Mein Sohn ist plötzlich verstorben.

  • Liebe Christine,

    ich glaube, dass es das Schlimmste ist, was es gibt, sein Kind zu verlieren….. Ich finde es bewundernswert, wie Du mit der Situation umgehst. Aber fordere Dir nicht zu schnell zu viel ab, denn dann ist es eher verdrängen, die Trauer will aber gelebt werden und sucht sich notfalls auch ihren Weg. Du darfst trauern und Dir dafür auch Zeit nehmen. Ich finde es aber gut, dass Du Ziele hast, nämlich grundsätzlich auch anständig weiterzuleben trotz dieses immensen Verlustes. Diese Entschlossenheit wird Dir sicher zukünftig helfen.
    Fühle Doch lieb in den Arm genommen….
    lg Herzschmerz

  • Ich lese schon wieder 2 Beiträge. Dir Mimi habe ich eben geantwortet und dich Herzschmerz kenne ich auch schon aus dem Forum. Ich hatte neulich den Gedanken, daß es bestimmt sehr interessant und hilfreich wäre es gebe ein Treffen ,wo wir uns sehen könnten. Es gibt in meinem Kiez ein Trauercafe .Da möchte ich einmal hingehen. Vielleicht ist das eine kleine Hilfe. Wenn ich mir vorstelle, jeman von euch wohnt vielleicht ganz in meiner Nähe. Aber es geht nicht und mal sehen, wie es im Trauercafe ist.

  • Liebe Christine, ich lese aus Deinen Zeilen, dass Du sehr leidest. Das ist ganz normal. Es ist noch viel zu kurz die Zeit irgendetwas zu verstehen. Ich habe monatelang gebraucht um es zu realisieren. Jetzt kommt die Zeit der Leere. Und ich glaube es wird Jahre brauchen, bis wir vielleicht wieder einmal das Leben annehmen können und es irgendwie weitergeht. Wenn man schon etwas älter ist, wie wir es sind, ist es nochmal schwerer, wenn man seinen Lebensmenschen verliert. Ich habe einen Partner, was schön ist, aber ich will ihn nicht mit meiner Trauer belasten, da er selber auch schwer betroffen ist. Wir können uns leider gegenseitig keinen Trost geben. Ich treffe mich manchmal mit mitfühlenden fremden Menschen, oder besuche eine Trauergruppe. Das hilft ein bisschen und lenkt ab. Ich wünsche Dir viel Kraft, wenn die Beisetzung Deines Sohnes ist. Auch dieser schreckliche Tag geht vorbei. Ich weiss heute nicht mehr, wie ich es geschafft habe. Ich habe jede Erinnerung verdrängt, gehe auch ganz selten auf den Friedhof zu ihrer Urne. Weil ich es nicht annehmen kann, dass sie dort ist, wo sie nicht hingehört. Sie lebt in meinem Herzen weiter und begleitet mich jede Sekunde durch mein Leben. Liebe Christine ich musste mir medikamentös helfen bei der Verabschiedung meiner Tochter, vielleicht sprichst Du mit Deinem Arzt, der Dir sicher für die schweren Stunden etwas geben kann. Wir hören uns GLG Ines

  • Liebe Ines. Danke für deine Antwort. Ich habe eine gute Ärztin. Aber ich hatte vor Jahren schon einmal eine derbe Lebenskrise. Da bekam ich Beruhigungsmittel und wurde davon abhängig und musste zu einem Entzug. Das war so furchtbar, mein Sohn stand mir damals sehr zur Seite. Da habe ich mir geschworen, dass ich so etwas nie mehr im Leben anrühre. Ich habe mit meiner Tochter einen Plan B ausgemacht. Wenn ich nicht in der Lage bin,zur Beerdigung zu gehen, wird sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn und einem guten Freund meines Sohnes alleine hingehen. Ich kann noch so oft später gehen. Ich habe auch noch starken Husten ,Überbleibsel von Corona. Es ergibt keinen Sinn,wenn ich mich da quäle. Ich hatte neulich schon Kreislaufprobleme.Mein Sohn würde mit mir schimpfen und sagen, du bleibst schön zu Hause. Wie gesagt, ich mache mir keinen Druck. Ich schade mir nur selbst. Damit ist niemandem geholfen. Ich bin nun schon bald achtzigeeinhalb.Da hat man seine Grenzen. Liebe Grüße von Christine.

