Aufgeben ist keine Option

  • Liebe Blaumeise!

    Du machst ja richtige Riesenschritte. Ich finde es ganz toll, wie du das schaffst.

    Wenn man die Kraft hat, tätig zu sein kommt man ja automatisch ein wenig aus der Opferrolle. Du bestimmst deinen Weg selbst, du handelst! Das ist wirklich ein Riesenschritt.

    Ich wünsche dir auch für deinen Termin bei der Beratungsstelle die Energie die du brauchst um handlungsfähig zu sein. Ich glaube dir gerne, dass du dort mehr Probleme hast dich zu öffnen. Ich kenne das. Das Aussprechen vor Menschen ist ungleich schwieriger als hier zu schreiben. Trotzdem, wie soll uns jemand helfen und uns verstehen, wenn man nichts sagt? Rabeleins Aussage dazu trifft es wieder einmal genau!


    Ich denke fest an dich! :24:

    Lg Hedi

  • heute haben bei uns die Herbstferien begonnen - meine Kollegin fliegt mit ihrem Mann in Urlaub, und ich bleib daheim. In den Herbstferien haben wir immer was Schönes zusammen gemacht.

    Es schmerzt nicht mehr so viel wie im letzten Jahr . Manchmal denke ich ich lerne mit diesem Schmerz zu leben.

    Einerseits finde ich das okay, andererseits finde ich es einfach nur grauenvoll.

    Dazu hätte mein Mann am 1. 11. noch Geburtstag. .. und am Wochenende zieht mein jüngster Sohn aus.

    Aber : aufgeben ist für uns alle ja keine Option, darum hab ich heute Mittag für meinen anderen Sohn mit Frau gekocht und ne gute Flasche Wein aufgemacht.

    Prost!

    Und heute Abend gehen wir zum Italiener ;)

  • Liebe Blaumeise <3


    Bin sehr sehr stolz auf Dich, dass Du den Brief geschrieben und abgeschickt hast! Und dies kannst Du auch auf Dich sein! :28:


    Du hast endlich ein Muster durchbrochen!!!!


    Ich und Amitola druecken Dich ganz lieb und umarmen Dich stärkend :24:<3<3

  • Hallo Lilo,

    :24:<3

    ja, Aufgeben ist für uns keine Option.

    Wir machen weiter. Schrittchen für Schrittchen... auch wenn sie noch so klein sind und uns eine Menge Kraft kosten.


    Ich kann mir vorstellen, wie schwer es dir fällt deinen jüngsten Sohn gehen zu lassen. Aber man darf die Kinder nicht an sich binden sondern ihnen Flügel wachsen lassen und sie dann auch fliegen lassen. Vom Verstand her klar aber vom Gefühl :13:


    Du bist Spitze :thumbup::!:

    Komm gut über die Herbstferien und vor allem durch den 1.11.

    Was willst du dir in dieser Zeit Gutes tun? Hast du einen Plan? Erzähl mal. Ich bin ja gar nicht neugierig.:P

    :sleeping: schön und ein ausgewogenes Wochenende


    das wünscht dir

    deine

    blaumeise

  • Liebe Katarina,

    Liebe Amitola

    :love:<3

    Danke schön.

    Ich hoffe, ihr habt recht mit dem: "du hast endlich ein Muster durchbroche!!!". Im Augenblick fühlt sich das gar nicht so gut an. Geht bei mir momentan eher in Richtung Panikstimmung und grüble, grübel....(war ich nicht doch zu heftig usw.)


    Auch euch ein gutes Wochenende und ein dickes Dankeschön für eure Freundschaft.


    blaumeise

  • Liebe Blaumeise,

    dann bin ich mal gespannt wie die Ex-Schwiemu auf deinen Brief reagiert ....


