• ihr lieben Leute für eure Kraftpakete, euer Zuhören und eure lieben Worte!


    Bislang tut sich noch gar kein Licht auf. Ich bemerke mehr und mehr das Aufkommen von Angstzuständen und Nervenzusammenbrüchen. Mein linkes Auge zittert seit ein paar Tagen, auch dies vermutlich eine Folge der ganzen Aufregung. Ein Bekannter, auch so jung, ist gestorben. Ich hab versucht, an der Beerdigung teilzunehmen - keine Chance, ich musste nach fünf Minuten wieder gehen.


    Jeden Tag um halb Sechs auf. Bei der Arbeit bin ich jeden Tag 10 Stunden lang, lerne neue Dinge, kann mir gar nix merken. Dann geh ich heim, koche, mache Jause, putze, bügle und nehme Termine wahr. Daheim bringe ich nur das Allernötigste fertig. Um Zehn falle ich total kaputt ins Bett. Immerhin kann ich schlafen, ich denke, das ist gut.


    Wie soll das alles noch werden????

  • Liebe Schnee,


    es ist gut, dass Du - auf Grund der totalen Erschöpfung - überhaupt ein bisschen schafen kannst..nur im Schlaf finden wir etwas Ruhe und der Geist kann etwas zur Ruhe kommen...
    Du hast es sehr schwer---manchmal fragen wir uns, warum ??? oder eigentlich stellen wir uns diese Frage andauernd !!


    Trauer braucht an sich schon enorm viel Kraft, bei Dir kommt noch der Stress im neuen Job dazu, eine beinahe unerträgliche Doppelbelastung...


    was soll ich Dir schreiben ! Pass auf Dich auf !


    Alles Liebe


    Reinhold


    :24: :30: :33:

  • Liebe Schnee,


    da darf ich mit Reinhold anschliessen.


    Gut, dass Du wenigstens halbwegs schlafen kannst, das ist ja doch recht wichtig auch.


    Ich weiss gar nicht was ich jetzt sagen soll noch. Wie Reinhold, pass bitte auf Dich auf und viel viel Kraft will ich Dir schicken.


    Alles alles Liebe und Gute
    Josef

  • Ein ganz kleiner Lichtblick. :S Oder sagen wir, ein klein wenig Stolz bin ich auf mich selbst. Wie kommts?


    Vielleicht lacht ihr darüber, aber ich finde mich super und das hilft mir, wieder einen Tag zu überstehen. Nagut, ist heute vielleicht auch nicht so schwierig, weil Samstag ist. Egal. Ich habe mir gestern wieder meinen Neujahrsvorsatz in Erinnerung gerufen und Arbeiten erledigt, die meinen Mann betreffen, bzw. das Auf- und Ausräumen seiner Sachen. Erstmal habe ich vier Rechnungsordner aktualisiert und als Fleißaufgabe noch die Schubladen mit seinen Unterhosen und Socken ausgeräumt. Im ersten Moment überlegte ich etwas davon zu behalten, aber, was soll ich mit einer Herrenunterhose?


    Entgegen meines dauerhaften Gefühls, soviel als möglich bei den Kindern daheim zu bleiben und auch entgegen meiner totalen Angst vor Geldnot habe ich mich für den heutigen Ausflug des Clubs angemeldet. Eine enorme Überwindung für mich, mal alle Verpflichtungen über Bord zu schmeißen und "sinnlos" Geld auszugeben.


    Worüber ich mich sehr wundere, ja, sogar Angst bekomme, ist, warum sich der Notar nicht rührt. Kann es sein, dass es so lange dauert, unsere völlig unkomplizierten Verhältnisse zu durchschauen? Oder sind da Probleme aufgetaucht, von denen ich nix weiß? Oh, diese ständige Ungewissheit..... :(


    4 month without you. Vor vier Monaten haben sie dich ins Koma gelegt, ohne mir davor Bescheid zu geben.
    "Er hat so sehr gekämpft, damit er genügend Luft kriegt, aber er war so erschöpft, dass wir Angst hatten, ihn zu verlieren, also haben wir in den frühen Morgenstunden entschieden, ihn vorläufig in ein leichtes Koma zu legen, damit er sich erholen kann. Wir haben ihn natürlich davor informiert und sein Einverständnis bekommen. Seine letzten Worte waren: ja, ein wenig Schlaf wäre nicht schlecht."

