liebe Astrid,
warum durch deine Schuld - und warum "auch"?
mmh, keine ahnung, warum ich "auch" geschrieben habe...war eigentlich falsch.
Für mich kommt häufig eine Sehnsucht nach Heimat an. Nicht mehr beruflich herumziehen müssen, die Arbeitsstelle und den Wohnort bzw. sogar das Land wechseln zu müssen. Gäbe es da für dich keine Möglichkeiten?
ja, genau so ist es. am anfang ist es ja noch ok, aber nach ein paar jahren nomade...als ich juli 2014 wieder nach D kam und diese traumstelle bekommen habe, dachte ich, dass ich endlich mal beliben kann. ich konnte wieder in meine alte, inzwischen kernsanierte wohnung ziehen, somit da wieder zu hause sein duerfen (ich fuehle mich da sehr wohl). die arbeit war super, das thema war klasse, nette, unkomplizierte kollegen, gehalt super, aber ledier auf 4 jahre befristet. imnmerhin, der längste vertrag, den ich hatte (hatte immer nur befristete verträge). man machte mir hoffnung auf entfristung, und ich dachte: endlich!!
somit habe ich dann auch eine webshop aufgemacht (etsy), wo ich vintage verkaufe. das lief auch gut, alles leif gut. dann kam aber umorganisation (wie immer) in der firma, mein chef wurde degradiert, hatte die schnauze voll und ging. danach stand ich voll in der schusslinie des projektvernatwortlichen, so eine art 2. chef und der mobbte mich (und auch andere). und damit war die entfristung vorbei! mir wurde schon im fruehjahr 2017 gesagt, dass ich nciht bleiben kann, aber mein vertrag ging noch bis juni 2018.
da ich das schon geahnt habe, habe ich schon sommer 2018 angefangen, was neues zu suchen, und hatte bisher absolut keinen erfolg in deutschland, in der näheren umgebung meiner wohnstatt. daher habe ich gedacht, bevor ich innerhalb deutschlands umziehe, ziehe ich lieber wieder nach schweden...
das hatte ich ja auch irgendwann vor, sprich rente oder so, wenn eben niemand mehr in deutschland ist, der mich hält. ich habe in den letzten jahren eisern gespart und wollte mir dann irgendwann hier ein haus kaufen, renovierren etc. und dann eben irgendwann heir meinen lebensabend verbringen...
aber naja, irgendwie kommt es immer anders....
Dein Neffe braucht sicher hin und wieder Abstand. Doch manchmal ist es auch unwahrscheinlich schwer, jemanden anzurufen, wenn es einem nicht gut geht.
ja, das stimmt. ich dränge ihn ja nicht, habe ihm nur gesagt, er kann mich immer anrufen oder mir schreiben und er soll sagen, wenn er reden möchte oder es ihm zu viel wird.
Was mir noch so eindrücklich aus deinem ersten Post in Erinnerung ist, ist der schöne Moment im Wasser. Sich treiben und tragen lassen. Und dann kam die Todesnachricht. Ich selber hatte lange Jahre, in denen ich mir verboten habe, dieses Glücksgefühl zu spüren. Denn ich dachte einmal "Augenblick verweile, du bist so schön" und dann kam die Katastrophe in unser Leben.
genau das ist zurzeit mein problem: ich habe einerseits das gefuehl, dass ich gar nicht fröhlich sein 'darf'. wenn ich z.b. ein leid mitsinge oder mal an etwas schönes denke, dann denke ich danach direkt, oops, du hast nicht an sie gedacht, als wuerde sie mich beobachten (können) und denken, ich wuerde nicht um sie trauern oder an sie denken. stimmt natuerlich so nicht und ist auch komisch.
und das andere ist, dass ich mir keine schönen zeiten nehmen kann oder mir einen schönen sonntag mache oder sozusagen 'loslasse' wie im meer, weil dann direkt wieder was schlimmes kommt, sozusagen als strafe. es ist ja auch immer irgendwas, was probleme, arbeit und ärger bereitet schon im alltag. und dann denke ich, wenn ich mir jetzt was schönes gönne (ausflug, shopping etc.), dann wird wieder irgendwas passieren, damit ich möglichst nie froh oder gluecklich werden kann. war ja auch schon immer so, nach dem motto, wage es bloss nicht, gluecklich zu sein, auch nicht fuer stunden oder sich mal fallen lassen oder im flow sein oder...dann kommt dann bald der dämpfer. und dann habe ich das gefuehl, der schlechteste mensch auf erden zu sein und im frueheren leben war ich vllt. irgendein schrecklicher diktator und das ist meine strafe.
vermutlich ist das einbildung, aber mein buchfuehrung sagt da was anderes. und rational weiss ich ja, dass es nicht sein kann. aber irgendwie scheine ich kein normales leben fuehren zu können, jede kleine handlung artet in arbeit und einem rieseaufwand aus (z.b. wollte ich gestern einen geburtstagsbrief verschicken udn ihn dafuer abwiegen. natuerlich waren die batterien der waage leer, was ja nicht tragisch wäre. passiert vielen. aber dann gings los: erstmal batterieladegrät und ersatzbatterien suchen, dann ging das ladegrät nicht, dann waren keine ersatzbatterien in der kiste, wo sie sein sollten, dann ging die kleine dose mit den endlich gefundenen ersatzbatterien nicht auf, dann doch, ersatzbatterien auch leer, und gefuehlte 2 std. später habe ich dann aufgegeben...). so ist es echt bei fast jeder handlung, bei jedem schritt gibt es huerden, probleme, vorkommnisse, so dass aus einer winzigen, alltäglichen handlung ein ganzer prozessablauf und ein riesenprojekt wird und ich irgendwie nur dazu komme, mal an den wichtigen dingen im leben zu arbeiten
Darum liebe Sunbabe, genieße die kleinen Momente, die dir schön oder ein bisschen leichter erscheinen, damit das Schwere dann auch ein kleines bisschen erträglicher werden kann - denn aus Genuss schöpfen wir Kraft.
ja, ich versuche es, ich danke dir sehr!!
lg Sonja