    Wie kommt denn deine Tochter grundsätzlich mit ihr aus? Ich denke nämlich, du könntest natürlich auch strategisch vorgehen. Wenn du meinst, dass Distanz zu deiner Tochter das Verhältnis zu ihr entspannen könnte, dann könntest du auch überlegen, das Angebot von der Oma anzunehmen (natürlich nur, wenn deine Tochter das will). Dann wärst du finanziell entlastet und eine Distanz zwischen euch wäre auch mal da. Ich denke, wenn das gut zwischen dir und deiner Tochter abgesprochen ist, dann ist das kein Keil im Sinne von "entweder die Mama oder die Oma", sondern einfach nur eine Möglichkeit der Entlastung und Deeskalation. Ich glaube auch nicht, dass es dann so einfach ist für deine Schwiemu dich bei deiner Tochter schlecht zu machen ....

    Nur so als Idee

    GLG Christine

  • Liebe Christine,

    zuallererst stelle ich dir, armes, erkältungsgeplagtes "Mäuschen" eine große Kanne frisch aufgebrühten Erkältungstee ans Bett. Dazu ganz weiche Taschentüchter, auf das dein Näschen geschont wird.:) Weicher Schal inklusive und nicht zu vergessen einen spannenden Krimi, damit die Zeit schneller verfliegt. Ich habe vor einiger Zeit einen Krimi aus Tirol gelesen, da war die Hauptfigur eine Bestatterin. ^^ ("Totenfrau" von B.Aichner) Wär das was für dich? Sind jedenfalls kurze Sätze....


    Und jetzt zu meiner Schwiemu. Meine Tochter liebt ihre Oma sehr und alles was Oma sagt, sagt auch der "liebe Gott" und ist in Stein gemeißelt. Ausserdem sieht Oma super aus, ist sehr schlank, sehr gepflegt, IMMER gut geschminkt...Fürs Auge eine Topfrau! Sie ist das genau Gegenteil von mir, ihrer Mutter! Für sie braucht sich meine Tochter "nicht zu schämen, wenn man sie zusammen sieht"(Orginalton Tochter)

    Meine Tochter ist gerne bei ihr und wird dort verwöhnt und sie bekommt viel Geld zugesteckt. Soweit so gut.

    Aber Oma redet sehr schlecht über mich.UND DAS IST DAS PROBLEM. Ich habe Angst sie beeinflusst sie zu stark gegen mich und ich verliere dadurch meine Tochter. Früher haben Schwiemu und ich uns gut verstanden Das hat sich geändert, als ich mich von ihrem Sohn getrennt habe. Scheidung kommt in ihrer Welt nicht vor, denn wer A sagt muss auch B sagen (egal was passiert, man arrangiert sich halt) ...Da ich die Trennung in die Wege leitete, bin ich die Böse, die den Kindern den Vater wegnahm, die Familie zerstörte und durch die Scheidung Schande über die Familie brachte. Niemand sonst aus dieser Familie ist geschieden, alle haben eine glänzende Fassade,doch durch mich bekam die Fassade einen Riss und das ist in Omas Augen unverzeihlich. Das vermittelt sie auch meinen Kindern.In meinen Augen das Schlimmste geschah jedoch während meines Aufenthaltes in der Psychiatrie. Ich hatte meine Schwiemu zu Beginn der Ehe als eine Art Mutterersatz (meine Mutter ist tot) angesehen, ihr vertraut und ihr daher auch vieles anvertraut. Das meiste hat sie nun einfach meiner Tochter weiter erzählt. Dinge, die nicht schmeichelhaft für mich sind und die meine Tochter auch mit ihren knapp 13 Jahren noch nicht richtig verstehen und dadurch auch nicht richtig einordnen kann. Es zementiert einfach das schlechte Bild das sie zur Zeit eh von mir hat.