  • Liebe schnee!
    Gut gemacht!
    Wie war der Ausflug? Wo ging es denn hin?
    Liebe Grüße
    Karla :24:

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Schnee,
    ja, wie war der Ausflug???


    Ich musste über dein: "Was soll ich mit einer Herrenunterhose?" doch sehr schmunzeln. Warum nicht zur Erinnerung mal eine Herrenunterhose behalten ;)


    Wie gehts dir mit dem neuen Job inzwichen? Schon etwas eingearbeitet? Wie sind die KolleInnen?
    AL
    Christine

  • Der Ausflug war tatsächlich mehr als sinnlos...wir mussten unverrichteter Dinge wieder gehen. Macht aber nix. Ich habe die Fahrt trotzdem genossen. Es klappt eben nicht immer alles so, wie man es sich vorstellt. Dass man uns verjagte, sogar mit Security drohte amüsierte mich ein wenig.


    Tja, der Job. Vieles ist neu. Die Konzentration fehlt mir noch immer sehr oft. Die Kolleginnen sind freundlich, aber merklich aus einer anderen Generation. Sie sind schnell, aufmerksam, jung und motiviert. Dagegen fühle ich mich enorm unfähig und alt. Noch habe ich den Bonus, dass keine Hochsaison ist, also fällt es nicht sonderlich auf, dass ich für die Arbeiten doppelt und dreifach so lange brauche, als man sollte. Hin und wieder finde ich ein paar Minuten um Aufgeschriebenes durchzusehen, Ordner durchzusehen, um zu lernen, was wo ist und hin gehört. Alles in allem quäle ich mich immer noch durch meinen Arbeitstag, weil sehr müde und um ehrlich zu sein, auch immer noch sehr unmotiviert. Ich hoffe, das wird besser, wenn ich erst mal irgendein Erfolgserlebnis habe, bzw. etwas ohne zu fragen, weiß.


    So viele Erinnerungsstücke stehen, liegen, hängen hier herum. Eine ganze Wand des Wohnzimmers habe ich mit Bildern von ihm geschmückt. Manche nennen das "Altar", aber ich denke darüber anders. Ich bete seine Bilder nicht an, sondern brauche sie tatsächlich, um mich zu erinnern, wie er ausgesehen hat. Noch immer kann ich mir seine Züge, seine Stimme, seine Eigenart nicht aus dem Gedächtnis abrufen. Da helfen die Bilder sehr. Interessanterweise kann ich mir aber problemlos in Erinnerung rufen, wie gelb er geworden ist und wie sein vormals dichtes Haar sich auf dem Kopfkissen verteilte, weil es begann auszufallen. Ich sehe seine unnatürlich dick angeschwollenen Hände und Füße, erinnere mich an das Blut in seinem Mund. Es waren so schockierende Bilder, die sich vermutlich tief bei mir eingeprägt haben und alles andere vorerst verdrängen.


    So ihr Lieben. Kleiner Zwischenbericht von mir. Ich kann nicht oft genug sagen, wie hilfreich dies Forum ist. Oft rufe ich mir in Erinnerung, dass ihr an mich denkt und ich wiederum denke an euch und schicke Kraftpakete und gute Wünsche.


    Danke
    schnee

  • Liebe schnee!
    Das klingt ja abenteuerlich, mit Security solltet Ihr fortgejagt werden?
    Darf ich fragen wo Ihr wart?
    Tja, der Job. Das ist ja blöd, wenn Du Dich noch nicht so wohlfühlst. Aber ich denke, wenn Ihr Euch alle aneinander gewöhnt habt, jeder den Anderen etwas besser kennt, wird das schon.
    Dieses "Unmotiviertsein" kenne ich. Lass Dir Zeit, setz Dich nicht unter Druck. Du musst bedenken, Deine Kolleginnen sind insofern unbeschwerter, als das sie sicher um niemanden trauern.
    Und das sie jünger sind als Du, heißt noch lange nicht, das sie auch wirklich immer besser sind.
    Darf ich fragen was Du arbeitest? Du schreibst von Saison.
    Ich drück Dich mal und wünsche für morgen viel Kraft! :30:
    Liebe Grüße
    Karla :24:

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe schnee,


    du bist ganz zu recht stolz auf dich!
    Solche Arbeiten wie Schubladen ausräumen fallen nicht leicht. Und du hast das gut gemeistert :thumbup: Und als "Draufgabe" sogar noch den Ausflug gemacht. Auch wenn er nicht ganz so wurde wie erwartet war es sicher trotzdem gut für dich, wieder einmal ein bissl was anderes zu sehen.


