Sorgen "mit" meiner Mutter

  • Liebe Sunset,

    das klingt alles sehr mühselig und zermürbend. Hast du Ideen, wie du dich schützen und schonen kannst? Das ist oft von außen so leicht gesagt. Und es fehlt dann wirklich die Idee, was gut tun könnte. Du hast ja schon von deinem Rettungsanker - dem Schläfchen auf der Couch geschrieben. Gibt es sonst noch Momente, in denen du dich erholen kannst?

    Wie geht es dir mit Imaginationen - ich denke mich immer in einen wunderschönen Moment aus unserem letzten Familienurlaub zurück oder fliehe manchmal gedanklich an den See.


    Wie geht es dir gesundheitlich, wenn zu deiner eigenen Krankheit auch noch die Demenz deiner Mutter hinzu kommt?


    Was wünsche ich dir? Momente der Erholung, die dich lange tragen können. Momente der Kraft, die dir helfen zu ertragen. Momente der Geduld, die die Demenz und das "Rad der Wiederholungen" tragbar machen. Momente der Liebe, die du für deine Mama empfindest und ausdrücken kannst - und erwidert bekommst. Momente des Mutes, die dir helfen auch STOP zu sagen und auf dich zu schauen. Dann wenn du eine Pause brauchst. Ich wünsche dir, dass du heil aus diesem Hamsterrad herauskommst und dass es nicht immer vollgas laufen muss.


    Sei ganz lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Astrid.  

    Vielen Dank für deine lieben Wünsche!

    Bei mir sind es gleich verschiedene "eigene" Krankheiten, mit denen ich zu kämpfen habe…

    Mit der Sehbehinderung "schlage ich mich so durch". Sie ist angeboren und man entwickelt im Laufe des Lebens und im Alltag seine eigenen "Hilfsmaßnahmen und Unterstützungen"…

    Die beiden schweren Hirn-OPs im Jahr 2004 - dem Kopf geht es soweit gut. Er fordert allerdings auch Ruhe und eine gewisse Struktur im Tagesablauf. Dafür muss ich oft kämpfen.

    Das wohl Schwierigste ist die körperliche Schwäche. Keine Kraft in den Beinen, Laufen, Treppen steigen… Alles ganz, ganz schwierig.

    Im Januar 2014 hat der Neurologe mich ins Krankenhaus "verfrachtet". Viele Untersuchungen… Man hat die Schwäche gesehen - aber es gab neurologisch und auch sonst keinen Befund. Keine Muskelerkrankung usw.

    Ich habe gleich vermutet, dass die Belastungen hier mich aus der Bahn werfen…

    Vor ein paar Monaten in der neurologischen Praxis war mein Arzt nicht da, sondern eine Ärztin - die hat das bestätigt.

    MIR kann man da nichts geben - ich nehme zu den Epilepsiemedikamenten wohl noch Vitamin B 12 - das soll Kraft geben.

    Die Schwäche ist halt das größte Problem - denn ich müsste rennen können, springen ganz weit und hoch…

    "Momente für mich" - die habe ich dann am PC. Da kann meine old mum nicht mithalten. Hier habe ich Kontakt zur Außenwelt.

    Reisen klappt ja auch nicht… Über Facebook-Gruppen und eine Homepage informiere ich mich aber über einen Ort an der Ostsee. Da fahre ich seit 50 Jahren hin! Zuletzt 2015, danach hat es leider nicht mehr geklappt.

    Im Internet finde ich dann Aktuelles aus dem Ort, Fotos - das gibt mir immer Freude und sogar ein klein wenig Entspannung. Momente, die man genießt! Sowas "hüte ich wie einen Schatz"! Und hoffe, dass es doch noch mit einer Reise dorthin klappt. Ob mit "Bella Mama" im Gepäck ist zwar fraglich…

    Liebe Grüße

    Sunset

  • Sunset Was du als erstes machen solltest: Fülle eine Vorsorgevollmacht aus und lasse sie von deiner Mutter unterschreiben. Diese findest du im Internet und kannst sie einfach ausdrucken, sie ist überall gültig!


    So darfst du sehr viel für sie entscheiden, hast viele Berechtigungen, auch beim Arzt, bei Behörden, bei Banken usw. Wenn es schlimmer wird mit deiner Mutter, ist es irgendwann zu spät dafür. Mir hat das wirklich sehr geholfen.