    Während meiner Ehe unternahm ich einen Selbsmordversuch.Die Kinder waren noch klein und haben nur mitbekommen, dass ich für kurze Zeit im Krankenhaus lag. Meine Schwiemu hat jetzt meiner Tochter alles erzählt, nicht ohne daraufhinzuweisen, wie schrecklich verantwortungslos ich damals handelte und dass ich meine Kinder im Stich gelassen hätte. Da ich, als ich mich vor einigen Wochen freiwillig in die Psychiatrie einweisen ließ , eine Betreuungsstelle für meine Tochter brauchte , sprach ich mit meiner Schwiemu auch über den Grund. dafür. Mein Wunsch zu sterben war übermächtig , ich konnte ihn kaum bändigen (dachte nur an das Wie und Wann und Wo ) und ich hatte Angst es auch tatsächlich zu tun. Irgend ein kl. Teil in mir will aber leben und daher suchte ich Hilfe. Ich habe Oma alles genau erklärt doch sie hat meiner Tochter nicht erzählt, dass ich freiwillig in der Klinik war, dass ich schwer depressiv war. Nein, sie hat meiner Tochter gesagt, dass ich verrückt sei, geistesgestört und lebensunfähig. Sie hat ihr erzählt, dass meine Mutter sich vor den Zug geworfen hat (damals war ich 11) und dass das wohl in meiner Familie läge (das Verrücksein). Sie hat meine Tochter dahingehend beeinflusst, mich nicht in der Psychiatrie zu besuchen und soweiter. Was wird sie jetzt wohl erzählen, wenn ich im Januar für ca. 6 Wochen in eine psychosomatische Klinik gehe.? Ich habe einfach Angst davor. Ich habe Angst meine Tochter zu verlieren wenn sie dann ganz bei ihr wohnt.Ich habe Angst, dass meine Tochter und Ich unter dem Einfluss der Oma nicht mehr zueinander finden eine Tochter ist ja mit 13 noch sehr beeinflussbar.

    Ich hoffe der Beitrag war nicht zu verwirrend.

  • Fortsetzung:

    Meine Tochter ist ja noch sehr jung und sehr beeinflussbar unïd meine Schwiemu hat ja teilweise recht. wenn sie von meiner lebensunfähigkeit spricht. Ich weine wegen Nichtigkeiten ( gestern z.B. weil mir die Milch überkochte!!!!),lege oft auf dem Sofa rum.... bin derzeit ein Wrack.

    Meine Tochter bräuchte derzeit ein stabileres Zuhause, sie bräuchte eine Mutter, die ihr das gibt was sie braucht. Das weiß ich ja. Aber meine Tochter ausgerechnet dieser Frau anzuvertrauen , die gegen mich hetzt ( so sehe ich das )....das will ich nicht.

    Jetzt habe ich aber viel geschrieben aber ich konnte es nicht kürzer formulieren.

    Ich bin verwirrt....hin und her gerissen. Ich will das Beste für meine Tochter aber ich will sie nicht an eine berechnende, sehr materiell eingestellte Frau verlieren. Oder bin ich bloß zu selbstsüchtig???

    Manchmal glaube ich, meiner Schwiemu geht es gar nicht um meine Tochter als Person, sondern sie will nur nicht allein in diesem großen Haus wohnen.Aber vielleicht bin ich nur voreingenommen diesbezüglich.


    Schönes Wochenende und gute Besserung für dich liebe Christine.

    Ich hoffe, ihr denkt jetzt nicht allzu schlecht von mir


    blaumeise

  • Liebe Blaumeise!


    Kein Mensch hier wird schlecht von dir denken, warum auch?

    Du bist nicht selbstsüchtig!!!!!

    Christines Überlegungen sind sicher sehr interessant, auf das wäre ich nie gekommen. Warum?

    Weil ich da so wie du denke. Strategisch vorgehen liegt halt nicht jedem. Dieser Frau die gegen einen hetzt könnte ich nie mein Kind anvertrauen!

    Wir sind ja nicht nur hirngesteuerte Wesen, sondern Wesen mit großem Herz und großen Gefühlen, das ist auch gut so!

    Wir sind auch alle unterschiedliche Wesen, auch das ist gut so. Es gibt in vielen Bereichen nicht ein eindeutig richtig, ein eindeutig falsch.


    Stehe dazu wie du empfindest, wie du es machen willst. Dieser Weg ist dann deiner.

    Ich wünsche dir viel, viel Mut und Kraft!

    :24::30: :24:

    Hedi

  • Liebe Blaumeise.


    Irgendwie habe ich dich übersehen, das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich nicht so oft hier lese, das wichtigste antworte...

