Schon 2 Jahre - erst 2 Jahre. ?

  • am 18. 2. werden es 2 Jahre dass mein Mann plötzlich verstorben ist.

    Wo ist die Zeit geblieben?

    Irgendwie kann ich es gar nicht glauben dass es schon 2 Jahre sind.

    Und trotzdem vergeht kein Tag, an dem ich nicht traurig bin.

    Ich hatte und habe gute Zeiten und elende Zeiten. Und leider habe ich momentan den Eindruck dass das noch eine Weile so weiter geht. ...

  • Liebe Lilo!


    Ich bin zwar noch nicht so lange in dieser Trauer um meinen Mann wie du, aber ich kann es gut nachempfinden.

    Die Zeit verfliegt so schnell, andererseits geht "so wenig weiter".

    In ein neues Leben finden ist nicht so einfach, es fühlt sich so schwer an, als würde man manchmal auf der Stelle treten.

    Und doch:

    Ich habe bei einigen hier beobachtet, dass sie um den zweiten Todestag herum besonders traurig waren. Und plötzlich kam es doch: Das neue Leben und langsam wieder fühlen, dass es bergauf geht.

    Das wünsche ich dir auch. Es dauert einfach so lange, wie es dauert, es wird aber noch "unser Leben" werden Lilo, ich fühle es!


    Eine herzliche Umarmung! :24:

    Hedi

  • Danke liebe Hedi!

    Das ist auch mein Motto.

    Dankbar zurückschauen, aber auch zuversichtlich nach vorne sehen, trotz aller scheinbaren Rückschläge.

    Bin heute Abend auf einem runden Geburtstag einer Freundin eingeladen.

    Leider muss ich selbst fahren, kann deswegen nur 1 Glas Wein trinken.

    Aber ich freue mich natürlich trotzdem!

  • ein soooo guter und sehr treffender Titel


    Liebe Lilo<3:24:<3:30:<3


    zuerst ...

    ich finde es so schön... so WERT-VOLL für DICH und uns dass du dir jetzt deinen eigenen Thread ERSCHAFFEN hast...


    Jetzt zu deiner innerlichen.... und hier geschriebenen Frage...


    Im Gegensatz zu Eltern und Geschwister...obwohl es da auch andere Meinungen gibt...

    sind unsere Lebenspartner und Ehemänner von uns SELBST in LIEBE ausgesucht worden...

    das erschafft eine ganz besondere innige Verbindung...

    wenn sie dann auch noch sehr lange und grösstenteils mit Glücksgefühlen bestanden hat...

    ist das ganz individuelle Eins-SEIN und

    eben halt das so vermisste EINSSEIN in der ZWEISAMKEIT besonders schmerzhaft...


    Meine Erfahrung und von anderen ebenso...


    im ersten Jahr geht es grösstenteils um das überleben... i m geistigen und auch manchmal im körperlichem Sinne...

    es herrscht eher "inneres und e äusseres Chaos" ...

    vielleicht auch so fühlend , als ob man im stillen Auge eines Zyklons sich befindet...


    und

    häufig *fühlt * man den geliebten, vermissten Partner auch noch...auf anderer Ebene...


    Wir sind dann nach dem ersten Jahrestag in der Regel erst einmal "stolz" und "glücklich" das wir so vieles GEMEISTERT haben...

    Darauf kann auch JEDER wirklich STOLZ sein...

    aber ...

    es ist kein völliges negieren von dem davor geschriebenen..

    es wird uns von MONAT zu MONAT BEWUSSTER

    das wir den geliebten Menschen ...Partner ... UNWIDERBRINGLICH auf diesem Planeten nicht mehr haben...


    Deswegen ist für manche , KEINESWEGS IMMER ...ist das 2.te Jahr ...auch manchmal noch das 3.te Jahr gar nicht so einfach zu leben...

    Im organisatorischen und ALLTAGS-leben ist fast alles geklärt

    aber

    im zwischenmenschlichen "Bereich"...was uns ja zu MENSCHEN macht...


    da bedarf es sehr viel Selbstliebe ---WERT-SCHAETZUNG zu sich selbst... LIEBE eben in sich selbst finden...

    und in Menschen , die einem dies ebenso vermitteln...


    das wünsche ich DIR von ganzem HERZEN<3:24::30:<3

    deine Claudia Amitola

  • Liebe Claudia Amitola du hast ja soo recht, vielen Dank!

    Der Abend war schön, ich kannte wenig Leute, aber meine Freundin hat mich gut plaziert, 4 SingleLadies zusammen.

    Die mir gegenüber hat ihren Mann vor 5 Jahren durch Herzinfarkt verloren, die 2 Anderen hatten andere Schicksale zu meistern.

    Wir haben uns gut verstanden und einen netten Abend gehabt

    Bei der PhotoShow war dann auch ein schönes Bild von mir und meinem Mann dabei, das hat im ersten Moment weh getan.

  • ja, liebe Monika, das stimmt!

    Um nicht in die Depressionsfalle zu rutschen ist es, so hab ich die Erfahrung gemacht, wichtig sich immer wieder bewusst zu werden : was ist gut gelaufen, worüber hab ich mich gefreut, wofür bin ich dankbar. ..

    Und da gibt es doch Einiges!

    Schönen Sonntag auch dir

  • Du hast damit absolut Recht, Lilo.