    Daß sich der Notar noch nicht gemeldet hat finde ich jetzt noch nicht "zu lange", das kann, besonders mit minderjährigen Kindern schon ein wenig dauern (und unsere armen Behörden sind doch auch sooo überlastet ;) ).
    Aber wenn es dir gar keine Ruhe läßt kannst du sicher mal nachfragen - so ganz "leise, lieb und höflich" sozusagen.


    Deine vielen herumstehenden, -liegenden, -hängenden Erinnerungsstücke werden dir mit der Zeit sicher helfen, die schockierenden Bilder der letzten Tage mit deinem Mann wieder in den Hintergrund zu drängen. Es kommt sicher der Tag, an dem du sie nicht mehr als Gedächtnisstütze brauchst. Aber auch da braucht es halt wie immer seine Zeit.


    Und jetzt wünsche ich dir noch eine gute, weniger stressige dafür aber interessante Arbeitswoche und viel Kraft dafür.
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Bevor ich nun in ein weiteres randvolles Wochenende starte wo ich Bananenschachteln besorgen will, einkaufen muss, bäh, zwei, nein drei Geburtstägler besuchen muss, eine Mittagessenseinladung wahrnehmen muss, das Haus putzen muss, obwohl das aufgrund von Sohnes Hinterlassenschaften seiner Umbautätigkeiten eh nix bringt, ein paar Fotos machen will, meines Mannes Sachen weiter sortieren sollte, mich um Freundinnen kümmern darf und vielleicht sogar einen Spaziergang für mich geplant hätte, will ich euch allen einen lieben Gruß und weiterhin viel Kraft senden.
    Ich weiß auch nicht, woher die Power nehmen, die wir für unseren Alltag brauchen, aber manchmal mache ich einfach eins nach dem Anderen und meistens schaffe ich so in etwa die Hälfte von dem was ich mir vorgenommen hab.
    Wisst ihr, gestern habe ich einen Pullover meines Mannes an den Mann gebracht. Wenn ich so weiter mache bin ich bis etwa 2074 fertig. Das schaff ich nie...
    Freilich mache ich mir mit zwei Vereinsmitgliedschaften selbst noch mehr "Stress" und doch merke ich, dass das Tanzen mir immer wieder Freude macht und auch das Fotografieren, auch wenn ich mich darüber ärgere aus lauter Zeitmangel keinen Schritt weiterzukommen, besser zu werden. Es fehlt mir einfach die Zeit zum Üben.
    Ein gutes Wochenende wünscht euch
    schnee

  • Liebe Schnee,


    fein, daß es im Büro ja doch ein wenig besser wird. Wünsche dir, daß es so weiter geht. Wirst sehen, du wirst dir von Woche zu Woche mehr merken und dann wird es wenigsten in der Arbeit "leichter".


    Nimm dir nicht gar zu viel auf einmal vor. Auf Dauer tut es nicht gut, das vorgenommene Pensum nicht durchziehen zu können.
    Immer schön einen Schritt nach dem anderen! Mach ein bissel langsamer ;)
    Wegen dem räumen der Sachen deines Mannes - brauchst du den Platz? Ansonsten laß dir Zeit damit. Oder "möchtest du unbedingt"? Meist fällt es etwas leichter, wenn man nur die "richtige Zeit" abwarten kann, und dann wirst du es auch schaffen.