    Entschuldige bitte.


    Auf alle Fälle wünsche ich dir , hier viele neue Eindrücke und viele Nachrichten , die dich bereichern. :)


    Rabelein, hat uns hier auch immer wieder bereichert. :)




    Ich wünsche dir , dass dein Alltag bald leichter wird, das du bald Leichtigkeit spüren kannst und vorralem das es dir gut geht .


    Grüße dich ganz herzlich. Lea :24:

  • Liebe Blaumeise

    Gratuliere - der Brief ist in der Post. Ich bin gespannt, wie die Reaktion darauf ist.


    Ja, das strategisch sein - wenn es nur ein Problem zwischen dir und der Schwimu wäre, wäre das sicher eine gute Strategie - Abstand in der Pubertät kann sehr heilsam sein. Weil die Schwimu intrigant ist und versucht aufzuhetzen gegen dich - hm ich täte mir da schwer. Andererseits, deine Tochter ist geblieben, als es hart auf hart kam und du sie vor die Entscheidung gestellt hast.


    Wie war es bei deinem Termin?

    Hast du schon eine Reaktion auf den Brief bekommen?


    Ich wünsche dir einen angenehmen Tag - gehst du heute schwimmen?

    (Bekommt die Blaumeise langsam Schwimmhäute? Eine ganz neue Art schwimmendes, fliegendes, tirilierendes Vögelchen) Schön, dass du da bist.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Blaumeise,


    wenn du erlaubst antworte ich dir einmal hier... so viele Themen...


    Danke für deine lieben Worte, ich habe mich aber erst mal umgedreht weil ich denke, du meinst wohl eine Person, die hinter mir sitzt ;-) mit dem "du schaffst alles".


    Ach, Blaumeischen. Ich schaffe das, was ich schaffe, und das was ich nicht schaffe so wie alle hier (so mein Eindruck) in erster Linie von Tag zu Tag.

    Wenn du mich fragst ob ich langfristige Pläne habe...ich bin einfach froh dass das letzte Jahr vorbei ist, es war wirklich hart, und hoffe dass mir in Zukunft nicht schon bald wieder wer wegstirbt.

    Seitdem ich die Atembetrachtungen mache und mich mehr der Zen-Meditation widme, zerfleische ich mich nicht mehr selbst so deswegen.

    Es geht mir aber auch wieder besser, denn ich hatte ein hartes Jahr.


    Es mag absurd klingen und ich kann mir vorstellen welche Ängste du hast...trotzdem möchte ich dir sagen wenn du es erlaubst:

    genieße bitte deinen Krankenstand, tu dir gutes. Du wirst schon früh genug wieder "ran müssen oder dürfen".... Du hast ihn nicht umsonst, sozusagen "echt verdient" , und du kannst deine Kraft für dich und deine Familie gut brauchen. Ich weiß auch dass es oft hart ist nicht zu arbeiten, da Arbeit Struktur gibt?

    Darf ich das so offen sagen? Kannst du das nachvollziehen oder ist es ganz anders?



    Schaffst du es momentan, dir Gutes zu tun?


    Als ich las dass deine Mama starb, als du 11 warst, da hat es mir das Herz in der Brust zusammengezogen. Ich möchte dich einfach nur umarmen, ich kann mir nur annähernd vorstellen wie tapfer du sein musstest. Ob du überhaupt Zeit zu trauern hattest?

    Vielleicht magst du einmal hier von deiner Mama erzählen, wenn die Zeit passt...

    es tut mir sehr, sehr leid dass du deinen Mama so früh verloren hast.

    Mein Großvater, der mir wie ein Vater war, starb als ich 8 war, und es hat so lang so weh getan.


    Ich glaube auch dass uns das verbindet, wir haben beide in Rabelein ein wenig einen Mutterersatz gesucht? Kann das sein?

    Und ich kann mir vorstellen wie weh es dir tut dass die Ex-Schwiegermutter, die dir doch auch wie eine Mutter war, und der du sehr vertraut hast, dir dieses Vertrauen nicht - gehalten hat - sie konnte es wohl auch nicht?