    Ich sehe auch immer wieder, trotz Traurigkeit und Schwere, das was noch an Schönem blieb. Und das ist gar nicht so wenig!

    Beides zulassen, das Schwere und das Gute, das ist die Kunst.


    Ich wünsche dir, dass heute auch wieder die Sicht auf das Positive nicht verstellt wird!

    Lg Hedi

  • Bei mir ist es 2,5 Jahre her - zuerst traurig, teilnahmslos, dann zögernd Tag für Tag überstehend, dann neue Einstellung gefunden , verstanden, dass er trotzdem immer bei mir ist und vorsichtig und mit Bedacht weitergelebt.


    Im ersten Jahr nach seinem Tod war mein erster Gedanke beim Aufwachen:"Mein Geliebter ist nicht mehr bei mir!"

    Heutzutage wache ich auf, strecke die Hand auf die Seite im Bett wo er früher lag und sage ihm im Gedanken guten Morgen. Ich "bespreche" mit ihm Probleme, bedanke mich bei ihm, wenn mir etwas Gutes widerfährt und bitte ihn um Beistand.


    Nur so , mit ihm im Herzen hab ich es geschafft, wieder zu leben - anders als früher, sicher nicht so glücklich wie mit ihm , aber halbwegs zufrieden und die Erinnerungen und Bilder aus unserer gemeinsamen schöne Zeit "dieser eine Augenblick, den kriegt der Himmel nicht zurück", wie mit Gold umrandet im Gedächtnis - jederzeit abrufbar.


    Gestern bin ich auch wieder ins Trauerloch gefallen, sah so einen Happyliebesfilm und dachte nur:Miss you!

    Dann flossen die Tränen, viel Selbstmitleid;( ( ich habe fast keine Verwandten mehr, mein Geliebter ist tot, meine Tochter hat einen neuen Freund und kommt kaum mehr auf Besuch, wozu das alles...). Ab und zu passiert das noch, aber dann denke ich mir wieder, dass ich auf hohem Niveau jammere, denn eigentlich habe ich neue Freunde, neue Aufgaben und sogar wieder Pläne (was im ersten Jahr nach Rudys Tod noch unvorstellbar war).


    Sicher haben wir uns alle unser Leben anders vorgestellt, doch im Rückblick und auch beim Lesen eurer Threads muss ich sagen, dass wir es gut gemeistert haben und dass unsere Lieben auf der anderen Seite sicher stolz auf uns sind:5:.

  • Und ich bin stolz auf euch! <3

    Ihr macht das alles großartig und ich freue mich einfach, wenn ich euch heute mit vor 2 Jahren vergleiche: Eine wahnisinnig schwere Zeit und doch habt ihr sie bravourös gemeistert. "Rückschläge" gehören dazu, sind aber keine wirklichen Rückschläge, sondern einfach Trauer-Wehen in die Geburt eures neuen Lebens.

    Lilo, ich freu mich, dass du so einen schönen Abend haben durftest!

    Al Christine

  • ich hatte heute einen total traurigen Nachmittag.

    Keine Ahnung warum, aber die Tränen sind nur so geflossen.

    Manchmal denke ich dass ich im ersten Jahr Trauer gar nicht richtig zugelassen habe weil ich mit dem plötzlichen Tod nicht zurecht gekommen bin, bzw mein Schicksal nicht akzeptieren wollte!

    Irgendwie verzögerte Trauer?

  • Liebe Lilo!


    Ich denke es ist nicht verzögert, es ist ganz normal.


    Wenn ich mit anderen Trauernden spreche und auch hier haben wir es oft gelesen: Im zweiten Jahr ist es genau so schwer.

    Ich glaube auch, dass wir von der Umgebung und "Erziehung" her so vorgegaukelt bekommen, dass das erste Jahr zum Verarbeiten ist, dann wäre man fast "fertig" damit, macht uns zusätzlich traurig. In jedem guten Trauerbuch, jeder der sich auskennt, sagt aber, dass es meist viel, viel mehr Zeit braucht.


    Man glaubt oft , man selber hat irgendetwas nicht richtig gemacht, nicht zugelassen,..... Es ist jedoch normal.

    Schmerzhaft, aber normal.

    Lass dich drücken, liebe Lilo, lass die Tränen fließen.


    Ich wünsche dir, dass du am Wochenende auch wieder leichtere Phasen erleben darfst!

    :24: Ich denke an dich!

    Hedi

  • Liebe Lilo,

    da haben Hedi und Monika schon genau das Richtige geschrieben.

    Es kommt alles, wenn die Zeit dafür da ist.

    Es gibt einen Schutzmechanismus, dass nicht alles sofort erlebt wird.

    Nicht alle Gefühle schon im ersten Jahr da sind.


    Etwas zu verdrängen klingt immer so schlimm. Ist aber hin und wieder

    ganz wichtig. Ich würde es nur nicht verdrängen, sondern verschieben

    nennen.


    Ich wünsche dir heute einen leichteren Tag.

    Lg. Astrid.

  • liebe Lilo<3


    genau... genau ... das ist das Geschenk .. was wir uns ALLE geben

    Vor allem darf ich mich auch immer besser verstehen lernen.

    jeder "reflektiert" seine Gefühle , seine Worte <3

    liebevolle Grüsse

    deine Claudia Amitola