    Der "Streß" in den Vereinen ist schon gut - es ist wichtig, mit den Hobbies weiterzumachen. Sie bringen ein wenig Abwechsung und Entspannung. Und wenn es sich einmal gar nicht "richtig" anfühlt, kannst du es für diesen Tag ja ausnahmsweise einmal lassen.
    Vielleicht magst du uns hier einmal das eine oder andere Foto zeigen? (bin einfach eine neugierige Nase, sorry)


    Alles Liebe, :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Kleiner Lagebericht von schnee: Es ist Wochenende. Nach einer Arbeitswoche, in der ich fast alles alleine machen musste, weil eine Krankheit meine Kollegin ins Bett zwang, bin ich am Ende. Geistig total ausgezehrt, kann mir nicht mal mehr merken, was einzukaufen ist. Um den Bewegungsmangel durch viel zu langes Bürostuhlhocken auszugleichen hab ich gestern länger getanzt, als ich hätte sollen. Mein ganzer Körper tut weh, aber nicht allein vom Tanzen, sondern auch vom Schneeschaufeln.
    Die Tage vergehen. Einen Arztbesuch konnte ich kaum schaffen. Auch mein Schatz war dort Patient und ich musste ständig daran denken, dass auch er hier war, auf den Stühlen saß, durch die Gänge ging, behandelt wurde. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten, es rollten ein paar wenige. Die Ärzte, besonders aber die Sprechstundenhilfen waren sehr verständnisvoll. Es ist unvorhersehbar, wann einem die Trauer bewusster wird. Ich denke ja ständig an meinen Mann, viele andere Dinge und Situationen erinnern mich an ihn, nicht immer bin ich traurig, oder verzweifelt. Ich würde sagen, die Stimmungen wechseln derzeit fast stündlich. Manchmal genehmige ich mir die momentane Stimmung, manchmal wünschte ich, dass meine Power vom Herbst wieder zurück käme. Es war leichter zu ertragen, als ich noch völlig unter Schock stand.
    Neues ist bislang nicht passiert. Alles geht den gewohnten Trott dahin. Nach mehr als vier Monaten noch immer keine Rückmeldung vom Notar. Ich hoffe, dass nichts Eile hat, oder ich irgendwelche Fristen versäume. Mittlerweile bin ich etwas gelassener dahingehend. Einige von euch und auch andere Leute haben mir gesagt, dass es lange dauern kann, bis diese Verlassenschaftsgeschichten erledigt sind. Obwohl, für mich sieht an unserer Situation nix kompliziert aus. Ich persönlich würde wissen, was zu tun ist, damit es den Kindern an nix fehlt, bzw. sie gesichert sind und ihre Ausbildungen weiter machen können.
    So. Das kommende Wochenende steht wohl im Zeichen des Faschings. Der Höhepunkt der Narretei sozusagen. Sollte man sich unter die feiernden Menschen mischen? Ich habe beschlossen, dem närrischen Treiben so gut als möglich aus dem Weg zu gehen und suche ruhigere Freizeitbeschäftigungen. All die Feiernden, Betrunkenen, gekünstelt Lustigen kommen auch gut ohne mich aus. Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende mit etwas, das euch Freude bringt.
    schnee

  • Oh je, ein wenig hätte die Kollegin sich schon noch Zeit lassen können mit dem krank werden, bis du ein wenig besser eingearbeitet bist ;)
    Ich hoffe, du konntest dich am WE doch ein wenig erholen, hast wieder Kraft getankt und den heutigen Tag gut gepackt.
    Manchmal hat so ein Sprung ins kalte Wasser ja auch was Gutes - zumindest ich merke mir dann manches schneller wenn ich so "alleine wursteln muß".