  • Ja Christine es stimmt, dass man mit den Tabletten sehr aufpassen muss. Sie machen leider abhängig. Ich versuche zumindest nur jeden 3. Tag eine zu nehmen, nur wenn es gar nicht anders geht. Denn sonst wirken sie nimmer und man muss immer mehr nehmen. Liebe Christine, ich kann verstehen, wenn Du es nicht schaffst zur Verabschiedung Deines Sohnes zu gehen. Wie Du schreibst, gibt es noch viele Momente, wo Du vielleicht etwas gestärkt zu ihm gehen kannst. Man muss auch an sich selber denken. Es bringt Deinem Sohn nichts, wenn Du zusammen brichst. Und das kann passieren. Mir hat es geholfen, dass ich mich betäubt habe, denn es waren viele Arbeitskollegen und Verwandte von Patricia da, und ich fühlte mich verpflichtet ihnen Dank für die Anteilnahme zu geben. Ich habe dann meinen Schmerz alleine zu Hause rausgelassen. Liebe Christine, schau auf Dich, werde gesund, und wie Du richtig schreibst, Dein geliebter Sohn würde nicht wollen, dass es Dir schlecht geht. Schade, dass Du so weit weg wohnst, ich würde Dich so gerne in den Arm nehmen und Dir sagen " Wir schaffen es" GLG INES

  • Liebe Ines. Deine Worte geben mir Kraft. Es sind auf der Beerdigung nur meine Tochter mit Mann ,mein lieber Enkel Charlie und ein guter Freund von Silvio. Sonst niemand. Das hängt damit zusammen, daß er nicht hier in Berlin wohnt, ich ihn aber hier beerdigt haben will. Es kann nichts schiefgehen. Wir fahren ja mit dem Auto. Ich möchte ja auch dabei sein.Wir haben ein ganz schönes Lied für ihn. Wir gehen ja gleich mit der Urne zum Grab,nicht in die Kapelle und dann in ein kleines Restaurant , wo wir mit ihm meinen 80.Geburtstag gefeiert haben. Zu den Tabletten kann ich nur sagen .Ich habe wegen meines Blutdruck Betablocker. Da nehme ich eine zusätzlich ,die beruhigen auch sehr. War deine Tochter sehr krank? Wenn dich das belastet zu schreiben , dann möchte ich es natürlich nicht wissen. Ja eine Umarmung würde mir manchmal guttun.Mein Charlie kommt nachher. Er ist ein wunderschöner großer Junge. Er hatte schon kleine Modelverträge.Er hat jetzt ein Studium im Berlin begonnen .BWL , nichts Aufregendes aber er hat sich dafür entschieden .Er kann sehr schön Klavier spielen ,das hat er sich selbst beigebracht.Ich glaube an die Sebstheilungskräfte des Menschen. Man muss sie nur mobilisieren. Liebe Grüße aus weiter Ferne von Christine.

  • Liebe Christine,

    ich glaube, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg finden muss, um Abschied zu nehmen. Das ist eine sehr persönliche Entscheidung und hängt von der individuellen Situation und den Gefühlen ab. Ich selbst bin ein sehr emotionaler Mensch und habe schon mehrmals Einladungen zu Beerdigungen erhalten. Leider fällt es mir schwer, daran teilzunehmen, weil Abschiede für mich sehr schmerzhaft sind. Stattdessen besuche ich die Grabstätte oft erst später, wenn ich meine Emotionen etwas verarbeitet habe. In diesem Moment bin ich bereit, mich auf meine Art und Weise zu verabschieden.


    Für meinen Sohn gab es keine offizielle Beerdigung. Seine Urne ist bei mir zu Hause, weil ich das Gefühl habe, dass er auf diese Weise immer bei uns ist. Auch seine Freunde und die Familie können jederzeit vorbeikommen, wenn sie ihm nah sein möchten. Das gibt mir Trost und das Gefühl, dass er nicht wirklich fort ist.

    Was ich damit sagen möchte: Jeder Mensch sollte sich auf die Weise verabschieden, die sich für ihn richtig anfühlt. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ in solchen Momenten, sondern nur das, was für jeden Einzelnen am besten passt.