    Sicher ist es schwierig, wenn sie so uneinsichtig ist, aber letztendlich ist es ja nur zu ihrem Besten...und auch zu deinem.


    Dass der Arzt sagt, da kann man nichts machen, finde ich auch komisch. Klar, Demenz ist nicht heilbar, aber mit den richtigen Medikamenten kann man die Verschlechterung einige Zeit hinauszögern. Ich muss sagen, ich bin froh, dass mein Arzt mich da so unterstützt hat. Ich habe von ihm auch einige Adressen bekommen, Anlaufstellen in Sachen Pflege usw. Eigentlich gibt es in jeder Stadt so eine Stelle, vielleicht können die dir dort auch Tipps geben. :)






    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. (Quelle ist mir leider unbekannt)

  • Liebe Sunset!


    Da hast du ja wirklich so viele schwierige Dinge auf einmal zu bewältigen!

    Ich wünsche dir viel Zuversicht!


    Es ist gut, dass du dir kleine Auszeiten und "Tagträume" im Internet schaffst, das brauchst du wirklich!

    Sei ganz lieb gegrüßt!

    :24:

    Hedi

  • liebe Sunset<3:24:<3

    JA, durch das Internet und verschiedene Foren ... kannst du dir glücklicherweise ein DIR Energie spendendes Leben hereinholen...

    und denke da an zwei kleine beschriftete Steine:2:


    Ja, Vitamin B12 kann helfen... Ich hoffe es sehr für dich:thumbup::thumbup:


    BITTE ,

    wegen einem Medikament für ihre Demenz , da muss auf die Dauer ein Weg gefunden werden ..

    Meiner Meinung nach unternimmt dein Hausarzt da zu wenig...


    Es ist leider eine weitere Anstrengung für dich, aber versuche noch einmal ein klärendes Gespräch mit ihm im neuen Jahr zu haben.

    Wenn nicht, dann im Februar mit dem /der Neurologin


    Ich wünsche dir BEIDES

    AUSZEITEN und doch wieder hier SCHREIBZEITEN<3:24::sleeping:<3:thumbup:<3

    deine Claudia Amitola

  • Liebe Sunset,


    wie es dir ergeht kann ich gut nachfühlen, meine Mutter und ich haben 20 Jahre unsere Großtante gepflegt, und sie wurde auch Dement in den letzten Jahren, das war sehr, sehr anstrengend. "Aufopfernd" ist der Begriff, der Angehörige oft weit über ihre Grenzen treibt. Ich wünsche dir sehr dass du einen Weg findest auf dich zu achten, deine Wünsche umzusetzen - das hat ja Claudia Amitola schon so eingehend gesagt.


    Schreibe hier doch bitte,

    vielleicht können wir, ich hier dir ein wenig beistehen...


    mit herzlichem Gruß <3



    so, herüberkopiert...

    was du schreibst erinnert mich sehr an meine Großtante und ich wünsche dir sehr viel Kraft...und auch den ein oder anderen lichten Ruhemoment!

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Hier nun Erläuterungen warum ich "alles alleine schmeißen muss…"

    Ich bin die Jüngste von 3 Kindern - quasi "der Nesthaken". ;)

    Wäre da noch meine Schwester, sie ist das "Sandwich-Kind". Na und mit ihr ist es schwierig… Sie wohnt auch hier im Ort, aber wir haben keinen Kontakt! (das geht von ihr aus)

    Neid, Eifersucht, Unzufriedenheit - das war bei ihr immer schon der Fall.

    Vor ca. 3 Jahren ist sie mal bei unserer Mutter rein geschneit und hat sie zusammen gestaucht. Mutter sei zu ihr (also zu meiner Schwester) immer eine Rabenmutter gewesen - wir anderen (mein Bruder und ich) wären immer bevorzugt worden!

    Meine Mutter gibt nach wie vor Geschenke dorthin (Geburtstag, Weihnachten). Wird an der Türe "abgefertigt…" Nun von dort ist keine Hilfe zu erwarten!

    Mein Bruder ist der Älteste, er wohnt ca. 20 km entfernt. Zu ihm ist der Kontakt gut - wir hören und sehen uns regelmäßig.

    Er kann jedoch mit Krankheiten nicht umgehen, verschließt die Augen… Das war schon bei meinem Vater so, der vor 21 Jahren gestorben ist. (Leukämie)

    Da ist es sehr schwierig, "ihn mit ins Boot zu holen". Ich schildere ihm die Dinge, aber er will es nicht wahr haben.

