wenn die sonne untergeht

  • Liebe Silvia,
    Jutta beschreibt sehr gut, was man alles "durchmachen" muss, dass man aber hoffen darf. Und ich verstehe, die Angst um deinen Sohn nur zu gut.Der Tod hat dir deinen Mann genommen und da ist die Illusion "Uns passiert schon nix", die wir alle haben, bis der Tod einen lieben Menschen nimmt, zerbröckelt. Du musst jetzt einerseits durch die Trauer durch und dann auch noch mit einer Angst leben lernen, die dir momentan bewusster ist, als anderen Menschen, die sich in Sicherheit wiegen. Mit der Zeit wirst du ganz langsam in dein neues Leben finden und auch wieder ein wenig dieser schützenden Illusion aufbauen können, aber sie wird dünner sein, viel dünner....


    Genieße jeden Augenblick, in dem es dir gut geht! Der Schmerz kommt von alleine zurück!
    AL
    Christine

  • liebe christine!


    danke, ich werde deine lieb gemeinten ratschläge versuchen zu befolgen.


    Aber ohne vorwarnung kommen diese momente, die ja alle von uns hier wohl nur zu gut kennen, und man weiß nicht wie einem geschieht.
    an manchen tagen ist man wie gelähmt, unfähig klar zu denken und dieser unsagbare schmerz nimmt eine dimension an, die sehr beängstigent ist.


    Wenn man, egal in welcher situation immer Herr der lage war, so fragt man sich wie es jetzt weitergehen soll.
    Mein sohn kann nicht darüber sprechen für mich ist es wichtig, denn wenn man spürt es kommt einem hoch, und es wird immer schlimmer, was dann?


    Ich bin, so vielleicht wie viele hier, fürs alleine nicht geschaffen, oder weil man es immer gewohnt war, dass jemand an deiner seite ist!


    lg silvia!

  • liebe jutta!


    danke für deine lieben zeilen,
    ja es ist sehr schwierig zurück zu finden.


    Ich finde mein leben zur zeit nicht sehr wertvoll, weil meine wichstigste hälfte nicht mehr da ist.
    WEnn die tage des schmerzes und der trauer so extrem sind, dann frage ich mich ,so wie andere auch, was machst du noch hier.


    ich habe vor drei tagen jemanden kennengelernt, eine frau die seit 25!jahren mit krebs sehr gut lebt.
    Ich gönne es dieser lieben frau von herzen, aber die andere seite in mir schreit vor lauter verzweiflung, und möchte nicht wahrhaben, dass hermann , so wie viele andere krebspatienten keine chance haben oder hatten.


    Bin ich ungerecht oder darf man solche gedanken nicht haben, ein anderer mann hat brustkrebs, er schmeißt sein leben weg , er WILL NICHT MEHR LEBEN!
    Ich wusste momentan nicht was ich denken sollte, als er mir das erzählte,was ist dieses leben noch wert? :(


    alles gute


    wünscht dir silvia!

  • danke lieber josef!


    Nächste woche am 20.märz findet wieder das trauercafe statt.
    Ich werde es wieder besuchen, sollte zwar um diese zeit noch arbeiten aber ich hab meinen boss erklärt wie wichtig das für mich ist.
    Man staune er hat eingewilligt, denn die anliegenden arbeiten können auch am nächsten tag noch gemacht werden!


    liebe grüße silvia!

  • grüß dich josef!
    ja so ist es, dieses Trauercafe und der austausch mit anderen menschen tut wirklich gut, mag ein bisserl komisch klingen, aber man fühlt sich jedem nahe, da alle leider das selbe schicksal verbindet und man sucht trost.
    Es ist nur sehr traurig, so wie hier,welch unsagbares leid dahinter steckt und manche menschen in die tiefe reißt.


    an solchen treffen denk ich mir, ich würde viel lieber mit diesen menschen das leben beim schopfe nehmen und es nur gemeinsam geniessen , aber das schicksal hat für uns anders entschieden!


    EIN TRAUM DER ALLE KETTEN SPRENGT DER NUR DIE WAHRE LIEBE KENNT!


    alles liebe
    silvia!

  • Liebe Silvia,
    Söhne sind Männer und das ergibt gelich zwei Probleme: Männer gehen mit Trauer ganz anders um als Frauen und sie reden nicht gerne über Gefühle. Und Söhne reden nicht gerne mit ihren Müttern über Probleme und Gefühle, sie wenden sich, wenn dann, an Freunde oder drücken Trauer wie Männer eben mehr über Aktivität aus als über Gespräche. Wahrscheinlich fühlt sich dein Sohn auch überfordert mit der Trauer seiner Mutter ....