    Hm, mutig ist es bestimmt dass du dich aus der Ehe gelöst hast, und dass du so schwere Depressionen bis hin zum Selbstmord hattest war mehr als ein Warnzeichen...es ist wahrscheinlich ganz gut, dass deine Tochter/Kinder die Wahrheit kennen, aber natürlich ist die Art, wie sie es erfahren haben, total unpassend - und deine Ex-Schwimu finde ich hat auch nicht das Recht dazu...


    Meine Mutter hatte ja schon einmal Krebs als ich ein Kind war, und damals erzählten sie mir auch sie hätte irgend eine Bagatelle. Das war total verrückt für mich, denn ich spürte und wusste, dass es etwas bedrohliches war. Es hat mich lange beschäftigt - und ich war auch sehr wütend deswegen.


    Deine Tochter erinnert mich fast ein wenig an mich selbst, ich habe so heftig gegen meine Mutter pubertiert, und sie war als Alleinerziehende und voll und leidenschaftlich Berufstätige oft am Limit.

    Heute bewundere ich sie sehr, denn mich unterstützt mein Partner (soviel zu deinem Eindruck von mir) und ich wüsste nicht wie ich das alleine schaffen sollte. Ich würde es schaffen, aber es wäre die Hölle bzw. ein wirklich heftiger Spagat.

    Zu meiner Mutter und mir: wir haben uns damals auch angeschrien, und dann wieder versöhnt.

    Ich habe die Musik aufgedreht, sie hat die Sicherungen raus gedreht. Es war ... wild.

    Aber wir haben zueinander gehalten, egal was war. Und wir haben uns schlussendlich so angenommen wie wir sind. Manches habe ich erst viel später verstanden, und habe mich auch entschuldigt. Und manches hat sie erst später verstanden, und sich entschuldigt.




    Ich frage mich...welche Lösung strebst du denn an, dafür wenn du in der Klinik bist und was brauchst du, damit es für dich passt?


    Ich hatte die Idee dass du dir einen art "Notfallplan" machst bis zum Jänner, so von Tag zu Tag...was hältst du davon?


    sei bitte nicht so streng zu dir.

    Ich finde dich nicht Lebensunfähig - was ist das für ein Wort? Gibt's das überhaupt - Lebensunfähig? Und ich frage mich ob hier die Depression aus dir spricht, wenn du dich so negativ beschreibst?


    Wir beide wissen doch, dass es Depressionen gibt und wie schlimm sie sein können und sind. Das wünscht man wirklich nicht mal dem schlimmsten Feind...



    So, und zu Rabelein...

    ja, es ist glaube ich für Mediziner sehr schwer Menschen sterben zu lassen. Rabelein hat es trotzdem geschafft zu gehen, und sie hatte ja auch viel Angst, ich glaube schlussendlich ist es so gelaufen wie sie wollte. sie war stark, und sie hatte einen starken Willen. Ich glaube Rabelein ist durch größere Höllen gegangen, als diese eine Letzte.

    Ich hoffe, dass sie von Liebe und Frieden begleitet war.


    Zu dem Baum wo sie liegt würde ich dich gern begleiten, wenn ich nicht so weit weg wohnen würde. Schön wenn du den Text dort verbrennst, von mir aus muss das aber bitte nicht sein. Und ich glaube auch Rabelein wäre großzügig was "ihren Baum" anbelangt.

    Wo IHR Baum war, hat sie ja hier geschrieben.

    Dort, wo sie mit Marita war.

    Ich glaube, dass ihre Seele - ein Stückchen davon - dort wohnt.


    Sei umarmt,

    und mit herzlichem Gruß


    Malena <3:24:


    PS wie geht es dir heute?