    Von meinem Gespräch mit unserem Hausarzt weiß er - ob er nun die Situation erkennt, muss ich abwarten.

    Seine Partnerin merkt es und es ist auch für sie nicht leicht, ihm die Augen zu öffnen…

    Daher bin ich hier "Einzelkämpferin". Die Schwächste von allen (körperlich)… ungefähr wie "David gegen Goliath"!

    Heiligabend sind wir bei meinem Bruder, wir werden hin- und her kutschiert. Wir sind dann 9 Personen - meine Mutter kriegt es mit den Namen nicht auf die Reihe, wer dort ist. Sie kennt alle!!! Das hat sie sich aufgeschrieben, dennoch fragt sie mich immer wieder…

    Nun mache ich eine Pause, gucke mir was im TV an.

    Liebe Grüße

    Sunset

  • Liebe Sunset,


    das kann ich gut nachfühlen, mein Onkel und meine Tante (die nicht mehr leben) lebten 300km weit weg und an meiner Mutter blieb alles hängen, ein wenig auch an mir.

    Wenn dann Besuch kam war die Großtante - die ich auch sehr liebte - strahlend, bestens gelaunt, und hat sich dann furchtbar über meine Mutter beschwert (und über den Besuch, wenn er weg war).

    Meine Mutter war jeden Abend bei ihr, über 20 Jahre lang, hat sie behandelt als Physiotherapeutin, hat sie gepflegt.

    Stundenlange Gespräche, später auch über Wahnvorstellungen.

    Nach außen hin aber die Fähigkeit das alles sehr gut zu kompensieren...


    Niemand hat sich das angetan, zu merken wie anstrengend und auch aggressiv meine Großtante nach ein-zwei Tagen erkennbar wurde...gar nicht ihre "Schuld" ...es war einfach auch die Frustration über ihre Erkrankung, das Merken dass nicht mehr alles so klappt aber nicht zuordnen können...der wie du sagst ... Stolz, Misstrauen...aber auch - Tyrannei....eben bis hin zu "Einkaufsverboten" und sehr speziellen Wünschen und Vorstellungen, kenne ich alles... sicher ohne böse Absicht...eben aus Zorn...Abbau von kognitiven Fähigkeiten...


    ich habe keine Ahnung wie meine Mutter das so lange geschafft hat, jeden Tag. Ich hätte mir sehr gewünscht sie hätte öfter eine Grenze gesetzt, aber sie wollte es so.

    Wie geht es dir dabei?

    Wo würdest du die Grenze setzen, wenn du könntest?

    Was kann dir dabei helfen?


    Und daher wünsche ich dir viel Kraft, auch für eine Lösung wo dann auch du wieder mehr im Mittelpunkt stehst.

    Kann ich das so sagen?


    Liebe Grüße und viel Spaß mit deiner Sendung,

    so kleine Entspannungsmomente braucht man

    Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Blackfairy71  

    Danke! Eine Vorlage für eine Vorsorgevollmacht muss ich mir mal ansehen...

    Hatte ich damals vor meinen schwierigen Hirn OPs für mich auch überlegt... Geistig bin ich zum Glück "fit geblieben".

    Müssen da auch "Zeugen" unterschreiben oder reichen die Unterschriften von meiner Mutter und mir?

    WEN nimmt man als Zeugen? Das könnte mir von der "einen Seite meiner Familie" angekreidet werden, man würde es unglaubhaft machen wollen...

    Eine Vollmacht fürs Konto und Sparbuch habe ich schon lange.

    Bei uns im Dorf gibt es keine Anlaufstelle... ich komme ja auch nicht weg, um woanders hinzufahren...

    Im neuen Jahr muss der Hausarzt nochmal kontaktiert werden... Er hat wohl auch zu mir gesagt: "Wenn es gar nicht mehr anders geht, muss man an eine Heimeinweisung denken!"

    Doch "davor" müssen doch vielleicht andere Sachen helfen!

    Tja und ich kann meine Mutter nicht auf meine Schulter packen und sie irgendwo hinschleppen. Über andere Demenzkranke hat sie sich immer aufgeregt, weil die ihre Sachen nicht gefunden haben...


    DANKE an ALLE fürs Zuhören und eure Antworten!


    Liebe Grüße

    Sunset

  • Nebelfrau  


    Liebe Malena,


    Stellst du deine Fragen (rote Schrift) in Bezug auf Grenzen setzen?