    Ich bin froh, dass du dich im Trauercafé so wohl fühlst. Kannst du da vielleicht Freundschaften intensivieren? Dann könntest du dich öfter treffen mit Leuten, die gerne über ihre und deine Trauer reden!
    LG
    Christine

  • servus christine!


    du hast sicher recht, dass mein sohn mit dieser situation etwas überfordert ist, denn sonst reden wir immer über alles sehr offen.
    Für ihn ist es auch sehr schlimm, da er so eine tolle und herzliche beziehung mit seinem papa hatte.
    Er konnte auch über die arbeit mit seinen vater reden, denn das war hermann hobby, im wald arbeiten und die beiden haben das als stefan gehen konnte, gemeinsam gemacht.
    Jeder der ihnen zu sah , war begeistert wie sie harmonierten, kein lautes böses wort.
    Das alles zu verlieren, oder zu zusehen wie ein so starker mann plötzlich nichts mehr tun kann und die krankheit ihn innerhalb von drei monaten zerstört, dass muss man erst begreifen und verarbeiten!


    dieses trauercafe besuche ich nächste woche zum zweiten mal. Ich glaube schon, dass man freundschaften findet, aber das erste mal ist man etwas verlegen, weil man nicht weiß was auf einem zu kommt und wie alles abläuft.
    Ich gehöre wahrscheindlich zu den leuten, die sich mehr austauschen müssen, ich bin auch in einer SH gruppe von krebspatienten,einerseits ist diese gruppe sehr nett, andereseits erfahre ich über diese krankheit sehr viel, um vielleicht ein wenig verstehen zu lernen warum das mit hermann so kam.
    Ich besuche infoabende, über Krebs , wie gesagt um einfach zu verstehen zu lernen,zumindest ein wenig, auch wenn ich jedesmal sehr traurig bin, aber irgendwie hilft es.
    Ich hab auch die krankengeschichte von meinem hermann aus dem spital angefordert, ob ich sie bekomme werde ich sehen.


    danke,


    lg silvia!

  • servus eva!


    Ja das muss man sonst dreht man sich im kreis und je mehr zeit man hat zum nachdenken umso schlimmer wird wieder alles.


    das wochenende naht und da kommt vieles wieder arg hoch, unter der arbeitswoche kommt man eh nicht so viel dazu, aber.....


    lg silvia!

  • grüß dich eva!
    schön von dir zu hören,
    ach diese phasen.
    ich habe versucht fotos zu sortieren, aber es ging nicht.
    Wenn hermann wo darauf zu sehen ist, dann geht es wieder schlimmer los, man möchte es nicht wahrhaben, dass es EIN NIE WIEDER GIBT!
    dieses allesgewinnende lachen war so ansteckend,nun ist es für immer verstummt und mit ihm meine große liebe. :33:
    wie soll man das aushalten, ringsum einen erwacht alles und selber , :(


    liebe grüße silvia!

  • hallo zusammen!
    Heute war wieder so ein tag! :33:
    heute vor acht wochen ist hermann gegangen und wieder ist alles so da, als wäre es gerade passiert.
    Eine nacht mit diesen träumen was geschah, unendliche traurigkeit im herzen und eine sehnsucht . :13:
    WOHIN ICH AUCH GEH
    EGAL WAS ICH TU; OHNE DICH KOMM ICH NICHT ZU RUH!


    IN LIEBE SILVIA!

  • Liebe Silvia, bei uns wirds am Montag ebenfalls acht Wochen dass mein Mann uns verlassen musste, auch bei mir herrscht Traurigkeit und Sehnsucht vor, doch gleichzeitig fühle ich eine nie gekannte Leere, Kälte und Gefühllosigkeit in mir. Ach, ich kann nachvollzeihen wie es dir geht...
    Und ich hab auch dass Gefühl, dass außer seiner Tochter niemand mehr über ihn reden möchte, jedesmal wenn ich damit anfange, werde ich durch den Wechsel zu einem anderen Thema abgeblockt. Es tut einfach furchtbar weh! :33:


    Hast du auch so eine Unruhe in dir, auf der Suche nach etwas? Jedesmal wenn ich etwas Zeit habe fange ich an seine Sachen zu durchsuchen wie wenn ich etwas bestimmtes suchen würde, weiß aber nicht was... Und es lässt mir keine Ruhe, wie wenn noch irgendwo was wäre, das wichtig für uns/mich ist und ich finden muss...

