nicht geht, noch nicht.
Du hast so viel hinter dir, wie wir alle hier im Forum, und du hast jedes Recht - auch mal nicht mehr zu können--ich sag absichtlich nicht "schwach" zu sein, den das ist keine Schwäche, sondern der Schmerz und die Trauer nehmen uns alle Energie.
Nach so kurzer Zeit ist das ja auch ganz verständlich, und es wird auch noch eine Weile dauern bis wieder ein halbwegs "normaler" zustand erreicht ist.
Was die anderen von dir erwarten das zählt nicht, was zählt bist jetzt du und deine Mam. Viele Menschen können das nicht verstehen oder nachempfinden, weil sie in so einer Situation noch nie waren. Ich denke hier im Forum hatten alle mal diesen Punkt erreicht, und erleben es auch immer wieder mal.
Ich kann verstehn das du nicht in die Nähe des Hauses fahren kannst, und wenn es nicht geht dann tu es auch nicht. Du spürst schon den richtigen Zeitpunkt wenn du so weit bist.
Ich muss 2x pro zu unserer alten Wohnung fahren um den Postkasten von Mam zu leeren und es zerreißt mir jedes mal das Herz.
Das mit dem NEIN sagen, ja das ist so eine Sache. Falls du möchtest kannst du in meinem Thread lesen was bei mir zu diesem Thema los ist, bin im Moment auch in einer Zwickmühle was das Helfen angeht. Ich möchte ja, aber es zieht mich runter.
Wenn es dir zu viel wird, sag diesen Freunden das du im Moment einfach nicht kannst. Und wenn sie das nicht verstehn, ja, dann sind sie keine richtigen Freunde.
Das letzte was du jetzt gebrauchen kannst, sind noch mehr Verpflichtungen, Sorgen und Verantwortung.
Du und ich haben aber bei all dem Kummer auch etwas worauf wir stolz sein können:
DU BIST GANZ GENAU SO WIE DEIN PAPA
ICH BIN GANZ GENAU SO WIE MEINE MAMA
Sie leben in uns weiter:
mit all den Stärken und "Schwächen", die sie auch mal gezeigt haben
mit all dem Lachen und den "Tränen", die sie auch mal geweint haben,
das waren sie, das hat sie ausgemacht,
und das sind jetzt wir, wir machen damit weiter.
Ach ja, den Brief den ich Mama schreibe werde ich unter die Steine am Grab legen damit ihn keiner sieht.
Es ist schade, das wir alle so weit auseinander sind und uns nicht persönlich drücken können.
So mach ich das eben virtuell :24:
Bis....hopeless