    I

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Hallo Malena,

    du hast mich gefragt, ob ich einmal von meiner Mutter erzählen möchte. Ja, das würde ich gerne aber ich weiß fast gar nichts. Ich habe kaum Erinnerungen und bei dem wenigen was ich weiß , bin ich mir gar nicht sicher ob ich das nicht nur von den ganz wenigen Bildern oder aus Erzählungen anderer weiß. Ich kann mich an keine Stimme, an keinen Geruch erinnern.Vielleicht liegt das daran, dass nach der Beerdigung nie wieder von ihr gesprochen wurde.Sie war halt einfach weg. Von heute auf morgen. Entsorgt, so nenne ich das heute. Mein Vater sprach nie wieder von ihr, die Frau die er daraufhin heiratete sowieso nicht, die Tanten wollten wohl keine schmerzlichen Gefühle bei uns Kindern wecken und der Onkel (Bruder des Vaters) bei dem ich dann nach einigem hin und her Geschiebe aufwuchs, kannte sie ja kaum. Es war, als hätte es Mama nie gegeben. Ich muss allerdings auch zugeben, ich habe nie gewagt zu fragen.Besuche auf dem Friedhof gab es auch nicht. Mama wurde einfach totgeschwiegen. Vielleicht lag das auch an der Art und Weise ihres Todes. Sie stand eines Tages mitten in der Nacht auf, fuhr mit dem Fahrrad ausserhalb des Ortes, zog sich eine Tüte über den Kopf und ließ sich von einem Zug überfahren. Woran ich mich erinnern kann: ich habe ihr gerne die Haare frisiert, die Haare gebürstet und Frisuren an ihr ausprobiert...das hat, haben wir beide, sehr genossen. Vor ihrem Tod war sie sehr traurig, hatte immer Angst allein zu sein, lag fast nur auf der Coach.Wir hatten eine große Küche, mit Sessel und Couch drin.Auf dieser Couch lag sie dann nahezu den ganzen Tag ,stand gegen Schluß ihres Lebens fast nur noch zum Essen auf.Ich erinnere mich daran, ihr immer einen Quark mit Obst und sehr viel Zucker angerührt zu haben.Sie stand dann auf, aß ein paar Löffelchen und legte sich sofort wieder hin, um mit offenen Augen in die Luft zu starren und nichts zu sagen, höchstens hin und wieder : " ich hab so Angst"..."bleib da"..."hilf mir"...wie geht das weg"..Es war dann immer sehr schlimm, weil ich war so hilflos.Mein Bruder war fast ständig draussen mit Freunden zusammen und ich war bei ihr. So schnell ich konnte rannte ich immer von der Schule heim, während er es vorzog , fern zu bleiben.Mein Vater war auch selten da und er nutzte jede freie Minute um mit dem Rad wegzufahren, Sport zu machen, wie er immer sagte. Später haben wir erfahren, dass er nur ins Nachbardorf gefahren ist ... zu seiner GELIEBTEN ! und das über Jahre hinweg. Diese Frau zog dann auch etwa 4 Monaten nach Mamas Tod in unser Haus. Sie war kinderlos und kam mit uns Kindern nicht klar oder wollte nicht und mein Vater regelte die "Sache" so, dass er uns Kinder den Verwandten übergab. Als ich noch in Ungarn wohnte, hatte ich kaum Kontakt zu ihm und aus Deutschland schickte ich dann nur pflichtgemäß Geburtstagskarten.Bei seiner Beerdigung war ich das letzte mal in Ungarn.Es gibt nichts das mich dorthin zieht und um ihn trauere ich auch nicht.Seinen Tod habe ich lediglich zur Kentniss genommen und stand ohne irgendwelche Gefühle am Grab.( findest du das schlimm?) Es ist traurig, dass ich mich so wenig an meine Mutter erinnern kann, aber ich leide eh an großen Gedächtnislücken.Der größte Teil meiner Kindheit und Jugendzeit liegt im Dunkeln ,das allermeiste habe ich vergessen.Ich beneide Menschen, die sich an vergangene Zeiten erinnern können. Ich lese gerne so Familiensaga, Geschichten, in denen irgendwer Briefe von Ahnen findet und dann die Lebensgeschichten recherchiert. Leider gibt es keine Briefe bei mir und es werden sich auch keine mehr finden lassen. Nachdem ich nach Deutschland kam, haben sich die Kontakte zu meinen Verwandten zerschlagen.Es ist einfach alles langsam eingeschlafen und ich weiß auch gar nicht mehr ,ob sie noch dort wohnen und vor allem weiß ich gar nicht so genau, ob ich überhaupt Kontakte zu ihnen will. Meine Pflegeeltern waren sehr lieb zu mir, sie starben allerdings schon vor Jahren bei einem Unfall.Damals lebte ich noch in Ungarn.