    Liebe Christine, wenn du bereit bist, einen Schritt zu gehen, dann ist das wunderbar. Aber wenn es noch nicht der richtige Zeitpunkt ist, dann ist das genauso in Ordnung! Folge deinem Herzen und deinen Gefühlen.<3

    In Liebe, Mimi

  • Das ist absolut richtig Liebe CHRISTINE B hier ist das leider nicht möglich.

    Was man machen kann ist etwas Asche nehmen.


    Was auch geht allerdings Grauzone und nicht ganz ungefährlich...Du kannst es über die Schweiz machen manche deutschen Bestattungsinstitute haben solche Angebote aber wie gesagt es ist nicht ganz ungefährlich.


    Vlg. Linchen

  • Ja, in der Schweiz ist es auch möglich.
    Habe zuhause beide Urnen zuhause in einem kleinen Schrank unter meinem Altar.
    Diese Möglichkeit muss aber für den jeweiligen Trauernden auch passen.


    LG
    Simon

  • Ich möchte noch sagen ,daß es für mich nie in Frage käme, die Urne meines Sohnes mit nach Hause zu nehmen. Ich bin aus einer Generation, wo der Friedhof ein Ort der Gedenkens ist. Selbst Urnen waren da noch eine Ausnahme. Wir sind als Kinder immer gerne zu Oma und Opa auf den Friedhof gegangen. Wir haben dann immer mit einer Harke um das Grab Muster geharkt. Das haben alle so gemacht und es war ein friedlicher Ort .Der Tod hatte eine andere Bedeutung als heute oder vielleicht, weil ich ein Kind war,habe ich es anders empfunden.Der Tod gehörte zum Leben dazu vor allem, wenn alte Leute starben.Meine Oma lag auch noch eine Weile in ihrem Bett und wir haben uns verabschiedet. Bestimmt spielt das bei mir jetzt eine Rolle, daß mein Sohn in einem Gemeinschaftsurnengrab beigesetzt wird. Ich möchte auch noch erwähnen, daß meine andere Tochter etwas Asche in einer kleinen Urne bekommt,Das war für mich auch erschreckend ,aber ich habe dem zugestimmt ,weil sie auch eine enge Beziehung zu ihm hatte und eine Seebestattung möchte. So verschieden zeigen sich die Menschen, wenn es um den Verlust , den Tod geht.

  • Christine, danke für Deine Antwort. Meine Tochter war eigentlich nicht krank. Sie hatte vor 22 Jahren Epilepsie, wurde operiert. Leider gab es einige Anfälle in den folgenden Jahren. Sie war eine tolle Frau. Hatte einen tollen Beruf, Justiz Wachebeamtin, hat ein Haus gebaut, konnte 6 Wochen darin wohnen, dann kam ein Anfall in der Nacht und sie ist erstickt. Leider war niemand da, der ihr helfen konnte. Wir, ihre Eltern sind in ein tiefes Loch gefallen. Wir wollen ihr Haus jetzt beziehen, damit ihr Engagement nicht umsonst war, und die paar Jahre, die wir noch haben, in ihrem Sinne leben. Auch wenn es unendlich schwer wird. Denn es war die Heimat unserer Tochter .

    Wir vermissen sie so sehr. Niemals wird diese Wunde heilen. Liebe Christine, jeder muss mit seinem Schmerz selbst umgehen, aber es ist beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine damit ist.

    Fühle Dich verstanden GLG INES

  • Liebe CHRISTINE B,


    ich finde es toll von Dir das Ihr das so macht somit kann seine Schwester etwas machen was Ihr bestimmt sehr wichtig ist und was Ihr hilft.


    Ja es ist ganz verschieden.

    Du wirst hier vielleicht auch mal das absolute Gegenteil lesen nämlich das jemand gar nicht auf den Friedhof geht aus ganz vielen unterschiedlichen Gründen.


    Für Dich ist es richtig und gut das ist das wichtigste.

    Für Deine Tochter ist es richtig und gut auch das ist wichtig.


    Vlg. Linchen

  • Ich möchte auch noch erwähnen, daß meine andere Tochter etwas Asche in einer kleinen Urne bekommt,Das war für mich auch erschreckend ,aber ich habe dem zugestimmt ,weil sie auch eine enge Beziehung zu ihm hatte und eine Seebestattung möchte. So verschieden zeigen sich die Menschen, wenn es um den Verlust , den Tod geht.