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • liebe goldelse!



    danke, auch ich fühle wie du.
    ich hab meinen geliebten mann bis zum schluss begleitet. jedoch was für mich sooo schlimm ist, ist diese tatsache als er ging lag ich neben ihm im krankenbett für minuten und als ich plötzlich aufschreckte war hermann gegangen. dieser moment , ist für mich so schwer zu verstehen weil ich dieses gefühl nicht los werde ihn letzendlich DOCH im entscheidenden moment im stich gelassen zu haben.
    Ich frage mich immer wieder vielleicht wollte er mir noch was sagen,die hand nehmen, ich weiß nicht, dieser quälende gedanke läßt mich nicht los.
    viele liebe menschen um mich erklären mir immer wieder, dass hermann erst dann gehen konnte, weil er spürte ich bin da und endlich ruhig geworden, sonst hätte er NICHT gehen können.
    ich versuche zu verstehen, aber es geht nicht.
    nun habe ich für mich beschlossen eine familienaufstellung machen zu lassen, um vielleicht hier noch zu erfahren ob mein schatz mir noch was sagen wollte.
    ich habe ihm in der nacht als er starb, für seine liebe gedankt, ihm erklärt wer sich heute von ihm verabschiedet hat, seine lieblingsmusik vorgespielt und ihn immer wieder liebevoll über sein gesicht gestreichelt, und trotzdem bleibt dieses gefühl des versagens.
    Es gibt auch bei mir menschen, die vermeiden über hermann zu sprechen, vielleicht als angst mir weh zu tun,aber ich meide menschen die mir nicht gut tun!


    es tut mir für dich leid ,aber vieleicht haben auch diese menschen das gefühl, wenn sie über deinen lieben mann mit dir sprechen, dass es dir dabei nicht gut geht oder sie wissen nicht gut damit umzugehen!


    ich habe vor kurzem alte v8cassetten in meinen kasten gefunden, jetzt hab ich jemanden gefunden der sie mir auf
    DVD überspielt, dann gestalte ich mir einen abend für mich alleine und schaue sie an, wie es mir dabei gehen wird, kannst du bestimmt fühlen,
    ich werde für einen moment der welt glauben, dass mein hermann neben mir ist, auch wenn es unsagbar wehTUNwird! :33:


    sie sind jetzt unsere schutzengel und breiten ihre flügel aus und senden warmes licht um unser herz zu wärmen und ihre liebe zu spüren! :005:



    ich drücke dich ganz fest, :24:
    alles alles liebe wünscht dir Silvia!!!

  • Hmmm, kleiner Beitrag von mir, ob sinnvoll, oder nicht.


    Mein lieber Mann lag im Koma, Maschinen hielten ihn am Leben. Als mir jede Hoffnung von Seiten der Ärzte genommen wurde und ich am Bette meines sterbenden Gatten stand, hielt ich seine Hand. Ich hielt sie so lange, bis sich in meiner Handfläche ein kleiner See bildete. Als es mir zu unangenehm um nicht zu sagen, unerträglich wurde, zog ich meine Hand unter seiner hervor und wollte sie trocknen und ein bisschen lüften lassen. Stattdessen streichelte ich mit der anderen Hand seinen Unterarm. Irgendwie endete die Sterbebegleitung in diesen Momenten, die Maschinen zeigten auf, dass es vorbei ist, er gegangen ist, er entflogen ist, keine Ahnung.
    Will nur damit sagen, dass bei mir hinterher der Eindruck entstanden ist, dass er so lange da blieb, weil ich seine Hand festhielt und es für ihn ein Zeichen gewesen sein muss, dass er jetzt gehen darf, als ich ihn losließ. Manchmal frage ich mich, ob er eher gegangen wäre, hätte ich ihn nicht "fest"gehalten. Man weiß es nicht. Man fragt sich so viele Dinge.
    Aber ich verstehe dich, dass du immer wieder im Detail fragst, hätte, wäre, könnte, ...


    Mittlerweile habe ich für mich beschlossen, dass alles richtig so war, was ich gemacht habe. Keine Selbtvorwürfe - sie bringen nix. In solchen Momenten des Lebens gibt es kein falsch und meiner Meinung nach führt sowieso eine andere Macht die Regie. Unterbewusstsein, irgendeine Energieebene, Gott, oder sonst eine Kraft, keine Ahnung, aber etwas ist da....


    Zweifel, Selbstzweifel, Selbstvorwürfe liegen in der Natur des Menschen und Frau hat besonders viel davon abbekommen, glaub ich.


    Sag dir, es war richtig so, wie es war!


    Viel Kraft wünscht schnee

  • Hallo ihr drei,
    ja, dieses "hätte ich, wäre ich ..." kann quälend sein. Und ich kenne kaum Angehörige, die diese Fragen nicht kennen. Dennoch, vergesst nicht, dass es Grübelfragen sind, die ihr niemals beantworten könnt und die euch eher von einer gesunden Trauer ablenken. Die Dinge sind so geschehen, wie sie geschehen sind. Ihr habt getan, was ihr konntet, ob ein anderes Verhalten den Gang der Dinge geändert hätte, kann keiner sagen. Und doch gibt es viele Berichte, dass Sterbende oft erst dann gehen, wenn die Angehörigen kurz "nicht da sind" (was immer das heißt!). Konzentriert euch auf das, was ihr getan habt und nicht auf das, was ihr vielleicht noch tun hättet können: Ihr ward da, ihr ward bis zum Schluss da und ihr habt eure Sache tapfer und gut gemacht!
    AL
    Christine