    - Wie geht es dir dabei?

    Also ich denke ganz klar, dass auch Grenzen gesetzt werden müssen! Das mag hart klingen, aber sonst kommt man wohl gar nicht mehr zurecht - also die eigene Belastbarkeit wird überstrapaziert. Die Forderungen sind manchmal "Tyrannei" und das hält man nicht aus.


    - Wo würdest du die Grenze setzen, wenn du könntest?

    Tja… Nicht immer sofort "springen müssen", sondern Zeit haben, etwas zu erledigen, zu ordnen und dergleichen. Versuche ich auch:

    . ein Anruf von ihr - sie suchte die Fernbedienung vom TV.

    Ich lag auf der Couch, um auszuruhen. "Ich kann jetzt nicht rüber kommen!!!" Kurz vorher war ich noch bei ihr. Sie "musste" also alleine suchen… Letztendlich war die Fernbedienung in einer Bodenvase, die neben dem TV Schrank steht. da hätte ich nicht rein geguckt…


    Was kann dir dabei helfen?

    Das weiß ich im Moment nicht… Ich würde mir wünschen, dass sie meine Überlegungen, wie wir uns manches erleichtern können annimmt. Z. B. die Lieferung von Edeka. Sie sagt, sie kann das… Anderen erzählt sie dann, sie muss ALLES für mich einkaufen! Das stimmt nicht - unsere Nachbarin bringt mir Sachen mit, manches bestelle ich online…

    Es hat auch lange gedauert, bis ich sie überzeugt hatte, dass wir uns Getränke liefern lassen!

    IHRE Einkaufswünsche könnte ich sortieren und dann eine Liste erstellen - ein Mitarbeiter von Edeka bringt das dann. DAS will sie nicht…

    Der "Starrsinn" macht es noch schwieriger…

    Liebe Grüße

    Sunset


  • liebe Sunset <3

    leider glaube ich nach deinem bisherigen Geschriebenen nicht, dass deine Mutter die Vorsorgevollmacht unterschreiben wird...

    . weil in den Formularen es auch eine Block gibt, wo die Unterbringung in ein Heim auch angekreuzt und durch die Unterschriften bestätigt werden muss.


    Bei Burkards Vorsorgebevollmächtigung brauchten wir auch die Unterschrift seines Hausarztes... dass das alles seine Richtigkeit hatte.

    Da stand seine Diagnose , zwei inoperable Glioblastome.... schon fest...


    Was dich meiner Meinung nach belastet , ist das "Aerger bekommen " von der Verwandschaft...die aber NICHT mit deiner Mutter konfrontiert ist...

    Also

    du kennst die essgepflogenheiten deiner Mutter... Bestelle doch einfach mehr für sie bei Edeka dazu und bringe es ihr hoch... und wenn sie dann aggressiv wird... gehst du einfach in DEIN BEREICH...

    der hat TABU zu sein...


    Ja, wenn der Hausarzt schon selber meint , dass vielleicht eine Heimeinweisung irgendwann unumgänglich ist...

    dann:!:

    müsste er auch mit dem Neurologen ein Informationsgespräch führen ,... und dann das Medikament verordnen können...

    Ich wünsche dir heute nicht mehr viele Aufregungen...

    sondern einige kleine , ruhige AUSZEITEN<3:24:<3

    deine Claudia Amitola


  • Amitola (rainbow)  


    Vielleicht habe ich es nicht richtig ausgedrückt…

    Online bestelle ich "andere Artikel" (auch für "Bella Mama") - aber nichts hier im Ort bei Edeka.

    Das wäre so eine Erleichterung… Ist aber schwierig, ihre Einkaufszettel zu finden, den steckt sie in die Hose oder sonst wohin… Für so einen Akt müsste ich sie einweihen… Das geht schief und in solchen Situationen "geht sie mir an den Kragen"!

    Eine Vorlage für eine Vorsorgevollmacht habe ich noch nicht gefunden…

    Ich hoffe auf einen Tipp von meinem Neurologen…

    Zur Entspannung gucke ich gleich: "5 gegen Jauch" im TV.

    Liebe Grüße

    Sunset

  • Liebe Sunset,


    ja, genau das meinte ich.


    Ich finde es sehr gut, dass du klar sagst dass du Grenzen setzen musst und willst, und genau danach klingt es auch.