    Ja, dass die Menschen verschieden sind beim Thema Tod stimmt.

    Es freut mich dass sowohl deine Tochter mit einer Seebestattung als auch du als Mama den Friedhof als Ort für die Trauer habt.


    Werde wieder gesund liebe Christine.
    Noch mal gute Genesung,


    LG
    Simon

  • Liebe Ines. Jede Wunde heilt, am Körper und auch in der Seele. Das hat die Natur so eingerichtet. Hab Vertrauen. Es bleiben Narben zurück ,die unterschiedlich lange zur Heilung brauchen,.Man muß aufpassen, daß man die Narben dann nicht wieder verletzt. Dann geht die Wunde wieder auf. Ich habe es selbst erlebt. Ich wurde vor vielen Jahren einmal sehr verletzt an Körper und Seele. Wenn ich heute daran zurückdenke,ist es wie ein Film, den ich sehe mit mir in der Hauptrolle.Wenn der Film zu Ende ist,geht mein ganz normales Leben weiter. Ich hoffe, du verstehst ,wie ich das meine. Der Tod unseres Kindes hat uns zutiefst verletzt. Aber ich glaube daran ,daß auch dies Wunde heilen wird. Das kann manchmal sehr lange dauern. Liebe Grüße von Christine.

  • Liebe Mimi ,lieber Simon. Das mit den Urnen zu Hause habe ich noch nie gehört. Das ist eben in Deutschland nicht erlaubt. Ich möchte noch etwas zum Friedhof sagen. Ich war in den letzten Jahren immer mal bei meinem Neffen auf dem Friedhof. Dort habe ich oft Menschen getroffen und wir haben uns unsere Geschichte erzählt. Das ist auch eine Art des Verarbeitens.Dann ist der Friedhof sehr schön .Er ist gepflegt, mit vielen Bäumen und Bänken. Am Totensonntag gehen da viele Menschen mit Lichtern hin.Ich habe auch schon einmal einen Weihnachtsbaum mit Kugeln gesehen. Ich stelle mir dann vor, daß mein Sohn mich sieht und er lächelt und sagt:"Na Muddelchen, schön dass du wieder da bist:"So hat jeder seine eigene Welt der Verbundenheit mit dem Verstorbenen.

  • Liebe CHRISTINE B


    Mama bekommt immer einen richtigen Weihnachtsbaum so wie sich das gehört mit Kugeln und Kerzen alles wie es sich gehört.


    In vielen Ländern ist das tatsächlich erlaubt in Deutschland nicht es sei denn man geht in diese Grauzone und findet ein Bestatter der das macht mit der Schweiz z.B. dann ist das möglich.


    Der Mann meiner lieben Cousine hat das so gemacht.

    Er hat die Urne bei sich bzw. wurde es aufgeteilt ein Teil jeweils in einer eigenen kleinen Urne an beide Kinder und der andere an Ihn.


    Wie schon geschrieben nicht ganz legal aber machbar und es kann auch schiefgehen.


    Vlg. Linchen

  • Guten Morgen, liebe Christine!

    Ja, auf dem Friedhof ist es auch sehr schön. Meine Mutter ist dort begraben, wo auch seine Eltern sind. Ich bin auch oft als Kind dorthin gegangen.

    Ich bin etwa 200 km von meinem Zuhause weggezogen und kenne dort jetzt niemanden mehr, auch nicht auf dem Friedhof. Mein Sohn ist mit 25 Jahren gestorben, und ich stelle mir vor, dass er sein Leben nicht vollständig erleben konnte. Deshalb möchte ich seine Urne in den Mittelpunkt unserer Familie stellen. Seine Urne befindet sich im offenen Küchen-, Ess- und Wohnzimmerbereich, damit er weiterhin miterleben kann, was wir machen und worüber wir sprechen.

    Er hat seine zwei jüngeren Geschwister über alles geliebt, und deshalb habe ich entschieden, dass er auf diese Weise weiter „mit uns leben“ kann.

    Das ist nur unsere Vorstellung! Ich muss auch sagen: Ich kann meinen Sohn nicht loslassen, das spielt auch eine große Rolle!

    Ich hoffe, du kannst das vielleicht verstehen, aber wenn nicht, ist das auch in Ordnung. In Liebe, Mimi