    Du hast glaube ich Recht. Irgendwie sah ich in rabelein eine Art Mama.


    Bis später, im Augenblickl fühle ich mich nicht fähig weiter zuschreiben. Es ist so ein dicker Kloß im Hals, der sich nicht runterschlucken lässt und tatsächlich echt weh tut


    blaumeise

  • Liebe blaumeise, das was du von deiner Mutter weißt, muss sehr hart gewesen sein für dich, sie lag nur noch auf der Couch und starrte vor sich hin. Das muss so mega hart gewesen sein, ich glaube dein Vater ist zu seiner GELIEBTEN Gefahren, weil deine Mutter nicht mehr reagierte?, oder deine Mutter wusste dass er eine andere hat und ist deswegen so geworden vor ihren Tod?. Das klingt auf jeden Fall sehr schrecklich was du durch machen musstest. So jung wie du warst?, und dann solch ein Leben, das muss schrecklich sein. Warst du nicht froh als er starb? Aber , wegen einer Frau seine eigenen Kinder weggeben , ist schon sehr hart--- Wie können Menschen nur so grausam sein zu ihren eigenen Kindern?--- Vlt wollten deine Verwandten echt nur das beste für euch, und haben deswegen geschwiegen, so wie du schriebst

    Aber bitte bitte liebe blaumeise tue dir was gutes

    Luna

  • Liebe Blaumeise!


    Diese Lebensgeschichte muss einem einfach einen dicken Kloß im Hals machen. Sie macht das sogar einem Außenstehenden!


    An der Geschichte deiner Mutter sieht man wie wichtig es ist, dass man mit Depressionen heute anders umgeht. Es hat sich ja diesbezüglich in der Gesellschaft schon Vieles verbessert, leider noch nicht genug. (Siehe die Ansicht deiner Ex-Schwiegermutter) Deine Mutter hatte sicher nicht einmal gut die Möglichkeit sich irgendwo helfen zu lassen.


    Ich hoffe das Schreiben hat nicht zu sehr in dir "gewühlt" und du hast dich schon ein wenig erholt. Ich kann Luna nur recht geben, schau auf dich, tu dir was Gutes!

    Ich denke fest an dich! :30: Lg Hedi

  • Liebe Margit :24::30:<3


    Ich schreibe hier als eine Tochter, weil ich nie Mama war und sein werde. Empfinde es als schlimm, dass Du fuer Deine Mutter sorgen musstest:!:


    Es ist das schlimmste, ja auch fuer Dich gewesen, nicht wirklich helfen zu können und vielleicht unbewusst eine "Schuld" an ihrem Zustand zu empfinden. Kinder geben sich leider sehr häufig fuer alles was im Familiengefuege passiert die Schuld z.B. Ehekrach.


    Ich denke, weil sie noch nicht differenziert sehen können und die ganze Welt im Kontext zu sich selber sehen. Es wenn man älter wird, erkennt man, dass sich nicht alles nur um einen dreht und man nicht fuer alle Reaktionen verantwortlich ist.


    Es könnte deshalb sehr gut möglich sein, dass diese alte "Schuld" irgendwo in dir schlummert:?:


    Das Vergessen ist ein Schutz und wird irgendwann vielleicht ans Licht kommen, wenn Du bereit dafuer bist es Dir anzusehen.


    Dass Du nicht mehr in Ungarn lebst war eine gute Entscheidung! Denn so konntest Du endlich neu beginnen.


    Ich persönlich denke, dass Du in Rabelein eine Seelenverbundenheit und Liebe gespuert hast ausserhalb einer Mutterliebe.


    :24:<3