    Ich kenne auch von meiner Großtante diese Sturheit, an der man schier verzweifelt, und diese "zwei Gesichter" die die Krankheit dann auch den Menschen gibt, die Gefühlsschwankungen, die Launigkeit, die Hemmungen, die verloren gehen.

    Du bist sehr stark!


    Zur Vorsorgevollmacht: meine Großtante hat das dann unterschrieben.

    In einem guten Moment hat ihr meine Mutter klar gesagt, auch mit Hilfe eines Notars, dass meine Tante eben sonst von irgend jemand beschaltet wird, und was das heißt wenn jemand dann Entscheidungen trifft, der sie überhaupt nicht kennt.

    Das hat ihr dann - wie gesagt in einem guten Moment- geholfen das Papier zu unterschreiben, weil ihr doch klar war, dass sie meiner Mutter vertraut.


    (wie gesagt, man darf nicht einen dieser elenden Momente erwischen, wo die Paranoia alles beherrscht). Und wahrscheinlich wird genau das, voranschreiten.


    Eine Heimunterbringung kann helfen, und was die Therapiebegrenzung anbelangt, so wäre die auch wichtig, wobei z.B. meine Tante immer Maximaltherapie wollte, ich weiß nicht wie das bei deiner Mutter ist...


    meine Mutter ist damals zu einer kostenlosen Rechtsberatung gegangen, dann auch zum Notar, und hat sich beraten lassen. Vielleicht bei euch die oder der Gleiche der das mit dem Konto gemacht hat?


    Ansonsten wünsche ich dir viel Kraft deine Wünsche durch zu setzen.

    So wie du schreibst tobt deine Mutter so oder so

    bei meiner Großtante war es so, dass wir irgend wann einmal verstanden haben

    dass viele Reaktionen so oder so kommen und nicht zu verhindern sind, man dann aber immerhin eine Hauskrankenpflege hatte, Essen auf Rädern, ....


    was meinst du kann es dir leichter machen, deiner Wünsche durch zu setzen oder was kann dich dabei bestärken?


    Hast du mal "Auszeiten" für dich, irgendwelche "Lichtinseln" oder Kraftinseln im Alltag die nur dir gehören? Wo du das machst ,was du willst, was dir gut tut...?


    alles Liebe und viel Kraft zu dir,

    Malena

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Sunset!

    ich erlebe gerade ganz Ähnliches mit meiner Großmutter 96 und meinen Schwiegereltern 85 und 89 ..... Es ist wirklich schrecklich anstrengend.

    Pass bitte wirklich gut auf dich auf, blende so gut wie möglich die "Meinungen" der Verwandten aus. Wer nicht zusammen wohnen muss und nicht für die Pflege zuständig ist, kann einfach nicht beurteilen, was Sache ist. Nimm jede Unterstützung, die möglich ist in Anspruch. Und wenn Ärzte die Einweisung in ein Heim möglich machen, dann habe kein schlechtes Gewissen! Wir haben es jetzt bei Oma geschafft und das war für alle Beteiligten eine große Erleichterung. Sie ist zwar sehr böse deswegen, aber es gefällt ihr gleichzeitig sehr gut: Sie hat mehr Programm dort, mehr Aufmerksamkeit und vor allem kompetente Betreuung. Sie wirkt seit sie dort ist mobiler, geistig stabiler und viel besser drauf. Auch wenn sie uns gegenüber das natürlich nicht zugeben will....

    Bei der Situation mit meinen Schwiegereltern sind wir derzeit noch ratlos .... Sie weigern sich ihre Situation anzuerkennen, der Alltag ist aber eine Katastrophe. Derzeit kommt zweimal die Woche eine Haushaltshilfe vom Roten Kreuz, alles andere ist Chaos und Aggression ....


    Lass dich drücken!:30:

    AL Christine

  • liebe Sunset <3 UND liebe Christine<3


    mein tiefes MIT-Gefühl....

    und ja

    liebe Sunset<3

    bitte KEIN schlechtes Gewissen haben

    wünsche euch manchmal zumindest Ruhe und KRAFT gebende Zeiten


    eure Claudia Amitola

  • Liebe Sunset


    Entschuldige, dass ich erst jetzt antworte, aber deine Frage bzgl. der Vorsorgevollmacht wurde zwischenzeitlich glaube ich schon hier beantwortet, oder? Nein, es müssen keine Zeugen dabei sein, es reichen die Unterschriften deiner Mutter und deine.