    Ich wünsche dir eine gute Woche und schicke auch dir ein Kraftpackerl
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Grüß euch ihr Lieben!
    Wie es aussieht werdet ihr mich noch länger sehen, denn der Wetterbericht meldet weiterhin winterliche Zustände. *smile.
    Ich weiß ja nicht, wo ihr daheim seid, aber tief im Westen haben wir Schneeberge, wie schon Jahrzehnte lang nicht. Ich mag Schnee, ich mag nur die Kälte nicht. Deshalb habe ich heute den Ofen angeheizt, damit das Haus mal wieder etwas wärmer wird. Die Zentralheizung schafft es einfach nicht, das Gebäude über 20Grad zu erwärmen und während der Woche schaffe ich es nicht, den Ofen zu heizen.
    Mein Mann hatte wechselnde Arbeitszeiten, als er noch da war, war das Haus nur sehr selten so kalt. Er fehlt, er fehlt mir einfach in allem, überall, in jeder Lebenslage, in jeder Gemütslage, immer und dauernd. Ich kann ihn nix mehr fragen, er kann mir nicht sagen, was ich mit seinen Sachen tun soll. Ich weiß bei so vielem nicht, was es ist, ob mans noch braucht, ob ich es vernichten muss, usw. Bücher, Kataloge, Unmengen von Ordnern, mehr Werkzeug und Zubehör als mir gut tut, elektronisches Zeugs, Daten, Maschinen, ach.
    Irgendeine, wahrscheinlich meine, blöde Katze hat das Filtermonstrum in den Teich hineingeschmissen. Zuerst musste ich mir einen Weg durch den Schnee bahnen, damit ich überhaupt mal in die Nähe komme. Dann hab ich mit der Schneeschippe versucht, den Filter zu "greifen", damit ich ihn in meine Richtung ziehen konnte. Dabei kam ich ins Straucheln und wär beinahe im Wasser drin gelegen. Ausgerechnet dort, wo der Teich nicht vereist ist. Meine Güte, ich glaub, ich wär glatt ersoffen, aber ich konnte den Filter fangen und wieder an seinem Platz installieren. Ich hab gesehen, dass das Wasser ganz trüb und grün ist. So hat es noch nie ausgesehen. Was mache ich nur falsch? Fische konnte ich keine sehen. Die Blumen, die ganzen Blattgewächse in diesem Haus verabschieden sich nach und nach. Ich gieße genau nach meines Gatten Rhytmus weiter, mit seinem Düngemittel, aber sie sterben dennoch der Reihe nach.
    Ansonsten keine Neuigkeiten. Ich bin allein. Meine Kinder gehen ihre Wege, sind im Flüggealter und kosten das voll aus. Bleib ich, die ich nicht immer was mit mir anzufangen weiß. Für heute Abend und für morgen Nachmittag habe ich was vor, sonst hock ich daheim und warte. Putze was, oder koche, backe einen Kuchen, der dann ja wieder im Gefrierschrank endet, lese, internette und irre ziellos umher.
    Zu tun hätte ich mehr als genug, an der Motivation fehlt es mir heute aber sehr.
    Liebe Grüße
    schnee

  • Liebe Schnee,


    manchmal glaube ich, du schleichst dich heimlich bei mir daheim ein, und schreibst dann darüber im Forum. ;)


    Auch mein Mann war bei uns zu Hause der "grüne Daumen" und seit er nicht mehr da ist, wollen die Pflanzen drinnen und draußen nicht so richtig, obwohl ich mir größte Mühe mit ihnen gebe. Und mit Werkzeug und Zubehör bin ich gesegnet, dass es eine Freude ist, nur weiß ich bei der Hälfte nicht, was es ist und wozu ich es brauche und für die andere Hälfte bin ich zu blöd, sie zu benutzen. Sogar die wechselnden Arbeitszeiten kommen mir sehr bekannt vor, denn mein Schatz war Zugbegleiter bei der ÖBB. Dass er mir an allen Ecken und Enden ständig fehlt, muss ich sicher nicht erwähnen.


    Meine Tochter hat diese Woche etwas ganz, ganz Liebes zu mir gesagt: "Du kannst einfach alles". Nachdem ich im ganz normalen Alltagschaos am Rande der Verzweiflung stand und irgendwie doch alles irgendwie hinbekommen habe, ging das runter, wie Öl. Und auch mein Sohn schafft es immer wieder, mich dazwischen zum Lachen zu bringen.


    Ganz tief in mir drinnen bin ich davon überzeugt, dass für uns irgendwann wieder fröhliche, unbeschwerte Zeiten kommen. Manchmal blitzen sie für einen ganz kurzen Moment hervor, um sich gleich darauf in Luft aufzulösen. Dann wünsche ich mir, dass ich schon alles hinter mir hätte, so ähnlich wie im Zeitraffer. Wenn ich mich lange genug ausgiebigst im Selbstmitleid gesuhlt habe, denke ich mir: Auf geht's, pack' ma's an! Und wenn ich dazwischen völlig motivationslos vor mich hin sumpere, dann ist es auch in Ordnung - zumindest eine Zeit lang, denn wer bitteschön soll mir Vorschriften für mein Leben machen.


    Wünsche dir alles Liebe und viel Kraft!


    Dschina :thumbup:

    Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.Der Zurückgebliebene leidet. (Longfellow)