    Eine Vollmacht fürs Konto und Sparbuch habe ich schon lange.

    Das ist auf jeden Fall gut! Da bist du da schon mal auf der sicheren Seite.


    Ich kann sehr gut verstehen, wie du dich fühlst, denn ich stand auch ganz alleine vor dem "Problem". Ich bin Einzelkind und meine Eltern sind seit Jahren geschieden. Außer mir hatte meine Mutter niemanden, der sich gekümmert hat. Und ich war oft ziemlich hilflos, vor allen Dingen bei den ganzen Behördendingen.


    Aber dank der Vollmacht und auch der Unterstützung meines Arztes sowie des Sozialdienstes konnte ich letztendlich doch alles regeln.


    Ich hoffe, deine Mutter wird noch einsichtig und erkennt, dass du nur helfen willst.

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. (Quelle ist mir leider unbekannt)

  • Oje, oje... Alles ziemlich chaotisch hier... Ich bin zu erschöpft, um alles genau zu erklären... Nur "Bruchstücke"...

    Am Silvestermorgen ist sie gestürzt - im Flur vor ihrem Schlafzimmer... Die Treppe runter "gerobbt" in die 1. Etage. Die Nachbarn angerufen, denen einen Schlüssel runter geworfen... Die Nachbarn haben den Krankenwagen gerufen...

    Ich wohne ja nebenan, schlafe aber tief und fest und habe nichts gehört...

    Im Krankenhaus hieß es dann: Bettruhe! Erst am 2. Januar wurde ein CT gemacht. 12. Brustwirbel gebrochen!!!

    Sie wurde in eine andere Klinik verlegt, dort ist am 4.1. vormittags die OP! Ziemlich heftig... Man hat ihr sogar angedroht, sie zu fixieren, wenn sie nicht liegen bleibt.

    Ich kann nicht hin, würde die Wege vom Auto bis in die Klinik sind weit. Auch in der Klinik alles weitläufig...

    Mein Bruder kümmert sich und die Nachbarn unterstützen mich. Gut, dass sie da sind.

    Das erschöpft mich alles noch mehr...

    Nach dem KH-Aufenthalt ist eine Reha geplant. Vielleicht dann auch "Änderungen" hier Zuhause - Hilfe/ Unterstützung...


    Liebe Grüße

    Sunset

  • Liebe sunset,


    ich bin zwar sehr müde, möchte dir aber dennoch schnell schreiben.


    :30::30::30:


    ich fühle mit dir - du hast es wahrlich nicht einfach.Manchmal kommt alles knüppeldick..... und man fühlt sich so ohnmächtig und verloren.Trotz Hilfe von Nachbarn oder Verwandten.


    Ich wünsche dir viel Kraft.


    Vielleicht entwickelt sich alles zum "Guten" und deine Mama kommt nach der Reha in ein Heim und wird das , bedingt durch den Sturz und der "Beeinflussung" der dortigen Ärzte und Pflegekräfte akzeptieten.Ich wünsche rs dir von Herzen. Das würde dir eine große Last abnehmen und auch für deine Mutter wäre das "besser".


    Für die OP wünsche ich alles Gute. Möge sie gut verlaufen und dann alles auch gut verheilen.


    Liebe sunset, ich habe hier immer mitgelesen und mitgefühlt.Da ich mich mit der Problematik Demenz und Versorgung alter Eltern und deiner Erkrankung nicht auskenne, habe ich dir nicht geschrieben.Ich wollte nicht schreiben, "nur" damit ich geschrieben habe und wußte nichts hilfreiches zu sagen.

    Aber ich denke oft an dich und das wollte ich dir jetzt einfach mal schreiben.


    Machs gut und pass auf dich auf. Bitte reib dich nicht auf und mach dir keine Schuldgefühle, weil du

    a - nichts gehört hast und geschlafen hast und

    b - Deine Mutter nicht so besuchen kannst, wie du gerne würdest und

    c - lass dir von anderen nichts einreden

    VERSPROCHEN? Ja, ich weiß, ist alles leicht geschrieben und gesagt aber....


    Ich wünsche dir, trotz allem, eine erträgliche Zeit und ab und zu schöne Augenblicke mit ein wenig Leichtigkeit und weniger Ohnmachtsgefühlen und ein kleines bisschen Freude.


    Al

    blaumeise - die oft an dich denkt


    Ich empfinde dich als eine sehr mutige Frau - und habe ganz viel Achtung vor dir